Mein übelstes Gespräch mit einer Lehrerin:
Grund: Tochter fühlt sich vollständig unfair behandelt. Hat in dem Fach schriftlich nur Einsen geschrieben, nachdem sie früher mit Mühe schriftlich auf Drei kam und das durch eine mündliche Eins ausgeglichen hat. Nach ihrer Meinung hat sich an ihrer mündlichen Beteiligung nichts geändert, aber die soll jetzt Fünf sein, und es damit im Zeugnis bei einer Drei bleiben.
Ich bitte also um einen Termin. Bekomme einen vier Wochen später um 11.30 Uhr zugewiesen. Nehme mir dafür den Vormittag frei.
Als erstes bekomme ich erklärt, dass man nur maximal 10 Minuten Zeit habe. Ich versuche, vorsichtig das Problem zu schildern, Motto: Tochter möchte ihre Note verbessern, was könnte sie tun.
Lehrerin: Wenn sie mit den Noten ihrer Tochter nicht zufrieden sind, engagieren sie einen Nachhilfelehrer. Was habe ich damit zu tun?
Einen Nachhilfelehrer halte ich nicht für sinnvoll, da die schriftlichen Einsen eigentlich beweisen, dass sie den Stoff beherrscht. Mich würde mehr interessieren, was sie tun könnte, um die mündliche Note zu verbessern. Frage also nach, wie die genau zustande kommt und woran es speziell hakt in diesem Fall.
Lehrerin: Das kann ich ihnen nicht sagen. Da müsste ich in meinen Kalender gucken. Den habe ich nicht dabei.
10 Minuten um. Aus die Maus. Kurz und schmerzhaft.
Tochter bekam ohne weiteren Kommentar im Zeugnis eine Eins.
So etwas empfinde ich als Gau. Da wird nicht einmal mehr versucht, vorzutäuschen, dass Noten einen gewissen Sinn hätten. Die Bereitschaft, überhaupt miteinander zu reden, ist in keiner Weise da. Die Lehrerin hat sich auf das Gespräch nicht einmal insoweit vorbereitet, dass sie mal nach den Noten geguckt hätte.
Grüße Enja