An meinem Wohnort in der CH haben bereits viele Schulen auf "Integrative Förderung" umgestellt.
Ich arbeite jetzt das dritte Jahr als Sonderschullehrerin an einer Grundschule mit ca 300 Schülern. Im Schnitt habe ich vier Unterrichtsstunden pro Klasse, d.h also dass ausser mir noch eine Schulische Heilpädagogin dort angestellt ist.
Momentan bin ich an dem Punkt, wo ich einfach eher das Gefühl habe, dass ich an einem grossen Förderzentrum arbeite, in dem der eine oder andere unauffällige Schüler integriert wurde. In manchen Klassen habe ich gerade mal einen einzigen Schüler, der Deutsch als Muttersprache hat. Wir haben unheimlich grosse Schwierigkeiten mit Schülern, die zwar eine Empfehlung auf eine Schule für Verhaltensauffällige haben, aber keine Plätze dort zur Verfügung sind, weil ja Integration das Allheilmittel sein soll. Wenn auch der Schulsozialarbeiter nicht mehr weiter weiss, dann wird ein Schüler eben mal ein paar Tage suspendiert. So what. Ach übrigens denkt man bei uns an der Schule auch, dass es mit geeigneten Lernumgebungen alles gar kein Problem sein kann.... Stimmt aber nicht, weil man braucht auch die entsprechende personelle Besetzung!
Mir reicht meine Zeit hinten und vorne nicht, um in den Klassen den einzelnen Schülern mit einer einfachen Lernbehinderung gerecht zu werden. Da haben die Geistigbehinderten schon etwas mehr Glück, weil denen insgesamt mehr Stunden zugesprochen werden, weil die unter "Integrative Sonderschulung" fallen. Ach und davon abgesehen habe ich doch nur zwei Fachrichtungen studiert und plötzlich soll ich alles mögliche abdecken... Das finde ich schon fachlich ziemlich unverantwortlich.
Ich habe zwar eine unbefristete Anstellung, aber momentan ist mir einfach nur eins klar: So schön die Arbeit an sich auch ist, auf Dauer ist das gar nicht auszuhalten. Da wird man als Sonderpädagoge einfach nur verheizt. Ist aber ja kein Problem- es gibt ja genug davon.
lg
taschenlampe