Was mich interessieren würde: haben die Kollegen mit den Wunschklassen die richtige Beziehung zum SL oder finden sie die richtigen Worte? Wäre also interessant, von jemandem zu hören, der immer seinen Traumplan bekommt, wie er das gemacht hat. Personalrat einschalten schlau oder kontraproduktiv? schleimen? auf sein Recht pochen? verhandeln? hartnäckig sein? sich garnicht zu Wort melden...?
Ich nehme mal das Beispiel von Justus Jonas: wie beurteilst du, wer Dienst nach Vorschrift macht und wer sich extrem einbringt? wahrscheinlich ist doch eher, dass mancher geschickter mit seiner Arbeitsleistung hausieren geht. Ich kenne z.B. durchaus engagierte Kollegen, die undankbare Aufgaben haben, aber entspannt durchs Haus schlappen und tun, als würden sie alles mit Links wuppen und niemals beschweren. Die geraten dann schnell in den Ruf, es sich einfach zu machen. Andere erwähnen in geschickt gewählten Momenten, was sie Tolles leisten. Einige machen sich eine Menge Arbeit, reden darüber aber nicht und jammern dann gerne mal, wie anstrengend alles ist und warum sie keine Unterstützung von oben bekommen.
Dich, als Stundenplaner, nervt also "ewiges Gemecker" derer, die unzufrieden sind. Sollte man als Strategie möglicherweise nutzen, weniger zu Jammern und einmal plausibel zu begründen, warum man diese oder jene Lerngruppe haben will?
Tja lieber Tolpan, schwierige Fragen. Zunächst einmal vermischst du zwei Dinge, die nicht unbedingt miteinander zu tun haben: Unterrichtsverteilung und Stundenplan. Natürlich gibt es Klassen, die man gerne hat, andere sind schwieriger. Kleine Lerngruppen, große Lerngruppen, und so weiter. Das Gejammere über den Stundenplan hat aber mit den Entscheidungen in Sachen UV so gut wie nichts zu tun - hier spielen ganz andere Dinge eine Rolle, wie:
- Mangelfachabdeckung
- Gewährleistung von Kontinuität / faire Verteilung von absehbarer Diskontinuität und "Problemfällen"
- Gewährleistung bzw. faiere Verteilung von Unterrichtsqualität
- Vermeidung von Belastung (Korrekturgruppen)
- Wünsche von Kollegen (hier hilft auch Kommunikation in der Fachgruppe:
wenn sich 10 Einzelkämpfer den bilingualen, kleinen und
leistungsstarken E-LK wünschen, hat man hinterher 9 Meckerer und eine
weiterhin sich nicht absprechende E-Fachgruppe
Die UV steht komplett, bevor der Stundenplan überhaupt angefasst wird, von wenigen Vorab-Checks abgesehen. In ca. 2-3 Lerngruppen gibt es dann später noch durch Planzwänge UV-Wechsel (kollidierende Kurskopplungen etc.) Ich kann nur für meine Schule sprechen, aber bei uns ist die UV derart stark den diversen Zwängen unterworfen, dass Wünsche nur teilweise realisiert werden können und jegliches Geschleime oder Gemeckere keinerlei Wirkung haben kann. Sowas interessiert letztlich auch nicht, dafür ist der Prozess bei der UV zu sensibel und zu schwierig.
Zum Stundenplan: hier gibt es Spielräume, wobei ich jedoch versuche, die Pläne für alle möglichst optimal zu machen und die Belastungen zu verteilen (ich führe zum Beispiel Statistiken über abgefallene freie Tage, ungünstige Pläne, Vertretungsbereitschaften etc.). Gleichwohl gibt es Entscheidungen zu treffen, und man weiß - wie schon in den vorherigen Posts gesagt - SEHR genau, wer substanziell arbeitet, wer auf Show und Schaumschlägerei macht, und wer in jeder Beziehung ein fauler Sack ist. In einem sozialen Gefüge wie Schule braucht man mit angeblichen Leistungen nicht hausieren zu gehen - das funktioniert nicht auf die Dauer. Das trifft auch auf deine Beispiele zu - undankbare Aufgaben will ja z.B. keiner machen, weil sie undankbar sind - das weißt nicht nur du. Umso größer ist der Respekt gegenüber denen, die sie verrichten - vor allem, wenn sie es gut und ohne sich zu beklagen machen. Und wenn diese mal ein Ventil benötigen, weil es ihnen zu viel wird, dann schalte ich persönlich auch keinesfalls auf Durchzug, sondern versuche zu helfen.
Letztlich hat Sarek umrissen, wie man den Prozess beeinflussen kann. Sachlich bleiben, argumentieren, mit gegenseitigem Verständnis. Ideen wie "Personalrat einschalten" halte ich eher für abwegig und in Sachen Stundenplan - sollte nicht wirklich eine Vollpfeife am Werke sein - für aussichtslos. Wie immer im Forum ist die Ferndiagnose in der Tat kaum möglich, aber in deinem Ausgangspost kamen mir auch zu viele "immer" und "nie" vor, die beide bei uns kaum zu realisieren wären in UV und Stundenplan.
So long, Grüße
JJ