Stilleübungen

Hallo Conni,
kennt diese 4. Klasse bereits Stilleübungen? oder ist es nun dir überlassen, solche einzuführen? Meiner Meinung recht schwierig, und das funktioniert auch nicht einfach so auf einen Fingerschnippser - nur wenn die Kinder von Anfang an (also 1.Kl. oder Kindergarten) bereits bewusst Stilleübungen gemacht haben, werden sie auch diese Stille "genießen". Für deine 4. wird´s wahrscheinlich wohl einfach nur "fad", da ist nix los.....

Trotzdem:
mir würde einfallen: Sitzkreis, in einer Holzschale (möglichst flach und mit einem großen Durchmesser) eine Murmel zum Kreisen bringen und die Schale reihum reichen, dabei muss die Kugel jedoch ohne Unterbrechung weiterrollen

oder:
Gehen auf einer vorgezeichneten Linie (Oval) mit einer Kerze o.a. in der Hand (ist die typ. Montessori-Stilleübung)

Inwieweit deine 4. daran Gefallen findet, wage ich nicht zu beurteilen - meine 3. würde wahrscheinlich Tomaten nach mir werfen

mg shopgirl

Hallo Conni,
kennst du "Indianer schleich" ? Ich kenne auch vierte Klassen, die es gerne gespielt haben. Zwei Kinder oder drei schleichen durch die Klasse. Alle Kinder haben den Kopf auf dem Tisch und sind leise. Die "Indianer" berühren jeweils ein Kind leicht am Kopf oder Rücken und schleichen dann nach vorn. Erst wenn alle vorn sind, dürfen die Kinder die Köpfe heben und die Kinder, die berührt wurden, sagen, wer von den "Indianern" bei ihnen war. Erst, wenn das letzte Kind seinen Tipp abgegeben hat, kommt die Auflösung. Die erkannten "Indianer" setzen sich an ihren Platz, die nicht erkannten dürfen in der nächsten Runde wieder "Indianer" sein ebenso wie die Kinder die erraten konnten, wer sie berührt hat. Bei dem Spiel kann man normalerweise die Flöhe husten hören.
Eine Stilleübung im Kreis kann man mit Kreiseln machen. Einige Kreisel liegen in der Mitte. Das erste Kind nimmt sich einen und lässt ihn kreiseln. Dann beginnt das nächste Kind usw. Während des Kreiselns wird nicht gesprochen. Bis der letzte mit dem Kreiseln dran ist. Was ist mit Mandala malen?

Laut und leise, Lärm und Stille gehören zusammen und in wirklich unruhigen Gruppen habe ich großen Erfolg mit der "Stefan-Raab"-Geste:
Lärmen lassen und dann auf ein Signal hin die totale Stille genießen... das klappt auch mit den "coolen Herrschaften" der 3. und 4. Klassen.

Stilleübungen, Phantasiereisen, etc. müssen lange geübt werden, um einen Erfolg zu zeigen und Lehrer/ Erzieher müssen von der Idee auch wirklich überzeugt sein. Ich kann`s leider nicht, mich erinnert es zu sehr an die Hebamme der Geburtsvorbereitungskurse ( und das war soooo albern *zwinker*)...

LG von der Musikatze

Hm, dann will ich meiner geliebten Phantasiereise doch mal eine Lanze brechen... hab das zwar bislang nur in den Klassen 5-7 ausprobiert, das hat allerdings bis jetzt immer gut geklappt. Wobei meine Phantasiereisen meist nur einen kleinen Teil Entspannung haben und ansonsten witzig-spannende Geschichten mit einer gewissen Action sind, die wir mit der Klasse erleben und die irgendwas mit dem Thema zu tun haben (auf dem Rücken eines Drachen über Wales fliegen usw...). Also wahrscheinlich keine Stille-Übung in eurem Sinne, aber vielleicht könnte man sich peu a peu hinüberschleichen..?

Dass mit der Überzeugung, die vom Lehrer kommen muss, kann ich nur unterstreichen. Ich mach mich fächerbedingt relativ häufig zum Affen und will merkwürdige Dinge von meinen Schülern, aber nur so kann man Kreativität spielerisch aufschließen... mein ich jedenfalls.

Verträumte Grüße,
w.

Hallo,
bei Fantasiereisen in in dieser Hinsicht unerfahrenen Klassen habe ich auch meine Bedenken. In meinem Religionsunterricht funktioniert das manchmal. aber auch nicht immer. In anderen Fächern, die ohnehin nicht sehr meditativ ausgerichtet sind, klappt es gar nicht.
In meiner unruhigen dritten Klasse habe ich ein Sternchen-System "Sonne" und ein Sternchen-System "Wolke". Bei 10 Sternchen in der Sonne gibt es eine kleine Überraschung. Bei 5 Sternchen in der Wolke, wird a) ein Sternchen in der Sonne gestrichen oder wenn dies nicht mehr möglich ist b) der betroffene Sch mit einem zum Thema passenden Abschreibtext in eine andere Klasse geschickt. Dieses System finden auch die Coolen vernünftig und gerecht. Leider schreiben momentan die Kinder dennoch ständig Texte ab.
Wenn ich mit Stilleübungen (Klang nachhören, Kerze etc.) ankommen würde, würden mich meine Schüler mit Eiern beschmeißen.
LG Alem

Meine Klassen mögen auch das Geräuschehören: Alle Kinder legen den Kopf auf den Tisch. Ich gehe durch die Klasse und mache einige Geräusche: Tür öffnen und schließen, auf den Tisch klopfen, die Schere schnappen lassen... Wenn die Kinder die Augen wieder öffnen, sollen sie sagen, was sie gehört haben.

Gruß
Britta

Hallo Conni,
Beim Mandala - Malen müssen alle Stifte, die man braucht auf dem Arbeitsplatz bereit liegen. AlleStifte müssen angespitzt sein. Tauschen mit dem Nachbarn während des Malens ist verboten ebenso wie reden, aufstehen usw.
Die Regeln müssen klar sein. Musik im Hintergrund zur Entspannung laufen lassen. Anschließend ein Gespräch, wie das Malen empfunden wurde. Probiers doch einfach mal 10 Minuten aus, anschließend kurzes Gespräch über die eigenen Erfahrungen, was gut geklappt hat, was beim nächsten Mal besser klappen sollte...

Meine Viertklässler machen immer Lerngymnastik: Sie wissen z.B., dass sie jetzt leise einige Punkte an ihrem Körper massieren sollen, die ihnen dann helfen, ordentlicher zu schreiben oder ihnen bei der Probearbeit konzentriertes Arbeiten ermöglichen. Das zieht eigentlich immer ganz gut bei denen. Meine Betreuungslehrerin hat mir dazu ein Buch "Lerngymnastik für Kinder" empfohlen, ich hab es mir selbst aber noch nicht angeschaut.
Anstatt Mandala-Malen (das hängt den Kindern schon aus dem Religionsunterricht heraus) machen wir manchmal: gemeinsam mit dem Partner/in der Gruppe ein Bild malen - ohne sich dabei abzusprechen. Vorgegeben ist dann entweder ein konkretes Thema (z.B. viele Menschen, die um einen Tisch sitzen - der Tisch ist schon vorgezeichnet) oder ein abstraktes Thema (z.B. Feuer oder Frühling). Auch hier müssen vorher die Stifte aus den Mäppchen genommen sein oder es gibt von uns Fingerfarbe. Erstaunlicherweise klappt das echt recht ruhig (bis auf einen Schüler, der immer sein eigenes Bild malen darf, er wäre sonst ein riesen Unruhe-Herd), und die Ergebnisse sind echt erstaunlich!

Folgende Übungen haben sich ganz gut bewährt. Da sich die Schüler konzentrieren müssen, wird es automatisch ganz schnell ruhig.

Wörter abschreiben
Jeder Schüler bekommt ein Blatt mit einem nicht zu langen Text. Die einzelnen Zeilen müssen nummeriert sein. (meist nehm ich einen Übungstext fürs Rechtschreiben her)
Dann brauchen die Schüler noch ein Blockblatt und einen Stift und schon kanns losgehen.
Ich sage einen Auftrag, die Schüler schreiben das Wort auf -(untereinander, dann kann man es später leichter korrigieren. ) Wichtig: Ich sage jeden Auftrag nur einmal - wer nicht mitkommt macht einen Strich. Gegen Ende hin, werde ich mit meiner Ansage immer schneller.
also z.B.
- erste Zeile erstes Wort
- 5. Zeile letztes Wort
- das zweite Wort in der 7. Zeile usw.
Dann werden die Blätter ausgetauscht und geguckt, wie viele Wörter jeder Schüler geschafft hat.

Nur mit den Augen folgen
Auf einer Folie stehen links die Zahlen 1-10 untereinander. Auf der rechten Seite stehen verschiedene Buchstaben /Wörter untereinander.
Von jeder Zahl geht eine "Schnur" (leicht und kompliziert verschlungen) zu einem der Buchstaben/Wörter auf der rechten Seite.
Die Schüler schreiben die Zahlen untereinander auf ihren Block. Sie verfolgen mit den Augen die Schnur und notieren den dazugehörigen Buchstaben/Wort.

Unterschiede suchen
Auf einer Folie sind zwei Kästen nebeneinander. In dem linken Kästchen sind mehrere Wörter. In dem rechten Kästchen sind nur ein Teil der Wörter aus dem linken Kasten. Die Schüler notieren, welche Wörter rechts fehlen.

Ich hab mir auch eine kleine Kartei mit Rätsel und Konzentrationsaufgaben aus Kinder- und Jugendzeitschriften und Rätselheften angelegt (Kopien in A5-Hüllen).
Mit der arbeiten die Schüler, wenn sie sehr schnell sind oder am Ende der Stunde noch etwas Zeit bleibt.

Hallo!

Ich schubs den Thread mal hoch. Ich hab eine 2./3. Klasse Förderschule. Wenn ich nach der großen Pause Unterricht habe, sind die Kinder schon sehr aufgedreht.
Mir haben hier schon einige Ideen gefallen, aber vielleicht habt ihr ja noch mehr. Es gehen eher einfachere Sachen. Vielleicht auch was man mal zwischendurch machen kann.

Danke schon mal!

Tiggy

Hallo,
was ich noch ganz schön finde und auch schnell geht:

1) Eine Minute (in meiner 1. Klasse nur 30 Sek) einfrieren, keine Bewegung. Im Anschluss erzählen, was man alles gehört hat.
Anfangs gibts immer ein paar, die absichtlich Geräusche machen. Wenn man das aber ignoriert, werden es mit der Zeit immer weniger und den Schülern fallen immer mehr Geräusche auf.

2) Alle Schüler stehen auf dem Stuhl (sieht sehr interessant aus, wenn plötzlich jemand fremdes zur Tür reinplatzt) solange die Sanduhr läuft. Wer sich bewegt, muss sich hinsetzen. Wer am Schluss noch steht, ist der Sieger (gibt dann meist mehrere Sieger).