Kinder nach Trennung bei der Mutter???

  • Angeregt von einem anderen Thread wollte ich doch mal eine (hoffentlich kontroverse) Diskussion vom Zaun brechen.


    Wieso ist es anscheinend in unserer wunderbaren aufgeklärten Zeit immer noch so, dass im Falle einer Trennung die Hauptlast der Erziehung bei den Müttern liegt?
    Warum ist die Aussage, dass man als Mann ja mindestens 9h pro Tag nicht zu Hause ist genug, um einen Großteil der Verantwortung abzuwälzen. Und warum gilt dieses Argument für Frauen anscheinend nicht?


    All das, und noch ganzviel mehr, fragt sich


    der Forsch

  • Zitat

    Forsch schrieb am 27.02.2005 13:58:
    Wieso ist es anscheinend in unserer wunderbaren aufgeklärten Zeit immer noch so, dass im Falle einer Trennung die Hauptlast der Erziehung bei den Müttern liegt?


    Ich füge bescheiden hinzu: nicht nur im Fall einer Trennung...


    Grüße, das_kaddl

    • Offizieller Beitrag

    Mmm, ich war auch bei meiner Ma, aber mein Vater wollte mich und meinen Bruder auch haben (wurde dann nur deshalb nicht gemacht, da wir da schon bei meiner Ma waren und die uns da nicht rausreißen wollten - außerdem gab es auch sonst keinen Grund). Mein Pa war aber anscheinend eine Ausnahme.


    Ich glaube es ist einfach so, dass man sich als Mutter irgendwie mehr verantwortlich fühlt. Sei es nun aus Mutterinstinkt oder gesellschaftlich/ traditionell bedingt. Aber wenn ich mir bei meinen Freund vorstelle, dass er noch für 1-2 Kinder sorgen müsste und nebenbei Haushalt - also mir würde ich das dann doch eher zutrauen. Und ich kann mir vorstellen, dass es vielen Frauen so geht.
    Und vor allem mitLehrerberuf, da man sich ja dort die Zeit besser einteilen kann, ist man wahrscheinlich eher der, den es trifft.


    Will ja hier nicht Pessimismus erzeugen, aber meine Ma war bis Ende der 80er GS-Lehrerin und sie hat Schule (halbe Stelle) + Haushalt und 3 Kinder (trotz 2. Mann) gesundheitlich nicht gut verkraftet - hat letzten Endes Beamtentum aufgegeben.


    Gruß leppy

  • Hallo,
    diese Art der Aufgabenverteilung rührt wohl noch aus der "guten alten" Zeit, in der die Frauen sowieso zu Hause waren und dann wirklich mehr Zeit für die Kinder hatten. Heute ist das ja aus vielen Gründen anders, und deshalb sollten alle Beteiligten (zusammen mit den Kindern, wenn möglich) nach der besten Lösung für die Kinder suchen. Wenn die Mutter Lehrerin ist und der Vater ganztägig außer Haus, wird wohl im Normalfall die Lehrerin-Mutter die bessere Lösung sein. Für die Kinder, wohlgemerkt. Nicht unbedingt für die Lehrerin, die ja auch zu Hause arbeiten muss. Bringt das mal einem Kind bei! Mama ist da und darf nicht gestört werden !?!
    Gruß venti :)

  • Zitat

    Forsch schrieb am 27.02.2005 14:52:
    Hmmm .... ich sehe, Du hast so deine Erfahrungen gemacht ....


    Nee, nee, habe keine Kinder und befinde mich auch nicht in einer Trennungsphase. Meine Bemerkung bezog sich nur auf meinen Eindruck aus einem anderen Thread im Referendariats-Bereich.


    LG, das_kaddl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    es gibt in der Tat wenige alleinerziehende Männer.
    Meiner war so einer, als ich ihn kennenlernte. Es war sehr interessant, wie sehr er bedauert und bewundert wurde, besonders von Frauen. Davon träumt man als Mutter!
    Das Kopfschütteln über die unverantwortliche Mutter, die ihre Kinder im Stich lässt, war auch groß (beinahe so, als habe sie die Kinder vor einem rumänischen Kinderheim ausgesetzt und nicht etwa beim Vater gelassen).
    Mittlerweile sind die kids bei der Mama und alles ist gut...


    Es ist aber komisch: ich kann mir trotzdem nicht vorstellen meinerseits unseren Sohn nicht bei mir zu haben, obwohl er eine sher enge Bindung an seinen Papa hat.
    Dazu kommt wirklich, dass ich mittags zu Hause bin und es so leichter habe, ihn von der Schule abzuholen und zu betreuen.
    Ich käme mir auch wirklich wie eine Rabenmutter vor, wenn ich ihn "verlassen" würde, obwohl das Quatsch ist.


    Nachdenkliche Grüße, Melosine

  • Ich auch, Melosine! Obwohl es "vom Kopf her" ja wohl Quatsch ist. Aber wir sind eben auch als "Mädchen" so erzogen worden, und die Umwelt hat uns diese Rollenverteilung so vorgelebt ...
    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Forsch schrieb am 27.02.2005 19:12:
    Gute Frage: ist das jetzt Erziehung oder doch mehr ein archaischer "Mutterinstinkt"


    Also rein biologisch betrachtet ist die Mutter-Kind Beziehung deutlich stärker als die Vater-Kind Beziehung. Die Mutter ist von anfang an die für das Junge überlebenswichtige Bezugsperson (vor allem bei Säugetieren). Auch beim Menschen ist die Mutter die primäre Bezugsperson, und das geht von beiden Seiten aus. Hier kann man sicherlich von Mutterinstinkt sprechen.
    Ab einem gewissen Alter, wenn die Kinder selbständiger sind, ist das sicherlich nicht mehr so extrem. Aber ich denke, dass gerade in den ersten Lebensjahren die Mutter einfach eine im Grunde unersetzliche Bezugsperson ist.


    Gruß
    Jules

  • Ich kenne viele getrennte Familien, bei denen das Sorgerecht aufgeteilt ist - dass das Kind dabei oft unter der Woche bei der Mutter ist und am Wochenende (und oft einen Tag unter der Woche) beim Vater, hat möglicherweise einfach organisatorische Gründe.
    Die meisten Mütter arbeiten doch Teilzeit und sind insgesamt mehr zu Hause, bzw. oft bleiben Mutter mit Kind/ern im gewohnten Lebensbereich, und man erspart dem Kind somit Schulwechsel, usw.


    Ein weiterer Grund ist wohl ev. auch, dass bis zur Trennung die Mutter schon die Hauptlast an Kindererziehung und Verantwortung getragen hat - es ändert sich also nicht wirklich was durch die Trennung.

  • ich kenne eine familie, bei der die kinder unter der woche beim vater leben. auch sowas gibt es.
    und ich würde es uns allen wünschen, dass es so etwas viel öfter gäbe.


    aber das alles ist immer auch an finanzielle dinge gekoppelt.. und wenn der mann eben besser verdient als die frau (und das ist ja idr der fall..!) dann würde ich mir das auch zweimal überlegen. oft läuft es dann genau deswegen darauf hinaus, dass der mann arbeitet und die frau die kinder hütet. ob als hausfrau und mutter, oder eben mit halbtagsjob.


    sabi

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