Das Problem lag hier glaube ich eher in der nicht haltbaren Ansicht, die Nachteilsausgleiche für Schülerinnen und Schüler mit Einschränkungen führten zu einer "massiven Übervorteilung" der anderen. Das finde ich für eine Lehrkraft sehr bedenklich und zeigt, wie wenig sich mit Nachteilsausgleichen oder Hilfen im Sinne eines Nachteilsausgleichs bislang auseinandergesetzt wurde.
Das kann ich nur bestätigen.
Am 2.Weihnachtstag saßen wir bei meiner Schwiegermutter zusammen mit den Geschwistern meines Mannes und deren Anhang.
Irgendwann kam irgendwer auf "Behinderte" *.
Hier das Highlight der hitzigen Debatte:
Man war der Meinung, dass diese Menschen sich Vorteile beschaffen und es ja mittlerweile wohl zum guten Ton gehöre einen Nachteilsausgleich haben zu wollen, das sei ja geradezu "in". Man forderte einen Nachteilsausgleich für alle, die keine Behinderung vorschieben könnten.
Im Raum waren übrigens 3 LehrerInnen (eine war ich; eine von pensioniert, ein Grundschullehrer), eine Oberstaatsanwältin, ein Kriminalhauptkommissar und ein Ingenieur.
Ich war sprachlos. Mir fiel einfach nichts ein.
Mein Mann und ich und unser Kind sind dann gegangen als er merkte, dass mich das sehr mitgenommen hat. Die sehen mich so schnell nicht wieder.
* Die Anführungszeichen habe ich bewusst gesetzt, da hier der Begriff negativ gemeint benutzt wurde.