Mein Vater bekam anlässlich seiner Pensionierung ein Buch mit dem schönen Titel "Eselsarbeit für Zeisigfutter".
Da meine Eltern beide Lehrer waren, füge ich meinen manchmal heftigen Beschwerden über die Lehrer meiner Kinder ihnen gegenüber immer einige rituelle Entschuldigungen an, in der Art, dass ich selbstverständlich weiß, dass die meisten Lehrer ganz toll sind, während aber einige wenige Exemplare natürlich ausreichen, um unser Familienleben manchmal heftigst zu belasten.
Da sagte doch neulich meine Mutter: "Lass mal. Ich weiß schon. Was glaubst du denn, wie das während eurer Schulzeit war? Wir konnten ja nichts sagen, weil das unsere Kollegen waren. Aber die Wut war schon manchmal groß."
Wenn ich merke, dass man nicht besonders viel von meinen Bemühungen hält, gibt es eben mehrere Varianten, damit umzugehen.
Ich kann es ignorieren. Speziell für Lehrer hat das doch praktisch keine Folgen.
Ich kann überlegen, ob ich vielleicht doch meine Handlungsweisen mal überdenken und eventuell verändern sollte.
Ich kann zu der Erkenntnis kommen, dass das unbegründete Vorurteile sind und so eine Art Öffentlichkeitskampagne beginnen oder Aufklärungsarbeit betreiben.
Die Variante, den anderen eben zu befehlen, mich lieb zu haben, war mir halt neu.
Aber man lernt eben nie aus. Es spielt viel rein in diese komplizierte Beziehung zwischen Eltern und Lehrern. Sicherlich auch viel Unbewusstes. Vor Urzeiten hatte ich dazu mal eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Lehrer hatten allerdings kein Interesse dran, sondern mussten zur Teilnahme abkommandiert werden.
Grüße Enja