Anteil Teilbereiche am Deutschunterricht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    noch eine von meinen tollen Fragen.
    Wie handhabt ihr ungefähr die Anteile der Teilbereiche in Deutsch an der gesamten Unterrichtszeit?
    In meiner Region wird es - dem Vorbild eines nicht näher genannten, vor mehr als 15 Jahren verschwundenen Staates folgend - von den meisten Kollegen so gehandhabt, dass 2 Stunden "Lesen" auf dem Stundenplan ausgewiesen sind (Lesen: laut, leise, abwechselnd, Fragen zum Text beantworten, vielleicht was aufschreiben zum Text), 2 Stunden "Sprache" (Ausdrucksschulung, Aufsatzvorbereitung) und 2 bis 3 Stunden "Rechtschreibung/ Grammatik". Allenfalls wird eine thematische Beziehung zwischen den Bereichen hergestellt ("Gestern hatten wir ja die Verkleinerungsformen und heute suchen wir sie in unserem neuen Märchen.")
    Meine 4. Klasse ist nun natürlich sehr irritiert, weil ich "nur" Deutschunterricht erteile und den zum Teil auch noch integrativ.
    Nachdem sie mir nach den ersten 2 Wochen sagten, es wäre zu wenig "Lesen" dabei gewesen (sinnentnehmendes Lesen galt nicht als "Lesen"), behandeln wir seit 2 Wochen ein Buch, lesen mehrere Kapitel daraus, teilweise still, teilweise vorlesen, sie beantworten Fragen, üben an Textstellen oder textangepassten Stellen bestimmte Rechtschreib- und Grammatikphänomene und untersuchen ausgewählte Teile der sprachlichen Gestaltung. Aus meiner Sicht relativ viel aus dem Teilbereich "Lesen - mit Texten und Medien umgehen" und angemessene Anteile an "Sprechen und Zuhören", "Rechtschreiben" und "Sprache untersuchen", zu wenig eigenes Schreiben.
    Heute nun sprachen mich 2 Mädchen an, wann wir denn endlich mal wieder lesen würden.
    Ich bin echt verzweifelt. Habe mich heut schon hingestellt und bei jeder Aufgabe gesagt, was daran der Anteil für das Lesen ist.


    Wie handhabt ihr das mit den Anteilen?
    Was kann ich tun, um die Kinder davon zu überzeugen, dass sie sehr wohl lesen?
    Mein weiteres Problem: Meine Vorgängerin hat viele lange Text aus dem Lesebuch bereits im Unterricht gemacht und sich damit das Wohlwollen der Kinder gesichert. Nun sind nicht mehr viele lange Texte übrig. Und selbst die, von denen ich denke, sie wurden noch nicht gelesen, stellen sich dann als bereits behandelt heraus. (Sie sagte mir auch nicht, was sie schon gelesen haben und ist nicht mehr erreichbar. Habe mir von Kindern vor 4 Wochen sagen lassen, was schon gemacht wurde, die erinnerten sich aber offenbar nicht an alles.)
    Als Kehrseite ist natürlich viel "Stoff" im Bereich Rechtschreibung und Grammatik übrig für den Rest des Schuljahres und die Ausdrucksfähigkeiten der meisten Kinder (mündlich und schriftlich) sowie das konzentrierte Zuhören lassen zu wünschen übrig.


    Conni

  • Also erstmal zu deinem "Erbe" das du da von der Lehrerin XY angetreten hast:


    Ich würds so machen:
    Rede mit den Schülern. Erkläre ihnen, dass jeder Lehrer ein bisschen anders unterrichtet.
    "Die Frau YX hat das so gemacht und ich mache es so." Punkt-aus- Ende der Diskussion!:D
    Du musst dich nicht vor deinen Schülern rechtfertigen, ob das jetzt "Lesen" ist oder nicht. Steh hinter deinem Unterricht! Mach es so, wie du es für richtig hältst! - nicht wie es die Frau XY gemacht hätte.


    Außerdem "verklären" sich Lehrer in der Erinnerung der Schüler oft. Es muss also nicht alles so bei Lehrerin XY gewesen sein, wie die Schüler es sagen.
    (siehe Erinnerungsvermögen bei den gelesenen Texten im Lesebuch!)


    Nur mal so eine Idee für ganz hartnäckige Schüler: Vielleicht kannst du sie ja mal eine Stunde Lesen machen lassen- so wie die Frau xy. Wenns nicht klappt - einsichtige Schüler. Wenns klappt - Arbeitserleichterung für dich, weil jederzeit wiederholbar.


    Ich arbeite in meinem Deutschunterricht so:
    10 Minuten Rechtschreiben (Schüler üben ihre individuellen Fehlerwörter) und 10 Minuten Lesen (Freiarbeitsmaterial oder Antolin-Bücher www.antolin.de) stehen bei mir jeden Tag auf dem Programm.
    Den Rest arbeite ich schwerpunktmäßig mehrere Stunden hintereinander an einem Themenbereich, im Moment "Umgang mit dem Wörterbuch", danach "Aufsatzform Bericht". Oder auch mal an einem Rechtschreibproblem (z.B. Endung p-b, t-d, k-d, Groß- und Kleinschreibung) oder Grammatikschwerpunkt (z.B. Wortarten, Verben in der Gegenwart und 1. Vergangenheit).
    Das find ich logischer, als 2 Stunden Lesen, 1 Stunde Aufsatz usw.)

  • Zitat

    indidi schrieb am 03.03.2005 22:49:
    Also erstmal zu deinem "Erbe" das du da von der Lehrerin XY angetreten hast:
    Ich würds so machen:
    Rede mit den Schülern. Erkläre ihnen, dass jeder Lehrer ein bisschen anders unterrichtet.
    "Die Frau YX hat das so gemacht und ich mache es so." Punkt-aus- Ende der Diskussion!:D
    Du musst dich nicht vor deinen Schülern rechtfertigen, ob das jetzt "Lesen" ist oder nicht. Steh hinter deinem Unterricht! Mach es so, wie du es für richtig hältst! - nicht wie es die Frau XY gemacht hätte.


    meine vollste zustimmung!
    genauso habe ich es im ref auch immer gemacht. ich muss ja schließlich den unterricht halten und nicht die vorgängerin!


    sabi ;)

  • Warum lässt du dich von deinen Schülern dermaßen stressen? WAS du als Leseunterricht wertest oder nicht, dürfen sie getrost noch dir überlassen!


    Ansonsten stimme ich indidi voll zu!


    Ich meine übrigens, dass ich auf keine vollen zwei Stunden Lesen pro Woche komme (von 7 Deutschstunden), aber ich muss das weder so genau ausweisen, noch ist das bei uns streng geregelt (eben weil ja alles ineinandergreift).

  • Zitat

    Ich meine übrigens, dass ich auf keine vollen zwei Stunden Lesen pro Woche komme (von 7 Deutschstunden), aber ich muss das weder so genau ausweisen, noch ist das bei uns streng geregelt


    ... und die Anteile ändern sich auch je nach Klassensiutation bzw. nach inzwischen erreichten Kompetenzen.


    Natürlich musst du nich keinesfalls "rechtfertigen". Du könntest den Kiddies aber sagen, dass sie jetzt schon so gut laut lesen können (oder was auch immer deine Vorgängerin so excessiv geübt hat) und dass es jetzt, wo sie ein (oder ein halbes?) Schuljahr weiter sind, wichtig ist, das und jenes andere zu üben.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    vielen Dank für eure Meinungen erstmal. Ihr habt Recht, wahrscheinlich lasse ich mich da zu leicht verunsichern. (Und manchmal frag ich mich, ob das zum "geheimen Lehrplan" der Lehrerausbildung zählt: "Sich verunsichern lassen - Note 1,0")
    Ich muss hinzufügen, dass ich mich nicht nur von Schülern da unter Druck setzen lasse, sondern dass das ganze Umfeld diese Vorstellungen hat: Meine Kolleginnen können es absolut nicht begreifen, dass ich integrativen Deutschunterricht mache. Bisher hatte ich noch wenig Kontakt zu den Eltern, aber auch die haben es nie anders erlebt als diese stundenweise Aufteilung. Ich stehe da also allein auf weiter Flur zusammen mit dem Rahmenlehrplan. (Das zählt bei vielen Kollegen nicht viel, da kommen Sprüche wie: "Das haben wir doch schon immer gemacht, was im Rahmenlehrplan stand, also kümmern wir uns nicht weiter um dieses Heft!")


    Ich hatte inzwischen noch eine Idee: Wenn ich mit Tages- oder Wochenplänen arbeite, könnte ich die Aufgaben nicht wie bisher nur nach Nummern unterteilen, sondern zusätzlich in Teilbereiche. Dann wird für alle sichtbar, was zum Lesen zählt.


    indidi
    Hast du eine Klassenbibliothek?
    Wir haben sowas nicht, Geld gibts auch nicht.
    Und wenn du diese Phasen beendest, wie machst du das?
    Wenn ich z.B. solche Phasen beende, müssen auch Kinder ihre Arbeit unterbrechen, nicht jeder wird "fertig", mit dem was er oder sie sich vorgenommen hat. Das führt zu großem Gemaule, einige Kinder machen einfach weiter und hören gar nicht mehr auf mich und es dauert ca. 5 Minuten, bis es weitergehen kann. Passiert bei dir sowas auch?


    Zitat

    indidi schrieb am 03.03.2005 22:49:
    Nur mal so eine Idee für ganz hartnäckige Schüler: Vielleicht kannst du sie ja mal eine Stunde Lesen machen lassen- so wie die Frau xy. Wenns nicht klappt - einsichtige Schüler. Wenns klappt - Arbeitserleichterung für dich, weil jederzeit wiederholbar.


    Das hatten wir ja letzte Woche. Es klappte überhaupt nicht, sie quatschten nur durcheinander, zwei Mädchen bekamen Kicheranfälle und hörten nicht wieder auf.
    Leider waren die beiden Mädchen, die mich diese Woche wegen der Lesestunden ansprachen, krank und haben es nicht miterlebt. Eigentlich wollte ich mir so eine Stunde so schnell nicht wieder antun, aber wenns nicht anders geht...


    Grüße und ein schönes Wochenende jedenfalls,
    Conni

  • Zitat: Wenn ich z.B. solche Phasen beende, müssen auch Kinder ihre Arbeit unterbrechen, nicht jeder wird "fertig", mit dem was er oder sie sich vorgenommen hat. Das führt zu großem Gemaule, einige Kinder machen einfach weiter und hören gar nicht mehr auf mich und es dauert ca. 5 Minuten, bis es weitergehen kann. Passiert bei dir sowas auch?


    Pruuust - ich wäre froh, wenn es immer in fünf Minuten schaffen würde! ;)


    Zitat: Das hatten wir ja letzte Woche. Es klappte überhaupt nicht, sie quatschten nur durcheinander, zwei Mädchen bekamen Kicheranfälle und hörten nicht wieder auf.


    Drum werden die Schüler das auch so massiv einfordern - auf so ein nettes Plauderstündchen verzichtet man doch nicht, ohne drum gekämpft zu haben. :D


    Lass dich nicht unterkriegen!! Du machst das bestimmt prima!

  • Zitat

    Meine Kolleginnen können es absolut nicht begreifen, dass ich integrativen Deutschunterricht mache. Bisher hatte ich noch wenig Kontakt zu den Eltern, aber auch die haben es nie anders erlebt als diese stundenweise Aufteilung. Ich stehe da also allein auf weiter Flur zusammen mit dem Rahmenlehrplan.


    Hm - diese stundenweise Einteilung gibt es bei uns eigentlich garnicht mehr.
    Aber ich seh dein Problem schon, da musst du jetzt auch noch Überzeugungsarbeit leisten.
    Ich finde deine Idee, die Teilbereiche im Wochenplan auszuweisen übrigens gut, damit hast du deine "stundenweise Einteilung" und musst dich nicht ständig rechtfertigen.


    Zitat

    Hast du eine Klassenbibliothek? Wir haben sowas nicht, Geld gibts auch nicht.


    Ich habe mir meine Klassenbücherei so aufgebaut:
    - Bücher meiner eigenen Kinder
    - "Bettelbriefe" an Verlage
    - ein paar Euros jedes Jahr vom Etat und vom Elternbeirat - dafür kauf ich auf Flohmärkten, Kinderbasaren und bei ebay gebrauchte Bücher ein
    - Spenden (Buch- und Geld) der Eltern


    Zitat

    Und wenn du diese Phasen beendest, wie machst du das?
    Wenn ich z.B. solche Phasen beende, müssen auch Kinder ihre Arbeit unterbrechen, nicht jeder wird "fertig", mit dem was er oder sie sich vorgenommen hat. Das führt zu großem Gemaule, einige Kinder machen einfach weiter und hören gar nicht mehr auf mich und es dauert ca. 5 Minuten, bis es weitergehen kann. Passiert bei dir sowas auch?


    Asche auf mein Haupt :D .
    Ich beschreib so Sachen immer locker flockig dahin, aber du hast natürlich recht, es dauert, bis man die Schüler soweit hat, dass das problemlos klappt.


    Rechtschreiben üben habe ich so eingeführt:
    Jeder hat einen Karteikasten mit seinen Fehlerwörtern (am Anfang reicht sicher auch eine Liste mit Wörtern) , eine Zusammenstellung, wie man die Wörter üben kann (zuerst nur Einzelarbeit-wegen Lärmpegel-später auch Partnersachen) und einen Übersichtsplan zum Eintragen erledigter Arbeiten. Dann braucht jeder Schüler noch seinen Schreibblock und sein Federmäppchen.


    Bevor es losgeht müssen alle Sachen am Tisch bereitliegen.


    Dann sage ich den Schülern bis wann sie Zeit zum Üben haben. (Uhr hängt für alle sichtbar)
    Auf ein Zeichen hin (z.B. Gong- oder 3-2-1-los) fangen alle zu arbeiten an. Kurz vor Ende der 10 Minuten spiele ich leise Musik ein. - das Zeichen, dass die Arbeitszeit bald rum ist und die letzte Übung fertig gemacht wird.


    Wenn die Musik aus ist hören alle zum Üben auf und tragen die geübten Sachen in ihrer Übersicht ein (Datum bei der Übungsnummer). Ich gehe rum, unterschreibe auf dem Übungszettel und auf dem Übungsplan.


    (Da die Schüler nach der Unterschrift "geiern", hören sie im Normalfall sofort zu Üben auf und tragen das Geübte im Plan ein, sonst unterschreib ich nicht.)
    Wenn jemand mit der Übung nicht fertig wird, macht er sie einfach am nächsten Tag fertig. Dann unterschreibe ich und alles ist okay.


    Hm-alles klar??? :D:D


    Und das läuft jeden Tag gleich ab. Die Schüler wissen, was auf sie zu kommt, sie kennen die Übungen und müssen sich nicht mehr ständig austauschen.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend!


    Vielen Dank erstmal für eure Tipps!


    indidi und müllerin
    Da bin ich ja froh, dass es nicht irgendwie an mir liegt, dass die Kinder etwas brauchen, bis sie ihre Arbeit beenden. ;)


    Zitat

    indidi schrieb am 06.03.2005 02:08:
    Hm - diese stundenweise Einteilung gibt es bei uns eigentlich garnicht mehr.


    Bei uns eigentlich auch nicht, seit mehr als 13 Jahren nicht mehr...



    An welche Verlage hast du Bettelbriefe geschrieben? Wo hat man da gute Chancen? Ich habe hier zumindest einen Bestellschein für den Fischer-Taschenbuch-Verlag, dort kann man einige Bücher mit 20% Rabatt bekommen.
    Ansonsten werde ich den Aufbau der Klassenbibliothek erstmal auf die "lange Bank" schieben, da ich nicht weiß, was nächstes Jahr wird. Ich soll ab nächstes Jahr noch ein zusätzliches Fach in der 5./6. Klasse unterrichten und vielleicht eine Klasse bekommen, da ist noch gar nichts klar also.



    Das mit dem Rechtschreiben gefällt mir sehr gut. Momentan sehe ich noch das Problem, dass wir einen schulbuchzentrierten Grundwortschatz haben, wenn ich daran alle Kinder jeden Tag üben lasse, dann schaffen manche nicht mal die Hälfte der Wörter zu üben und für manche ist es schwachsinnig, weil sie die meisten Wörter eh schreiben können. Aber das ist ja ein generelles Problem und auch der Streit zwischen Klassenwortschatz-, Individualwortschatz- und Schulbuchwortschatzbefürwortern. (Da ich nicht weiß, von wem die Kinder weiter unterrichtet werden, muss ich vorerst beim Buchwortschatz bleiben.)


    Wie lange dauert die Musik? Ist eine Minute ok? Die fühlt sich bestimmt für die Kinder, die noch arbeiten, kürzer an.


    Ich hätte Angst, dass in der Zeit, in der ich den Schülern auf den Übungsbögen und den Übersichtsbögen (richtig verstanden?) unterschreibe, die Klasse wieder laut wird und dann nur schwer zu beruhigen ist, da es für die meisten ja Leerlauf ist.
    Oder vielleicht die bessere Frage: Kontrollierst du die Richtigkeit der Übungen, bevor du unterschreibst oder einfach nur, ob die Übung gemacht wurde? (Wann kontrollierst du dann, ob die Übung richtig gemacht wurde? Kontrollierst du das überhaupt?)


    Welche Übungsformen nutzt du?
    Ich kenne:
    1. Abdecken, aufschreiben, kontrollieren.
    2. "Knickdiktat" (Blatt längs knicken, so dass die Wörter verdeckt sind, daneben die Wörter aufschreiben)
    3. Dosendiktat (aber beim Einzelüben ja erstmal nicht möglich)
    4. Schleichdiktat (siehe 3.)
    5. Partnerdiktat
    6. steigern, Mehrzahl bilden, konjugieren, deklinieren
    7. stammverwandte Wörter bilden


    Grüße,
    Conni

  • Wieso meinst du sind Dosendiktat und Schleichdiktat einzeln nicht möglich?
    Ich habe die Kinder gebeten, ihre leeren Pringlesdosen in die Schule zu bringen - so hat jedes Kind eine Dose zum alleine arbeiten.


    Und den Text für's Schleichdiktat hänge ich in der Klasse oder im Vorhaus sätzeweise verteilt auf, geht doch auch gut in Einzelarbeit.


    Oder hab' ich da jetzt was falsch verstanden?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo müllerin


    Zitat

    müllerin schrieb am 06.03.2005 19:59:
    Wieso meinst du sind Dosendiktat und Schleichdiktat einzeln nicht möglich?


    Ich bezog mich auf die Tatsache, dass jeder einen karteikasten oder eine Liste im Heft vor sich hat, dann wird das schwierig, das Heft in die Dose zu bekommen. ;)


    Außerdem verband ich mit der Übungsphase ein eher stilles Arbeiten, vielleicht hab ich zu weit gedacht und bei einem Schleichdiktat erwarte ich schon eine gewisse Lautstärke, vor allem wenn es viele Schüler innerhalb von 10 Minuten versuchen zu bewältigen.


    Grüße,
    Conni

  • Das Schleichdiktat ist bei meinen Rabauken eine der 'ruhigsten' Tätigkeiten (außer abschreiben ), ich habe ihnen mal erklärt, dass jeder Indianer, der laut ist, sofort dem Gegner in die Arme fällt und dann skalpiert wird - sie lieben es! :D

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    müllerin schrieb am 06.03.2005 20:50:
    ich habe ihnen mal erklärt, dass jeder Indianer, der laut ist, sofort dem Gegner in die Arme fällt und dann skalpiert wird - sie lieben es! :D


    Das Skalpiertwerden?
    Sorry, konnt ich mir nicht verkneifen.
    Das mit dem Indianersein kommt auf die Klasse an. Ich habe schon beides erlebt: Beim Erklären kichern und dann eine ganz leise Klasse. Und Provokation von Kindern. (Ich habe nicht auf das Skalpieren hingewiesen, aber ich kenne Kinder, bei denen würde besonders so etwas zu einer enormen Lautstärke - einhergehend mit breitem Grinsen führen.)


    Was ich denke ist, dass wenn z.B. 10 Kinder gleichzeitig Schleichdiktat schreiben, das automatisch zu "Zusammenstößen" führt. Und wer weiß, nachher ist das ein Indianer vom feindlichen Stamm? Weiß ich es?
    Im Ernst: Das Konfliktpotenzial in der Klasse ist schon deutlich und oft gibts Streit in der Pause, der mit in die Stunde getragen wird.


    Conni, ist heut zu keinem vernünftigen Satz mehr fähig geht jetzt

  • Conni


    Zitat

    Welche Übungsformen nutzt du?


    z.B.
    Übungen zum Abschreiben
    - Wörter aufschreiben und Silbenbögen druntermalen
    - Wörter 1x abschreiben und Merkstelle markieren
    - jedes Wort in vier verschiedenen Farben schreiben
    - eine Zeile pro Wort schreiben
    - Wort aufbauen
    - Wort in Geheimschrift schreiben
    - Wörter nach Anzahl der Buchstaben aufschreiben
    - Wort anschauen, merken, auswendig aufschreiben
    (- später - wegen des Lärmpegels : Partnerdiktat, Schleichdiktat, Dosendiktat))


    weiterführende Übungen:
    - Tabelle mit Wortarten zeichnen und die Wörter einordnen
    - Wörter abschreiben und in den "Wortarten-Farben" unterstreichen
    - Namenwörter in der Einzahl- Mehrzahl
    - Tunwörter in der Grundform, ich-, du-, er-Form
    - Wiewörter steigern
    - Reimwörter finden
    - verwandte Wörter suchen
    - Wort im Wörterbuch suchen, Seite und Spalte notieren (vor allem für die Besseren)
    - Wörter nach dem ABC ordnen
    - zusammengesetzte Namenwörter finden


    Zitat

    Momentan sehe ich noch das Problem, dass wir einen schulbuchzentrierten Grundwortschatz haben, wenn ich daran alle Kinder jeden Tag üben lasse, dann schaffen manche nicht mal die Hälfte der Wörter zu üben und für manche ist es schwachsinnig, weil sie die meisten Wörter eh schreiben können.


    Die Schüler wählen jeden Tag 8-10 Wörter aus. Mit diesen machen sie die Übungen.
    Wörter die die Schüler schon können, müssen sie natürlich nicht üben.
    Als ich noch nicht mit Karteikarten arbeitete hab ich’s so gelöst:
    Jeder Schüler hatte eine Liste mit dem Grundwortschatz. Ich habe ein paar Tage hintereinander zu Beginn der Stunde immer einen Schwung Wörter diktiert. Bis ich den ganzen Grundwortschatz durch hatte.
    Zu Hause habe ich dann für jeden Schüler auf seiner Liste die Wörter markiert (mit Leuchtstift), die er noch nicht kann. Von diesen Wörtern haben sich die Schüler jeden Tag 8-10 herausgesucht zum Üben.
    Von Zeit zu Zeit gabs dann Partnerdiktate. Jedes richtig geschriebene Wort bekam ein Plus , jedes falsche ein Minus. So sah man gleich, welche Wörter man noch üben musste.


    Zitat

    Kontrollierst du die Richtigkeit der Übungen, bevor du unterschreibst oder einfach nur, ob die Übung gemacht wurde? (Wann kontrollierst du dann, ob die Übung richtig gemacht wurde? Kontrollierst du das überhaupt?)


    Ich kontrolliere in der Schule nur auf Vollständigkeit. Ich lass die Übungen auf dem Block machen und nehme die Blätter mit nach Hause. Dort kontrollier ich so "diagonal".


    Zitat

    Ich hätte Angst, dass in der Zeit, in der ich den Schülern auf den Übungsbögen und den Übersichtsbögen (richtig verstanden?) unterschreibe, die Klasse wieder laut wird und dann nur schwer zu beruhigen ist, da es für die meisten ja Leerlauf ist.


    Vielleicht erst mal Blatt mit den erledigten Aufgaben und Übersichtsblatt (wir sagen Arbeitsplan dazu) einsammeln und in einer ruhigen Phase oder zu Hause ausfüllen?



    Zitat

    An welche Verlage hast du Bettelbriefe geschrieben? Wo hat man da gute Chancen?


    Ich habe mit der Klasse einen Brief verfasst und alle Schüler unterschreiben lassen. Wir haben so an die 15 Verlage angeschrieben und an die 20 Bücher bekommen. (Loewe und Arena waren damals am spendabelsten - Beltz ist total geizig)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo indidi,


    WOWWWWWWWWWWW!
    Danke für die vielen Tipps!
    Ja, das Einsammeln habe ich teilweise schon gemacht, ok, hätt ich selber drauf kommen können.
    Wörter in 4 Farben schreiben ist natürlich auch ne guuuuuuuuuuuute Idee. Besonders kurz nach Weihnachten, wenn es neue Lieblingsglitzerglittermetallicgelschreiber gab. :D


    Gibst du denn bei Schülern, die sehr große Probleme mit dem Schreiben haben und sehr viele Fehler machen, Wörter vor, die sie zuerst üben sollen oder lässt du sie die 8 bis 10 Wörter selber heraussuchen? (Andere Frage: Macht es bei diesen Kindern Sinn, phänomenorientiert zu üben? Also z.B. Wörter mit der Nachsilbe -ig und der Hilfe: Steigere, wenn es ein Adjektiv ist! - Eine Kollegin sagte mal, das funktioniert nicht, weil rechtschreibschwache Kinder solche Strukturen gar nicht erkennen.)


    Vielen Dank nochmal!
    Conni

  • Zitat

    Gibst du denn bei Schülern, die sehr große Probleme mit dem Schreiben haben und sehr viele Fehler machen, Wörter vor, die sie zuerst üben sollen oder lässt du sie die 8 bis 10 Wörter selber heraussuchen?


    Bei mir haben sie ja die Wörter auf Karteikarten und da bekommen sie erst mal nur einfachere Wörter. Aus diesen suchen sie sich dann immer 8-10 aus.


    Zitat

    Macht es bei diesen Kindern Sinn, phänomenorientiert zu üben? Also z.B. Wörter mit der Nachsilbe -ig und der Hilfe: Steigere, wenn es ein Adjektiv ist! - Eine Kollegin sagte mal, das funktioniert nicht, weil rechtschreibschwache Kinder solche Strukturen gar nicht erkennen.


    Hm schwierige Frage.
    Ich habe gute Erfahrungen mit "verwandten Wörtern" gemacht ( Also z.B. Schüler weiß, dass man "fahren" mit "h" schreibt. Also schreibt man auch "Fahrrad", "Autofahrer" mit "h", oder "Hände" kommt von "Hand", deshalb "ä" und kein e.)
    und mit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    mal ne kurze Rückmeldung:
    Seitdem ich im Wochenplan die Teilbereiche "Lesen", "Schreiben" und "Rechtsschreibung/Grammatik" getrennt ausweise, gibt es keinerlei Diskussionen mehr über "Lesestunden". :)


    Das Einsammeln von Wochenplanaufgaben klappt auch halbwegs, dann sind zumindest diese Aufgaben von den meisten gemacht.


    Grüße,
    Conni

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