Erstmal eine kleine Korrektur: Ich meinte natürlich "bis zur Pensionierung" und nicht "bis zur Verbeamtung", wie hier einige schon richtig bemerkt haben.
Dann zum eigentlichen Thema: Versteht mich bitte nicht falsch. Ich werde mitnichten Lehrer (bin Quereinsteiger), um jetzt schon als Ziel die Schulleitung oder eine andere Funktionsstellen auszugeben. Lehrer sollte man zu aller erst werden, weil einem das Lehren und der Umgang mit Schülern Spaß macht. Wenn man (und auch ich) nur auf Karriere und Geld aus ist, dann bleibt man besser in der freien Wirtschaft (komme aus dieser und mit meinem eigentlichen Studium verdiene ich hier mehr und habe auch bessere Perspektiven). Ich werde Lehrer, weil mir die eigentliche Aufgabe eines Lehrers Spaß macht: Unterrichten (habe Erfahrung in der Erwachsenenbildung und kann das daher beurteilen)!
Aber ich kann nicht garantieren, dass ich dies in 10 Jahren auch noch so spannend finde (auch weil das Lehrinhaltsniveau sehr niedrig ist), was ich als völlig normale Denkweise betrachte. Wer sich darüber zu Beginn seiner Laufbahn keine Gedanken gemacht hat, der war zu diesem Zeitpunkt einfach zu Lebensunerfahren (und das sind Studenten nach dem Abitur nun mal). Ich bin es aber mit Mitte 30 (und in der Arbeitswelt stehend) nicht mehr und habe schon mehrer Arbeitsstationen durchlaufen und weiß, wie Begeisterung in Frust umschwenken kann, eben weil die zunächst interessante Aufgabe irgendwann in Monotonie und Langeweile übergegangen ist. Und genau davor habe ich etwas Angst und halte mir gerne Optionen offen. Wenn aber von Beginn an keine besteht (aufgrund meines Alters), dann ist es doch nur weise, sich darüber schon vorher im Klaren zu sein und eine Entscheidung zu treffen, als mit Ende 40 dann an Depressionen zu leiden und nur noch gefrustet herumzulaufen (wie es bei Lehrern leider nicht selten vorkommt), weil man erkennen muss, dass noch 20 Jahre ein Beruf und eine Funktion ausgeübt werden muss, bei der es keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gibt.
Für mich ist abschließend und zusammenfassend einfach zu sagen, dass ich es als Horror empfinden würde, in 30 Jahren die selbe Aufgabe ausüben zu müssen, wie es heute beim Einstieg in den Lehrerberuf der Fall ist. Daher meine Frage, ob jemand mit Ende 30 verbeamtet wenigsten noch Chancen auf eine Entwicklung hat (unabhängig von der Besoldungsstufe).
Ergänzend noch: Entwicklungsmöglichkeiten sind für mich nicht nur an eine Besoldung, sondern an eine Aufgabe gekoppelt. Mich würde es z.B. auch reizen, für ein paar Jahre ins Ausland an eine Auslandsschule zu gehen und dies auch unter Gehaltseinbußen (wenn die Auslandslehrergehälter an den Lebenstandard des Landes gebunden sind). Auch ist es für mich wichtiger am Ende meiner Karriere interessante Funktionen ausgeübt zu haben und dafür evtl. "nur" mit A14 in den Ruhestand geschickt worden zu sein, wie eine A16 Stelle inne zu haben, dessen damit verbundene Funktion ich aber nie wollte. Ich sage das nur, um mir hier nicht vorwerfen lassen zu müssen, ich schiele nur auf die Karriere und das bisschen mehr an Geld. Geht es mir nur ums Geld, bleibe ich, wo ich aktuell bin: in der Wirtschaft!