Beiträge von Enja

    Hm, gut, Utopien. Eure Vorstellungen von Schule sind doch genauso utopisch wie meine von Hilfe für die Eltern zu Hause.


    Noch einmal: So toll so eine Schule auch wäre: Ich möchte meine Kinder lieber am mittags zu Hause haben. Meine Utopie würde also eher so aussehen, dass man das frei wählen kann. Am besten so, dass es auch zum Kind passt.


    Wo ich das lese? An der außerordentlichen Freude über den Stern-Artikel mit den oberscheußlichen Eltern. Am Tenor vieler Beiträge halt. Das wird mir so vermittelt.


    Grüße Enja

    Das ist aber schon wirklich sehr utopisch. Nach meiner Meinung würde dann aber den Kindern immer noch die Einbindung in die Familie fehlen. Das kann eine noch so tolle Schule nicht ersetzen.


    Die Schule wurde ja ursprünglich mal erfunden, um dem Staat die Kontrolle über die Kinder zu ermöglichen, um die Heranzucht von Soldaten zu effektivieren.


    Wenn ich hier so lese, wie viele Lehrer doch genau darauf abziehen, dass Eltern für ihre Kinder eher schädlich sind und ihnen deshalb so weit wie möglich entzogen werden müssen, ist das für mich nicht vertrauensbildend.


    Ich würde mir eher wünschen, Eltern mit Problemen zu Hause die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, als ihnen die Kinder weitgehend zu entziehen.


    Grüße Enja

    Es geht mir nicht um eine Lösung für meine eigenen Kinder. Die haben die Schule sowieso bald hinter sich und sind aus dem Alter raus, wo sie einen Babysitter brauchen.


    Viele Familien wollen ihre Kinder viel lieber selber erziehen als das einer Institution quasi komplett überlassen. Das Vertrauen in all diese Versuche ist so ziemlich gleich null. Da müsste erst einmal garantiert sein, dass sie dort auch wirklich vernünftig betreut würden. Selbst dann würde ich das nicht wollen.


    Grüße Enja

    Im hessischen Schulrecht habe ich jetzt nur noch gefunden, dass die Hausaufgaben in angemessener Zeit zu erledigen sein müssen. Die Regel mit dem Nachmittagsunterricht gilt nur für die Grundschule. Die Kinder haben ein Recht auf ihre individuelle Freizeit. Die Lehrer müssen sich untereinander abstimmen.


    Also wenig, wenig, worauf man sich stützen könnte.


    Oder gibt es da noch andere Quellen?


    Was die Hausaufgaben in den Ferien betrifft, heißt es mal wieder "sollen nicht", was man auch nicht einfordern kann.


    Meine Kinder hatten über die Weihnachtsferien in mehreren Fächern unglaublich umfangreiche Arbeitsaufträge. Die eine schrieb dann noch eine LK-Klausur am ersten Schultag nach den Ferien. Die andere musste am 2. Tag eine Präsentation abgeben. Schon Alltag sind die Leseaufträge. Das machen die Kinder nebenbei.


    Grüße Enja

    Die hessischen Gymnasien sind ja jetzt so eine Art Zwitter. Die 5. Klassen haben bei uns zweimal die Woche Nachmittagsunterricht. Die Hausaufgaben werden dann nicht weniger, sondern mehr. Die Lehrer sprechen die Hausaufgaben nicht ab. Jeder gibt eben auf wie immer und längere Tage verursachen dann natürlich mehr Hausaufgaben.


    Es stellte sich schnell heraus, dass die Kinder das nicht schaffen. Eine vernünftige Regelung kann ich aber noch nicht erkennen. Wir sollen Absprachen im Einzelfall treffen. Manche Lehrer lehnen das aber ab. Dann sind die Kinder eben gebissen.


    Wir hatten das schon mal im Zusammenhang mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz. Da wurde hier auch geschrieben, dass man nach 10 Stunden Schule keine Hausaufgaben mehr machen müsse, da das Limit bereits durch den Unterricht erreicht werde. Laut Auskunft unseres KMs gibt es dafür keinen Grund.


    Grüße Enja

    Klasse 5/6 wurden bei uns Krankenkassenkarten und Impfpass-Kopien noch eingesammelt. Dazu füllten wir einen Gesundheitsbogen aus und gaben die Medikamente ab, die das Kind in der Zeit nehmen muss (kommt bei chronisch Kranken vor). Die Lehrer hatten dann meist je Kind einen mit dem Namen versehenen Klarsichtumschlag dabei, wo das reinkam. Bei Privatversicherten stehen die entsprechenden Angaben auf dem Gesundheitsbogen.


    Ab Klasse 7 erledigten die Kinder diese Dinge dann eigenständig.


    Der Lehrer führt bei uns eine Erste-Hilfe-Tasche mit, hat einen entsprechenden Kurs besucht und hat ein schuleigenes Handy für Notfälle dabei.


    Genehmigungen für alles und jedes unterschreiben wir immer reichlich, sowie auch die Zusicherung das Kind im Bedarfsfalle sofort abzuholen.


    In den unteren Klassen gab es Absprachen über Süßigkeiten und für alle das gleiche Taschengeld. Das spart Streit.


    Für die Rückkehr hatten wir eine Telefonkette. Damit niemand lange warten muss. Kann man dann auch für andere Dinge verwenden, wenn man die einmal definiert hat.


    Wichtig ist es, die Kinder drüber aufzuklären, was sie mitnehmen müssen. Das klappt sonst nicht. Vor allem auch diese Standardfragen wie Bettwäsche, Handtücher oder nicht. Aber auch Regenjacken, passendes Schuhwerk und solche Sachen.


    Ach so, Absprachen über Anrufe hatten wir in dem Alter noch. Das war je nach Lehrer unterschiedlich. Üblich war, dass die Eltern bitte nur in Notfällen die JH anrufen und auch unablässiges Anrufen ihrer Kinder unterlassen. Die Kinder sollten meist nicht öfter als einmal zu Hause anrufen. So in Wochenmitte. Sonst stehen die Eltern ständig vor der Tür, weil sich das Kind über irgendwas beschwert hat.


    In dem Alter haben bei uns an der Schule nur wenige Kinder Handys. Die bleiben zu Hause oder werden eingesammelt und nur für den obligatorischen Anruf ausgegeben. Die anderen brauchen dann eine Telefonkarte.


    Die Kinder riefen wohl früher gerne abends mal eben ihre Eltern an um sich wegen unerträglichen Heimwehs abholen zu lassen. Wenn die dann kamen, war längst alles wieder im Lot.


    Grüße Enja


    Die heimkehrenden Lehrer begrüßen wir mit einem Blumenstrauß und danken ihnen für ihr Engagement.

    Hallo Forsch,


    also bei uns nicht. Wir haben ein Kind, dass von einem Traum-Lehrerteam zum nächsten gereicht wird, eines, dass immer nur übel dran war und eins, wo es zumeist so lala zugeht. Der Schulerfolg ist bei allen dreien gleich. Auch unabhängig von den Methoden. Eine andere Sache ist es, wenn man fragt, was denn nun, unabhängig von den Noten rübergekommen und hängengeblieben ist. Da sehe ich durchaus Unterschiede.


    Auf der Ebene spielen die Methoden dann sicher auch ihre entscheidende Rolle.


    Grüße Enja

    Ein Schneidegerät hatte noch keine unserer Schulen. Überall wird und wurde von Hand ausgeschnitten. Schließlich ist das einer der Gründe für die viele Arbeit mit solchen Materialien. Mit einem vernünftigen Schneidegerät geht das flott.


    Grüße Enja

    Ich bin Anfang der 60er Jahre eingeschult. Da gab es sie schon. Sie zählten in meiner Gymnasialzeit auch schon hälftig. Allerdings war das nicht so quälend wie heute. Niemand, der glatt auf Zwei stand, bekam die nicht wegen mündlicher Nicht-Beteiligung. Sie wirkte eher heilend, wenn man mal was versaubeutelt hatte.


    Wenn ich Zeit finde, gucke ich mal nach. Ich müsste darüber was haben.


    Grüße Enja

    Eine Schwäche kann man sich erlauben, denke ich auch manchmal, wenn ich sehe, dass Kinder aus bildungsfernen Familien mit Lernstörungen so überhaupt keine Chance haben.


    Ich habe so einige dieser Kinder erlebt, die sich mit einigem an Begabung und sehr viel Ehrgeiz recht weit vorgeschafft hatten. Wenn dann irgendwas passiert, eine längere Krankheit, pubertäre Wirren, ungeeignete Lehrer, sind sie schnell weg vom Fenster, weil dann die Unterstützung durch die Familie fehlt.


    Grüße Enja

    Es heißt eben ziemlich allgemein, dass man über solche Wege weiter nichts erreicht, als die Schule dauerhaft zu verärgern. Deshalb gilt das schon eher als Mittel für einen Rachefeldzug - wenn das Kind nicht mehr an der Schule ist.


    Dass das mal irgendwas gebracht hätte, habe ich noch nie gehört. Die meisten Eltern gebrauchen so etwas aber auch nur als Drohung. Hört sich eben griffig an. Das durchzuziehen macht dann schon Mühe.....


    Grüße Enja

    Ja, haben wir. Dass dort ein Schüler hingeschickt wird, weil er im Unterricht nicht mehr zu halten ist, kommt allerdings wohl eher nicht vor.


    Aber Lehrer und Schüler können sich dorthin wenden, wenn es Konflikte gibt. Die freundliche Dame steht dem Betreffenden dann zur Seite und sucht eine Regelung. Klappt eigentlich meistens.


    An unserer Grundschule werden Kinder dieser Art zum Schulleiter geschickt. Der redet dann mit ihnen. Das klappt irgendwie auch.


    Grüße Enja

    Von einer Dienstaufsichtsbeschwerde wird ja allgemein behauptet, dass sie form-, frist- und zwecklos ist. Mich würde es sehr wundern, wenn ein Lehrer wegen so einer Beschwerde Ärger bekäme. Selbst als Vertretungskraft. Wenn Eltern aus meiner Schule mit so einer Absicht auf mich zukommen, rate ich immer, das Problem doch bitte intern zu klären.


    Bei den beschriebenen Vorfällen wären das sowieso Kanonen auf Spatzen. Wir hatten noch keinen Lehrer, der den kranken Kindern etwas zugestellt hätte. Da mussten sich bei den Kleinen die Eltern kümmern, die Großen machen es dann selber. Auch so ein abhanden gekommenes Kind in der 4. Klasse kommt wohl mal vor. Eines meiner Kinder ist mal in der 1. Klasse an der Schule vorbei weiter bis auf den Spielplatz gegangen. Vermisst wurde es dann, als es mittags nicht heimkam. In der Schule nicht. Ich wüsste auch nicht, wie das dort hätte auffallen sollen.


    Grüße Enja

    Mein Ältestes konnte eigentlich nur auf 1) zurückgreifen. Unter seinen Lehrern war niemand, der ihm auch nur mal halbwegs wohlgesonnen gewesen wäre. Identifiziert hat er sich mit niemandem. Sein Ehrgeiz hielt sich in Grenzen. Ohne Fleiß und Arbeitsmethoden ist er ausgekommen.


    Unsere Grundschullehrer, die ja die Schulkarrieren ihrer Zöglinge interessiert verfolgen, meinen auch, dass 1) ausschlaggebend ist. Bis auf ganz wenige Einzelfälle.


    Wurde das nicht auch durch Pisa amtlich festgestellt?


    Grüße Enja

    Meines Wissens gilt für einen Computer dasselbe wie für eine Videokamera. Das Teil darf überhaupt nicht privat genutzt werden, wenn es anerkannt werden soll. Vielleicht gilt das aber auch nur für Selbstständige.


    Als wir damals unser Büro gründeten (schon länger her), wollten wir die dafür angeschaffte Schreibmaschine absetzen. Das Finanzamt lehnte das ab und meinte, wir würden die auch privat nutzen. Wir waren überrascht und ratlos. Unser Steuerberater schrieb uns den Antwortbrief: "Selbstverständlich wird die Schreibmaschine ausschließlich beruflich genutzt. Private Briefe schreiben wir, wie es sich gehört, handschriftlich." Das war ok. Seitdem setzen wir alle Computer ab.


    Grüße Enja

    Hallo Martin,


    sie schrieb ja selbst, dass es einen Unterschied macht. Ich möchte das auch gar nicht werten. Es ist eben so und sicher auch gar nicht zu verhindern.


    Selber habe ich das übrigens während meiner Schulzeit eher negativ empfunden. Mir fehlte die Anonymität. Es wurde doch immer mehr nach mir gesehen als nach den anderen. Zum Beispiel war es damals noch Pflicht, Lehrer zu grüßen, wenn man ihnen irgendwo im Gebäude begegnete. Ich tat das auch. Aber eben nur einmal. Wenn man sich wieder über den Weg lief nicht mehr. Der Lehrer hatte dann natürlich regelmäßig vergessen, dass ich ihn schon gegrüßt hatte und war empört über die Unterlassung. In der großen Pause bekam meine Mutter dann diese Empörung um die Ohren. Einen Brief an irgendwelche Eltern von anderen Kindern hätte er natürlich nicht geschrieben. Aber bei mir galten dadurch immer irgendwie verschärfte Bedingungen.


    Heute denke ich, dass ich trotzdem meine in der Rückschau sehr positive Schulzeit genau auch wieder der Tatsache verdanke, dass meine Eltern beide an meiner Schule unterrichteten. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Mathelehrer in der 5. Klasse, der der Meinung war mich runtermachen zu müssen. Er glaubte mir und meinen Eltern damit einen Gefallen zu tun. Den Höhepunkt fand die Aktion mit der Rückgabe einer Arbeit in der ich keinen einzigen Punkt mehr bekommen hatte. Außer mir vor Angst hatte ich Zahl für Zahl falsch von der Tafel abgeschrieben. Diese Tatsache ausreichend zu würdigen, hatte er eine komplette Stunde angesetzt. Anschließend konnte ich die Schule ohne Erbrechen nicht mehr betreten.


    Umgehend gab es einen Termin mit meinem Vater, dem Lehrer und dem Schulleiter. Man entschuldigte sich vielfach bei mir. Der Lehrer sagte, er hätte sofort aufgehört, wenn ich nur einmal in Tränen ausgebrochen wäre, aber er hätte ja nicht erkennen können wie weh er mir getan hätte. Nie wieder werde er ein unfreundliches Wort an mich richten. Im Zeugnis bekam ich eine sehr nette Note und das Problem war sowieso behoben. Bis zu seinem Tod war "Onkel Horst" mir in aller Freundlichkeit verbunden.


    Ich fand das damals selbstverständlich. Heute nicht mehr.


    Grüße Enja

    Hallo Melosine,


    diese immer gleichen Melodien bieten sich mir genauso dar. Und natürlich versuche ich das dann manchmal zu formulieren. Aus meiner Sicht greife ich niemanden persönlich an. Darf aber auch nicht verallgemeinern.


    Es ist schon sehr schmerzhaft, wenn man ständig erzählt bekommt, dass was man doch selber erlebt hat, sei entweder erfunden, völlig untypisch, auf jeden Fall aber irrelevant.


    Grüße Enja

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