Auch ich kann nur bestätigen, das ist kein Einzelproblem, sondern ein allgemeines Problem von Hauptschule. Dabei gibt es noch gewisse Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Hauptschulen. Ich bin in den meisten Stunden und in vielen Klassen, außer meiner eigenen, vorwiegend damit beschäftigt, unterrichtsähnliche Zustände herzustellen. Das Problem hat sich bei uns, einer städtischen Hauptschule in Hannover, noch dadurch gesteigert, dass nun auch noch 5. und 6. Klassen dazu gekommen sind. Meines Erachtens ist da mit Fragebögen und methodischen Kniffen wenig zu machen, da es sich hier um die Wiederspiegelung gesellschaftlicher Probleme handelt, Kinder ohne Orientierung durch die Eltern, niedrigste Kulturstufe, selbst Ernährung und Hygiene sind nicht gesichert, kaum Familienleben. Ich halte es mittelfristig für notwendig, die herkömmlichen Unterrichtsstrukturen aufzulösen und viele handlungorientierte Inhalte außerhalb des Klassenzimmers stattfinden zu lassen. Außerdem müssten sich Hauptschulen in soziale und pädagogische Zentren verwandeln in denen unsere Kinder von morgens früh bis Abends spät betreut werden können, nach Möglichkeit auch die Eltern. Mir ist bewußt, dass dies utopische Zukunftsmusik ist, scheint mir aber dder einzige wirkliche Ausweg zu sein. Ich fürchte aber, dass sie uns wieder mit Methodenmätzchen(Klippert) auf die Rolle nehmen und jeder oder jede still vor sich hin in seinem Klassenzimmer leidet und daran verzweifelt, was er/sie doch für ein schlechter/e Lehrer/in sei, weil er sie eine Klasse nicht "in den Griff" bekommt. Wir müssen lernen, uns nicht die Schuld für gesellschaftliche Versagen zu geben.
Schöne Ostern
Norbert