Arbeitsaufwand Arbeitssytem und Arbeitszeit von GS Lehrerinnen u Refs?

  • Bin jetzt zwar erst im 6ten Semester aber zur Zeit in einer ziemlichen Grübelphase, die mich auch über schmeißen und Berufsalternativen nachdenken lässt!! Ich bin kein Perfektionist oder auch keine Übermama für alle Kinder (was ich in diesem Job fehl am Platz finde weil man sich sonst schnell total aufarbeitet, man kann nicht für 25 Kindern jeden Tag 100pro sorgen)


    Meine Frage ist nun an alle Grundschulehrer/innen und Referendare, wie sieht euer Tagesablauf aus (Unterrichten bis... dann mittags vorbereiten und korrigieren von bis...Freizeit von bis...wie sieht das Wochenende aus) und wie organisiert ihre eure Vorbereitung als wie bereitet ihr Stunden vor (Im Kopf , am Pc, Schmierzettel etc etc). Bitte vorher immer angeben ob ihr GS Lehrer seit (Beiträge anderer Lehrämter sind natürlich auch wilkommen) oder Referendare.


    Für mich wäre okay und wüschenswert, wenn ich ein System bekomme und es schaffe (sowohl im Referendariat als auch später als fertige Lehrerin), dass ich morgens ganz normal unterrichte dann mittag esse und heim fahre (oder in der Schule weiter arbeite je nach dem) und dann gleich anfange mit Korrekturen und Vorbereitungen (u was sonst noch gemacht werdem muss) und im Idealfall um 16:30 Uhr fertig bin (Arbeitstag von 8-16 Uhr mit mittagspause sind 8 Stunden wäre eigentlich ein normaler Arbeitstag den anderer Arbeitende so haben..und die haben je nach Job nicht morgens den manchmal großen Stress wie ich) bzw maximal an schlimmen Tagen bis 18 Uhr da sitze!!(stosszeiten gibts ja überall mal) Mein Wochenende sollte frei sein (wie bei anderen arbeitenden auch..) bis auf Freitag nachmittag natürlich das ist einer wie jeder andere.. (In den Ferien will ich soviel arbeiten, dass ich ca 30 Tage Urlaub habe wie alle andren auch)
    Ist meine Vorstellung machbar oder utopisch (eure Erfahrungen Meinungen) Ich möchte nämlich mit meinem Beruf, den ich irgendwie schon gerne ausüben möchte (aber nicht um jeden Preis) nicht im Stress versinken und burnout oder ähnliches erleben..Ausserdem gibt es für mich wie für alle anderen arbeitenden ein Leben neben dem Beruf (Partner Freizeit Freunde) welches nicht zu kurz kommen darf..
    Mit euren Erfahrungen und Meinungen könnt ihr mir echt helfen!! Würde mich über viele Antworten freuen!! danke!!

  • Hallo dance,
    im Vergleich zu anderen Berufen ist die Lehrerarbeitszeit oft ein Stoßgeschäft: manchmal kommt's knüppeldick, dann wird es wieder ruhiger. Wenn ich z.B. Stationen vorbereite (geschickterweise in den Ferien), dann habe ich während der Zeit, in der die Kinder daran arbeiten, für dieses Fach dann nichts vorzubereiten. Deshalb versuche ich es so einzurichten, dass immer eine längere Sache schon da ist, und nur für die anderen Stunden noch was dazukommt.
    Und: natürlich geht das nicht mit "Schublade auf, Unterrichtsentwurf raus, unterrichten", aber die Routine hilft doch. Und man kann durchaus überlegen, ob man eine Sache von vor vier Jahren nochmal so ähnlich macht. Idealerweise hatte man sich seine Nachbemerkungen aufgeschrieben und kann diese jetzt berücksichtigen.
    Es ist auch oft üblich, im Jahrgang zu koordinieren, dann verteilt sich die Arbeit auch. Mindestens ein außerschulisches Hobby sollte auf jeden Fall drin sein, ebenso der private Kontakt zu Leuten, die nix mit Schule zu tun haben - das ist mir ganz wichtig.


    Zur täglichen Vorbereitungszeit gibt es schon einen Thread.
    Alles Gute! Nicht bange machen lassen!!
    venti
    :)

  • Hallo dance,


    bei mir ist das auch ganz ähnlich wie bei venti.
    Es ist wirklich ein "Stoßgeschäft"! Ganz heftig ist es zu Zeugniszeiten, während derer ja die restliche Arbeit genauso anfällt, wie bei zeugnisfreien Zeiten. Da heißt es schon, koordinieren und Prioritäten setzen (sprich: Vermeintlich Unwichtigeres einfach mal liegen lassen, bzw. runterschrauben).
    Manchmal bin ich bis 18.00 h oder länger in der Schule und bereite Werkstätten u. ä. vor (Ich erledige am liebsten immer alles in der Schule). Das ist ganz erheblicher Arbeitsaufwand, aber wie venti schon richtig sagt, die Kinder arbeiten über längere Zeit damit, und dann entfällt für diesen Bereich die Vorbereitungszeit.
    Was ebenfalls einen ganz extremen Zeitaufwand bedeutet, ist das Erstellen von Freiarbeitsmaterial. Als ich im letzten Jahr erfuhr, dass ich wieder eine 1. Klasse bekomme, habe ich die halben Sommerferien damit verbracht, Material zu suchen und herzustellen. Wenn du dann aber über einen gewissen Fundus verfügst, wird dieser Arbeitsaspekt aber auch sukzessive weniger.
    Was mich aber bei all dem Aufwand oft entschädigt, ist den Erfolg zu sehen! Es macht mich oft ganz furchtbar stolz und glücklich, wenn ich sehe, wie gerne meine Kinder arbeiten, wie effektiv sie es tun und wie ihr Lernerfolg stetig wächst! Da möchte ich nicht mit Kollegen tauschen, die jeden Tag mit den Kindern gemeinsam das Schulgrundstück verlassen und mit ihrer Arbeitseinstellung nicht gerade dazu beitragen, die Lernfreude der Kinder zu fördern (ja, auch solche gibt's leider noch zur Genüge).
    Ich denke, es hängt also ganz wesentlich mit deiner Liebe zum Beruf zusammen, ob dich der Stress (der ja nicht immer nur positiv ist) langfristig kaputt macht, oder nicht. Es gibt halt immer wieder so viele schöne Momente im Schulleben, die einen für vieles entschädigen.
    Und mit der Zeit bekommt man wirklich Routine; vieles fällt einem einfach leichter, nicht nur die eigene Unterrichtspraxis, sondern auch das Ökonomisieren von Vorbereitungsaufgaben.


    Ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Sorgen machen. Wenn du wirklich Lust auf diesen Beruf hast, dann ist das alles zu schaffen! Auch mir ist das Wochenende heilig, und die meisten davon kann ich mir auch tatsächlich frei halten.


    Nur Mut!
    Alles Liebe wünscht
    Lea

    • Offizieller Beitrag

    Hallo dance,


    ich schließe mich den beiden an: Wenn du den Beruf machen willst, ist es zu schaffen.
    In den ersten Berufsjahren aber vermutlich mit einem recht hohen Arbeitsaufwand.


    Ich gehöre zwar zu den Lehrern, die oft mit den Kindern zusammen das Schulgrundstück verlassen, aber ich habe eine 2/3-Stelle und bereite meinen Unterricht zu Hause vor, da ich oft Arbeitsaufträge, Selbstkontrollblätter und Wochenpläne am Computer tippe und ausdrucke und zu Hause das Material habe, das in der Schule eben nicht vorhanden ist. Ich schlafe manchmal auch eine Stunde mittags oder mache etwas Sport und arbeite dann länger in den Abend hinein und auch am Wochenende. Da ich ein sehr vorbereitungsintensives Fach habe (Musik), mich zur Zeit in ein neues Fach einarbeite, in Deutsch eine Klassenstufe habe, in der ich vorher nicht länger war und keine Parallelklassen unterrichte, empfinde ich meine Vorbereitungen noch als sehr zeitaufwändig. Ich habe aber schon den Eindruck, dass das Vorbereiten in Deutsch langsam ökonomischer wird.
    Oft bereite ich die Fächer - wie venti - zu unterschiedlichen Zeiten vor. In den Winterferien habe ich Musik für 2 Wochen für meine drei 5. und 6. Klassen geplant, ausnahmsweise mal genau das gleich, da ich die Klassen nicht kannte und mal schauen wollte, was sie können. Gebraucht habe ich für das Vorbereitete dann je nach Klasse 3 bis 6 Wochen, d.h. in der Zeit habe ich nur wenig Vorbereitungsaufwand gehabt. Letztes Wochenende habe ich dann einen Grobplan bis zum Schuljahresende erstellt, aber das bedeutet, dass jetzt bis Ende April der musiktheoretische Stundenteil für alle Klassen fertig geplant ist, mit Arbeitsblättern etc., ich passe die Abschnitte dann "vor Ort" an das Arbeitstempo und das abrufbare Vorwissen meiner Schüler an.


    Für die Deutschklasse habe ich gerade Unterrichtsmaterial für ein Detektivspiel bekommen. Das sieht wirklich gut aus, es sind 10 Stunden, die mit fertigen Arbeitsblättern geliefert wurden (kostenlos), die Kinder bekommen einen Detektivausweis, Stempel für gelöste Aufgaben, das macht ihnen bestimmt Spaß. Ich muss mich in das Material zwar einarbeiten, das wird aber viel weniger Aufwand, als alles selber zu erstellen.


    Du kannst deinen Vorbereitungsaufwand auch selber etwas steuern. Wenn du mehr Zeit hast, kannst du etwas Aufwändigeres planen. Wenn die Zeit nicht da ist, dann kannst du sparsamer sein. Ich hab die Unterrichtsvorbereitung für heut z.B. zu 2/3 im Kopf gemacht, weil ich gestern erst um halb 9 zu Hause war. Manchmal geht es mir auch vom Montag zum Dienstag so, da komm ich erst um halb 8 nach Hause. (Dienstberatung/Weiterbildung und Chor)


    Grüße,
    Conni (wochenendreif)

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • dance
    Ein paar Gedanken zu deinem Posting.
    Ich bin Lehrerin an einer Förderschule und unterrichte fast alle Fächer:


    Gerade, dass ich wenig "feste" Arbeitszeiten habe, finde ich am Lehrerberuf so angenehm.
    Ich kann mir meine Zeit so einteilen, wie ich will.
    Ich kann nachmittags ins Schwimmbad gehen oder im Garten arbeiten oder...
    Und da ich ein Nachtmensch bin, bereite ich meine Sachen halt eher Abends vor.


    Wenns mit der Zeit mal knapp ist, mach ich auch mal einfach nur "Rechnen aus dem Buch". Dafür hab ich dann am Wochende wieder mehr Zeit um mich mit Basteln von Freiarbeitsmaterial und Austüfteln von irgendwelchen Stunden zu beschäftigen.
    Und mit der Zeit wird mein Materialfundus einfach größer.


    Und ich habe gelernt, dass ich nicht in jeder Stunde das Rad neu erfinden muss.
    Ich bastle aufwendige Sachen nur noch dann (mit Ausnahmen :D ), wenn ich sie mehrmals verwenden kann. (z.B. Übungskarteien)
    Ich tausche mich viel mit Kollegen aus (Freunde, Bekannte, Internet)


    Ich liebe meinen Beruf und könnte mir im Moment keinen anderen vorstellen - vor allem keinen mit geregelten Arbeitszeiten. :D:D

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