"Sie sind doch gar nicht unsere richtige Musiklehrerin!"

    • Offizieller Beitrag

    Hi ihr,


    ich trau mich ja gar nicht, es zu schreiben. Ich weiß echt nicht mehr weiter. :(
    Ich bin seit fast 1,5 Jahren im Referendariat und bisher hatte ich nie wirkliche Probleme mit Klassen.


    Jetzt habe ich eine 3. Klasse in Musik. Wenige Kinder, aber 1/3 der Kinder ist in diesem Jahr dazugekommen, davon mehrere verhaltensauffällig.
    Die Kinder können sich untereinander teilweise überhaupt nicht leiden, es gibt viel Zank und Streit in der Klasse. Der Klassenlehrer hat die Klasse "gut unter Kontrolle". In den meisten Fächern wird viel schriftlich gearbeitet, das ist eine Methode, die Klasse zu einer erträglichen Lautstärke zu bewegen. (Eine andere ist bisher keinem eingefallen, mal abgesehen von ständig Brüllen, was ich nicht möchte.) Ansonsten sind vor allem die Jungen der Klasse extrem albern. Einer fängt an, einen Witz zu erzählen und die Stunde ist gelaufen. Es wird quer durch die Klasse gequatscht, die Eltern wollen teilweise keine Einträge haben, ein paar Mädchen schmollen öfter mal, ohne dass ich den Grund dafür erfahre. (Vermutlich bin ich auch die einzige, die danach fragt.)


    So, jetzt habe ich die in Musik seit Anfang des Schuljahres. 2 Monate davon war gar kein Musikunterricht, weil die zum Schwimmen waren.
    Ich habe sie seit Januar also wieder "neu" nach ewig langer Pause, und es viel auch 3 mal der Unterricht aus wegen irgendwelcher verzwackten Vertretungspläne oder Zeugnisausgabe.
    Ich hatte sozusagen seit Januar 6 Stunden mit ihnen. Das ist sicher auch für die Kinder keine leichte Situation....


    Ich habe nun verschiedene Dinge mit den Kindern gemacht im Musikunterricht:
    Tanzen - da treten und rempeln sie ständig und murren ziemlich rum.
    Eine Höraufgabe, wo mit ausgeschnittenen Figuren in ein Bild etwas zum Musikstück zu legen war. (Peter und der Wolf): Da wir das auf 2 Stunden verteilen mussten (kleben / hören und ausmalen / hören), waren in der 2. Stunde von einem Drittel der Kinder die Arbeitsblätter nicht mehr da. (Und wie gesagt, die Eltern regen sich teilweise auf, wenn ich eintrage, dass sie die Musikhefter vergessen haben.) Ein Junge behauptete sogar, sein Vater hätte das Arbeitsblatt weggeworfen. Also mussten alle, die das Blatt nicht mehr hatten, eine eigene Zeichnung anfertigen. (Nach Tafelvorlage.) Irgendwann malten die Panzer. :( Ok, ich hab falsch reagiert, ich hätte das einsammeln und mir zur Elternsprechstunde die Eltern ranholen sollen. Zu spät.
    Dann habe ich es mit Lesen und Lückentext ausfüllen probiert: Das klappte. Aber das will ich nicht bis zum Ende des Schuljahres machen.
    Letzte Stunde dann "I like the Flowers". Meine 5 singt das liebend gern. Meiner 3 ist es zu kindisch. ?( Die haben nur rumgeblödelt. Also habe ich das ganze abgebrochen.
    Und versucht, mich mit den Kindern über Musikuntericht zu unterhalten: Was ist los? Warum macht ihr nicht mit? Was kann ich tun, um es für euch interessanter zu machen? Was wollt ihr überhaupt im Musikunterricht tun?
    Naja, da kam als Antwort: "Video gucken." Sonst hatte keiner eine Idee.
    Ein Kind meinte dann: "Sie sind gar nicht unsere richtige Musiklehrerin, Frau X ist unsere Musiklehrerin!" (Meine Ausbildungslehrerin, aber die hat in der Klasse in diesem Schuljahr maximal 5 Stunden Musik unterrichtet. Ich hab gefragt, ob sie diese Lehrerin irgendwo im Raum sehen. (Sie war nicht da.) Ob ich die Stunde gegeben hätte, ob ich auch die letzte Stunde gegeben hätte... Naja, klar, da kam die Antwort dass ich das war, aber trotzdem, ich sei nicht ihre richtige Musiklehrerin.
    Ich hab dann noch eine schriftliche Umfrage gemacht, was sie sich wünschen inhaltlich für den Unterricht und was sie sich für ihr Verhalten vornehmen. Es kam ein Lied als Vorschlag von einem Mädchen, ich befürchte, dass die Jungs genauso rumblödeln werden dabei wie bei I like the flowers. Ein Mädchen wollte zu Rockmusik singen, ich bat sie etwas mitzubringen, was möglichst auf deutsch ist. Und ansonsten kam halt "Video gucken" und "Tanzen und Malen aber nicht zu Kirchenmusik." (Wir haben nen griechischen Tanz gemacht und "Peter und der Wolf" behandelt.)


    So, jetzt die alles entscheidende Frage: Was würdet ihr tun?
    Wenn ich wüsste, dass meine Ausbildungslehrerin auch weiterhin nicht kommt, würde ich jetzt schlicht und einfach 1 oder 2 Musikstunden Regeln aushandeln, auf Plakate schreiben, Verträge machen etc. Denn so geht es nicht weiter, das macht mir keinen Spaß und die Kinder, die gerne Musik machen und mit meinem Unterricht auch einverstanden sind, leiden drunter. (Aber Regeln aushandeln ist an unserer Schule gar nicht gern gesehen. X( )
    Ansonsten bin ich ratlos und hätte lediglich folgende Ideen:
    - verschiedene Anfänge von Liedern / Playbacks vorspielen und anonym ankreuzen lassen, was sie gern singen mögen. (Kann sein, dass es nicht klappt, weil es binnen 5 Minuten zu albern und zu laut wird.)
    - Bilder einer Ausstellung behandeln in einer der neueren Versionen, dann ist es zumindest keine "Kirchenmusik" und man kann dazu malen. Das Problem ist, dass dann 1/3 der Klasse vermutlich wieder Panzer malt.


    Das Problem ist, wenn meine Ausbildungslehrerin drin ist, sind sie leise, denn dann ist ja die "richtige" Musiklehrerin da. Ich weiß nur nie, wann sie da ist und wann nicht. Das ist alles sehr spontan. Manchmal ist sie auch theoretisch anwesend und praktisch telefonieren....
    Ich weiß echt nicht mehr weiter und habe keine Lust mehr auf diese Klasse. :(


    Conny

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Conni,
    ich bin zwar nicht an der Grundschule und unterrichte auch nicht Musik, aber ich hatte mit meiner 8. Klasse ein ähnliches Problem. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schüler Probleme damit zu tun haben, dass du anders unterrichtest, als die Klasse das gewöhnt ist. Wenn die Klasse nur Frontalunterricht und schriftlichen Unterricht gewöhnt ist und du anders unterrichtest, könnte ich mir vorstellen, dass sie deinen Unterricht (vielleicht verstärkt durch die Eltern, die das ja auch nicht gewöhnt sind) als "Spielerei" ansehen und nicht ernst nehmen. Die Eltern scheinen dich ja nicht zu unterstützen. Vielleicht bestärken sie ihre Kinder in dem Glauben, dass die Lehrerin, die ja gar nicht die richtige Lehrerin in ihren Augen ist, eh nur Spielchen im Unterricht spielt und das kein normaler Unterricht ist, in dem man sich an Regeln halten und zum Beispiel Materialien mitbringen muss.
    Ich hatte in meiner 8 ein ähnliches Problem. Als ich die Klasse übernommen habe, habe ich so unterrichtet, wie ich es im Seminar lerne. Die Klasse arbeitet aber bei allen Lehrern frontal und und empfand alles andere als nicht ernstzunehmende Spielerei. Sie wünschten sich auch
    Stillarbeit und vom Lehrer vorgegebene klare Tafelbilder. Das haben sie dann eine zeitlang bekommen. Nachdem sie dann gesehen haben, dass ich auch "normal" (in ihren Augen) unterrichten kann, kann ich nun ganz langsam beginnen, offener zu arbeiten. Und es ist auch wichtig, dass sie Regeln dafür bekommen. Ich denke, deine Schüler kennen auch nur die Regel: Wenn ein Lückentext geschrieben wird, müssen alle auf ihren Plätzen bleiben und ruhig sein. Wenn dann aber getanzt wird, dann gibt es für sie erst einmal keine Regeln. Dann ist das für sie wahrscheinlich wie Pause und sie können machen, was sie wollen.
    Das sind zwar alles nur Mutmaßungen, ich habe ja auch keine 3. Klasse, aber es kommt mir alles sehr bekannt vor. So ähnlich lief es ja bei mir auch.
    Da es an deiner Schule nicht gern gesehen ist, Regeln auszuhandeln, kannst du das ja mündlich machen und nicht die ganze Stunde lang. Dann bekommen die anderen Lehrer das ja eh nicht mit. Was mich interessiert: Was erwarten denn deine Kollegen, wie du unterrichten sollst?

  • Auweia, das ist wirklich ein Problem.


    Also ich würde in jedem Fall mal mit der Ausbildungslehrerin reden. Sinnvoll wäre in diesem Fall vielleicht auch, wenn sie mal mit den Kindern redet (wäre ja möglich, daß sie dieses "das ist nicht unsere richtige Lehrerin" selbst irgendwie unterschwellig so rüber gebracht hat.)


    Deine Aussage "die Eltern wolle keine Einträge haben" finde ich irgendwie zweifelhaft. Was heißt hier, die wollen das nicht? Zwar ist die Schule auch für die Erziehung da, aber die Eltern haben durchaus auch die Pflicht. Und wenn Du als Lehrerin der Meinung bist, das Verhalten ist nicht tragbar, dann muß eben ein Eintrag geschrieben werden.


    Und ich fürchte, Du wirst nicht drum herum kommen, die Regeln mit den Schülern aufzustellen, und zwar schriftlich... knallhart. Bei Verstößen müssen Konsequenzen getragen werden.
    Ich glaube, daß reine Analyse und die Suche nach den wirklichen Schülerinteressen hier nicht mehr fruchtet.


    Und vielleicht mal ne Stunde lang diktieren oder Stillarbeit zur Bewertung. Mal wirklich hart zensieren. Mir scheint, bei denen hilft nur noch Holzhammer-Methode.


    Natürlich ist auch die Klassensituation da scheinbar nicht einfach, man müßte da wohl auch viel Sozialkompetenz ausbilden, aber damit hast Du mit Deinem Ein-Stunden-Fach wohl keinen guten Stand. Das gleiche gilt auch für die Gesprächsregeln.


    Sprich dieses Problem doch mal im Hauptseminar an, ich glaube, da bekommst Du sehr wertvolle Hinweise. (Ging mir jedenfalls immer so!)

    • Offizieller Beitrag

    Hi ihr,


    danke erstmal für die Antworten.
    Also meine Ausbildungslehrerin meinte, das sei ne Frechheit von der Klasse und ich habe ihre Unterstützung, wenn ich von nun an immer schriftliche Arbeiten dabei habe, die diejenigen machen "dürfen", die mit dem gemeinsamen Singen oder Tanzen oder der mündlichen Arbeit im Musikunterricht nicht klarkommen. (Damit nicht alle drunter leiden.)


    Nell

    Zitat


    Deine Aussage "die Eltern wolle keine Einträge haben" finde ich irgendwie zweifelhaft. Was heißt hier, die wollen das nicht? Zwar ist die Schule auch für die Erziehung da, aber die Eltern haben durchaus auch die Pflicht. Und wenn Du als Lehrerin der Meinung bist, das Verhalten ist nicht tragbar, dann muß eben ein Eintrag geschrieben werden.


    Naja, das mache ich ja auch. Haben wir uns im Kollegium drauf geeinigt. Aber es ist schon ein Unterschied, ob ich in einer Klasse einem Kind einen Eintrag gebe, wo der größte Teil der Eltern informiert werden möchte als wenn man ne Klasse hat, in der es schon Beschwerden von Eltern gab, weil ihr Kind einen Eintrag hatte.


    Referendarin
    Also erstens: In Musik so zu arbeiten wie in Mathe oder Deutsch... Das geht leider kaum, zumindest nicht in der 3. Klasse.
    Das mit dem Regelnaushandeln ist sone Sache. Meine KollegInnen sind sehr autoritär und es herrscht eher die Ansicht, dass allein die Persönlichkeit eines Lehrers die Kinder motivieren muss, was meine ja offenbar nicht so wirklich tut in dieser Klasse. (Mein Direktor ist der Meinung, ich bin ungeeignet, zu deutsch.) Es soll außerdem eben noch leise sein. Soweit zu den Unterrichtserwartungen meine Kollegen an sich.
    Das mit dem Regelnaushandeln ... wenn meine Ausbildungslehrerin es ok findet, schriftlich zu arbeiten, dann kann es ihr ja auch egal sein, ob ich statt dessen Regeln aushandel.



    So, und jetzt nochmal zu den Konsequenzen. Was kann man denn machen in einem 1-Stunden-Fach? Den Kids dieser Klasse fällt ja oft nicht so viel ein, d.h. ich sollte zumindest ein paar Ideen im Kopf haben.
    Mir fällt ein:
    Regelverstöße:
    - schriftliche Arbeiten in der Stunde für störende Schüler, während die anderen singen dürfen (Problem: Dann können die Störer sich auch nicht mehr aufs Schreiben konzentrieren.)
    - schriftliches Arbeiten für alle
    - häufiges Zensieren
    - mehr Hausaufgaben
    - keine Kopien mehr, sondern Abschreiben von Liedtexten, da ja Kopien schnell wegzukommen scheinen
    - Musikhefter regelmäßig auf Anwesenheit kontrollieren und inhaltliche Vollständigkeit zensieren
    - Abschreiben der gemeinsam aufgestellten Regeln
    - für einen einzelnen Störer: selbstständiges, schriftliches Arbeiten in einer anderen Klasse (wo der Klassenleiter gerade unterrichtet) mit Note auf die Stundenarbeit


    andersrum als Bonus für gutes Arbeiten der ganzen Klasse:
    - Video gucken zu einem bestimmten festgelegten Termin
    - nach einer bestimmten Anzahl von Stunden, in denen die Regeln eingehalten wurden: Musizieren mit Orff-Instrumenten für diejenigen, die die Regeln eingehalten haben, für die anderen schriftliche Aufgaben.


    Dinge wie Hausaufgabenfreiheit sind nicht sinnvoll, da die Hausaufgaben - wenn überhaupt gegeben - die Folgestunde vorbereiten.


    Achja, was mir noch eingefallen ist:
    Am Anfang jeder Stunde einen Zettel mit 3 Schülernamen verdeckt ins Klassenbuch legen. Diese Kinder bekommen am Stundenende eine Stundennote, in die neben Mitarbeit und der Qualität der Antworten auch Dinge einfließen können, die im Rahmenplan festgehalten sind. (Problem: Grenzgang zu Verhaltensnoten) Also: Umgang mit der Stimme - Wer beim Singen quiekt, unartikulierte Geräusche von sich gibt etc. geht mit seiner Stimme nicht sorgsam um und hat - trotz mehrfachen Übens das entsprechende Lernziel nicht erreicht. Ähnliches gilt im Umgang mit Instrumenten: Wer auf das Metallophon drischt, als sei es ein Boxsack, hat eben das Lernziel nicht erreicht.


    Schon ein wenig ruhiger...
    Conny

  • Zitat


    - nach einer bestimmten Anzahl von Stunden, in denen die Regeln eingehalten wurden: Musizieren mit Orff-Instrumenten für diejenigen, die die Regeln eingehalten haben, für die anderen schriftliche Aufgaben.



    Ist das Musikmachen mit Instrumenten bei euch eher die Ausnahme? Evtl. ist den Schülern das Tanzen und vielleicht sogar Singen ja irgendwie peinlich. Habe ich bei Jungs schon öfter erlebt, dass die zunächst nicht wirklich den Sinn und Zweck der Aktion gesehen haben. :rolleyes: Aber am Instrumentalspiel hat noch keiner was uncool gefunden. Vielleicht kriegst du sie auf dem Weg? Z.B. verschiedene Rhythmuspattern oder kurze Xylophonparts zu einem Stück üben und die dann auch zensieren. (Ich zensiere meist mit +, o und -, denn die Qualität von BummTschakkaBummBumm u.ä. in Noten zu übersetzen ist dann doch etwas schwierig..). Nicht so nach dem Motto "Heute machen wir mal schön Musik", sondern "Ich spiel euch jetzt vor, was alle lernen müssen. Erstmal üben wir und in ein/zwei Stunden wird zensiert."


    Und vielleicht müsst Ihr euch auch einfach noch besser kennen lernen und dann singen die auch mit dir Lieder über Blumen und so :D

  • Ich unterr5ichte in meiner 5. Klasse Musik inform einer AH (ich bin keine musiklehrerin -mache die AG aber mit einem Musiker zusammen)
    In der letzten Woche war die Klasse unfähig ihre Konzentration auf Musik zu richten. Es wurde gelacht, gezankt usw.
    Ich habe einfach den Unterricht abgebrochen und etwas ganz frontales in Deutsch gemacht. Ich habe gesagt, warum, weshalb und am Ende der U- Stunde die Option gestellt, das jetzt in jeder Std. so zu machen!
    Es half auf jeden Fall!


    viel Erfolg
    Isa

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Conni,


    ich hab ja schon unter einem anderen thread geschildert wie mein Musikunterricht abläuft und welche Probleme ich (als Nicht-Musiker) mit meiner nicht sehr musikalischen Klasse habe.
    Die Kinder, die du schilderst, könnten auch in meiner Klasse sitzen. Vor allen Dingen die Jungs nehmen jeden Versuch des gemeinsamen Musizierens zum Anlass sich auf den Boden zu schmeißen, fürchterliche Laute von sich zu geben oder die Instrumente zu 'misshandeln'.
    Ein wenig Besserung habe ich seit dem Halbjahrszeugnis, weil ich ziemlich hart zensiert habe.


    Seit Anfang des Schuljahrs führen wir ein Heft, in das wir Liedtexte und jetzt auch kleine Notenübungen hineinkleben. Bei kurzen Texten lasse ich diesen von der Tafel abschreiben. Das hat sich, so altmodisch das auch klingt, bewährt, denn die Kinder prägen sich beim Abschreiben den Text ein und geben sich Mühe, schön zu schreiben. Das Heft soll nämlich im vierten Schuljahr mit auf unsere Abschlussfahrt, weshalb ich auch einige Volkslieder und Mundorgelstücke einbauen werde.
    Der fertig geschriebene Text darf dann noch mit einem Schmuckrand oder passenden Bildern verschönert werden. Das machen meine Kids unheimlich gerne. Danach wird das Lied ein paar Mal gesungen, wobei immer ein paar Freiwillige die erste Strophe ansingen und zur Orientierung für die anderen quasi Takt und Tempo vorgeben. Das klappt immer besser.


    Heute habe ich ein Klatschspiel gemacht und Notenwerte besprochen. Das kam gut an und hatte die notwendige Bewegung. Nun habe ich als Klassenlehrerin natürlich den Vorteil, dass die Störenfriede auf meine Ermahnungen reagieren. Ich weiß aber aus dem Fachunterricht (insbesondere Englisch), dass öfter mal so ein Hampelmann vor der (geöffneten) Tür stehen muss, bis das Lied/Spiel über die Bühne gebracht ist. Die Englischlehrerin trägt auch fleißig in die Mitteilungshefte ein, weil oft Materialien verloren gehen. Da höre ich auch schon mal Klagen der Eltern, verweise dann aber darauf, dass der entsprechende Schüler in meinem Unterricht auch nicht gerade der Ordentlichste ist.


    Es wäre für dich wichtig, beim nächsten Elternabend deine Autorität zu klären. Dabei muss dich deine Ausbildungslehrerin unterstützen und deutlich machen, dass du eine richtige Musiklehrerin bist. Ich hatte eine ähnliche Situation in meiner allerersten Ausbildungsklasse, wo es ein paar überkandidelte Eltern gab, die ihre Kinder nicht von einer Referendarin unterrichten lassen wollten! Meine Rektorin ist daraufhin ziemlich erbost eingeschritten. Danach war Ruhe.


    Ich würde das Vorhaben mit den Regeln und Verträgen durchziehen und vielleicht die positiven Verstärkungen erhöhen. Vielleicht kannst du mit den Kindern, die sich dann doch engagieren einen Ausflug machen?


    strucki

    • Offizieller Beitrag

    Och nö, jetzt ist alles weg, weil ich angeblich 9 Bilder drin hatte statt 8. X(


    Also nochmal das wichtigste:


    Rena
    Ich musiziere nicht ständig mit den Kids, weil das 1. ein hoher logistischer und 2. ein extremer nervlicher Aufwand ist. Lediglich mit meiner 5. Klasse, die können da wirklich aufpassen und dadurch entsteht auch etwas, das qualitativ einer Grundschule angemessen ist, und die Vertretungsstunde in der 1. Klasse gestern hat mir und den Kids auch richtig Spaß gemacht.
    Probleme, die ich in meiner 4. Klasse damit habe (die 3 schätze ich etwa genauso von der Art des Verhaltens ein, aber noch viel "schärfer"):
    - Kinder, die eh schon immer Klassenclown spielen, tun das beim Musizieren noch mehr als sonst. Instrumente wegnehmen ist ihnen egal.
    - Die Orff-Instrumente sind recht neu und dürfen nicht kaputt gehen.
    - Alle wollen die Trommel. Das führt schon in anderen Klassen fast zu Raufereien. Was soll ich in so einer Klasse da anstellen, um Verletzungen zu vermeiden? Trommel von vornherein verweigern?
    - An was für einem Stück musizierst du denn, wenn nicht an einem Lied? Also ich mein, Stücke die wirklich gut klingen, gehn mit so ein paar Rasselchen und 3mal Klanghölzern nicht wirklich. Ich habe bisher immer zu Liedspiel oder Liedbegleitung gegriffen.


    sisterA
    Wie sieht das aus mit den Eltern?
    Uns wurde im Seminar eingetrichtert, dass die Kinder Anspruch auf ihre Musikstunde haben. Wenn man da Deutsch macht, kann das als "Strafarbeit" interpretiert werden und dann hat man die Eltern ggf. auf der Matte zu stehen.
    Hast du außer Notenlehre-Missbrauch noch andre Ideen für schriftliche Musikaufgaben, die einer 3. Klasse angemessen sind? (Mein Seminarleiter sagt, was aus nem Text rausschreiben lassen, aber das macht er in der 10. Klasse. Viele der Drittklässler können das nicht ohne Hilfe.)


    @strucki
    Das mit dem Heft/Hefter haben wir auch schon seit dem 2. Halbjahr der 2. Klasse. Ich kann ihnen aber keine Aussicht auf eine Abschlussfahrt bieten, denn da bin ich nicht mehr da.
    Was machst du bei Klatschspielen mit Kindern, die bewusst stören und dazwischenklatschen? :rolleyes: (Hab ich mal am Anfang des Refs in einer ruhigeren Klasse probiert, da tickten 3 Kinder aus, meine Ideen schlugen fehl, Ausbildungslehrerin hatte keine Idee und so hab ich mich bisher peinlicherweise nicht mehr getraut. :O )


    Grüße,
    Conny
    PS: Ich hatte gestern eine und heute 4 schöne Stunden selbstständigen Unterricht in der 1., 4. und 5. Klasse. :) Das baut doch zumindest wieder etwas auf.

  • Zitat

    Rena
    Ich musiziere nicht ständig mit den Kids, weil das 1. ein hoher logistischer und 2. ein extremer nervlicher Aufwand ist.


    Habt Ihr auch keinen Musikraum?


    Zitat

    - Alle wollen die Trommel.


    Gibt's nur eine? Ich hatte in einer Klasse, in der es das gleiche Problem gab, mal eine Trommelliste, nacheinander kam jeder dran :rolleyes: Das war zwar nervig, aber dann war Ruhe im Karton...


    Zitat


    - An was für einem Stück musizierst du denn, wenn nicht an einem Lied?


    Ich nenne jetzt mal was ganz Konkretes: Es gibt von der Worpsweder Musikwerkstatt eine CD mit (Pseudo-) Indianischen Liedern. Und zu 2 Stücken darauf habe ich mir in Anlehnung an das Arrangement, was die da spielen, "Mitspielsätze" ausgedacht. Also im Grunde einfache Rhythmuspattern (Trommeln, Schellenkränze, Shaker) und möglichst ostinate Xylophonbegleitungen. Wenn man zur CD mitspielt hat das den Vorteil, dass man das Lied nicht x Mal selbst singen muss. Nach dem 5. Mal singst du als Lehrerin eh alleine und es ist unheimlich anstrengend, eine Musikgruppe per Singstimme plus Gitarre oder so zusammenzuhalten. Wenn man dann noch irgendwen anmotzen möchte oder jmd. helfen will, bricht auch schon alles zusammen. Und in der Erkältungszeit ist schnell die Stimme weg. Mit CD bist du beweglicher. Allerdings braucht man einen CD-Player mit ein bisschen Wumm, sonst hört man nix mehr.


    Zitat

    Also ich mein, Stücke die wirklich gut klingen, gehn mit so ein paar Rasselchen und 3mal Klanghölzern nicht wirklich.


    8o uuups,hab ich jetzt erst gelesen, ist das so ungefähr das Instrumentarium, was du zur Verfügung hast? Oder war das eher auf die spieltechnischen Fähigkeiten von Grundschülern bezogen?
    Trommeln kann man leicht selbst bauen (Blumentopf, plus Elefantenhautpapier plus Tapetenkleister/Holzleimmischung). Hmmm, fragt sich natürlich, ob deine 3. mit selbst gebauten Trommeln in den Händen so ne tolle Idee ist. :rolleyes: Falls dich das interessiert, kann ich dir auch Genaueres schicken.


    Zitat

    PS: Ich hatte gestern eine und heute 4 schöne Stunden selbstständigen Unterricht in der 1., 4. und 5. Klasse. :) Das baut doch zumindest wieder etwas auf.


    Das Wort zum Dienstag: Fachunterricht Musik, in dem auch noch aktiv Musik gemacht wird (im Sinne von Lieder+Begleitung/Tänze erarbeiten/spielen), ist einfach sch**** anstrengend. Unruhige Kinder plus Instrumente=Lärm, du als Dirigent/Entertainer, der 45 Min. lang die Fäden in der Hand hält und das womöglich unter schlechten räumlichen Bedingungen mit schlechter Ausstattung. *hinterheraufdemZahnfleischkriech* Wollte ich nur mal sagen und auf die Schulter klopfen :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Was machst du bei Klatschspielen mit Kindern, die bewusst stören und dazwischenklatschen? :rolleyes: (Hab ich mal am Anfang des Refs in einer ruhigeren Klasse probiert, da tickten 3 Kinder aus, meine Ideen schlugen fehl, Ausbildungslehrerin hatte keine Idee und so hab ich mich bisher peinlicherweise nicht mehr getraut. :O )


    Im ersten und zweiten Schuljahr hab ich bei wirklich nervenden Störungen sofort abgebrochen und etwas anderes gemacht (wieder Vorteil als Klassenlehrerin). Mittlerweile haben die Kids etwas mehr Disziplin und möchten auch eine 'schöne' Musikstunde - eben weil es nur eine pro Woche gibt. Tickt trotzdem einer aus (bei mir sind es nur die Jungs, die sich sowas leisten und noch nicht mal merken) , so muss er sich auf seinen Platz setzen und ein Lesebuchstück (Gedicht o.ä.) oder eine bestimmte Klassenregel abschreiben. Dafür fehlt demjenigen natürlich die Ruhe bzw. einige Jungs finden es auch noch toll, nicht mehr mitmachen zu dürfen! Diese stelle ich dann schon mal vor die geöffnete Klassentür (Wie gesagt kommt das im Englischunterricht regelmäßig vor und den macht eine erfahrene und kompetente Kollegin.). Ich bleibe in Sichtweite.
    Da ich solche bewegunsintensiven Phasen auch gerne in den Sportunterricht integriere (dann mit aktueller Musik), müssen die Störer für den Rest der Sportstunde und oder auch für die folgende Sportstunde die Bank hüten. Das ist dann eine richtige Strafe, denn meist gibt es (zufällig ;-)) genau in dieser Stunde ein Fußball- oder Völkerballspiel.


    Vielleicht kannst du mit der Klassenlehrerin solche Regelungen vereinbaren. Wer z.B. ständig stört, verbringt die nächste(n) Sportstunde(n) mit einer Aufgabe in der Parallelklasse.


    Gruß
    strucki

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