Hallo Remus,
diesen Rat gebe ich immer als erstes. Ich schicke meine Kinder auch mit halb gemachten Matheaufgaben zum Nachfragen in den Unterricht zurück, weil ich finde, dass das viel mehr bringt als wenn Mutter die Lösung liefert.
Aber da gibt es Komplikationsmöglichkeiten.
Bei manchen Lehrern drückt das massiv die Note, weil die Hausaufgaben stark bewertet werden. Das kann man sich nicht immer leisten.
Manche Lehrer toppen das sogar noch, indem sie dafür Ordnungsstriche verteilen und dann einen Brief an die Eltern schreiben, sie möchten bitte dafür sorgen, dass ihre Kinder mit komplett erledigten Hausaufgaben in die Schule kommen.
Andere wieder reagieren auf Fragen sehr, sehr ungehalten. Ich kann da zwar nur auf die Aussagen meiner Kinder zurückgreifen, aber ich denke mal, dass das schon so stimmt. Manchmal kommen sie gar nicht dran, wenn sie sich zum Nachfragen melden. Manche Lehrer verdrehen dann die Augen Richtung Decke und murmeln etwas von "zu dumm, um aus dem Bus zu gucken". Eine andere typische Reaktion ist "Das habe ich doch gestern schon erklärt."
Vermutlich haben die Lehrer damit sogar recht. Dass da manchmal nachgefragt wird, weil man nicht zugehört hat oder weil man keine Lust hat, selber mal das Gehirn einzuschalten.
Wenn meine Kinder also sagen, es habe keinen Zweck, den Lehrer zu fragen, lasse ich es sie selber versuchen, liefere vielleicht noch ergänzende Lektüre und helfe erst, wenn ich meine, dass sie da wirklich selber genug Arbeit reingesteckt haben.
Wobei es auch Lehrer gibt, bei denen das wirklich ohne mein Zutun funktioniert. Vermutlich schon eine Qualitätsfrage.
Da ich ein Lehrers-Spross bin und während Schulzeit und Studium eine florierende Nachhilfeunterrichts-Praxis hatte, kann ich recht gut helfen. Ich möchte aber nicht, dass meine Kinder in der Schule rumgammeln, weil sie sich blindlings auf ihre Mutter verlassen.
Grüße Enja