Beiträge von Enja

    Hallo,


    das ist die gewohnte Gratwanderung. Du musst im Grunde morgens beurteilen, ob das Kind gesund genug für den Tag in der Schule ist oder nicht.


    Behält man das Kind zu Hause, bekommt man schnell erklärt, man nehme die Schule nicht ernst genug.


    Schickt man es hin, kommt unter Umständen ein Brief, man möge bitte keine kranken Kinder in die Schule schicken. Das ist Alltag. Da muss man irgendwie durch.


    Grüße Enja

    Hallo,


    du schneidest da eine ganze Reihe Dinge an.


    Kurzfristige Besserung nach Gesprächen finde ich schon mal gut. Solange das klappt, würde ich weitermachen. Langfristige Verbesserungen sind eher unwahrscheinlich.


    Über die Zeit, die auf Hausaufgaben verwendet werden darf, gibt es in den meisten Bundesländern Vorgaben. Allerdings ist es sehr schwer, das wirklich umzusetzen. Manche Kinder brauchen endlos, weil sie sich nicht wirklich konzentrieren. Man kann das ansprechen, vielleicht mal mit der Parallelklasse vergleichen, aber es kommt selten etwas Greifbares dabei heraus.


    Diffamierungen wie das Umhängen von Schildern mit entsprechender Aufschritt finde ich dagegen grenzüberschreitend. Das würde ich als Elternvertreter nicht dulden. Das Problem ist bei solchen Aktionen immer, dass die Schilderungen der Kinder meistens nicht ernst genommen werden. Mehr Erfolg als "Frau X. hat das und das getan oder gesagt" hat nach meiner Erfahrung "die Kinder haben Angst vor Frau X." Weil das etwas ist, was Eltern beurteilen können.


    Dann muss man noch beachten, was das Ziel der Kampagne sein soll. Verhaltensänderungen oder eine neue Lehrerin.


    Grüße Enja

    Hallo,


    in einem ähnlichen Fall (Lehrer wollte schon aufgeben) hat mal Video-Training geholfen. Da könnte er mit einem Psychologen zusammen gucken, was genau passiert und an welche positiven Ansätze man ausbauen könnte.


    Doppelt-Besetzung würde vielleicht auch helfen. Ist aber natürlich sehr aufwändig.


    Grüße Enja

    Hallo,


    Herr Endres, der mit seinen Vorträgen und Seminaren zum Thema Lernen lernen durch die Schulen tourt, hat recht gute Vorschläge zum Thema.


    Mal eine Frage: Ist es für so eine Arbeit wirklich entscheidend, dass man eine Formel auf die Hand geschrieben hat, die einem dann dermaßen enorm hilft?


    Lexika und sonstige Nachschlagewerke werden bei uns kontrolliert und von der Schule gestellt.


    Soll ich schreiben, was für Methoden wir damals hatten? Das Erlernen derselben war später sozusagen unentbehrlich für unsere Studierfähigkeit, da manche Klausuren auf klassischem Wege gar nicht lösbar waren. Bei meinem Sohn gehörte es nach Meinung seiner Lehrer und Psychologen zum Krankheitsbild, dass er nicht mogeln wollte. Sie fanden das überheblich.


    Grüße Enja

    Hallo,


    ich fände es wichtig, mal zu erfahren, wie alt diese Kinder sind, die da das Weite suchen. An der Grundschule finde ich das unvorstellbar.


    An der weiterführenden Schule ist es für mich auch sozusagen ein KO-Kriterium, wenn der Lehrer es nicht schafft, die Kinder im Klassenraum zu halten. Ich kann mich an einen Fall erinnern, bei dem das so war. Die Kinder gingen einfach und der Lehrer merkte das nicht oder gab vor, es nicht zu merken. Das finde ich dann nicht mehr tolerierbar.


    Grüße Enja

    Hallo Aktenklammer,


    ich kenne diesen Effekt nach Schüleraustauschen. Wenn man den Kindern dann klipp und klar erklärt, sie sollten das bitte lassen und sich mit dem aus der Schule bekannten Stoff bescheiden, ist das sehr demotivierend und führt natürlich auch die Austauschprogramme ad absurdum.


    Nach meiner Erfahrung glättet sich das mit der Zeit. Die außerschulisch erworbenen Kenntnisse fügen sich ein. Sie zu vergessen, ist den Kindern auch gar nicht so einfach möglich.


    Den unsinnigen Gebrauch des Wörterbuchs dagegen, würde ich schon heftig thematisieren. Das gehört doch eigentlich auch zum Erlernen einer Fremdsprache dazu.


    Grüße Enja

    Immerhin verletze ich ja nicht meine Aufsichtspflicht, wenn ich meine Kinder in die Schule schicke. Denke ich mal.


    Ob die Kinder allerdings gut beraten sind, da zu versuchen, Wände einzurennen, wage ich mal grad zu bezweifeln.


    Grüße Enja

    Aha, ich hatte mich schon gewundert, was da zum Teil erscheint. Dann erklärt das ja einiges. Ich habe hier ein paar Exemplare gesammelt, die einfach nur total geschmacklos sind.


    In der Realität wird natürlich die Schule dann doch wieder verantwortlich gemacht. Miese Schülerzeitungen zerren den Ruf einer Schule ganz schön nach unten. Und die "Verunglimpften" wenden sich natürlich auch an den Schulleiter und nicht an irgendwelche 14jährigen.


    Grüße Enja

    Hallo Wolkenstein,


    als diese Möglichkeiten noch neu waren - aus dem Internet etwas herunterladen und ausdrucken - hatten die Schüler das natürlich schneller drauf als die Lehrer. Es gab gute Noten. Gerne auch Kommentare des Lehrers wie "da könnt ihr anderen euch mal eine Scheibe von abschneiden". Mit der Zeit bekamen die Lehrer das auch raus und es wurde schwieriger. Aber auch heute noch merken die meisten Lehrer das nicht. Die Schüler können also mit gutem Grund davon ausgehen, damit durchzukommen.


    Wenn du ihnen klarmachst, dass du diese Links auch kennst, werden sie es hoffentlich lassen.


    Wir hatten sogar schon mit einem Lehrer zu tun, der meinte, so gehe das generell. Nur was im Internet nachzulesen ist, macht Sinn. Selber etwas ausdenken, ist Quatsch. Nur bitte dann mit eigenen Worten nacherzählen.


    Mein Sohn hat lange dagegen gekämpft, aber schließlich aufgegeben. Die letzte Lektüre hat er nicht mehr gelesen. Nur noch die gängigen Erläuterungen runtergeladen. In der Arbeit wiedergegeben und - Eins. "Siehst du, es geht doch." stand drunter.


    Also hab Mitleid mit deinen Schülern. Vielleicht haben sie es so gelernt. Sprich mit ihnen drüber. Die entsprechenden Regeln muss man ihnen vielleicht erst einmal nahebringen.


    Grüße Enja

    Hallo,


    da ich die 5. Klasse Gymnasium jetzt schon dreimal am eigenen Leib meiner Kinder erlebt habe ;) möchte ich meinen Eindruck mal beschreiben.


    Zwei meiner Kinder haben in der Grundschule ausschließlich geübte Diktate geschrieben. Zuerst waren es einzelne Worte, schließlich sechs Zeilen DIN A 5. Etwa eine Woche vor der Arbeit bekamen sie den Text mit nach Hause und dann musste das eingeübt werden. Aufsätze schrieb das eine dieser beiden Kinder gar nicht, das andere einen. Bei dem einen war die richtige Rechtschreibung auch ohne Anstrengung relativ gut, bei dem anderen half auch heftigestes Üben nichts, eher im Gegenteil.


    Nach der Umschulung schrieben sie beide gleich mal eine Sechs im Diktat. Und damit war die Lage klar: Üben. Von der Schule kam da kein Angebot. Die Kinder bissen heulend vor Frust schier in den Teppich. Das eine Kind hatte, nachdem wir das zu Hause nun angepackt hatten ab Herbst keine Schwierigkeiten mehr, später eigentlich auch nicht. Das andere hatte nicht so schnell Erfolge. Ein halbes Jahr später begannen seine Lehrer heftig darüber zu diskutieren, ob hier wohl eine Legasthenie vorliege. Sie wurden sich nicht einig. Das ging so ein Weilchen. Irgendwann war das Problem gegessen. Etwa Mitte der 6. Klasse. Es hatte halt etwas länger gedauert.


    Kind drei hatte nun eine ganz anders konstruierte Lehrerin. Ab der 1. Klasse wurden ungeübte Diktate und Aufsätze geschrieben. Die Eltern liefen Amok (muss ich peinlicherweise zugeben). Ihnen passte das ganz und gar nicht. In der 4. Klasse war die Rechtschreibung schon ausgezeichnet. Die Umschulung verlief ohne jedes Problem. Die guten Deutschnoten aus der Grundschule (die die beiden anderen auch hatten) setzten sich in diesem Fall auf dem Gymnasium fort.


    Ab der 6. Klasse war dann kein Unterschied mehr zu spüren. Man kann sowas ausgleichen. Das ganze Drama war im Grunde überflüssig.


    Was wir gemacht haben: Die Klett-Übungsdiktate gekauft und geübt. Jeden Tag ein Diktat. Musste allerdings vom Schwierigkeitsgrad her zwei Klassen höher sein als dort angegeben. Dann passte es zu dem, was in der Schule gefordert wurde. Was zu dem Verdacht Anlass gibt, dass Diktat und Diktat in der Schule doch von den Anforderungen her nur schwer zu vergleichen ist.


    Ich habe das ganze Schlamassel übrigens meiner Grundschule rückgemeldet. Mit Mühe und Not konnte ich die Schule noch lebendig verlassen. Man hat sich aber dann tatsächlich intensiv an's Werk gemacht. Es wurde einfach geguckt, wessen Klassen denn da keine Probleme haben und deren Methoden übernommen.


    Die Vorgehensweise des Gymnasiums einfach die eigenen Vorstellungen durchzuziehen, ohne auf den tatsächlichen Stand der Kinder einzugehen und dann auch noch die Eltern abzukanzeln, wenn sie da nicht flott genug in die Bresche sprangen, finde ich natürlich auch nicht viel besser.


    Grüße Enja

    Hallo T.,


    ich glaube nicht, dass das am "System" liegt, sondern am Versagen einzelner Personen. Der Staat haftet durchaus für die körperliche und seelische Unversehrtheit der Kinder. Wenn ihr jetzt entsprechende, eindeutige psychologische und medizinische Gutachten habt, habt ihr ein Recht auf Entschädigung und die Schuldigen kommen auch nicht davon.


    Und ja, ganz so weit ist es bei uns nicht gegangen. Bei uns ließen sich die psychischen Probleme noch ambulant lösen und die gesundheitlichen eben gar nicht. Wir haben letztendlich einen Vergleich geschlossen.


    Aber das war eben speziell an der Schule so. Die neue hat dann viel wieder gut gemacht.


    Grüße Enja

    Ganz interessante Aspekte, nachdem wir bisher ja nur die Diskussion über die Arbeit an einer Privatschule hatten, wo befürchtet wurde, dass die dann geschlossen werden könnten.


    Grüße Enja

    Die Schulen werden doch geschlossen, weil es keine Schüler mehr gibt oder irre ich mich? Das wird man durch einen Streik wohl kaum verhindern können.


    Grüße Enja

    Aber das lässt sich doch korrigieren? Wenn ich so sehe, was wir täglich an Post für mir völlig fremde Leute im Briefkasten haben, wäre ich mir da nicht so sicher.


    Meinen letzten Brief an unsere Schule haben sie dem Hausmeister eingeworfen. Da der gerade in Urlaub war, dauerte das eine ganze Weile, bis der gefunden wurde.


    Grüße Enja


    Ich habe nochmal quergelesen. Stand war doch, dass das Mädel gemobbt wurde und dann zu Hause blieb. Es erhielt jede erdenkliche Hilfe "um Lösungen kümmert sich 1 Kinderpschyologe, 1 Rechtanwalt, 1 Staatsanwalt, 1 Schulamt, 1 Paar Eltern, 1 Sozialpädagoge" Die Frage war eigentlich nur, warum die anderen Lehrer sich nicht eingemischt haben. Wobei man da natürlich auch fragen müsste, warum die Eltern sich das so lange mit angeguckt haben.


    Denn wenn dem Mädchen durch so eine geballte Ladung Unterstützung nicht zu helfen war, sondern es jetzt suizidgefährdet im Krankenhaus liegt, war das wohl doch nicht die einzige Frage, die man sich mal hätte stellen lassen und die Vorfälle wohl doch wesentlich massiver als mal nicht zur Toilette gelassen und das Potenzial nicht enfaltet.


    Ich habe den Eindruck, da fehlen uns tatsächlich die Hintergrundinformationen.

    Hallo,


    warum fehlt das Kind unentschuldigt, wenn es im Krankenhaus ist? Habt ihr kein Attest in der Schule abgegeben?


    Grüße Enja

    Hallo,


    diese Akten werden an vielen Schulen in offenen Regalen im Sekretariat gelagert. Zumindest jeder Lehrer kann das lesen, auch wenn er das Kind nicht unterrichtet. In Hessen gibt es einen Erlass über die Aubewahrung psychologischer Gutachten in der Schule. Der verbietet ausdrücklich das offene Abheften in der Schülerakte. Diese Gutachten müssen verschlossen aufbewahrt werden. Wenn es jemand liest, muss darüber ein Protokoll angefertigt werden, aus welchem Grund das wann und von wem geschehen ist.


    Ich habe noch an keiner Schule erlebt, dass das so gehandhabt würde. Deshalb stehen die Gutachten meiner Kinder auch zu Hause im Regal und nicht in der Schule. Die Lehrer dürfen lesen, wenn ich damit einverstanden bin, aber nicht kopieren und dann unkontrolliert weitergeben.


    Grüße Enja

    Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass solche Verweise und ihre Wirkung Grundschulkindern überhaupt plausibel gemacht werden können. Wenn die dann zudem noch inflationär verwendet werden, verlieren sie vermutlich jede Wirkung.


    Noch zum Thema "Probleme lösen, wo sie entstehen":


    Kind rastet in der Grundschule regelmäßig aus. Die Schule ruft dann die Eltern an und lässt es abholen. Zu Hause kommen solche Situationen nicht vor. Die Eltern reden mit dem Kind. Es wird allerdings eher schlimmer als besser.


    Nächste Runde: Kind kommt zum Kinderpsychologen. Der diagnostiziert ADS und verordnet Ritalin. Die Schulleistungen werden besser, aber das Kind rastet nach wie vor heftig aus. Die Eltern werden dann in die Schule gerufen, um es abzuholen.


    Trotz sehr guter Leistungen ist an die Umschulung an ein Gymnasium nicht zu denken. Keines im Umfeld wäre bereit, das Kind aufzunehmen. Die Eltern suchen ein Internat, das mit guten Erfolgen bei ADS-Kindern wirbt. Das Kind rastet im Internat heftig aus. Die Eltern werden angerufen, müssen das Kind abholen und "zur Strafe" eine Woche zu Hause behalten. Diese netten Auszeiten gefallen dem Kind immer besser. Es ist kaum noch in der Schule, nachdem es die Technik einmal raus hat.


    Schließlich führen die Eltern ein heftiges Gespräch mit dem Internat. Folge: Auf Ausrasten werden jetzt Strafen an Ort und Stelle verhängt. Ein Jahr später kommt das praktisch nicht mehr vor.


    Es ist schwierig, einem 10jährigen klarzumachen, dass es sich mit seinem Verhalten unter Umständen eine glanzvolle akademische Karriere verbaut. Es ist beinahe noch schwieriger für die Eltern, auf die Situation in der Schule Einfluss zu nehmen, da sie nicht dabei sind. Das geht nur in ganz engem Rahmen.


    Grüße Enja

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