Ich habe einen Schüler (2. Kl.), der 'amtlich betätigt' Legastheniker ist. Es war ein langer Weg dorthin, er war schon völlig demotoviert und hat schließlich jegliche Leistung verweigert, weil 'eh nie was dabei rauskam'. Nun habe ich wenigstens die Möglichkeit, ihn seinen Bedürfnissen entsprechend zu 'behandeln'. Anweisungen, wie ich ihm konkret helfen soll, bzw. wie ich ihn beurteilen soll, habe ich nicht. Ausgebildet bin ich ebenfalls nicht. ich wurschtel sozusagen rum, wie ich es für gut halte.
Ich habe ihn also - um seinen Leidensdruck zu mindern - die wöchentlichen Lernwortübungen seit einem dreiviertel Jahr immer abschreiben lassen, wenn die anderen Schüler sie angesagt bekamen - damit auch er mal Erfolgserlebnisse hat. Das hat ihn sehr beruhigt (bis dahin war er VORHER schon jedesmal nicht ansprechbar). Nun wollte ER gestern von sich aus selber mitschreiben, auswendig! Ich bin einerseits richtig stolz auf ihn, dass er sich wieder etwas zutraut, und fühle MICH andererseits bestätigt, dass die Kinder nicht 'faul' werden, wenn man sie nicht ständig zu Leistung zwingt.
Aber, ich habe nun das Problem, dass er natürlich viele Fehler in den Wörtern hat. Er schreibt z.B. dukel, statt dunkel, usw. - für mich typische Legasfehler, aber es sind halt Fehler.
Wie verklickere ich ihm, dass die Leistung trotzdem großartig ist?? Und: wie beurteile ich so eine Übung, dass er (sich) nicht wieder völlig aufgibt?? Ich mein' Note bekommt er eh nicht (auch die anderen nicht), aber die Fehlerzahl steht normalerweise drunter, bzw. die kann er ja leicht nachzählen.