Beiträge von Justus Jonas

    Nach §123 Schulgesetz NRW nehmen volljährige SuS ihre Rechte in vollem Umfang selbst wahr; die Eltern sind dann formaljuristisch zunächst außen vor. Beispielsweise müssen Schüler auch einwilligen, dass den Eltern bei Gefährdung des Abschlusses eine Mitteilung zugeht.
    Praxis bei uns ist, alle SuS unterschreiben zu lassen, dass ihre Eltern angesprochen werden dürfen, falls sich Gesprächsbedarf ergibt; sie müssen dem dann eigens widersprechen.


    Die im Beispiel genannte Handlungsweise könnte also rein formal durchaus haltbar sein, da zudem als mögliche Vertrauenspersonen nur LehrerInnen oder SchülerInnnen in §53 SchulG genannt werden (dass das Verhalten gegenüber der Mutter gleichwohl indiskutabel ist, brauche ich wohl nicht anzumerken...)


    Gruß, JJ

    Yo, der Unterschied ist definitiv gering; ein Kollege sagte glaub ich mal, 80 Euro netto sind das mehr (weiß aber nicht für wieviel Dienstjahre und ob mit oder ohne Ehe und Kinder)
    Grüße
    JJ

    Ich habe nach der Erarbeitung der Ursachen der Städtegründungen (--> MA-Stadtnamen bieten sich an)und einem Überblick (Was gibt es in der Stadt?) die SuS die verschiedenen Einrichtungen / Gebäude / Institutionen in kleinen Rollenspielen erarbeiten lassen. Da ich vorher immer das Landleben thematisiere, kommt ein Bauer zum ersten Mal in die Stadt un trifft Stadtbewohner, die ihm was erzählen. Das kann man mit Vorbereitung in 2 Stunden gut machen; ich habe es aber auch schon anspruchsvoller gemacht mit Verkleidungen etc. Spricht die Schüler ganz gut an. Ein brauchbarer Ausgangstext findet sich in "Geschichte und Geschehen", wo ein Landbewohner erstmals eine Stadt betritt und die Eindrücke recht bunt geschildert sind.
    Vielleicht ließe sich ja durchspielen, was der flüchtige Hörige so alles in der Stadt erlebt, bis er frei ist.
    Grüße
    JJ

    Hi,
    die Alltagsthemen sind natürlich immer schön zu machen; schwieriger ist es schon, die Motivation zum Beispiel beim Thema republikanische Verfassung etc. zu halten - andererseits ist das natürlich wichtiger als Wissen zum Thema "Frisuren der Kaiserzeit"...


    Ich lasse die Feinheiten der Verfassung immer mit einem Quizblatt erarbeiten, a la "Die Ädilen hatten als Aufgabenbereich .... die Senatsleitung (H) Spiele und öffentliche Sicherheit (A) Kokosnüsse pflücken (X)"
    ...die richtigen Antworten ergeben dann nen Lösungswort und die Kinder machen das ganz gern mit Hilfe von einem Standard-Infotext im Buch, wenn man ein paar Flachwitze einbaut.


    Ich spiele dann, wenn sie die Verfassng kapiert haben, immer das Zensuswahlrecht einmal durch - jeder bekommt ein kleines Kärtchen mit seinem persönlichen Jahreseinkommen; dann werden sie in Zenturien eingeteilt (5 Stück, wobei ca. 20 Schüler in der untersten landen, die restlichen verteilen sich auf die anderen. Aufpassen, dass die Reichsten nicht gerade Außenseiter sind, sie werden Sprüche abbekommen). Dann stimmen wir nach dem Zensuswahlrecht über ein paar Anträge ab (Steuererhöhung etc.) und die Schüler erleben, dass das Wahlrechtnicht ganz fair ist - was man hinterher dann wieder problematisieren kann (Geld = Leistungsmessung auch heute, sollen solche Leute nicht auch mehr Einfluss haben, weil sie ja fleißiger sind...) .... kann man immer schön diskutieren.


    Den Komplex "bellum iustum" aktualisiere ich immer mit Hilfe von Thesen wie "Krieg ist dann angemessen, wenn man mehr Land haben möchte / Leute im Nachbarland hungern / Leute im Nachbarland wegen ihrer Hautfarbe verfolgt werden / ...". Kann man mit der Methode "Streitlinie / Position Beziehen" gut machen und diskutieren als Sensibilisierung.


    Grüße
    JJ

    Ist der thread noch aktuell? Ich mache meistens eine GA vor dem Hintergrund der Propaganda, kurze Abstraktion dann Richtung Totalitarismus.
    JJ



    Vorsichtshalber mal ein paar Materialien aus meinem Fundus:


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    „...unsere Schädel hat man vermessen, allerdings auch die einiger nichtjüdischer Schüler. Es geschah im Rassekunde-Unterricht. Das im „Dritten Reich“ eingeführte Fach wurde von den Biologielehrern übernommen... Der Lehrer langweilte uns mit endlosen Darlegungen über den Neandertaler und andere Menschen aus der Vorzeit. Offensichtlich hatte er kein Bedürfnis, sich mit jener Frage zu befassen, die im Mittelpunkt des neuen Faches stehen sollte – mit der Frage der Minderwertigkeit der Nichtarier, also der Juden. Dazu mögen die erwähnten Schädelmessungen beigetragen haben. Sie wurden nach einer entsprechenden Anleitung des Lehrbuchs vorgenommen und sollten wissenschaftlich einwandfrei beweisen, welcher Rasse der Vermessene angehöre. - Es zeigte sich, dass den typisch nordischen Schädel, den in rassischer Hinsicht besten, nur ein einziger Schüler hatte. Es war ein Jude. Der Lehrer schien verlegen, aber nicht unglücklich. Er fragte ihn, ob er unter seinen Vorfahren vielleicht doch Arier habe. Die Antwort lautete: ‚Nur russische Juden.’“
    Aus: Marcel Reich-Ranicki, Meine Schulzeit im Dritten Reich.

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    „Der Biologielehrer zeigte uns Lichtbilder, die uns den Unterschied der Rassen beweisen sollten, und selbstverständlich war die semitische die verachtenswerteste. Der gleiche Biologielehrer führte und in die Anstalt für Unheilbare, die „Hub“, wo die irre-redenden, geifernden, triefenden Kranken – arme, zum Tod bestimmte Geschöpfe – uns Schüler überzeugen sollten, wie berechtigt es war, die ‚Euthanasie’ zu vollziehen.“ Aus: Hans Bender, Meine Schulzeit im Dritten Reich.





    Aus einem nationalsozialistischen Erdkundebuch:
    „ ... wie oft sah das deutsche Land die Heere fremder Staaten! Das Reich glich zu allen Zeiten einer Festung, oft sogar einer belagerten. Auch jetzt trifft dieser Vergleich zu. Denn wie die Besatzung einer Festung nach allen Seiten hin Ausschau halten muß, um das Herankommen von Feinden rechtzeitig zu erkennen, so muß auch Deutschland stets auf der Wacht sein. ... Die Lage in der Mitte so vieler Nachbarn stellt unser Vaterland allzu leicht vor die Aufgabe, sich im Ernstfalle nach mehreren Seiten zugleich zu wenden. ... Wir sind so stets in der Gefahr eingekreist zu werden, und mit der Möglichkeit, daß die Festung umzingelt wird, muß eine verantwortungsbewußte Staatsführung beständig rechnen. Die Lage inmitten einer Fülle von Staaten setzt das Reich in hohem Maße der Gefahr von Luftangriffen aus. Jede Gegend, jeder Ort im Vaterlande kann von feindlichen Bombern erreicht werden. ..."


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    Aus einem nationalsozialistischen Mathematikbuch:
    • 1931 gab es im Deutschen Reich 4,355 Mill. Arbeitslose, 1932 5,103 Mill., 1933 3,849 Mill., 1934 2,282 Mill., 1935 1,714 Mill., 1936 1,035 Mill. und 1937 0,469 Mill. (Stichtag jeweils der 30. September). Berechne die jährliche Abnahme der Arbeitslosigkeit von 1932 bis 1937 !
    • Neben dem Schädelindex und dem Gesichtsindex ist auch der Profilwinkel für die Schädelforschung und die rassische Bewertung eines Menschen wichtig. Der Profil- winkel wird von der "deutschen Horizontale" (Ohr-Augen-Ebene) und der Profillinie (Nasenwurzel-Oberkieferrand) gebildet. Man nennt einen Schädel vor- oder mittel- oder geradkieferig, je nachdem ist. Bestimme hiernach den Profilwinkel verschiedener Schädel (Photographien) !
    • Nach vorsichtigen Schätzungen sind in Deutschland 300 000 Geisteskranke, Epilep- tiker usw. in Anstaltspflege. Was kosten diese jährlich insgesamt bei einem Tagessatz von 4 RM ? Wieviel Ehestandsdarlehen zu je 1000 RM könnten - unter Verzicht auf spätere Rückzahlung - von diesem Geld jährlich ausgegeben werden ?
    • Eine 1000-kg-Kampfstoffbombe enthält 70 % Kampfstoff Phosgen. Wieviel Bomben dieser Art sind für eine Verseuchung von 2 mal 2 km (Stadtkern von Berlin) erforderlich, wenn für 1 qkm 20 000 kg Phosgen nötig sind ? Wieviel Flugzeuge müßten eingesetzt werden, wenn jedes Flugzeug drei derartige Bomben mit sich führt? In welchen Zeitabständen müssen die Bomben abgeworfen werden, wenn die Flugzeuge die Geschwindigkeit 50 m/sec haben und in Linie zu einem Gliede fliegen? Wie groß muß der Abstand zweier benachbarter Flugzeuge gewählt werden?


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    „Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten, hier aber wieder an der Spitze die Entwicklung des Charakters, besonders die Förderung der Willens- und Entschlußkraft (...)
    Die Schule als solche muß unendlich mehr Zeit frei machen für die körperliche Ertüchtigung. Es geht nicht an, die jungen Gehirne mit einem Ballast zu beladen, den sie erfahrungsgemäß nur zu einem Bruchteil behalten (...).Es dürfte kein Tag vergeben, an dem der junge Mensch nicht mindestens vormittags und abends je eine Stunde lang körperlich geschult wird, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen. Hierbei darf besonders ein Sport nicht vergessen werden: das Boxen. Es gibt keinen Sport, der wie dieser den Angriffsgeist in gleichem Maße fördert, blitzschnelle Entschlußkraft verlangt, den Körper zu stählerner Geschmeidigkeit erzieht. (...) So ist überhaupt der Sport nicht nur dazu da, den einzelnen stark, gewandt und kühn zu machen, sondern er soll auch abhärten und lehren, Unbill zu ertragen.“
    Aus: Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 452ff.


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    Zu Beginn jeder Stunde mussten sich die Schüler der Größe nach an einer Linie ausrichten, stillstehen und durchzuzählen. Dann wurde von einem Schüler die Anzahl der anwesenden und abwesenden Schüler mit Grund der eventuellen Abwesendheit an den Sportlehrer gemeldet. Nach der Begrüßung des Sportlehrers mit "Sport frei!" durch die Schüler begann der Unterricht.
    In der Oberstufe wurde die militärische Ausrichtung im Sportunterricht offensichtlicher. Neben den Sportspielen Volleyball, Basketball, Fussball, Handball, Tischtennis oder Federball kam für die Jungs auch Boxen dazu. Bei der Leichtathletik wurde z.B. für den Weitwurf statt dem Ball eine leere F1-Handgranate verwendet.


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    Heute ist die bewußte Entwicklung guter, edler Charaktereigenschaften in der Schule gleich Null. Dereinst muß darauf ganz anderes Gewicht gelegt werden. Treue, Opferwilligkeit, Verschwiegenheit sind Tugenden, die ein großes Volk nötig braucht, und deren Anerziehung und Ausbildung in der Schule wichtiger ist als manches von dem, was zur Zeit unsere Lehrpläne ausfüllt. Auch das Anerziehen von weinerlichem Klagen, von wehleidigem Heulen usw. gehört in dieses Gebiet. Wenn eine Erziehung vergißt, schon beim Kinde darauf hinzuwirken, daß auch Leiden und Unbill einmal schweigend ertragen werden müssen, darf sie sich nicht wundern, wenn später in kritischer Stunde, z. B. wenn einst der Mann an der Front steht, der ganze Postverkehr einzig der Beförderung von gegenseitigen Jammer- und Winselbriefen dient. Wenn unserer Jugend in den Volksschulen etwas weniger Wissen eingetrichtert worden wäre und dafür mehr Selbstbeherrschung, so hätte sich dies in den Jahren 1915-18 reich gelohnt.
    (Aus: Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 461f.)

    Hallo,
    meine Tischvorlage zum Thema damals:


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    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    bekanntlich sind die derzeitigen Schülerinnen und Schüler der Stufe 6 die ersten, die den G8-Durchlauf in NRW machen und demzufolge nur in den Genuss von 6 statt wie bisher 8 Stunden Geschichte in der Sek I kommen (History entsprechend angepasst). Nachdem die Kernlehrpläne für unser Fach frühestens im Sommer herauskommen werden, müssen wir für diesen ersten Durchgang eigenständig Anpassungen, sprich Kürzungen und Verdichtungen vornehmen, bei denen wir uns für die Stufe 6 sowie die kommende Stufe 8 absprechen sollten.
    Um die Entschlussfindung vorzubereiten, habe ich mögliche Modelle recherchiert, leider ohne wirklich wegweisende Ergebnisse:


    • Die Profilklassen im Land NRW (= Modellklassen für das G8) haben, soweit schulinterne Lehrpläne im Netz verfügbar sind, eine Verdichtung des Stoffes ohne Streichungen vorgesehen (z.B. OHG Dinslaken).


    • Der Lehrplan für Geschichte in der Hauptschule in NRW sieht das Thema Griechenland nicht mehr vor, sondern lässt auf Ägypten direkt die Römer folgen. Zum Vergleich hier die Themen des Lehrplans für die Hauptschulen NRW – womit nicht anvisiert ist, sich am Couven auf Hauptschulniveau zu begeben, doch möglicherweise kann die Struktur ein Denkanstoß sein, da auch wir noch stärker exemplarisch und weniger an Vollständigkeit orientiert arbeiten werden müssen.
    1. Urgesellschaften
    2. Flusskulturen (Ägypten)
    3. „Tausend Jahre Römer“
    4. „Allah ist groß“ - Islam
    5. „Unser täglich Brot“: christliches Mittelalter, Feudalismus
    6. „Stadtluft und Freiheit“: Stadt im MA, Geschlechterrollen, Stände
    7. Kirche im MA und Reformation
    8. Entdecker, Kolonialismus, Entfaltung der europäischen Wirtschaft
    9. „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit"
    (…)
    Einzusehen sind die Lehrpläne unter www.lehrplaene.org. Zu bemerken ist noch, dass in der HS Geschichte und Politik ineinander integriert sind.


    • In anderen Bundesländern sind in Bayern wie auch Baden-Württemberg und Niedersachsen keine Kürzungen am Geschichtsdeputat vorgenommen worden, es scheint keine 6-Stunden-Modelle zu geben. NRW ist nach der Reform das Bundesland mit den wenigsten Sek I-Stunden.


    • Vorschlag zur Diskussion:
    o Unterricht in der laufenden 6 – vermutlich sind die meisten Klassen mitten in der griechischen Geschichte – mit starker Kürzung der Römer (Beschränkung auf Verfassung der Republik, Imperium in der Kaiserzeit mit Aufstieg des Christentums).
    o Noch die Stufe 6 zu ziehen wären dann die Völkerwanderung und Entstehung des Frankenreichs, sodann Karl der Große und daran angekoppelt Adelsherrschaft im MA incl. Grundherrschaft und Ständevorstellung.
    o Stadt im MA – könnte auf 2 Stunden als Kontrastthema zur Grundherrschaft gekürzt werden und wahlweise in die 6 oder 8 gelegt werden. Verloren ginge damit leider die Option „Exkursion ins mittelalterliche Aachen“.
    o In die kommende Stufe 8 zu legen: Wiederaufnahme des Ständebildes, Kirche im MA (mit Reformation zu koppeln), Renaissance, Entdecker (gekürzt).



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    ...mein Vorschlag wurde dann angenommen für dieses Jahr. Mal schauen, was das neue Curriculum so bringt...
    Grüße
    JJ

    Hi Lion,
    ich habe ein Archiov (das ist natürlich x Gigabyte groß)... und das kann ich noch nicht mitnehmen. Mein "school-ordner"ist der aktuelle Unterricht, und so hatte ich auch dich verstanden. Ich lege einfach zu Beginn des Jahres für jede Lerngruppe einen Ordner an und da kommt dann alles Material und auch die Vorbereitung rein (ich schreibe auch die Konzepte am PC). Wird dann in Unterordnern thematisch-chronologisch struktuiriert und am Ende des Jahres archiviert. Und da bin ich derzeit bei 600MB icl. diverser Scans, Fotos etc.
    Mein Archiv nehme ich nicht mir, denn das benötige ich ja nur zur Planung.
    Grüße
    JJ

    Hallo Lion,
    ich habe in den eigenen Dateien einen Ordner "school"... da ist die Vorbereitung für alle Klassen drin, Orga-Kram wie Listen, etc. Ich ziehe den Ordner einmal täglich auf meinen USB-Stick ("Senden an"). Incl. Löschen des Ordners auf dem USB-Stick sind das 2-3 Klicks. Ich hab dann immer alles aktuell dabei, und es hat sich auch schon oft in Vertretungsstunden, für den schnellen Ausdruck von Ü-Material etc. bezahlt gemacht. Einzige Bedingung ist ein USB-Stick mit etwas mehr Kapazität (1GB reicht bei mir) und natürlich en PC mit mindestens USB 2.0 Ports, sonst dauert die Übertragung locker die ganze Nacht.
    Grüße
    JJ

    Hi,
    was ich kürzen würde wäre Steinzeit (auf 4 Stunden o.ä.) und, o0bwohl ich Lateinlehrer bin *schnüff* auch die Römer sehr stark. Würde dann versuchen in die 6 noch die Völkerwanderung, das Frankenreich, Karl den Großen und daran angekoppelt den Adel mit Grundherrschaft zu ziehen. Ist natürlich eine krasse Nummer... aber ein wirkliches Verständnis für die Rolle der Kirche kann ich mir bei 6ern kaum vorstellen. Das würde ich in die 8 legen und daran Reformation ankoppeln, Renaissance machen und dann sehr schnell bis zur Aufklärung ziehen... Stadtgeschichte im MA würde dabei fast entfallen, bzw. auf 3-4 Stunden gekürzt...


    Was mich noch interessieren würde: Wie läuft es in der HS in NRW weiter, welche Schwerpunkte gibt es? Kommen im MA alle Aspekte vor? Oder streicht man später was raus?
    Grüße,
    JJ

    Hui,
    da ist man zwei Tage auf Fortbildung und schon sooo viele Ideen...


    Das mit den Griechen in NRW ist ja hochinteressant; die neuen Gymnasial-Pläne werden sich ja vermutlich an schon vorliegenden Plänen orientieren. Ob's richtig ist, ist 'ne andere Frage... ich würde aber auch nicht bei den Ägyptern kürzen, da diese das meiner Erfahrung nach motivierendste Thema überhaupt hergeben und von dieser Motivation zehren meine Klassen immer sher lange, wenn es an Demokratie, Republik und andere etwas trockenere Themen geht...


    In anderen Bundesländern habe ich mich schon umgeschaut; leider sind sowohl ind Bayern wie auch Baden-Würtemberg und Niedersachsen keine Kürzungen am Geschichtsdeputat vorgenommen worden, das hilft also nicht weiter. NRW ist nach der Reform das Bundesland mit den wenigsten Sek I-Stunden.


    Ich poste euch dann mal unsere Entscheidunge. Wäre aber auch für weitere Tipps noch sehr dankbar.
    Schönen So noch,
    JJ

    Hallo,
    seit einem halben Jahr unterrichte ich in NRW Geschichte in der Klasse 6, also der Stufe, die schon nach 12 Jahren Abi machen wird. Leider sind die neuen, auf 6 statt 8 Wochenstunden in der Sek I angepassten Kernlehrpläne erst für den Sommer angekündigt. Unsere Geschi-FaKo steht nun vor dem Problem, selbst straffen und Inhalte aus dem Lehrplan werfen zu müssen... mich würde interessieren, ob andere Schulen (ob aus NRW oder von anderswo mit 12jährigem Abi) schon Entscheidungen gefällt haben. Auch Lehrpläne aus anderen Bundesländern würden mich interessieren.
    Grüße,
    JJ

    Stylez, keine Panik. Lehrer sind Mangelware. Bei uns turnen die ersten zwei aus der Notend es Landes heraus eingestellten Quereinsteiger herum, von denen einer ohne Lehrerausbildung und -berufsziel nun mit den Nerven blank ist und bei den Schülern unten durch - sehr schade für beide Seiten...
    Du als ausgebildeter Pädagoge wirst mit Sicherheit unterkommen. Und wenn du ein Angebot hast und die Schule ist nix, dann setz lieber auf Vertretung / GeldstattStelle etc. Ich bin vor knapp 3 Jahren aus dem Ref raus, Februar 2004. Inzwischen sind von 15 Leuten im Hauptseminar 14 auf verbeamteten Stellen, egal welch Fach, welch Note. Und der letzte wollte nicht in den Schuldienst und hat sich nie beworben...
    Mutmachende Grüße,
    JJ

    Möchte tomislav beipflichten. War selbst in 11 Gesprächen; bei einem hatte ich das Gefühl es wäre evtl schon jemand ausgeguckt. Ansonsten scheinst du, stylez, an eine horde schwarzer Schafe gekommen zu sein, denn die meisten Bewerbungen laufen normal und verfahrensgemäß "fair" durch, denke ich - zumindest in meinem Jahrgang von Refis. Auch als Mitglied einer Bewerbungskommission hat sich dieser Eindruck nur bestätigt, das hab ich inzwischen auch hinter mir. Im Übrigen ist es dabei normal, dass man bis zu irgendeinem Level an Noten einläd - und dann muss die Einladung ja an ALLE Bewerber bis zu dieser Note gehen. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass Bewerber mit einer schlechteren Ordnungsgruppe als du dabei sind und dann auch Chancen haben, denn die OG zählt im Gespräch ja nichts mehr. Gerade bei dem leergefegten Markt in NRW laden die Schulen ja sehr großzügig ein.
    Zu den Vorgesprächen möchte ich nur sagen, dass bei mir kein Direx angerufen hat, um mich vorher kennenzulernen - ich aber habe damals meine Favoriten vorher kontaktiert und bereits im Vorfeld 6 Schulen besucht, man kann da auch initiativ werden, das zeigt nur von echtem Interesse und Engagement. Mir persönlich hat es auch für die "richtigen" Gespräche sehr viel Sicherheit gegeben, ich kann das jedem nur empfehlen.
    Grüße
    JJ

    Hi Ho,
    ich hatte inzwischen auch schon diverse Mittelstufenklassen, die so tickten, aber man kriegt es schon hin. Was ich mache:


    - Elternbriefe, Elterntelefonate, Eltern Eltern Eltern... und zwar beklage ich mich nicht, sondern äußere die Sorge, dass ihre Kinder mit diesem Einsatz es nicht schaffen könnten. Hole die Eltern ins Boot, das hat zwei Vorteile: 1. Es spricht sich rum bei den Kids, und Stress zu Hause, nicht mehr weggehen, Taschengeld/PC/TV Entzug ist auch für noch so coole Kids uncool... 2. steigen dir bei miesen Noten sonst (mit Recht!) die Eltern aufs Dach und sagen, du hättest nix getan, sie nicht informiert, etc... Eltern kosten Mühe, lohnt aber (aber nur als Messlatte: ich hatte in meiner säuischen 7 jetzt ca. 30 Telefonate, ebensoviele Briefe, einige persönliche Gespräche mit Eltern etc. bevor es lief... das fanden die Eltern aber gut!)


    - Schlechte Leistungen transparent machen und dann aber auch nicht die 4minus geben, wenn sie nicht berechtigt ist, sondern die 5 - auch und gerade auf dem Halbjahreszeugnis. Ansonsten nehmen die Kids es nicht ernst, wenn man ihnen mangelnden Einsatz und Leistungsstand deutlich macht, da sollte man das dann gleich lassen.


    - Angekündigte HA-Überprüfungen - schriftlich (musste aber korrigieren), mündlich (z.B. Kurzvortrag, dann per Zufall auswählen), Stichproben einsammeln.... ich kündige das alles an, sorge aber auch hier für enge Elternrückkopplung und weise darauf hin, dass ich das sogar gesagt hatte, es also eine "faire" Chance gab.


    - Bei uns an der Schule ist es möglich, Nachsitzen zu lassen und jemanden des Raumes zu verweisen mit Arbeitsauftrag; das kann ich für deine Schule nicht beurteilen (liegt am Chef). Als ich eine harte 7 hatte, habe ich meine Kids zum Teil in meinem Unterricht nachsitzen lassen, wenn ich 7 oder 8 Stunden hatte.


    - Einzelne Schüler kann man auf "Laufzettel" setzen - sie müssen sich nach jeder einzelnen Stunde ihr Verhalten vom Lehrer quittieren lassen; so behältst du den Überblick und hast schriftlich, was da läuft.


    - Ohne Gespräche geht es natürlich nicht. Das ist ja sogar das wichtigste. Einzelgespräche - nicht in der Pause (nur bei akutem Vorfall), sondern ich bestelle mir die Schüler dann zu einem Termin und nehme mir auch 30-40 min. Zeit. Das wirkt schon, man hat Ruhe, manchmal müssen die größten Chaoten einfach nur ihre Probleme loswerden. Aber auch die Gespräche mit der ganzen Klasse sind nötig, es darf allerdings keine Laberei sein, damit zerstört man dieses Mittel. Ich setze mich dann immer auf einen Stuhl und mache den SuS deutlich, dass wir jetzt auf einer Ebene reden, und schildere ganz subjektiv meine Wahrnehmung und Gefühle. Das reinigt mich und die SuS nehmen das als Vertrauenesbeweis und sind oft beeindruckt, was dann wiederum zu guten, echten Gesprächen führt, nicht bloß zu Predigten.


    Echtes Interesse an ihrem Fortkommen bemerken die Schüler. Aber wenn sie die Verantwortung für sich noch nicht selber übernehmen können, dann muss ihnen klar sein, dass sie dann weniger Freiheiten erhalten, sprich: ein harter Kurs, bei dem du bestimmst, was passiert. Nach ein paar anstrengenden Wochen läuft das dann besser...
    viel Glück und Kraft,
    JJ

    Hi Aktenklammer,
    wenn es sich ergibt, dann spreche ich mit 5ern oder 6ern mal kurz durch, wie man sich auf eine Klassenarbeit vorbereitet. Das Anti-Angst-Heft hab ich aber im Unterricht noch nicht thematisiert; zum einen hat das Thema für manche Schülerinnen unnd Schüler ja keine Bedeutung, weil sie keine Prüfungsangst haben. Zum anderen denke ich, dass betroffene Menschen sich nicht trauen Fragen zu stellen oder gar ihre Ängste und Gefühle in der Klasse besprechen möchten, das ist zu intim. Wenn ich bei einem Beratungsgespräch jemandem das Heft gebe, so erkläre ich kurz den Aufbau und empfehle, das allein für sich selbst durch zu gehen und später mit anderen darüber zu sprechen, beispielsweise mit den Eltern. Ich mache dann auch noch mal ein Gesprächsangebot, doch das wurde bisher nicht in Anspruch genommen - eben weil das eine recht persönliche Sache ist, denke ich.
    Grüße
    JJ

    Hallo,
    das Problem der Prüfungsangst haben auch Schülerinnen und Schüler von mir des Öfteren. Zuletzt musste ich einmal eine Arbeit abbrechen, weil ein Junge einen Asthmaanfall bekam und ich ihn auf dem Boden betten musste, wähend andere den Krankenwagen alarmierten... war schon bestürzend.


    Ich "scanne" in solchen Fällen immer die Umgebung:
    - treten die Probleme nur in meinem Fach / überall auf?
    - Machen die Eltern Druck? Ist das Kind übermäßig ehrgeizig oder hat Versagenängste, weil es nicht so gut ist?
    - wie äußern die Probleme sich (Blackout / körperliche Probleme) und wie lange bestehen sie schon?


    Bei solchen Fällen wie meinem Asthma-Schüler (und das war nicht das erste Mal) müssen nach Möglichkeit Profis ran. Wenn es weniger schlimm ist, bestelle ich mir die Schüler zu einem Gespräch in Ruhe (also nicht Pause oder so), wo wir zu zweit das Ganze genau durch diskutieren. Zuhören hilft schon. Es entwickelt sich zudem eine Vertrauensbasis, die man pflegen sollte durch kleine Sympathiesignale am Rande, und die bei Prüfungssituationen hilft. Jeder "Fall" ist auch individuell - Lob zum Beispiel gibt dem einen Kind Sicherheit, andere hingegen hängen in der "Lobfalle" und haben Angst davor, dieses Lob dann nicht mehr zu bekommen, ihr ganzes Selbstwertgfühl hängt davon ab. Da muss man dann eher entwöhnen, ich kann den Tipp zu Loben nur zum Teil unterzeichnen.


    Zudem mache ich den Kindern einige Dinge bewusst, wie
    - Warum empfindet der Körper Angst, warum Herzklopfen -> Wegrenn-Reflex, Extra-Energie usw.
    - Do-s & Don't-s vor einer Klassenarbeit (19 von 20 Vokabeln gewusst, dann eine nicht: eigentlich kann man 95%, aber fühlt sich trotzdem schlecht)... sich nicht 5 min. vorher noch überprüfen oder anderen zuören und sich so verrücktmachen
    - Entspannungstechniken (Kutschersitz; Arme / Hände anspannen / entspannen; mp3-Player)
    - richtige langfristige Vorbereitung von KAs, am Tag vorher nicht zuviel usw.


    Natürlich müssen manchmal auch die Eltern mit ins Boot. Brauchbar ist das hier downloadbare Heft:
    http://www.loys-trainer-gegen-pruefungsangst.de/


    Grüße
    JJ

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