Beiträge von Enja

    Hallo,


    in der Grundschulklasse meiner Tochter haben wir so eine Integrationsmaßnahme erlebt. Das Mädchen hatte eine spezielle Betreuerin immer zur Seite und wurde ganz gezielt gefördert. Auf diese Weise konnte sie das Klassenziel immer erreichen und besuchte nach der 4. Klasse den Gymnasialzweig einer Gesamtschule. Dort wird die Integrationsmaßnahme fortgesetzt.


    Das lag natürlich an der speziellen Art ihrer Behinderung. Kinder, die mit den Angeboten der Grundschule nicht Lesen und Schreiben lernen können, schaffen das häufig auf der Sonderschule, wo man sich ihnen sehr viel spezieller widmen kann. Sonderschuleltern habe ich immer als besonders engagiert erlebt. Sonderschullehrer sowieso.


    Grüße Enja

    Hallo,


    dass man öfters auf Tests trifft, die wirklich nicht so toll sind, ist eigentlich keine Frage. Davon können die meisten Eltern ein Lied singen.


    Hier mein Beispiel: Vier Kinder schreiben zusammen eine Arbeit nach. Die besteht aus zwei Aufgaben. Wer beide richtig hat, bekommt eine Eins. Wer eine falsch hat, bekommt eine Vier (50%). Wer beide falsch hat, bekommt eine Sechs. Alle vier Kinder bekommen eine Vier.


    Soweit so gut. Meine Tochter hat in der zweiten Aufgabe einen Fehler. Die bestand aus acht Unteraufgaben. Eine davon ist falsch. Sie bekam von 10 möglichen Punkten nur zwei.


    Das warf bei uns Fragen auf. Wir fragten also in der Fachkonferenz nach. Zur Antwort bekamen wir, dass die Verteilung der Punkte Sache des Lehrers sei. Das könne man nicht diskutieren. Aber eine Mehrheit der Fachlehrer war der Meinung, dass die Antwort gar nicht falsch sei. Es entbrannte eine riesige Diskussion ohne dass es zu einer Einigung kam.


    Dass dieser Test eine Glanzleistung war, war uns eigentlich von vornherein klar. Nur, was tut man dann mit dieser Erkenntnis? Die Schule verklagen?


    Grüße Enja

    hallo Chili,


    das Bundesland solltest du vielleicht noch angeben. Bei uns gibt es da noch wenig Präzises. Was dann bedeutet, dass die Prüfungskommission das eben so macht, wie sie mag.


    Mein Sohn hat das letztes Jahr hinter sich gebracht. Beratung und Vorbereitung gab es eigentlich gar nicht. Nur den Rat: Bitte kein Powerpoint. "Das Risiko des Versagens der technischen Geräte trägt der Schüler". Bitte keine Overhead-Folien (s.o.) und schon gar keine Dias (nicht mehr zeitgemäß).


    Das Thema wurde vorgegeben. Der externe Prüfungsvorsitzende erklärte gleich, dass es ihm zutiefst zuwider sei. Ging irgendwie doch glimpflich aus.


    Grüße Enja

    Hallo,


    jetzt könntest du dich noch an die Eltern oder an das Jugendamt wenden oder die Polizei einschalten. Dafür finde ich aber die Beweislage etwas dünn.


    Du könntest auch das Mädchen mal ansprechen, wenn es dir über den Weg läuft.


    Bei uns wenden sich die Lehrer mit solchen Problemen auch gerne an mich. Denn wenn ich mal einfach so vorbeikomme, ist das nicht so amtlich, wie wenn das ein Lehrer tut. Ich kann dann aber auch nur helfen, wenn die Leute da überhaupt drauf aus sind.


    Sonst kann man eigentlich nur die Augen offen halten.


    Grüße Enja

    Wobei es schneller runter als rauf geht. Der Schulleiter braucht auch 3-5 Jahre bis irgendwelche Veränderungen greifen, weil er zunächst mal mit demselben Personal weitermachen muss.


    Im Gegenteil sind Dinge, die mal den guten Ruf ausmachten, manchmal im Handumdrehen verschwunden.


    Grüße Enja

    Mit schlechten Lehrern kommt man deshalb nicht voran, weil Kritik sozusagen verboten ist. Und erst, wenn man mal genau gucken würde, was denn da schief läuft, könnte man überlegen, was man dagegen tun könnte.


    Ich finde das schade. Sicher sind doch diese Lehrer, die immer und überall mit faulen Tomaten beworfen werden, auch nicht glücklich mit der Situation.


    Wir sprachen mal beim Elternstammtisch über so einen Katastrophenlehrer, der immer nur so lange in einer Klasse bleibt, bis die Proteste zu laut werden. Machen kann man nichts. Das war uns allen klar.


    Ein Vater fragte nach, ob es denn überhaupt denkbare Lösungsansätze gebe - nicht in Richtung abschieben, sondern den Unterricht tauglich zu machen. Aus der Elternschaft kamen aus dem Stand an die 10 Vorschläge.


    In diesem Fall ging das sogar so aus, dass der Lehrer eines Tages erklärte, er tue doch, was er könne und sei selber todunglücklich. Daraufhin überreichten wir ihm unsere Vorschläge, einigten uns auf drei davon und es zog, wenigstens relativ Friede ein. Die Klasse bekam eine brauchbare Klassenarbeit hin und alle waren irgendwie zufrieden mit sich.


    Allerdings habe ich so etwas in 14 Jahren Schule erst einmal erlebt.


    Grüße Enja

    Mein Vater bekam anlässlich seiner Pensionierung ein Buch mit dem schönen Titel "Eselsarbeit für Zeisigfutter".


    Da meine Eltern beide Lehrer waren, füge ich meinen manchmal heftigen Beschwerden über die Lehrer meiner Kinder ihnen gegenüber immer einige rituelle Entschuldigungen an, in der Art, dass ich selbstverständlich weiß, dass die meisten Lehrer ganz toll sind, während aber einige wenige Exemplare natürlich ausreichen, um unser Familienleben manchmal heftigst zu belasten.


    Da sagte doch neulich meine Mutter: "Lass mal. Ich weiß schon. Was glaubst du denn, wie das während eurer Schulzeit war? Wir konnten ja nichts sagen, weil das unsere Kollegen waren. Aber die Wut war schon manchmal groß."


    Wenn ich merke, dass man nicht besonders viel von meinen Bemühungen hält, gibt es eben mehrere Varianten, damit umzugehen.


    Ich kann es ignorieren. Speziell für Lehrer hat das doch praktisch keine Folgen.


    Ich kann überlegen, ob ich vielleicht doch meine Handlungsweisen mal überdenken und eventuell verändern sollte.


    Ich kann zu der Erkenntnis kommen, dass das unbegründete Vorurteile sind und so eine Art Öffentlichkeitskampagne beginnen oder Aufklärungsarbeit betreiben.


    Die Variante, den anderen eben zu befehlen, mich lieb zu haben, war mir halt neu.


    Aber man lernt eben nie aus. Es spielt viel rein in diese komplizierte Beziehung zwischen Eltern und Lehrern. Sicherlich auch viel Unbewusstes. Vor Urzeiten hatte ich dazu mal eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Lehrer hatten allerdings kein Interesse dran, sondern mussten zur Teilnahme abkommandiert werden.


    Grüße Enja

    "Wir Eltern" von "unserer Schulleitung".


    Wenn sich jemand zum Beispiel über Unterrichtsausfall beschwert, heißt es, es sei gar nicht möglich, irgendwen als Ersatz einzustellen. Weil keine arbeitslosen Lehrer verfügbar seien. Und, wie gesagt, das liegt an den Eltern, die die Lehrer nicht lieb haben.


    Wir tun ja gerne alles, um unsere Schule zu unterstützen. Aber in diesem Moment sind wir dann doch eher ratlos.


    Grüße Enja

    Hallo,


    ist ja immer wieder aktuell, die Frage nach dem Ansehen der Lehrer in unserer Gesellschaft.


    Nur kann man dieses Ansehen nicht verbessern, in dem den Leuten ihre Meinung verbietet. Das müsste anders ansetzen. Sonst wird das immer nur noch schlimmer.


    Wir bekommen jetzt ständig in dozierendem Ton erklärt, wir Eltern hätten schuld am Lehrermangel, weil wir die Lehrer nicht so richtig lieb haben. Das macht natürlich nichts besser.


    Grüße Enja

    Hallo,


    eigentlich kann man schon eine ganze Menge erkennen, wenn man eine Schule besucht.


    Ist es völlig versaut und vergammelt, vermüllt und mit unmenschlichen Toiletten? Wie sehen die Pausenflächen aus? Was gibt es denn so an Anschlägen? Daran kann man sehen, was so läuft an AGs, Unternehmungen, Schüleraustausch, etc. Was haben wir denn so in den Schaukästen? Tote Fliegen, Staub und ein paar Schülerzeichnungen von vor 10 Jahren? Was machen die Leute für ein Gesicht? Wie kommen einem die Schüler entgegen? Was herrscht da für ein Ton?


    Im Prinzip basiert eine Entscheidung aus dem Bauch wohl auf ähnlichen Kriterien. Falsche Entscheidungen kann man immer treffen. Wechseln aber später auch noch.


    Grüße Enja

    So wie ich das erlebe, ohne selbst betroffene Kinder zu haben, geht es für die Familien darum, das Kind solange am Leben und halbwegs bei der Sache zu halten bis die außerschulischen Fördermaßnahmen greifen.


    Wenn die Kinder unter praktisch jeder Arbeit eine Sechs finden, auf Wunsch der betreuenden Psychologin vom pädagogisch engagierten Lehrer dann noch mit einem "gut gemacht, weiter so" garniert, sind sie schnell am Ende.


    Bedingung ist natürlich, dass die LRS früh genug erkannt und auch therapiert wird. In den Fällen ist mein Eindruck, dass das Problem in der Mittelstufe behoben werden kann.


    Das Problem bei uns an der Schule ist im Moment, dass die Deutschlehrer damit ganz gut umgehen können, die Lehrer der anderen Fächer aber nicht. Und das kann sehr bitter werden.


    Das ist mal so mein ganz laienhafter Eindruck. Fortbilden will ich mich ja erst noch.


    Grüße Enja

    Hallo Remus,


    mein Bruder hat sich an der Uni jemanden gesucht, der die Rechtschreibfehler aus seinen Arbeiten vor der Abgabe entfernte. Jetzt hat er eine Sekretärin. An der Schule hat er sich durchgemogelt. Wirklich belastet hat ihn das nie. Ein fröhlicher Mensch halt.


    Aber früher nahm nach meinem Eindruck die Schule nicht so einen gewaltigen Raum im Leben der Kinder ein und erzeugte nicht soviel Drama. Ich habe zum Beispiel praktisch nie Hausaufgaben gemacht. Meine Lehrer fanden das ok, solange ich den Arbeiten sowieso Einsen schrieb. Heute käme da nichts mehr bei rum.


    Grüße Enja

    Bei uns gehen die Klassen, wenn der Lehrer zwei Minuten nach dem Klingeln zur Stunde noch nicht da ist, ins Sekretariat, um zu fragen, wo der bleibt. Aus diesem Grund kann man bei Unterrichtsbeginn da jede Menge sprintende Lehrer sehen.


    An einer anderen Schule, die mal von einem meiner Kinder besucht wurde, war es üblich, sich beim Klingeln den letzten Kaffee einzugießen. An wieder einer anderen konnte man, wenn man vor dem Lehrerzimmer auf einen Gesprächstermin wartete, sehen und hören, wie der dortige Schulleiter die Lehrer in den Unterricht trieb. Ich glaube, das ist ein Dauerthema.


    Grüße Enja

    Hallo,


    15 min eher Pause, weil der Lehrer Aufsicht hat, wäre bei uns nicht denkbar. Das verkürzt ja die Stunde praktisch auf Null. Außerdem ginge das nicht, weil die Klasse dann schon durchs Haus lärmen würde, während die anderen noch arbeiten. Das gäbe einen Aufstand.


    Grüße Enja

    Hallo,


    ich kenne von Klett einmal Planen und Bauen: Meine Schule und jetzt noch von Gert Kähler, auch bei Klett: Wie gewohnt? Dann gibt es noch eine Arbeitsmappe von der Architektenkammer NRW "Alles nur Fassade". Mit "Meine Schule" habe ich schon ein Grundschulprojekt gemacht. Man muss das eben entsprechend umstricken.


    Alle diese Dinge sind dazu gedacht, in Kooperation mit ortsansässigen Architekten durchgezogen zu werden. Die Kammern bieten da Unterstützung an. Ich würde mal bei der zuständigen Architektenkammer anrufen.


    Grüße Enja

    Hallo Remus,


    ich glaube, ich verstehe jetzt, was du meinst. So haben wir es allerdings nicht erlebt. Es gibt da anscheinend ein erhebliches Spektrum der Möglichkeiten. Unser Lehrer befolgte anscheinend die Methode der Basisverfestigung und setzte voraus, dass die besseren Schüler den Rest schon durch göttliche Eingebung lernen würden. Vermutlich setzte er die Basis auf zu niedrigem Level an und es kam dadurch zu den Einbrüchen.


    Was du beschreibst, erinnert mich an das, was uns unter der Überschrift "begabungsfreundlicher Unterricht" beschrieben wurde. Ich bin immer ein bißchen auf der Suche nach den Gründen, warum Kinder bei dem einen Lehrer super zurechtkommen und bei dem anderen nicht. Nur die berühmte zwischenmenschliche Chemie ist mir da als Erklärung zu platt.


    Wenn man da ein bißchen genauer guckt, welche Kinder bei welchem Lehrer gut aufgehoben sind und was für eine Art Unterricht dort getrieben wird, kann das sehr erhellend sein.


    Meine Kinder hatten inzwischen bei etwa 150 Lehrern Unterricht (gab natürlich Doppelungen) und ich besuche viele Fachkonferenzen. Das gibt im Laufe der Jahre ein gutes Bild. Wenn sie alle Abitur haben, werde ich vermutlich Spezialistin sein :D


    Grüße Enja

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