Beiträge von Enja

    Tatsächlich gab es ja mal eine Zeit ohne Taschenrechner - meine Schulzeit nämlich. Wir haben viel Zeit mit Verfahren dieser Art verbracht. Später dann Rechnen mit Rechenschieber, Logarithmentafeln usw. Zur Zeit meines Studiums kamen dann die Taschenrechner auf. Computer waren so groß wie ein Haus.


    Da wird einem richtig nostalgisch.


    Ich habe meinen Rechenschieber noch. Bei Stromausfall könnte ich meine Dienste anbieten.....

    Ich finde es als Mutter am informativsten, wenn die Tische so stehen, wie sie das auch sonst tun. Wir möchten ja so viel wie möglich vom Alltag unserer Kinder sehen.


    Die Wahl, die ich in NRW miterlebt habe, lief genauso ab wie hier bei uns.


    Ein Wahlausschuss aus zwei bis drei Eltern wird gebildet. Es wird festgestellt, wieviele Stimmen es gibt (eine pro Kind). Man benutzt dazu am besten eine vorgedruckte Anwesenheitsliste, auf der pro Kind eine Spalte ist. Da können sich dann ein oder zwei Eltern eintragen. Man kann auf jeden Fall schnell auszählen, wieviele Kinder vertreten sind, wieviel Stimmzettel also verteilt werden.


    Die werden genau abgezählt und verteilt. Zum Einsammeln hält man am besten einen Karton bereit. Die Kandidaten werden vorgeschlagen, wobei es den Prozess meistens verkürzt, wenn man die Leute ermuntert, sich selbst vorzuschlagen. Sonst erklärt häufig einer nach dem anderen, warum er nicht bereit ist zu kandidieren.


    Die Vorgeschlagenen stellen sich vor. Die Namen werden schön leserlich an die Tafel geschrieben, damit man sie für den Stimmzettel abschreiben kann. Man erläurtert den Wahlberechtigten möglichst detailliert, was sie tun sollen, nämlich den entsprechenden Namen auf den Zettel schreiben und nicht etwa "ja" oder Ähnliches. Wie auch immer man das will. Damit man nicht nachher jede Menge ungültiger Stimmen hat.


    In NRW haben wir in einem Wahlgang gewählt. Hier sind zwei vorgeschrieben.


    Grüße Enja

    Hallo Erika,


    im Prinzip hast du sicher recht. Nur, wer soll denn das beurteilen, welche Aufgaben nun für wen richtig und welche nicht sind? Du kannst das kaum täglich mit deinem Kind diskutieren. Und ganz überflüssig sind sie nie.


    Kommt drauf an, was man in der Schule lernen möchte. Selbst wenn jemand den Stoff immer beherrschen würde, ohne etwas zu tun (was ich mir nicht so ganz vorstellen kann), gingen ihm dann auch alle Lerntechniken durch die Lappen. Er müsste also dies System auch noch im Studium durchziehen können. So jemand ist mir bisher noch nicht begegnet.


    Grüße Enja

    Hallo,


    die Befreiung von den Hausaufgaben ist einer der häufigsten Gründe für vollständiges schulisches Scheitern von Hochbegabten. Das geht gar nicht.


    In einem Lehrervortrag erfuhr ich mal die für mich ungewöhnliche Meinung "Hausaufgaben in drei Schwierigkeitsstufen sind normaler Bestandteil einer funktionierenden Binnendifferenzierung."


    Meiner Meinung nach funktioniert es nicht. Die begabten Kinder sind selten scharf drauf, mehr zu machen als die anderen und die nehmen das wieder übel.


    So etwas funktioniert vielleicht, wenn man einen anderen Unterricht hat, wo sowieso jeder etwas anderes macht, wie etwa bei der Freiarbeit. Im normalen System führt das in die völlige Ausgrenzung des Kindes.


    Ich erwarte von meinen Kindern, dass sie die Hausaufgaben sorgfältig machen. Ob sie sie toll finden oder nicht. Das zwingt uns dazu, die nötigen Herausforderungen außerschulisch zu suchen. Das haben wir inzwischen heraus.


    Die Gefahr ist dann nicht mehr die Unterforderung, sondern nur noch das latent immer vorhandene Mobbing.


    Grüße Enja

    Im Nachhinein kann man nicht mehr nachvollziehen, wie es dazu kam, dass wir alle davon überzeugt waren, dass dieses Kind schulisch nicht genug leistete. Ich kann mal exemplarisch zwei Fälle schildern.


    In der Grundschule waren wir eigentlich von Anfang an abgestempelt als überehrgeizige Eltern mit minderbegabtem Kind. Genauso erklärte der Klassenlehrer uns das Problem. Das Kind hatte phasenweise nicht wirklich Lust seine Hausaufgaben zu machen und ließ es dann bleiben. Wir erfuhren das nicht. Weil der Lehrer befürchtete, wir würden das Kind dann drängen, sie zu erledigen. Damit hatte er auch völlig recht. Erst als wir fragen kamen, weil die Noten abrutschten, bekamen wir erklärt, das Kind habe ein halbes Jahr lang keinerlei Hausaufgaben gemacht. Dieser Lehrer bot dann dem Kind an, ihm beizustehen, um ihm das Gymnasium zu ersparen. Trotz Einser-Notenschnitt.


    Nachdem uns trotz Gymnasialempfehlung alle erklärt hatten, das Kind sei keinesfalls gymnasial geeignet, klapperten wir natürlich nach der Umschulung sozusagen mit den Zähnen, ob das wohl gut gehen würde. Kind schrieb munter Einsen in Mathe. Ich traf den Lehrer. Er erklärte mir, das sei aber in Wirklichkeit nichts. Das Kind sei unmöglich, die guten Noten zufällig. Dem Kind wurde gesagt: "Du hast zwar die Hausaufgaben als einziger richtig gelöst, aber guck mal, wie hübsch dein Nachbar sein Heft bemalt hat. Das wirst du nie so hinkriegen."


    LK Mathe in der Oberstufe. Elternsprechtag. Ich bedanke mich bei dem Lehrer für die tollen Leistungen meines Sohnes. Der guckt mich merkwürdig an und sagt: "Ja, mag schon sein. Aber wenn er erst Dreien schreiben wird, wird er sich wohler fühlen. Ich halte ihren Sohn für einen typischen Dreierschüler."


    Es hat jedesmal geklappt. Irgendwann schrieb er Dreien. Oder gar nichts mehr. Davon hat er sich erst im Abitur befreit.


    Was hätte da Fortbildung oder mehr Wissen der Lehrer geholfen? Man kann ja überall nachlesen, dass Begabung nicht unbedingt Leistungsfähigkeit bedeutet. Sie hätten dann ihre Meinung noch wissenschaftlich untermauern können.


    Grüße Enja

    Mein Kind hat keine Teilleistungsstörungen, sondern eine gleichmäßige Hochbegabung, kann sozusagen alles, wenn man es lässt. Lernt leicht Sprachen. Hatte immer schon eine gute Rechtschreibung. Mathematisch eine Spitzenbegabung. Musikalisch. Sportlich. "Von Gott auf beide Wangen geküsst", wie sich mal jemand äußerte.


    Jetzt, wo alles vorbei ist, kann man eigentlich nur staunen. Und das gönnen wir uns auch.


    Das Problem war, dass er nach langen Jahren, in denen er immer wieder erklärt bekam, dass er nichts taugt, kein Selbstvertrauen mehr hatte und sich für grundverkehrt auf dieser Welt hieß. Sich dann wegzuhungern, ist eine klassische Reaktion auf so eine Situation.


    Die Psychologin packte das sehr sinnvoll an und baute ihn eigentlich erfolgreich wieder auf. Aber die Lehrer arbeiteten eben dagegen. Wir hatten um eine Art Klassenkonferenz mit der Psychologin gebeten, worauf man sich aber nicht einließ. Er sollte weg. Das wurde ganz klar so formuliert.


    Wir wären dem auch gerne nachgekommen. Ging aber nicht so flott, wie gewünscht. Und dann ging es rund.


    Grüße Enja

    Ich bin mir nicht so sicher, ob Lehrer den Umgang mit hoch begabten Kindern durch Fortbildung lernen. Mein Eindruck war eher, dass die guten Lehrer überhaupt kein Problem hatten, aber bei den anderen sich die Probleme potenzierten.


    Im Grunde war es eine Art Mobbing, die mein Kind in die Schwierigkeiten trieben. Irgendwie funktionierte es nicht. Und nach dem Test erst recht nicht. Die meisten wollten ihm beweisen, dass das wohl ein Irrtum sei und es das einsehen müsse. Dabei hielt es sich selbst für völlig unfähig und kapitulierte dann. Andere wollten nun Super-Leistungen aus dem Stand und nahmen es dem Kind übel, wenn es nicht klappte. Ich wüsste nicht, wo da eine Fortbildung ansetzen sollte.


    Fortbildungen in der Richtung befassen sich meist mit den Grundtatsachen. Was ist Hochbegabung? Wie kann man das messen? Aber nicht: Was macht man, wenn man das weiß?


    Vielleicht gibt es da auch keine Patentrezepte.


    Grüße Enja

    Ich kenne es so, dass die Namensschilder der Kinder sowieso da stehen und die Lehrer dann bitten, sich auf die Plätze der Kinder zu setzen. Es ist tatsächlich oft verblüffend, wie ähnlich die Eltern ihren Kindern sehen und man landet auf diese Weise neben den Eltern der Freunde der Kinder. Das ist ganz nett.


    Bei uns kommen normalerweise alle Eltern. Teils Vater oder Mutter, teils auch beide, so dass erst einmal kräftig Stühle geholt werden müssen. Wer nicht kommt, lässt sich offiziell vertreten, so dass kein Stuhl frei bleibt.


    Da sich am ersten Elternabend alle Fachlehrer vorstellen, lässt sich das niemand entgehen.


    Grüße Enja

    Hallo,


    ich schätze mal, dass das in jedem Bundesland anders ist. Bei uns jedenfalls offenbar schon mal anders als in Baden-Württemberg.


    Bei uns lädt zum Elternabend, wenn es noch keine Elternvertreter gibt, der Elternbeiratsvorsitzende. Der Klassenlehrer begrüßt die Eltern und fordert sie auf, einen Wahlausschuss zu bilden. Dem übergibt er die Unterlagen. Das vorgedruckte Wahlprotokoll und die Stimmzettel.


    An der Grundschule kennen sich die Eltern mit dem Wählen noch nicht aus. Da ist es gut, wenn der Lehrer das vorher nachgesehen hat. Auf den weiterführenden Schulen sind zumeist Leute dabei, die das im Kopf haben.


    Die Mitglieder des Wahlausschusses können nicht gewählt werden. Insofern melden sich meist zügig Eltern dafür. Das vorgedruckte Wahlprotokoll gibt im Grunde die einzelnen Schritte vor.


    Die vorgeschlagenen Eltern sollten sich vorstellen.


    Bei uns übernehmen die frisch gewählten Elternvertreter im Anschluss daran den Vorsitz.


    Grüße Enja

    Hallo woman,


    bei uns lief es so:


    Kind verhält sich manchmal merkwürdig. So das ein oder andere habe ich ja schon mal beschrieben. Noten gerade mal so. Ständige Beschwerden der Lehrer. Die Mitschüler grenzen es aus, weil sie es als Streber einstufen. Insgesamt alles sehr merkwürdig.


    Kind wird psychisch krank. Depressionen. Essstörungen. Dramatisch. Binnen weniger Wochen. Klassenlehrerin vermutet HB und schickt uns per Stadtschulamt zu einer spezialisierten Psychologin. HB wird festgestellt. Gutachten der Lehrerin vorgelegt mit der Bitte es vertraulich zu behandeln. Lehrerin jubelt. Welch Sensation in ihrer Klasse. Lehrerin erklärt, das Kind müsse die Schule umgehend verlassen und ein HB-Internat besuchen.


    Auf Vorschlag des Schulamts besucht das Kind an einem Tag der Woche eine Veranstaltung für hb Jugendliche an einer Uni. Die Lehrerin hat das Gutachten allen anderen Lehrern vorgelegt und es auch den Mitschülern mitgeteilt. Eine wahre Welle an Mobbing bricht aus. Mitschüler reißen Witze. Lehrer machen nette Bemerkungen. Das Kind hält das nicht aus.


    Die Therapie bei der Psychologin, die zunächst gut anschlug, wird von ihr abgebrochen, da sie meint, eine reine Krisenintervention bei immer wieder heftigsten Vorfällen in der Schule sei völlig sinnlos. Das Kind müsse auf ein HB-Internat.


    Das Gewicht des Kindes ist noch genau 100 g über der Grenze, ab der eine Einweisung in die Psychiatrie zwingend nötig wird. Wir finden einen Platz in einem HB-Internat. In einem furiosen Finale kommt es zur Nicht-Versetzung, worauf der Platz hinfällig wird.


    Das Kind wird inzwischen vom Jugendamt, seiner Psychologin und der Schulpsychologie unterstützt. Seine Lehrer bestehen auf einer Nachprüfung. Kind besteht die Nachprüfung ohne Probleme.


    Das HB-Internat ist eine andere Geschichte.

    Hallo Laura,


    mein Sohn ist damit geschlagen. Das war allerdings bisher weder bei Kranken- noch bei Lebensversicherung ein Problem. Ist wohl auch recht verbreitet.


    Grüße Enja

    Hallo Katta,


    ich habe es nicht genau im Gedächtnis, aber es sind wohl ca. 350 000 Kinder, die da betroffen sind. Für die alle Spezialschulen zu beschaffen, wird wohl kaum klappen. Zudem kann das nicht jede Familie bezahlen.


    Die Vorstellung, dass die Lehrer dort besonders geschult wären, hatten wir auch mal. Das stimmt nicht.


    In Hessen ist es so, dass laut Kultusministerium jede Schule gleich gut für Hochbegabte geeignet ist. Aus dem Grund kann man Kosten für spezielle Schulen nicht einmal von der Steuer absetzen, geschweige denn, dass man dafür Zuschüsse bekäme. Bei mehreren Kindern ist das also nicht zu machen.


    Laut dieser Schrift, die ich zitiert habe, tragen die Lehrer die Verantwortung für die optimale Entfaltung der Kinder. Wobei sie gleichzeitig keine Chance haben, diese überhaupt zu erkennen, sie also systembedingt gefährden.


    Wir haben es schriftlich vom "Gymnasium um die Ecke", dass man sich außerstande sieht, hochbegabte Kinder aufzunehmen. Die daraus resultierenden Kosten tragen wir allein. Sie steigen von Jahr zu Jahr.


    Wenn wir also erklärt bekommen, dass absolut jede Schule unseren Kindern gerecht werden würde, wir gleichzeitig aber ständig erklärt bekommen, wir sollten doch bitteschön die Schule verschonen und unsere Kinder auf ein HB-Internat entsorgen, stößt mir das bitter auf. Das würde es dir mit Sicherheit auch.


    Grüße Enja

    Wenn man als Elternvertreter Fragen dieser Art hat, ist das manchmal gar nicht so einfach. Eigentlich ist der Schulleiter dafür verantwortlich. Der müsste die passende Auskunft erteilen. Wenn man sich aber an den wendet, hat das Folgen. Automatisch. Da gibt es keine neutralen juristischen Auskünfte.


    Insofern ist es immer gut zu wissen, wo man Antwort bekommt. Schulämter haben Justitiare. Zu deren Dienstpflichten gehört die Erteilung solcher Auskünfte. Keinesfalls dürfen sie sich hinter Aktenbergen verstecken und die verweigern. Allerdings wird man dort immer nach der Schule gefragt, um die es sich handelt. Eine Verweigerung der Antwort wird bei uns allerdings akzeptiert. Bei brisanten Fragen rufe ich trotzdem gern im Nachbarkreis an.


    Was es sonst noch für Möglichkeiten gibt, ist in jedem Bundesland unterschiedlich. Bei uns gibt es ein Beratungstelefon im Kultusministerium, das aber nicht immer geschaltet ist. Und dann noch verschiedene Elternvereine. Muss man mal gucken.


    Ich finde es nicht gut, die Elternvertreter da im Regen stehen zu lassen und sich mehr oder weniger über ihre Wissenslücken lustig zu machen.


    Grüße Enja

    Ich habe es ausgebuddelt. Es ist eine "Mitteilung des Kultusministeriums".


    http://www.hessisches-amtsblat…002/alle_user/08_2002.pdf


    Hochbegabtenförderung in hessischen Schulen


    Seite 572:
    "Wenn die Hochbegabung eines Kindes nicht erkannt und sein Verhalten
    dauerhaft falsch gedeutet wird, kann ein ständig gebremstes und dauernd
    unterfordertes Kind gravierende Fehlentwicklungen erleiden, die später
    nur
    sehr schwer oder überhaupt nicht mehr korrigierbar sind."


    Irreversible Schäden durch falsche Beurteilung.


    Seite 565:
    "Intellektuelle Hochbegabung ist zunächst ein ­ unsichtbares und häufig auch unauffälliges ­ Potenzial, das nur von fachlich speziell ausgebildeten Diplompsychologinnen bzw. -psychologen professionell diagnostiziert werden kann."


    bedeutet, dass die Lehrer das überhaupt nicht beurteilen können, wodurch die Gefahr irreversibler Schäden entsteht.


    "Das Recht auf eine individuelle Entfaltung der Persönlichkeit und die hierfür nötige Unterstützung und Förderung ergibt sich aus Artikel 2 Abs. 1 des Grundgesetzes und ist zugleich ein Gebot pädagogischer Ethik"


    Dieses Recht ist für die entsprechenden Kinder gefährdet.


    Grüße Enja

    Hallo,


    der Tipp mit dem HB-Gymnasium ist auch bei unseren Lehrern das Totschlagsargument. Damit braucht man sich dann nicht mehr zu bemühen. Es gibt ja anderswo Möglichkeiten.


    Dass man vielleicht seine Kinder nicht auswärts in ein Internat schicken möchte, zudem diese Institutionen auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind und natürlich gar nicht alle betroffenen Kinder aufnehmen können, müsste man langsam wissen.


    Grüße Enja

    Das es so etwas gibt, ist für mich nicht fraglich.


    Trotzdem waren wir sehr überrascht, dass es offiziell zu Papier gebracht wurde. Wenn man das nämlich öffentlich zugibt, müsste man eigentlich Maßnahmen zur Verhinderung ergreifen.


    Grüße Enja

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