pro/contra Nachhilfe für Grundschüler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Ich habe in meiner 4. Klasse einen Schüler, der in Deutsch ein wenig Probleme hat. Es ist nicht dramatisch, aber seine Rechtschreibleistungen schwanken sehr, weil er sich bestimmte Regeln nicht merken oder nicht anwenden kann. Das schlägt sich dann auch beim Geschichtenschreiben nieder. Hier kommt er auf keinen grünen Zweig, liefert mir immer nur die Minimalleistung für ein 'ausreichend' ab. In Mathe/SU ist er gut.
    Die Mutter sprach mich nun an, ob eine Nachhilfe sinnvoll wäre. Im Grunde finde ich es positiv, dass die Eltern sich eine neutrale Person fürs Üben suchen wollen (Mutter hat kaum noch Nerven dafür ...). Andererseits: Muss das schon in der Grundschule sein?


    Es stört mich allerdings auch, dass wahrscheinlich ein Hintergedanke mitspielt: Der Junge möchte aufs Gymnasium!


    Was empfehlt ihr in einem solchen Fall?


    strucki

  • Es kommt darauf an, wie massiv die RS-Schwäche ist. Aber wenn Nachhilfe, dann qualifiziert, z.B. in einem Paetec-Institut oder bei einem Pädagogen, der LRS-Erfahrung hat. Es gibt leider zu viele Menschen, die unqualifizierte Nachhilfe anbieten zu horrenden Preisen.
    Bedenke aber auch, dass Deutsch an der weiterführenden Schule nur ein Fach ist, während wir in der GS drei Noten dafür erteilen.
    Heidi

  • Hallo Strucki,
    Wenn er in allen anderen Fächern gut ist, lediglich in Deutsch etwas hinterher hinkt, ist es ja vielleicht mit einigen wenigen qualifizierten Nachhilfestunden getan. Dann fände ich das durchaus in Ordnung.
    Sonst bin ich eigentlich auch eher der Ansicht, dass die Grundschulzeit noch ohne Nachhilfe überstanden werden sollte.
    Andererseits: wieviele Eltern üben täglich, übrigens auf Anraten der Lehrer, zuhause mit ihren Kindern. Da stellt sich dann schon die Frage, warum das, z.B. in Hinblick auf's Gymnasium, in Ordnung ist, Nachhilfe aber als Zeichen gewertet wird, dass dieses Kind ja wohl kein Kandidat für's Gymnasium sein kann!


    ovli

  • Meine Kinder können täglich bei Bedarf auf zwei qualifizierte Pädagogen mit diversen Fachgebieten zurückgreifen. Wenn nötig auch für mehrere Stunden. Das ermögliche ich meinen Kindern.


    Ich würd den Teufel tun und anderen noch davon abraten, wo ich meinen Kindern doch diese Möglichkeit biete. Meine Kinder möchten übrigens auch aufs Gymnasium.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Worauf führst du die schwankenden Leistungen zurück? Behält den Schüler Lernwörter? Ist es nur das Regelwissen?


    Ich fände eine qualifizierte NAchhilfe wichtig, jedoch wird es auch in einem Institut so sein, dass die Mithilfe der Mutter gefragt ist (nur 1x die Woche wird das keinen Trainingserfolg bringen). Ob sich Eltern mehrmals die Woche jemanden leisten können, ist eben nicht so oft. Welche Hilfen kannst du der Mutter evt. geben?


    Z.B: Das GUT 1 Programm zu Hause entlastet die Mutter, weil Kinder in der Regel gerne mit dem Computer arbeiten und so konsequent der Wortschatz geübt wird.
    U.U. Silbenschwingen nach Buschmann
    Marburger Training (erarbeitet Regelwissen, ist aber eher für gut durchstrukturierte Kinder geeignet).
    Ansonsten der Tipp, sich einen Kinderpsychologen suchen, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Eine Bekannte bekommt in diesem Rahmen eine Therapie für ihren Sohn - sie erhält nebenbei Tipps, wie sie ihn fördern kann. Klappt gut.
    flip

    • Offizieller Beitrag

    Zunächst mal Dank für die vielen Denkanstöße!


    Es handelt sich nicht um einen LRS-Fall o.ä. Der Schüler hatte in den beiden ersten Schuljahren erhebliche Probleme mit dem Arbeits- und Sozialverhalten. Einige Untersuchungen ergaben dann eine Erkrankung, die mit Hilfe einer Ergotherapie behoben wurde. Dadurch hat er wichtige Grundlagen versäumt. Die Eltern sind sehr bemüht (manchmal schon etwas zu sehr) und haben nun auch noch einen Säugling zu Hause, weshalb die Mutter wahrscheinlich Angst hat, sich nicht mehr wie bisher um den Großen kümmern zu können.


    Ich denke, eine Nachhilfe in Form von Hausaufgabenbetreuung durch einen Studenten oder Oberstufenschüler dürfte fürs Erste genügen. So wie ich die häusliche Situation einschätze braucht der Junge im Moment jemanden, der ihm hilft, sich zu sammeln und dann konzentriert die Hausaufgaben zu machen. Die letzte Rechtschreibkontrolle hab ich heute nachgeschaut. Die war o.k.


    Bei wirklich schwächeren Schülern werde ich mich mal nach einem qualifizierten Institut umhören. Das ist auf dem Lande nicht so einfach. Vieles wird auch durch den Hort abgedeckt. Dort gibt es zwei ErzieherInnen, die sehr gute Hausaufgabenbetreuung leisten.


    strucki

Werbung