Hallo Drillingsmum,
mir ist das mit meinen drei Kindern so ähnlich gegangen. Kind 1 schrieb ausschließlich die totgeübten Diktate aus dem Sprachbuch. Einen einzigen Aufsatz (1/4 Seite DIN A 5) bis Ende Klasse 4 und hatte nur eine sehr schwache Vorstellung von Grammatik. Kind 2 schrieb in der 4 zwei ungeübte Diktate und viele Aufsätze, bei denen die Rechtschreibfehler nicht gewertet wurden. Grammatik so in etwa das, was im Sprachbuch stand. Kind 3 schrieb ab der 1. Klasse ungeübte Diktate Aufsätze ohne Ende, an denen die Rechtschreibung geübt wurde bis die Kinder vor Frust in den Teppich bissen. In Grammatik lernte es sämtliche Begriffe, die im Duden zu finden waren mit deutschen und lateinischen Bezeichnungen.
Umgeschult auf das Gymnasium wurden vom 1. Tag an Aufsätze geschrieben, die etwa 1,5 bis 2 DIN A 4-Seiten lang sein sollten, eine gefestigte Rechtschreibung wurde vorausgesetzt. So haben wir das an drei verschiedenen Gymnasien erlebt. Es mag anderswo auch andere Methoden geben.
Kind 1 kämpfte bis Ostern Klasse 5, um seinen Rückstand aufzuholen. Es litt sehr unter den ständigen Bemerkungen der Lehrer, es sei nicht gymnasialfähig und außerdem Legastheniker (was nicht der Fall ist).
Kind 2 verließ die Grundschule mit einer 1 in Deutsch und machte auf dem Gymnasium eine komplette Bauchlandung. Aufsätze gingen, aber die Rechtschreibung verschaffte ihr eine 5 nach der anderen. Wir waren nun schon etwas in Übung und holten den Rückstand bis zu den Herbstferien. Ihre Lehrerin war zwar gnadenlos, schob ihr aber nicht die Schuld zu, sondern meinte, manche Grundschullehrer seien halt untauglich. Sie verkraftete das mental deutlich besser als Kind 1 die persönliche Schuldzuweisung.
Kind 3 hatte einen sanften und problemlosen Übergang. Die Rechtschreibung war gefestigt. Aufsätze zu schreiben war Alltag. Die grammatischen Begriffe hatte es vergessen.
Ich besorgte mir daraufhin die Lehrpläne und verschiedene Sprachbücher. Aus den Lehrplänen (damals noch Rahmenrichtlinien) konnte man nicht viel ableiten. Die Sprachbücher waren sich sehr ähnlich, so dass ich den Tipp für gut halte, da reinzugucken.
Wenn du für deine Kinder etwas tun willst, sorge dafür, dass sie bei aller Methodenvielfalt die Grundrechenarten mündlich und schriftlich vernünftig draufhaben und vor allem die Rechtschreibung beherrschen. Das ist dann schon mal ein gewisser Grundstock.
Du kannst da nämlich später nichts reklamieren. Niemand übernimmt die Verantwortung, wenn deine Kinder keine Chance hatten, das zu lernen, was auf der weiterführenden Schule verlangt wird.
Grüße Enja