VA oder Latein?

  • VA oder Lateinische Schrift für ein achtjähriges 2.Klasse Kind ? Sprachstörung, legasthene Symptome, feinmot. so làlà... - kennt einige Buchstaben, liest noch nicht (erliest mühselig einige einfache Wörter).
    Laut-Graphem´-Zuordnung nicht sicher.
    Es soll in der GS nun mit der VA begonnen werden (meiner Ansicht nach müsste das Kind erstmal die Druckschrift beherrschen - tut es nicht.)
    Mir persönlich liegt das "zackige Schwingen" in der VA überhaupt nicht und legasthene Kinder haben mit der VA mehr Schwierigkeiten als mit einer etwas vereinfachten Lateinschrift...
    Wie sind eure Erfahrungen?


    LG Silke

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe zwar keine Erfahrung, denke aber es wäre wahrscheinlich besser, die VA zu üben, wenn die dann im Unterricht (d.h. auch an der Tafel) genutzt wird. Sonst verwirrt es das Kind vielleicht eher, wenn es mit so vielen verschiedenen Schriften umgehen muss.
    Vielleicht darf das Kind ja auch noch so lange in Druckschrift schreiben, bis es diese richtig beherrscht.


    Gruß leppy

  • Bei uns in NRW ist die VA seit den neuen Richtlinien vorgesehen.
    Argumente, die ich kenne: Erwächst aus der Druckschrift(Bewegungsabläufe sind ähnlich), ergo kann sich aus der Druckschrift entwickeln. Da sie einheitlich durchgegliedert ist, ist sie -wenn man das System verstanden hat - leichter zu lernen, da sie immer immer am Mittelband endet und wieder anfängt (dadurch sind die Buchstabenverbindungen leichter). Es gibt einige wenige Buchstabengrundformen, so dass sie leichter erlernbar ist. Auch beim Lesen sei die VA leichter - gerade für Rechtschreibschwache - da durch die klare Gliederung eindeutiger für einen Lernanfänger ist, wo der Buchstabe aufhört und anfängt
    Entwickelt wurde die VA, nachdem viele Proben von ERwachsenen genommen wurden, wovon viele diese Schriftmerkmale hatten.


    Es gibt wohl ganz wenige Untersuchungen, die dahin argumentieren, dass das Schwingen und die vielen "Verschwungenheiten" der Schrift beide Gehirnhälften ansprechen und trainieren würden....


    Meine Erfahrungen, da ich mit beiden Schriften gearbeitet habe: Beide haben Schwachstellen und Stärken. Ich kann nicht sagen, dass eine Schrift besonders schlecht oder gut wäre, dass ich mich unbedingt für sie entscheiden müsste. Deswegen habe ich da nie gekämpft, um die Schulentscheidung mit zu beeinflussen.


    Ich denke, wie meine Vorposterin sagt: Es bringt nichts, eine andere Schrift für das Kind zu fordern (wenn es motorisch ungelenk ist, werden auch die Großbuchstaben der LA schwierig). Du kannst von der Lehrerin schlecht erwarten, dass sie jedes Arbeitsmittel u.U. in zwei Schriften bereit stellt. Gerade am Anfang werden bestimmt auch einige Arbeitsaufträge, Abschreibübungen, Karteien in Schreibschrift gehalten werden.


    Ich würde bei der VA vielleicht das e und das z verändern, die fallen erfahrungsgemäß schwerer. Ansonsten sind die Anfangsbuchstaben der VA ja ähnlich der Druckschrift...
    Eine Hilfe ist bestimmt eine Umriss-Schrift, so dass das Kind die Buchstaben /Wörter nachschreiben kann und die Grenzen einhalten besser kann.


    Bei uns ist Ziel Ende Klasse 2 muss ein Kind eine verbundene Schrift gelernt haben.


    flip

  • Ja, das e und da z... das u.a. ......- auch das t und das s. Interessanterweise wird in einer anderen Klasse dieser Schule Latein geschrieben.
    Im Moment sehe ich gar keine Chance, das Kind eine Schreibschrift (zeitgleich) lernen zu lassen, eben weil das Kind noch nicht liest und die Druckbuchstaben SEHR lückenhaft sind. Zudem erhebliches Frustpotential, welches durch weitere Misserfolge nur größer würde.
    Also ZEITGLEICH mit den anderen ist eh nicht. Würde es lieber intensiv auch in der Schule mit dem Druckschriftlehrgang arbeiten lassen (statt nur 1x wöchentlich privat bei mir)...
    KL habe ich noch nicht sprechen können (in Planung), den Schreibschriftlehrgang lieber dann hinterherschieben - modifizierte VA vielleicht,... mal schauen.


    LG Cecilia

  • Das Problem, dass die VA Schrift "kantig und eckig" ?( ist haben fast nur die Erwachsenen, weil sie die lateinische Ausgangsschrift gewöhnt sind.
    Das Kind lernt ja nur diese eine Schrift kennen und hat keinen Vergleich zur LA.
    Meine Erfahrungen mit der VA an der Förderschule (Lernbehinderte) sind positiv. :)


    Die Schüler tun sich leichter mit dem Lesen, da die Großbuchstaben der Druckschrift sehr ähnlich sind. Auch das Schreiben der Großbuchstaben in der VA ist bei den meisten um einiges leichter als in der LA, z.B. A, G, H, L, S, X ....
    t ist kein Problem (auch in der LA muss abgesetzt werden, um den Strich zu machen, außerdem muss man hier noch den Auf- und Abstrich genau treffen )- auch beim s gabs bisher keine Probleme. z ist gewöhnungsbedürftig und beim e kann man individuell auch das "alte" anbieten, wenn das VA-e gar nicht gelingen will.


    Zum Zeitpunkt der Einführung der Schreibschrift sag ich ganz klar - erst wenn das Kind alle Druckbuchstaben beherrscht und sie sicher lesen und schreiben kann.
    Hier kann ich mir an der Förderschule (Bayern) die Zeit nehmen und warten. Ich weiß aber nicht, wie das an der Regelschule ausschaut.

    • Offizieller Beitrag

    Mein LRS-Schüler (inzwischen 4. Klasse) hat weiterhin Druckschrift geübt und ist dabei geblieben. Es zeigen sich einzelne Buchstaben, die er im Schreibfluss mit der VA verbindet. Kleines z und e haben wir gedruckt gelassen. Einige andere Buchstaben /-verbindungen modifiziert (z.B. s, l und b).
    Zu Hause hat er Bücher für Leseanfänger in VA, um meine Schrift lesen zu können! Nach anfänglichen Leseschwierigkeiten klappt das jetzt gut und wir bleiben dabei, da er immer noch starke feinmotorische Probleme hat.


    strucki

  • ZITAT: Zum Zeitpunkt der Einführung der Schreibschrift sag ich ganz klar - erst wenn das Kind alle Druckbuchstaben beherrscht und sie sicher lesen und schreiben kann.
    Hier kann ich mir an der Förderschule (Bayern) die Zeit nehmen und warten. Ich weiß aber nicht, wie das an der Regelschule ausschaut.
    .........................................
    Sagt ihr mir noch, wie ich die KL davon überzeugen kann?
    Ich würd` so gerne jetzt strukturiert die Druckschrift mit Fibellehrgang einüben (bisher nur AB-Kopien, die dieses Kind nicht sehr motivierten und zu einer allegemeinen Verweigerungshaltung führten und Frust: Ich bin dumm, ich kann nix.)


    Das Kind besucht derzeit eine Sprachheilklasse (Schonraum: Kleinklasse) - Ziel ist aber die Regelschule (zumal in Mathe weiter als die kids an der Regelschule - keineswegs dumm!)


    LG Cecilia

  • nur mal so nebenbei.. es gibt auch erste klassen in denen bereits mit der schreibschrift begonnen wird, obwohl noch nicht mal alle druckbuchstaben eingeführt wurden..


    @ cecilia ich weiß gar nicht, ob sich überhaupt die frage VA oder LA stellt, denn sowas ist i.d.r. ein konferenzbeschluss der schule. einzelne lehrer können daran gar nichts ändern.


    wenn das kind schon in einer kleinklasse/ sprachheilklasse ist, denke ich muss die klassenlehrerin nicht erst überzeugt werden. ein gespräch - mit der bitte für das spezielle kind den druckschriftlehragng zu beenden - müsste doch reichen..
    was den fibellehrgang angeht: bitte doch die eltern des kindes die fibel erneut anzuschaffen - hier sehe ich das problem nicht?



    schöne grüße, sabi :)

  • Nun, ich hoffe, dass ein Gespräch reicht...- hab` nämlich keinen Plan "B" , falls sie nein sagt.


    An dieser Schule ist es wohl so, dass die Klassen tatsächlich unterschiedlich schreiben (das weiß ich, weil eines meiner Förderkinder eine andere Klasse besucht, die Latein schreibt).


    Eine Fibel/Lesebuch oder Schreiblehrgang hatte das Kind bisher nicht. Sie haben nur Kopien bekommen - eigene AB`s durch die KL hergestellt oder Einzelkopien aus dem FARA/FU -Lehrgang von Schroedel.
    Die Bücher (Komplettlehrgang mit allem, Fibel, Lese-Ü-Heft, Druckschriftlehrgang und CD) habe ich nun angeschafft und gestern ausgehändigt.
    Ausdrücklich nicht Fara-Fu , weil es das war, was in der Schule gemacht wurde.


    LG Cecilia

  • Im hessischen Rahmenplan für die Grundschule steht, dass Grundschulkinder eine verbundene Schrift kennen lernen sollen, wobei der VA den Vorzug zu geben ist.
    An unserer Schule haben wir sehr gute Erfahrungen mit der Schulausgangsschrift gemacht. Die SAS wird in den neuen Bundesländern geschrieben und ist eine Mischung aus LA und VA.
    Ein Kind mit besonderen Schwierigkeiten, so wie du sie schilderst, sollte meiner Meinung nach bei der Druckschrift bleiben, bis es sie wirklich beherrscht. Das Durchgliedern von Wörtern fällt so leichter. Außerdem: Wo steht geschrieben, das das Kind schon im 2. Schuljahr die Schreibschrift lernen muss?

  • Ich denke, wenn das Kind eine Förderschule besucht, muss nicht unbedingt zielgleich unterrichtet werden mit der Regelschule (das wird das Kriterium sein) dann hat es den Schonraum, zeitlich verzögert mit der VA zu beginnen, also erst die Druckschrift richtig einzuüben. Sollte zielgleich unterrichtet werden, dann wird es auf den Gesprächsverlauf und die herzustellende Chemie hinauslaufen.
    flip

  • Ja, ihr habt natürlich Recht...
    Das Kind besucht eine Sprachförderklasse an einer Regelschule mit festgest. Förderbedarf "Sprache" , ausdrücklich "nicht lernbehindert" ! Ziel einer Sprachförderklasse ist immer die komplette Regelschulfähigkeit - was bedeutet, dass eben um den Anschluss nicht zu verlieren, in Klasse 2 wie in der Regelklasse auch mit der verbundenen Schrift begonnen werden soll.
    Warum das Kind in Klasse 1 nun nicht Lesen und Druckschrift schreiben gelernt hat... kann ich derzeit nur vermuten, wahrscheinlich ein Bündel von Ursachen, auf die ich hier nicht näher eingehen werde.
    Derzeit bin ich mir aber einigermaßen sicher, dass die begonnene Einzelmaßnahme die einzige Möglichkeit bedeutet, dem Kind zeitnah (und damit Ziel Regelschule) das Fehlende beizubringen.


    LG Cecilia

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