Ich wundere mich, wie viele von euch Zensuren befürworten. Ich habe heute gerade in der Zeitung gelesen, dass erlernte Denkmuster im Alter von bis zu 7 Jahren bis ins Erwachsenenalter hinein prägend bleiben. Wahrscheinlich liegt es daran. Ich zitiere:"Sie fühlen sich vermutlich mit Frontalunterricht wohl und bevorzugen lineares Denken."
Die PISA-Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Selektion und vergleichende Zensuren der falsche Weg sind.
In der Eingangsklasse gibt es Entwicklungsunterschiede von bis zu 4 Jahren. Diese Bandbreite ändert sich im Laufe der Grundschulzeit nur unerheblich. Ich kann doch nicht ein Kind, dass lesen und schreiben kann, wenn es in die Schule kommt, mit einem Kind vergleichen, dass noch nie einen Stift in der Hand hielt, geschweige denn seinen Namen schreiben kann. Wenn ich solche Kinder nicht gleichschrittig unterrichten kann, kann ich auch keine vergleichenden Noten verteilen.
Die Kinder machen alle große Entwicklungssprünge. Soll ich einige dafür bestrafen, dass sie nicht bei 20 sondern bei 0 begonnen haben?
Kinder wollen Noten, weil Erwachsene ihnen sagen, dass Noten wichtig sind. Kinder wollen vor allem nur gute Noten. Meine Zweitklässler schreiben mit Begeisterung Geschichten, je nach Vermögen sehr umfangreich oder nur aus 2 bis 3 Sätzen bestehend. Sie sind alle sehr individuell, anrührend, manchmal zum Brüllen komisch. (Eine besonders gelungene Fußballreportage habe ich im Internet auf meiner Seite veröffentlicht.) Ich weiß aus Erfahrung, dass diese Begeisterung ganz schnell nachlässt, wenn es Zensuren gibt. Das gilt übrigens auch für alle anderen Bereiche.
Heidi<br>