Langweiliger Musikunterricht - Abhilfe?

  • Im Februar habe ich eine 3. Klasse im Musikunterricht übernommen. Die Klassenlehrerin (die bisher Musik unterrichtete) wünscht (fordert), dass ich den von ihr begonnenen Flötenunterricht weiterführe. Das Prinzip ihrer Stunden sah wie folgt aus:


    Begrüßung - neuer Ton - Einordnung im Notensystem - alle spielen den Ton nach - dann nochmal - nochmal - nochmal - ggf. Spielen eines einfachen Kinderliedes (z.B. Alle meine Entchen) - Verabschiedung.


    Das ist für mich ganz klar nicht-ansprechender Musikunterricht (alle tröten auf Kommando in die Blockflöte rein, keinerlei Bewegung im Unterricht, Unterrichtsverweigerung bei einigen Schülern, andere Bereiche - z.B. Singen, Tanzen, Rhythmik - kommen zu kurz usw.).


    In der ersten Stunde, die ich mit der Klasse gestaltet habe, habe ich zum Kennenlernen und "Abfragen" von bisherigen Unterrichtsinhalten in Stationsarbeit einen "Musikalischen Steckbrief" erstellen lassen (Stationen z.B.: Diese Lieder singe ich gern - Diese Instrumente kenne / spiele ich - Diese Musik höre ich in der Freizeit gern - Das sollten wir in Musik machen). Die Steckbriefe habe ich zu Hause ausgezählt und - oh Wunder?! - war in der Rubrik "Das sollten wir in Musik machen" nur zweimal (von 23) die Nennung "Flöte spielen/lernen".


    Nun war ich früher selbst auf der Musikschule und hatte "Tiefs", in denen ich nicht weiter das Instrument spielen wollte. Insofern denke ich, sollte ich mit den Schülern schon den Flötenkurs weiterführen ("Übung macht den Meister"). Andererseits hat Musikalität ja auch immer was mit Begabung zu tun - nicht jeder ist ein kleiner Vivaldi oder Mozart. Ich denke, gerade für diese Kinder ist es eine Qual, diese langweiligen 45 min durchzustehen.


    Nun bin ich im Zwiespalt - einerseits den Wunsch der Klassenlehrerin zu erfüllen (bin ja noch im Ref), andererseits _lebendigen_ Musikunterricht erteilen zu wollen, der eine Mischung aus meine Fähigkeiten, den Wünschen der Schüler und den Rahmenrichtlinien darstellt.


    Hat jemand von Euch schon mal in diesem Dilemma gesteckt und kann Rat geben?
    Kennt Ihr ansprechendere Flötenschulen als "Singt und spielt - kleine Blockflötenschule" von Cornelsen (1987)?


    LG und sorry für diese (wieder mal) megalange Nachricht, das_kaddl.


    PS: Ich habe gefragt, ob ich den Flötenkurs im Klassenverband durch ein AG-Angebot "Flöte" (auf freiwilliger Basis) ersetzen kann - nein.

  • Hallo!
    Also Flöten im Kollektiv find ich ja super langweilig...wenn ich mir das meine 4.Klasse vorstelle, da stellen sich mir die Haare auf!
    Finde es außerdem sehr schade, dass die Klassenlehrerin keine andere Möglichkeiten für einen "Musikunterricht" gefunden hat....wirklich sehr traurig
    lg shopgirl

  • Super-Langweilig und problematisch: z.B. wie gehe ich mit den Schülern um, die ständig ihre Flöte "vergessen"? Klar, sie könnten ein Glockenspiel kriegen, um "Alle meine Entchen" mitzuspielen, aber...
    Die Frage der Benotung... Was benote ich beim Flötenspielen, den Ansatz? Richtige Griffe? Künstlerisches Spielen?


    usw.!


    LG, das_kaddl

  • Hallo!
    Ich finde Flöte spielen in der Schule gar nicht so shclecht. Die Schüler können viel dabei lernen, vorausgesetzt man macht es richtig. So wie du den bisherigen ABlauf der Stunden vorstellst ist es in der Tat nicht so prickelnd. Aber da kann man sich doch auch ein paar nette SPielchen ausdenken, damit die Kinder Töne und Noten lernen. Zum Beispiel Töne weitergeben (so wie ich packe meinen Koffer, oder immer den gleichen eine Runde weiter geben, oder jeder in der Reihe spielt einen Ton mehr, so dass am Ende ein Lied rauskommt,...) Töne in einem Lied bunt anmalen (alle Gs werden rot, alle Fs grün,...; du kannst dann sogar Gruppen einteilen, so dass manche Kinder nur die roten Töne, die anderen nur die grünen ,... spielen und so ein lied zusammen basteln. Das macht irre Spaß bis das reibungslos läuft :D Funktioniert aber.
    Dann könntest du auch ein Dirigierkind vorne hinstellen, das einen Ton spielt (Flöte und Griff dabei deutlich zeigen), bei einem A stehen alle von ihren Plätzen auf und setzten sich wieder, bei einem H laufen alle einmal um den Stuhl,...
    Wenn die Kinder weit genug sind kann man im Klassenverband halt auch wunderbar Duos und Trios und vielleicht sogar Quartette spielen. Einstimmig klingt es meist nur schrill, aber wenn man mehrstimmig spielen kann, dann können selbst soooo viele Sopranblockflöte zusammen gut klingen ;)
    Ansonsten würde ich aber eine gesunde Mischung mit den Kindern machen. DU kannst ja alle zwei Woche mit ihnen Flöten, die anderen WOchen was anderes machen, oder du machst so eine Art Workshop. EIn anderes Thema, dann einen neuen Flötenkurs. Wenn die Kinder weit genug sind, kannst du die Blockflöte halt sehr schön als Begleitinstrument einsetzen. Ich finde es sehr schade, dass in meiner sechsten Klasse nur drei Mädchen Blockflöte spielen. Die Kinder lernen mit Unterstützung durch flötende Mitschüler zum Beispiel viel schneller einen Kanon singen, bzw. zweistimmig singen.
    Das waren meine sehr ungeordneten Gedanken in aller Schnelle.
    Viele Grüße, Barbara

  • Hallo an alle?
    Zum Flöten in der Schule hätte ich auch noch eine Frage:
    Kennt jemand nette "Flöten-Schulen"? Ich soll eine AG übernehmen, kenne mich aber nicht aus. Ich persönlich habe erst 5-7 Klasse geflötet, wie das in der GS funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen. Muss man da einen Unterschied machen, ob ich mir Erstklässlern flöte oder 3-Klässlern? Und was eignet sich gut für gemischte Gruppen?
    Danke für eure Tipps.
    LG Maya

  • Hallo MayaII,


    das hast du doch schon mal so ähnlich gefragt.


    http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100582385115


    KLar musst ud einen Untershcied machen ob du mit Erst- oder Drittklässlern flötest. Ein Grund dafür ist, dass die Finger der Erstklässler noch viel kleiner sind und eventuell noch nciht alle Löcher so richtig treffen können. Außerdem musst du bedenken, dass Erstklässler, noch nicht, bzw. noch nciht gut lesen können. Das Notenlesen ist dann natürlich entsprechend anders anzugehen als bei einem Drittklässler. Gemischte Gruppen stelle ich mir je nach Zusammensetzung sehr schwierig vor. Wenn es Dritt- und Viertklässler sind kann es ganz gut klappen. Eins und Zwei zusammen kann ich mir auch noch einigermaßen vorstellen. Aber einen Querschnitt durch alle KLassen der GS halte ich für eher schwierig machbar. Differenzieren in einer Flötengruppe ist schwer, denn man hat ja meist nur einen Raum und kann ja dann nciht ejden was anderes flöten lassen. Und ständig eine Hälfte mit Notenmalen etc. zu eschäftigen, solange die andere Hälfte spielt ist denke ich auch ncizht so toll... Differenzierung ist natürlich über Stücke mit untershciedlich schweren Stimmen möglich.
    Soweit meine Gedanken dazu.
    Viel Glück mit deiner Flöten AG,
    Barbara

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