Bei uns wurde in diesem Schuljahr auf eine 40 Minuten Taktung umgestellt, allerdings in Verbindung mit Doppelstunden, so dass man in der Regel 80 Minuten am Stück hat. Begründet wurde das ebenfalls mit Ganztag, wobei wir schon lange eine offenen Ganztagsschule sind (Schüler können wahlweise den Ganztag belegen) und dadurch jetzt aber eine gebundene Ganztagsschule (ganzer Tag für alle Schüler) werden. Ob das Mehrbelastung wird oder nicht, hängt sehr davon ab, wie man es gestaltet, das kann man denke ich nicht so pauschal sagen. Bei uns werden jeder Schulstunde 5 Minuten "geklaut" und diese haben die Schüler dann jeden Tag als Übungsstunde statt Hausaufgaben. Die Lehrerstunden werden tatsächlich sehr kompliziert in Minuten umgerechnet und wenn, du dann plötzlich einen Kurs mehr unterrichten musst als vorher, hast du natürlich ein hohe Mehrbelastung. Es zählen ja nicht die Schulstunden, sondern das Gesamtpaket.....für mich ist ein 10er englischkurs mit mehr Arbeit verbunden als ein 5eR Englisch Kurs, obwohl der 10er Kurs nur 3 Stunden Englisch hat und der 5er 5...
Bei uns ist es in der Regel so, dass du die Zeit, die dir von den Unterrichtsstunden "geklaut" wird, als Übungsstunde mit den Schülern verbringst. Das ist ok und belastet nicht mehr als vorher. Was allerdings die Klassenlehrer mehr belastet, ist das Komplettpaket an Kümmern, was jetzt von ihnen erwartet wird, was vorher ja in der Regel auch zu Hause von den Eltern geleistet wurde (oder eben auch nicht, daher brauchen wir ja Ganztag ;-)) .
Letztendlich denke ich -rein von der Logik her- genauso wie du: ES kostet uns mehr Zeit und Energie, denn wenn die Schüler länger betreut werden müssen und das nicht komplett durch Mehrstunden (vom Schulamt) "refinanziert" wird, dann müsst ihr das leisten, umsonst geht das nicht.
DAzu bin ich dann bereit, wenn ich mich a) mit meiner Schule sehr identifizieren kann (was bei mir der Fall ist) b) ich mir davon auf anderer Ebene Erleichterung erhoffe (z.B. dass es besser mit den Schülern läuft, weil ich mehr Zeit mit ihnene verbringe und mehr Zeit zum "Kümmern" habe) und dann investiere ich gerne ein bisschen Zeit, weil es mich insgesamt weniger stresst c) wenn ich das Vertrauen in die Schulleitung habe, dass die das zum Wohl der ganzen Schule auch tatsächlich konstruktiv produktiv umsetzen und nicht auf dem Rücken der Kollegen...ob das bei Euch der Fall ist, mag ich nicht zu beurteilen.
Bei uns ist es im Großen und Ganzen schon so, deshalb war ich auch damit einverstanden. Die Stimmung in unserem Kolegium ist aber auch sehr gemischt, daher wurde dieser neue Rhytmhus erst mal nur probeweise (im Jahrgang 5) eingeführt und wird jetzt auch evaluiert.
LG
Angie