Hören und Lesenlernen

  • Hallo!


    In meinem 1. Schuljahr sitzt ein Kind, das sich sehr schwer tut, sowohl beim Lesen und Schreiben, als auch beim Rechnen.


    Zu Beginn des Schuljahres konnte es gerade bis 5 zählen, Zahlen (bis 5) aber nicht 100%ig auseinanderhalten.
    Buchstaben kannte er keine.


    Mittlerweile erliest er langsam und in einigen Fällen mit Hilfe Wörter und kleine Wortgruppen sinnentnehmend (zwei blaue Punkte etc.).
    Ich habe die Klasse noch nicht lange und überlege, ob seine Probleme beim Lesenlernen mit seinem Gehör zusammenhängen: Zum einen kann er ähnlich klingende Laute nur schwer auseinanderhalten (er schreibt z.B. krön statt grün, Welsen statt Felsen) und er spricht das "g" innerhalb von Wörtern nicht, er lässt es einfach weg (z.B. sagt er "hinefallen" statt "hingefallen") - könnte ja auch damit zusammenhängen, dass er es auch bei anderen nicht hört.


    Was meint ihr? Wäre ein Arztbesuch zur Überprüfung des Hörsinnes sinnvoll?


    LG


    Sina

  • Zuerst würde ich die Eltern befragen: Frühgeburt, Fördermaßnahmen vor der Schule(Kindergarten), evt. viele Mittelohrentzündungen. Logopädie???.Wie waren die U-Vorsorgeuntersuchungen, Schularzt vor der Einschulung....
    Das schlechte Abhören könnte natürlich viele Ursachen haben: Das Kind spricht es sich verkehrt vor - sind die Auffälligkeiten auch, wenn du es vorsprichst?
    Zentrale Hörverarbeitung, Hörbeeinträchtigung, andere Teilleistungsstörungen....
    Auf alle Fälle würde ich etwas unternehmen, denn von alleine wächst sich das meiste nicht aus.


    Wie arbeitest du? Nach einem Ansatz, der eher dem "Lesen durch Schreiben" zuzuordnen ist oder eher mit Fibel?


    Wie dem auch sei, ich würde dem Kind vorsprechen, wenn es so undeutlich spricht, kann es der STrategie Höre, was du sprichst (lautgetreues Schreiben) alleine gar nicht gerecht werden. Vielleicht ist es machbar, einen computer einzubeziehen. Das Schreiblabor kann ich nur empfehlen, da es die Wörter vorspricht. Noch nicht selber ausprobiert für Abhörübungen, aber kennen gelernt auf einer Fortbildung habe ich von Sommer-Stumpenhorst die Hör- CD - die das Abhören von Lauten abfragt und eben auch vorspricht.
    Ansonsten könnten Übungen aus Hörhausen oder dem PRogramm Hören Lauschen Lernen hilfreich sein.
    flip

  • Ich empfehle auch das Schreiblabor und, weil sehr preisgünstig und auch mit vielen Hörübungen, die Tobi-CD zum Arbeitsheft (nur 10 Euro).


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo!


    Erst einmal vielen Dank für die Antworten.


    Ich arbeite kombiniert: Fibel mit Anlauttabelle, muss aber zugeben, dass in den letzten Wochen das freie Schreiben zu kurz gekommen ist (wir hängen mit den Buchstaben und müssen jetzt 2 pro Woche schaffen, um bis zum Ende des Schuljahres durchzukommen, gleichzeitig kommen schon Schwungübungen für die Schreibschrift dazu).


    Ich werde wohl noch mal mit der Mutter sprechen (was ist im Vorfeld schon alles gewesen an Förderung / Diagnose).


    Der Junge ist leider in allen Bereichen schwach. Ich werde ihn mit ins 2. Schuljahr nehmen (müssen - aus verschiedenen Gründen), aber es mach mir schon Sorgen, ob ich ihn dort optimal fördern kann. Neben fachlichen Tipps zu meinem Ausgangsproblem würde mich mal interessieren, ob ihr auch schon einmal einen ähnlichen Fall hattet - wie habt ihr eure Förderung organisiert? Er wird in vielen Bereichen weder am regulären Deutsch-, noch am regulären Matheunterricht teilnehmen können, sondern die Grundlagen müssen weiter ausgebaut werden - bei jahrgangsübergreifendem Unterricht sähe ich da weniger ein Problem als jetzt, da wir jahrgangsbezogen arbeiten. Ich merke jetzt schon im 1., wie schwer es ist, täglich Zeit zu finden, um ihn aus der Gruppe herauszunehmen und einzeln zu betreuen. Viele meiner übrigen Kinder benötigen nämlich ebenfalls konsequente Ermutigung, Zuspruch und Unterstützung. Wie habt ihr eine solche Situation organisatorisch gelöst: jeden Tag eine feste Zeit für das Kind XY oder geschaut, wann es gerade am besten gepasst hat oder in Fächern wie z.B. Kunst, wenn die andere malen, lesen und rechnen geübt (wäre wohl die für das Kind "unschönste" Lösung). Im Moment mache ich es so, dass ich mir vorher überlege, wann ich wohl die ruhigste und selbstständigste Arbeitsphase der Kinder am Tag habe und nehme ihn dann raus, aber das klappt leider nicht immer.



    Hm, ziemlich verworren alles. Musste ich aber einfach mal loswerden, da es mir schon seit Wochen die ein oder andere schlaflose / schlafverkürzte Nacht bereitet.


    LG


    Sina

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