Beiträge von chrisy

    Das wird wohl das beste sein.


    Ansonsten: wer dieses hier beschriebene Verhalten eines Referendars als "pädagogisch notwendige Härte" im ach so harten deutschen Lehrerdasein verteidigt (und sich möglicherweise in einem anderen Thread über den Kleidungsstil sozial verträglicherer Personen aufregt), dem sei die Frage gestellt: Würdet ihr bei einem Bankinstitut euer Geld anlegen, wenn ihr wüsstet, dass die dortigen Mitarbeiter über ihre Kunden verbal in übelster Manier herziehen? Es gilt glaube ich für jeden Beruf, dass ein gewisses Maß an Sozialverhalten vorausgesetzt werden darf.

    Solch ein Typ wie der Referendar würde auch in einem Beruf in der freien Wirtschaft abserviert werden, von daher: die Schulleitung sollte dringendst das Seminar des Referendars über dessen verfassungsfernes Menschenbild und Gehabe in Kenntnis setzen. Wenn das nicht mittelfristig zu etwas führt kann der Schulleiter dem Referendaren auch Hausverbot erteilen (das geht zumindest in BaWü tatsächlich ;) )


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    Ich wurde hier ja bereits darauf hingewiesen, dass ungezogene Störenfriede auch nach mehrfacher Ermahnung nicht einfach rausgeschmissen werden können aus dem Physiksaal.
    Auch wird, zumindest in den Pädagogikseminaren zum Praxissemster, keine wirklichen Disziplinierungsmaßnahmen vermittelt.
    Im Endeffekt wird erwartet, dasss man sich mit den Klassen irgendwie gut stellt und sich durchkuschelt. Die meisten machen das dann wohl so, die Sensiblen weinen, die Aggressiven rasten als Lehrer ab und die meisten sind einfach froh, diese Klassen irgendwann los zu sein. Das sind doch aber keine Zustände!


    Nun ja, das Problem ist, dass etwas wie Persönlichkeit leider in keinem Seminar vermittelt werden kann. Da hapert es leider all zu oft bei Lehramtsanwärten...

    Na ja, Grund- u. Hauptschullehrer werden hier an Sonderschulen eigentlich nur noch für Vertretungsstellen eingestellt - oder eben, wenn sich absolut keine Sonderschullehrkraft finden lässt. Die ganzen alten GHS-Stellen an Sonderschulen werden ja, wenn die Lehrkraft pensioniert wird, auch in Sonderschullehrerstellen umgewandelt.


    Allerdings besteht beim nach dem ersten oder zweiten GHS-Examen die Möglichkeit zum SoP-Aufbaustudium.



    Möglich. Jedoch waren in schulscharfen Ausschreibungen häufig auch GHSler angesprochen worden. Der beste Weg wird wohl aber das aufbaustudium sein.

    An sich ist ja nichts dabei, wenn man dem Kind anregungen gibt, sich mit Schulinhalten auseinanderzusetzen. Ob aber gerade die beschaulichste Form des Unterrichtens, das Mathebuch, vorgearbeitet werden soll, halte ich für bedenklich. Im schlimmsten Fall wird das Kind Unterricht als langweilig empfinden und abschalten. Wenn die Mutter Lehrerin ist und ihr Kind fördern möchte, wäre es vlt. dann nicht sinnvoller, zum bereits erlernten Aufgaben mit höherer Niveaukonkretisierung anzubieten?

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    Ja, aber das sind doch wohl sehr gute Gründe für die Studienentscheidung. Auch die Arbeitsplatzsicherheit ist imho eines der besten pro Argumente für diese Berufswahl. Ich meine wenn diese Gründe nicht gut und legitim sind, welche denn dann?


    Vielleicht verstehe ich Dich gerade auch falsch und Du meinst eher, dass diese Erwartungen dann enttäuscht werden, also, dass der Beruf wider Erwarten doch nicht so gut vereinbar mit der Familie ist und man doch nicht mehr Freizeit hat als ein vergleichbarer (studierter) Arbeitnehmer?


    Selbstredend sind solche Berufswünsche legitim! Nur, wie du ja im letzten Absatz schreibst sind diese Wünsche meist verklärt. Und ein Großteil an Frustration erfahre ich bei Kollegen darin, dass diese sich zu wenig mit dem Berufsbild auseinandergesetzt haben. Das fängt im Referendariat z.B. schon damit an, dass Leute bereits eine Immobilie kaufen und sich dann ärgern, wenn sie in an ihrem Wunschort keine Stelle angeboten bekommen.


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    Das kann ich mir durchaus vorstellen. Einfach weil diejenigen in erster Linie Realisten sind und nicht aus ideologischen Gründen den Beruf ergriffen.
    Eine These die mir so kommt ist, dass die Bedingungen für Lehrer vllt. unter anderem deshalb so schlecht sind, beziehungsweise werden konnten, weil es in dem Beruf vllt. wirklich verbreitet und üblich ist aus eher ideologischen Gründen den Beruf zu wählen. Zumindest deutlich verbreiteter als beim Bänker oder Versicherungsangestellten.


    Das geht von "Ich bin für Eltern jeder Zeit telefonisch erreichbar" über "Ich mache ausführlichste Stundenvorbereitung und komme damit über die vorgesehenen 42 Stunden die Woche, weil sonst mein Unterricht nicht gut genug ist für die Schüler" über "Ich renoviere den Klassenraum selbst, weil es ja sonst keiner macht" bis zu "Ich zahl meine Klassenfahrt selber, weil die armen Kinder ja sonst keine Fahrt machen können".


    Es gilt zu klären, was wir als ideologisch erachten. Häufig werden pädagogische Bestandteile des Berufs gern gemieden (gerade von Lehrern, die sich lediglich als Fachlehrer sehen). Aber bereits ein Blick ins GG zeigt, dass zu dem Beruf Lehrer neben Bildung auch ein Erziehungsauftrag gehört. Sieht man in die Bildungspläne, so zeigt sich, dass Werteerziehung grundlegende Aufgabe ist. Nun bliebe zu Fragen, ob Demokratieerziehung und politische Bildung per se als ideologisch zu erachten seien. Wenn ja, so muss man als Lehrer jedoch einsehen, dass diese Bestandteile nun mal zu seinem Beruf gehören. Damit ich hier nicht missverstanden werde: Es geht hier nicht um Modelle wie demokratische Schulgemeinschaft (Kohlberg) sondern lediglich dem Anspruch, dass Lehrer die Aufgabe haben, demokratische Werte vorzuleben. Das geht m. E. auch, wenn man kein idealistischer Eiferer ist. Allerdings erlebt man es leider oft, dass es manchen Lehrern hier an einem soliden Fundament mangelt. Ich denke da z.B. an Kollegen, die sich mit der Aussage "Prügelstrafe hat auch etwas Gutes gehabt" anfreunden können. Die für mich deutlich gestresstesten Lehrer sind nicht engagierte Lehrer, sondern jene, die schlicht mit dem Erziehungsauftrag überfordert sind. Da kommt dann, wenn die Illusion, ein Anrecht auf liebe Schüler zu haben, zerbricht, das häufig vernehmbare Argument, Eltern seien hier alleine verantwortlich. Ich habe es gerade im Grundschulbereich oft gesehen, dass Frustration durch die diskrepanz entsteht, dass eben auch kleine Schüler nicht zwingend einfach sind. Und wenn dann die Lehrerpersönlichkeit selbst eher schwach ausgeprägt ist (nicht selten gerade bei sog. Pragmatiker), dann entsteht eine Grundlage für tiefe Unzufriedenheit.


    Wohlgemerkt, ich beziehe mich hier auf meine persönlichen Erfahrungen, nicht auf Fallstudien und quantitative Erhebungen!


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    Es liegt doch irgendwie auf der Hand, dass sich die übergeordnete Instanz sehr freut, wenn die Lehrer diese Bedigungen mittragen. Und solange genug Menschen den Beruf als Berufung sehen und nicht nur als Job, kann man sogar auch weiter an den Bedingungen nach unten schrauben? (These)
    Es ist dann auch imho auch nicht verwunderlich, wenn manch einer, der den Beruf aus pragmatischen Gründen (wie jeder durchschnittliche, also nicht ideologisch motivierte Mensch in anderen Berufen) gewählt hat, unzufrieden ist und diese Unzufriedenheit nicht durch ideologischen Eifer kompensieren kann, wie es anscheinend sehr viele tun und dann auch indirekt und manchmal sogar sehr direkt von Kollegen einfordern.


    Das ist wie in jedem Beruf mit übergeordneter Instanz 8)
    Aber gerade in Bezug zu meinen obigen Beobachtungen: Wenn du als Lehrer mit Menschen arbeitest und du zu hohem Anteil über deren späteren Lebensweg zu entscheiden hast, dann musst du deinen Job sehr ernst nehmen. Nicht zuletzt deshalb finden sich in den Beamtengesetzen Klauseln wie "Beruf mit voller Hingabe ausführen". Ob das Erfüllen dieses Anspruchs mit ideologischem Eifern gleichgesetzt werden kann, ist Ansichtssache. Allerdings: Wer wie oben die Vorteile des Lehrerberufs hinsichtlich Beamtenstatus in Anspruch nehmen möchte, der muss auch die Nachteile und besonderen Ansprüche in Kauf nehmen.


    Um das ganze aber mal auf den Berufsalltag exemplarisch herunterzubrechen, ein paar Beispiele, welche ich persönlich für diesen Beruf als unabdingbar sehe:

    • Grundsätzlich ein positives Bild von Schülern haben (Jedoch ungleich: "Alle lieb haben müssen!" Es geht hier darum, auch bei nervtötenden Schülern immer den Blick darauf zu richten, wie diese optimal die Lernziele erreichen können und wo diese gefördert werden müssen)
    • Authentisch sein! Im Beruf keine Rolle spielen ala strenger Lehrer oder Kumpellehrer spielen, wenn man dies nicht ist!
    • Die Erwartungshaltung ablegen, dass man von Schülern geliebt/gemocht werden muss. Stattdessen professioneller: Respekt und Akzeptanz anstreben.
    • Heterogenität anerkennen! Ganz wichtig, da hier häufig von "schwierigen Klassen" gesprochen wird. Wenn man nicht alle "gleich" machen versucht, so reuziert sich auch der berufliche Stress für die Lehrkraft
    • Echte Regeln erarbeiten und leben. Dazu gehört, dass die Lehrkraft bereit ist, Regeln auch einzufordern.
    • Unterrichtsvorbereitung und Elternarbeit ernst nehmen und reflektieren (= Wissen, dass Arbeitszeit an zwei Orten stattfindet: Schule und Zuhause)
    • Bejahung der Demokratie und demokratischem Handeln (Eigene Vorurteile kennen, angemessener Umgang bei Konflikten, Konfliktlösung vorleben können)
    • Sich seiner Subjektivität bewusst sein (Notenvergabe wenn möglich an sachlichen Kriterien festmachen)
    • Bereitschaft zur Fortbildung
    • Kenntnis über Vor- und Nachteile des Beamtenstatus haben
    • Wissen, welchen privaten Ausgleich man zum Beruf benötigt und wie man in der Freizeit Abstand von der Schule nehmen kann


    Diese Liste ließe sich vermutlich noch erweitern, sie enthält aber die für mich wesentlichen Aspekte für diesen Beruf, um diesen zufrieden ausüben zu können. Die Liste fällt aber vermutlich von Kollege zu Kollege immer wieder anders aus. Interessant wäre vielleicht zu erheben, was Lehrern, die in ihrem Beruf zufrieden sind, wichtig ist

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    Das impliziert für mich ein bisschen die Vermutung, dass im Gegenzug andere (studierte) Berufe als der Lehrerberuf aus 100%iger Überzeugung ausgewählt werden oder zumindest der Prozentsatz derer höher ist, die vollüberzeugt ihren Beruf ergriffen haben und, dass deshalb die Zufriedenheit größer ist. Es muss nicht zwangsläufig so sein, dass in Nichtlehrerberufen die Berufswahl aus stärkerer Überzeugung getroffen wurde, oder wurde das wohl mal so erhoben?
    Es gibt doch auch sehr viele die aus Verlegenheit BWL, Jura , "was mit Medien" oder gar Medizin (!) studieren. Klar gibt es auch welche, die erstmal nichts besseres Wissen und dann im Lehrerberuf stranden.


    Nun, diese "Erkenntnis" beruht auf subjektiven Erfahrungen meinerseits. Nicht wenige Kommilitonen studierten Lehramt verbunden mit Aussagen wie "da lässt sich Famille gut vereinbaren", "viel Freizeit" usw. usf. ohne eine Ahnung von diesem Berufsfeld zu haben (abgesehen aus der Sicht als Schüler). Natürlich gehen auch in andere akademische Berufe Leute hinein, die es einfach taten, weil es ihnen irgendwie zusagte. Ich denke aber (subjektiv!) dass dies im Lehrberuf deutlich höher ist. Andererseits: Ich habe in diesem Berufsfeld auch nicht wenige Menschen getroffen, die deutlich hohes Engagement aufzeigen, was ich in meinem früheren Beruf so nicht antraf.


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    Der Grund für das nicht bestritten überproportionale Jammern muss irgendwie schon mit den Bedigungen des Berufs zusammen hängen und nicht mit der Personengruppe, die diesen Beruf ergreift. Und je mehr ich in dem Forum lese über die Bedigungen, angefangen vom Gehalt über Arbeitszeiten, die karge Arbeitsplatzaustattung bis hin zu den fehlenden Rechten (renitente Schüler rausschicken etc.), wird das Bild deutlicher.


    Würde ich auch so sehen. Denn gerade diejenigen, die in diesen Beruf aus obigen Gründen hineinschlitterten, haben damit wohl die meisten Probleme.


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    Ich glaube Du beziehst Dich auf Studien, in denen nahe gelegt wurde, dass diejenigen, die im Studium bereits Schwierigkeiten hatten und dort wenig Engagement zeigten, auch später als Lehrer Burnout gefährdet sind. Meinst Du diese Studien?


    Die Rauinstudie

    Man muss aber auch sehen,


    gerade Lehrer jammern gern. Vielleicht auch, weil nicht jeder diesen Beruf mit 100%iger Überzeugung ausgewählt hat.
    Zum Burnout: Das trifft meist die, die weniger Engagement zeigen. Demnach ist die Zahl derer, die irgendwie
    in den Beruf geraten sind nicht gerade gering.

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    Vorletzten Sonntag erzählte mir mein Schwager, der in der ADD-Trier arbeitet, dass die Anzahl der Planstellen in der Grundschule zum kommenden Jahr noch geringer werden wird. Ja, vor den Wahlen hat es noch anders geheißen! Mit deiner Note wirst du vermutlich aber eine Stelle im Angestelltenverhältnis bekommen können. Dazu hast du hoffentlich den Radius deines Einsatzortes entsprechend groß gewählt! Eine Planstelle wird aber wohl äußerst schwierig. Diesen Sommer gab es im Bereich Trier etwas mehr als 300 Bewerbungen auf eine Planstelle. Die Besten, und von denen gab es nicht wenige, hatten einen Schnitt von unter 1,0! Dein Weg wird daher wahrscheinlich wohl der über den Korridor sein werden, d.h. mindestens 3 Jahre Angestellte, dann auf Antrag(!!) der Schulleitung Einstellung über den sog. Korridor. Wenn es bis dahin überhaupt noch Planstellen geben wird.


    auch in BaWÜ. Man sollte bei der Stellensuche auch dort jedes Angebot nehmen, egal wo.

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    die besagen, dass Burnout nicht wie bisher angenommen in erster Linie die überengagierten trifft (bei denen fällt das nur mehr auf), sondern zuerst und oft unbemerkt diejenigen, die nicht unbedingt in ihrem Idealberuf arbeiten.


    Das muss man stets betonen!


    Zum Thema: Ich würde bei deinem Therapeuten / Arzt anfragen, welches Vorgehen er/sie in deiner konkreten Situation momentan am Geeignetsten findet.

    Mal ehrlich, das sind doch nur Stichworte die keinen Personaler interessieren. wenn, dann müsst ihr diese schon mit "Leben" füllen, z.B. Beispielsituationen benennen, in welcher ihr diese Eigenschaften eingebracht habt usw.
    Und wenn heute tatsächlich noch jemand nach "Was sind ihre Schwächen?" fragt, dann bitte a) eine sympathische aber ehrliche Schwäche oder b) eine nicht zu aufgesetzte Stärke nennen.


    Die Frage nach deinem "Leitbild" dürftest du dir übrigens leicht damit beantworten, warum du Lehrer geworden bist. Wer authentisch und nicht blöde wirkt, sollte solche Gespräche ohne Scheu begehen können. 8)

    Es ist doch in der Regel so, dass eine 5 für eine Lehrprobe vergeben wird, wenn das Stundenziel nicht erreicht wurde oder Zweifel am Lernzuwachs der SuS bei der Stunde . Da braucht es eigentlich nicht viel zu.

    Ich habe so etwas regelmäßig - eben anonymisiert - auf Folie gemacht und dann ist esim Unterricht passiert, dass plötzlich Schüler aufjubelten "Das ist mein Satz!"



    Dann halt andersrum aufzäumen und positive klausuren heranziehen, um zu zeigen wie es richtig geht 8)


    Plus: In der darauffolgenden KA eine Aufgabe zur letzten KA einbauen. Dann lohnt sich das korrigieren der eigenen KA für den SuS auch.

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