Unterschiedliches Arbeitstempo

  • Hallo, in meiner Klasse ist eine ganz große Spannweite, es gibt Kinder, die sind rasend schnell mit allem fertig - und andere trödeln wie die lahmsten Schnecken... Beispiel von heute: Die Kinder (Kl. 2) sollten 4 Sätze von der Tafel abschreiben, wirklich nur 4 Sätze! Schnelle Schreiber waren nach 5 Minuten fertig; 2 andere Kinder haben die 4 Sätze noch nicht einmal innerhalb von einer Schulstunde abschreiben können. Sie trödeln ohne Ende, träumen, schreiben einfach nicht. Selbst wenn ich mich daneben setze und sie zur Eile antreibe, kommt nichts. Eine Stunde später ist Fachunterricht. Die Kinder hatten Religion bei einer anderen Lehrerin, die auch etwas an die Tafel geschrieben hatte, das die Kinder abschreiben sollten. Klar, dass die besagten Kinder damit auch nicht fertig wurden. Was soll ich denn machen? Ist es ok, dass die Kinder nichts im Heft stehen haben? Die Hefte von diesen Kindern sind die reinsten Katastrophen; bei dem einen Jungen steht im Grunde immer nur das jeweilige Datum im Heft und die ersten 3 Buchstaben von dem Wort, das er schreiben soll... Dann fängt schon das neue Datum an! Zu Hause nacharbeiten geht auch nicht, denn dort trödelt er auch so rum. Wenn es doch wenigstens nur beim Abschreiben so wäre! Leider trödelt er auch bei sämtlichen anderen Aufgaben, die in der Schule bearbeitet werden sollen. Im Grunde macht er gar nichts. Brauche dringend Rat!!!! Marion

  • Hi,
    als ich deinen Eintrag gelesen habe entstand in mir das Bild eines Schülers den ich kenne. Dieser kann nicht von der Tafel abschreiben!!!!! Er trödelt nicht er ist wirklich nicht in der Lage dazu. Versuch ihm doch mal den Text auf einen Zettel zu schreiben, er überträgt ihn dann in sein Heft. Falls das deutlich besser klappt, könnte er LRS oder eine Wahrnehmungsstörung ähnlicher Art haben. Dies sollten die Eltern dringend prüfen lassen. Der Kinderazt hilft, falls ihr keine Adressen in der Schule habt.
    LG LAA Anja

  • Hallo,


    LAA Anja,


    du schriebst "Er trödelt nicht, er ist wirklich nicht in der Lage dazu." Ich kann nur bestätigen, dass es bei immer mehr Kindern so ist. Ich selbst hatte auch zu Hause so ein Exemplar, zu LRS ist es nicht gekommen. Ich habe rechtzeitig entsprechende Therapien eingeleitet. Ein Kinderarzt hat mir allerdings nie geholfen!!! Viele Kinderärzte kennen sich leider nicht mit kindlichen Entwicklumngsstörungen und den Auswirkungen auf Lernen und Verhalten aus. Ich kann nur immer wieder empfehlen, hier zu lesen:


    http://www.lehrerforen.de/oldf…ic=100678328729&startid=6


    Eine andere Meinung bilden, kann jeder danach ja immer noch.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo Marion,


    ich habe auch solche "lahmen Schnecken" in der Klasse (allerdings Förderschule!). Du solltest vielleicht wirklich -wie von Anja schon vorgeschlagen- mal abklären lassen, in wie weit es sich um Wahrnehmungsstörungen handelt. Habt ihr vielleicht ein zugehöriges Beratungs- und Förderzentrum, wo du dir Hilfe holen könntest?


    Meine "Schnecken" bekommen den Tafeltext oft als Lückentext auf ´nem Arbeitsblatt (oder zum Ausschneiden und ins Heft kleben), so dass sie nie den ganzen Tafeltext sondern nur Teile selbst abschreiben müssen - so haben sie dann im Heft wenigstens alles vollständig und sind motivierter beim Schreiben, weil sie nun eben ein Pensum haben, dass sie auch bewältigen können.


    Gruß
    Potilla

    Man muss nicht immer jeden da abholen, wo er steht - manchmal ist es auch wichtig jemaden da zu lassen, wo er sein will!

  • Naja... Wahrnehmungsstörung, da dachte ich auch als Erstes dran. Nur ist der Kerl getestet worden, er ist tatsächlich hochbegabt... Die Psychologin war heute in meinem Unterricht und hat hospitiert, sie meinte, er sein unterfordert... Ich müsste ihn eben verbal mehr fordern, solche "monotonen Abschreibtexte seien nichts für ihn". Ist ja alles schön und gut, aber Hochbegabung hin oder her: Müssen denn seine Hefte so aussehen, als hätte die Bombe eingeschlagen? Ein Minimum an Anstrengungsbereitschaft muss doch auch ein solches Kind leisten! Marion

  • Ich verweise hier mal auf Potillas Signatur, die finde ich nämlich sehr treffend ;)


    im Ernst - auf den ersten Blick kann man nicht sagen, warum ein Kind einen Text nicht von der Tafel abschreibt. Ob das nun schließen lässt auf Hochbegabung, Wahrnehmungsstörung i.S. von ADHS oder einer Fehlsichtigkeit oder einfach auf *schlecht geschlafen*...


    Ich kenne mich auch nicht 100% mit Hochbegabtenförderung aus, aber warum wendest du dich nicht an einen schulpsych. Dienst, um zu erfahren, wie du ihn am besten fördern kannst. Einfach nur von dem Kind zu erwarten, im normalen Unterricht mitzulaufen... nun ja... und ihm einfach mangelnde Anstrengungsbereitschaft vorzuwerfen, sorry, das finde ich nicht ganz fair.


    Wenn schon eine Psychologin im Unterricht war, warum setzt du dich nicht mit ihr zusammen und überlegst, wie du das Kind angemessen fördern kannst?


    Im übrigen kommt es sehr häufig vor, dass hochbegabte Kinder Schwierigkeiten haben in der Schule. das liegt wohl auch daran, dass sie irgendwann *abschalten* wenn der Unterricht an hren Bedürfnissen vorbei geht - und so kommen sie dann tatsächlich oft auch ins Hintertreffen mit ihren Schulleistungen.

  • Ja, schulpsychologischer Dienst... Da war ich doch auch schon.. In der Warteschleife! Einen persönlichen Gesprächstermin habe ich - man höre und staune - Mitte Februar nächsten Jahres!!! Dem sei wohl auch nichts hinzuzufügen. Marion

  • Wenn die Schulpsychologin zur Hospitation in der Schule war, werden in der Regel danach Gespräche geführt, sowohl für den Lehrer, als auch für das Kind und die Eltern.


    Wieso nach einem halben Jahr...... merkwürdig??


    woman123

  • Zitat

    Ist ja alles schön und gut, aber Hochbegabung hin oder her: Müssen denn seine Hefte so aussehen, als hätte die Bombe eingeschlagen? Ein Minimum an Anstrengungsbereitschaft muss doch auch ein solches Kind leisten!


    Diese Denkweise macht regelmäßig vielen Kindern das Leben zur Hölle. Ihnen wird zu unrecht u.a. mangelnde Anstrengungsbereitschaft unterstellt.


    Entwicklungsstörungen und Hochbegabung stehen nicht selten in engem Zusammenhang. Bei einigen Kindern (ich persönlich kenne schon sehr viele, unter ihnen viele Kiss-Kinder), die als Hochbegabte getestet wurden und zusätzlich entwicklungsbedingte Lern- und/oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Sie benutzen ihr Gehirn anders, wodurch sich besondere Begabungen entwickeln, jedoch auch Minderbegabungen auf anderen Gebieten.


    Das Ergebnis sind u.a. verschiedene Lerntypen, den auditiven und den visuellen.


    Eine Gegenüberstellung siehe hier:


    http://www.eigen-sinn.homepage.t-online.de/sichtweise.htm


    Hier wird von ADS gesprochen, für mich sind das Entwicklungsstörungen. Die meisten wissen es schon, dass ich zwar von den Symptomen überzeugt bin, allerdings nicht von der Unheilbarkeit und der Behandlung mit Ritalin, vor Dauerbehandlung mit Ritalin würde ich lieber warnen wollen. Meine Empfehlungen sind bekannt, muss ich wohl jetzt nicht wiederholen.


    Werden die betroffenen Kinder nicht rechtzeitig richtig gefördert, dann müssen sie oft die Erfahrungen wie diese Kinder hier machen:


    http://www.eigen-sinn.homepage.t-online.de/schilderungen.htm


    Bei der Schilderung der Leidensgeschichte von Ernst kann man unter "Und so ging es mit Ernst weiter" nachlesen, wie Lehrer dazu beitragen können, Kindern das Leben zur Hölle zu machen (das habe ich mit meinem Sohn so ähnlich selbst erlebt), und unter "Im 2. Halbjahr des 1. Schuljahres fand sich dann eine andere Grundschule, die Ernst ..." ist zu erkennen, wie Lehrer dazu beitragen können, dass es diesen wesentlich besser geht.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Hallo,


    mein Sohn (11 Jahre alt, 6.Klasse Gymnasium) war auch
    so ein Trödler. Langsam, beim Abschreiben nie fertig geworden, Klassenarbeiten nie fertig bekommen, ständig
    etwas vergessen und katastrophale Heftführung. Dadurch, dass er oft einen verträumten Eindruck machte, wurde er
    von seiner Lehrerin nicht ganz ernst genommen und vor der ganzen KLasse bloßgestellt. Dabei ist er sehr sensibel, hat hohe soziale Kompetenz, ist hochmusikalisch und sehr sportlich.Ein Test beim Schulpsychologen brachte eine Hochbegabung an den Tag.
    Ein Kinderpsychiater stellte ADS fest.
    Vor anderthalb Jahren wurden HWS-Blockaden bei ihm festgestellt und Restreaktionen der frühkindl. Reflexe.
    Er wurde behandelt und machte 1 Jahr lang INPP-Therapie.
    Heute hat mein Sohn keine ADS-Symptome, seine Hefte sind
    vollständig und er hat eine tolle Schrift.
    Endlich zeigt er was in ihm steckt.
    Die vielen Ungerechtigkeiten in der Grundschule, die sein
    Selbstbewußtsein angeknackst haben wird er noch verarbeiten müssen.
    2 Bücher möchte ich zu dem Thema empfehlen:Sally Goddard: Greifen und BeGreifen und
    Dorothea Beigel:Flügel und Wurzeln
    LG Dani

  • Hallo dani,


    ich weiss nicht, ob du auf dein Posting noch eine Reaktion erhalten wirst?!?


    Ich finde es auf jeden Fall klasse, dass du deine Erfahrungen zu dem Thema, gepostet hast.


    Mich würde noch interessieren, wie ihr die Grundschule hinter euch gebracht habt. Vielleicht schreibst du noch dazu, wenn du magst?


    woman123

  • Hallo Woman,


    danke für dein Interesse. Habe ich etwas falsch gemacht?
    Oder ist das Thema hier uninteressant, weil sonst keine Reaktion kommt?!
    Mein Sohn wurde mit 6 Jahren eingeschult und ging anfangs
    gern zur Schule. In der ersten Klasse hatte er 4!!! Lehrerwechsel(Krankheit, Schwangerschaftsvertretung ist auch schwanger geworden usw.)Die Beurteilung der ersten Klasse war sehr gut, es zeigten sich aber die ersten Ablenkbarkeitsprobleme.)
    Wir zogen um und er kam in eine andere Schule. Seine
    neue Klasse war viel weiter, plötzlich hatte er viel mehr
    Hausaufgaben auf. Im ersten Diktat bekam er gleich eine 5.
    In Mathe war er sehr gut, bekam aber im Zeugnis eine 2
    obwohl er in allen Arbeiten und Tests eine 1 hatte. Die Begründung der Lehrerin war, dass er zu langsam für eine 1 wäre.
    Mein Sohn brauchte lange für die HA, war ablenkbar, sein
    Selbstbewußtsein litt unter den Schikanen der Lehrerin.
    Er hatte schlechte Schrift, Chaos im Schulranzen, fand durch
    seine Unorganisiertheit die Sachen nicht und wurde ständig
    niedergemacht.
    In Klassenarbeiten schaffte er von der Zeit her die letzten Aufgaben nicht, allerdings was er machte war ohne Fehler, so
    dass die Noten relativ gut waren.
    Empfohlen wurde uns die Realschule im benachbarten Rheinland-Pfalz, weil im Saarland nur die s.g. "Erweiterte
    Realschule" existiert. Aufgrund der Noten bestanden wir
    auf die Gymnasial-Empfehlung, da wir Anfang der vierten
    Klasse endlich die richtige Diagnose und Fortschritte hatten.
    Jetzt nach Abschluß der Therapie bin ich heilfroh an mein Kind
    geglaubt zu haben.
    LG Dani

  • Hallo dani,


    du hast überhaupt nichts falsch gemacht.


    Wie seit ihr denn darauf gekommen, ihn auf HB testen zu lassen? War das euer Gedanke oder der Gedanke der Lehrer?


    Du schreibst, ihr habt auf die Gym. Empfehlung bestanden? Wurde das auch anstandslos gemacht?


    woman123

  • Hallo, um nochmal auf meinen Schüler zurück zu kommen: Bei ihm ist es genau so, wie es meine Vorrednerin geschildert hat: Chaos im Schulranzen, lückenhafte Heftführung, leichte Ablenkbarkeit, Trödler, wird nie fertig etc. Und ich als Lehrerin bin wirklich die Letzte, die ihn diesbezüglich vor der Klasse bloßstellen oder runtermachen würde. Im Gegenteil, ich versuche ständig ihn zu bestärken und ihm auch differenzierte Aufgabenstellungen zu geben. Zum Beispiel wenn die Kinder Gruppenarbeit machen und etwas notieren sollen, dann soll er mit seiner Gruppe nur mündlich arbeiten. Oder er bekommt andere Hausaufgaben, auch vom Umfang her weniger. Jetzt in Klasse 2 kann ich das alles noch so handhaben, aber was mache ich im nächsten Schuljahr? Was mache ich, wenn es Noten gibt? In jedem Test, den ich bisher geschrieben habe, steht maximal das Datum und die erste Aufgabe auf dem Blatt. Wenn ich das benoten müsste, wären die Leistungen glatt 5. Ich weiß, dass in dem Jungen mehr steckt, aber was soll ich denn konkret machen??? Klar kann ich euch verstehen, dass ihr auf Lehrer schimpft, die solche Kinder "nierdermachen" und "bloßstellen", und das werde ich auf keinen Fall tun - aber wie soll es denn bloß weiter gehen?? Ich bin wirklich ratlos, denn einen konkreten Tipp konnte mir bisher niemand geben. Die Psychologin sagt, ich soll ihm nur mündliche Aufgaben geben. Aber rein rechtlich gesehen kann ich doch nicht die ganze Klasse eine Klassenarbeit schreiben lassen und ihn nur mündlich prüfen??? Und was das Schreiben anbelangt: Er hat noch nicht mal die Druckschrift gelernt, und jetzt fängt der Rest der Klasse mit Schreibschrift an. Was soll ich denn machen? Ich bin wirklich total verzweifelt, weil ich mir für diesen Junge wirklich nur das Beste wünsche und auf keinen Fall, dass er irgendwann ein Jahr zurückgehen muss!!! Marion

  • Hallo Woman,


    meine älteste Tochter ist vor der Einschulung getestet worden,
    weil sie mit 5 in die Schule wollte. Dabei ist Hb festgestellt
    worden. Mein Sohn war im Vergleich eher unauffällig.
    Er konnte zwar vor dem 2. Lebensjahr viele Lieder singen,
    seine Aussprache war aber aufgrund von unerkanntem Kiss
    schlecht. Er interessierte sich auch eher für Musik und Sport
    als für Zahlen und Buchstaben. Dass er nicht dumm ist war uns klar, er machte aber durch seine Schusseligkeit und
    Langsamkeit keinen besonders intelligenten Eindruck.
    Nachdem unser Jüngster genau die gleichen Anzeichen an den
    Tag legte wie seine große Schwester wurde auch er getestet
    mit dem Ergebnis Hb.
    Irgendwann Anfang der 5.KLasse als unser "Sorgenkind" gerade mit INPP anfing, waren wir uns unsicher, ob er evtl. auf dem Gymnasium(G8) doch fehl am Platze ist, stellten wir ihn dem Schulpsychologen vor. Der IQ-Test war eindeutig und wir wurden darin bestärkt ihn dort zu lassen und eher evtl. Klassenwiederholung in Kauf zu nehmen.
    Mit Fortschreiten der Therapie war es jedoch nicht nötig.
    Die Gymnasialempfehlung wurde anstandslos gemacht,
    erstens waren die Noten ausreichend, zweitens haben mein Mann und ich uns von unserer Meinung nicht abbringen lassen,
    weil es der Wunsch unseres Kindes war und er sollte es mindestens versucht haben.
    LG Dani

  • Hallo Marion,


    ich hätte mir damals gewünscht, dass mich jemand auf
    Entwicklungsstörungen hinweist. Ich musste mir alles selbst
    erarbeiten, zuerst dachte ich, dass vieles auf ADS hindeutet.
    Der Kinderpsychiater den wir aufsuchten diagnostizierte es
    auch. Es war mir unwohl bei dem Gedanken, dass mein Sohn
    der sozial ist, hilfsbereit, gerecht und Freunde hat, Ritalin
    bekommen sollte nur um ihn "schneller" zu machen.
    Dank Internet kam ich dann auf das Kiss-Syndrom und
    erkannte viele Verhaltensweisen auch aus der Säuglingszeit.
    Ich besorgte mir Literatur, besuchte Fortbildungskurse zum
    Thema: Neurologische Entwicklungsförderung und suchte
    mir eine Entwicklungsförderin.
    Ich kann nur allen engagierten Lehrern folgende Bücher
    empfehlen:Sally Goddard:Greifen und BeGreifen und
    Dorothea Beigel:Flügel und Wurzeln.
    Diese Bücher würde ich auch an die betroffenen Eltern weitergeben um nötige Schritte zu ergreifen.
    Der Weg ist lang aber es lohnt sich 100%.
    Wenn ich daran denke, dass mein Sohn mit 9 Jahren keine
    Schnürsenkel binden konnte und Treppen ohne Wechselschritt lief, obwohl er sehr sportlich war.Er war bei allem sehr vorsichtig und zögerlich, kann ich kaum glauben, dass innerhalb anderthalb Jahren
    alle Auffälligkeiten verschwunden sind und er dieses Jahr im Urlaub eine Kletterwand und den Hochseilgarten geschafft hat.


    LG Dani

  • @ dani
    Danke, dass du hier berichtet hast.
    Vor allen Dingen ist es gut zu hören, dass es so ein gutes Ende genommen hat.
    Das freut mich richtig, es lohnt sich, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, trotz aller Widrigkeiten. Das nehme ich für mich mit.


    @ marion


    Das hört sich für mich so an,als ob du ziemlich alleingelassen worden bist. Kind hat HB und nun sieh zu. Das ist natürlich auch nicht in Ordnung.
    Das Kind nur noch mündlich zu beteiligen, ist mit Sicherheit nicht der Weg. Das ist klar, dass du auch schriftliche Noten haben musst. Und wenn er nicht mehr als zwei Aufgaben bringt, dann ist es eine fuenf oder sechs. So ist es nun mal.
    Ich kann dir jetzt nichts über das spezielle Kind sagen, aber du bist jetzt auch nicht allein verantwortlich. Wo sind die Eltern und die Schulpsychologin die zum hospitieren da war??
    HB Kindern die Hausaufgaben zu erlassen, ist auch nicht der richtige Weg,ganz im Gegenteil.
    Ich habe den Verdacht, dass die Schulpsycho gar keine Ahnung von HB hat.
    Als "Erste Hilfe" könntest du dir vielleicht Anhaltspunkte in den HB-Foren holen, z.B. Pfiffikids.de oder MyPhorum Netzwerk für Hochbegabung.
    Und kontakte die Eltern, denn es ist ihr Kind. Überlegt zusammen wie es weitergehen soll.
    Vielleicht meldet sich Enja noch zu Wort. Ich denke, sie ist sehr erfahren.


    woman123
    PS.: Was mir noch gerade eingefallen ist, wenn er unterfordert ist, dann kann er nicht, dass hat nichts mit nicht wollen zu tun.
    Aussage unserer Schulpsychologin, die sehr große Erfahrung mit HB hat, weil sieben Jahre in HB Forschung gearbeitet.

  • In meinem Freundeskreis ist ein hochbegabter dabei. Er hat früher aus Langeweile die Scheune an der Schule agezündet und andere Dinge veranstaltet, um sein langweiliges Leben aufzupeppen:) Sein Bruder ist genauso. Wenn die zwei zusammenstekcen wird das Gespräch echt oft hochtrabender. Nix für kleine Mittelbegabte ;)
    Denen ist das meiste viel zu langweilig und sie haben deswegen keine Lust mitzuarbeiten. Beide kommen aus den USA. Das ist für den nächsten Kommentar wichtig ;) Der eine ist nach deutschland gekommen und völlig verwandelt seit er hier an der Uni arbeiten kann. Sein Kommentar: In Deutschland ist es klasse zur Uni zu gehen. Man muss nicht zu allen (!) Kursen erscheinen und im Tempo vom Prof arbeiten sondern kann sich am Anfang anhören was man hier lernen kann und wo man es vielleicht nachlesen kann. Dann kann ich mir selber mein Material besorgen und so lernen wie ich das möchte. Am Ende schreib ich die Klausur und hab in dem Semester bestimt mehr gelernt, als in den USA. Dort muss man ja zu allen Kursen erscheinen, ständig mitarbeiten und Hausaufgaben machen. Das ist nicht so viel Spielraum für eigenständiges Lernen.
    Er hat sich dann fast alles selber beigebracht, nebenher noch viel mehr gelernt zu dem Thema.


    Marion
    Sollte dein Schüler ähnlich sein, dann würde es ihm helfen, wenn du ihn zu dem Thema forderndes Futter gibst. Leichter gesagt als getan, aber du findest bestimmt etwas :) Manches kann er der Klasse dann auch vorstellen. Lass ihn doch mal eine Weile anders arbeiten. Vielleicht kann er dir ja auch Themen nennen, die ihm gefallen. Und wenn er hochbegabt ist, dann wird er von selber dahinterkommen, dass er schreiben lernen muss. Oder nicht? ?(
    Vielleicht kann er es schon und hat nur keine Lust zu arbeiten. Ich glaube der Freund von mir hat seinen Eltern und Lehrern viele Nerven gekostet. ;)

  • Hallo,


    Dani, ich freue mich, dass du von deinen Erfahrungen und Behandlungswegen berichtet hast, die unseren zum großen Teil entsprechen. Bisher bin ich hier ja immer der "Exot" gewesen.


    Marion, dein letztes posting hört sich für mich im Vergleich zu vorher ja doch etwas "schülerfreundlicher" an.


    Ich kann dich auch gut verstehen. Es ist sicher nicht einfach, richtige Hilfe für das Kind zu finden.


    Was Schulpsychologen angeht, muss ich zugeben, bin ich aus Erfahrung eher skeptisch eingestellt. Sie kennen in der Regel kein Kiss und keine Auswirkungen frühkindlicher Reflexe. Die Empfehlung, dem Kind mündliche Aufgaben zu geben ist zwar eine erste Hilfe, aber sicher nicht ausreichend.


    Vermutlich ist bei diesem Kind nicht nur Hochbegabung die Ursache, sondern zusätzlich Entwicklungsstörungen.


    Ich kann mich auch nur wieder Dani anschließen, diese Bücher selbst zu lesen (denn es wird nicht dein letztes Kind mit diesen Auffälligkeiten gewesen sein), die in den Büchern enthaltenen Tipps zusätzlich zu den Tipps über den Umgang mit Hochbegabten zu beherzigen und anschließend zu versuchen, auch die Eltern zu überzeugen, sich ev. an einen INPP-Therapeuten zu wenden (ist allerdings privat zu bezahlen).


    Wie ich hier schon oft erwähnte, Kinder aus dem Schulamtsbezirk Wetzlar sind zu beneiden. Sie erhalten entsprechende Förderung in der Abteilung ANKe kostenlos, dank Frau Dorothea Beigel, die diese Abteilung ins Leben gerufen hat.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

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