Frage zum Buchstabeneinführen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich routiere hier gerade über meinen Unterrichtsvorbereitungen.


    In meiner 1 möchte ich einen neuen Buchstaben einführen. Zu diesem Zweck nehme ich zum Einstieg Gegenstände mit in die Schule, die diesen Buchstaben enthalten. Jedes Kind kann einen aus dem Sack holen und den Begriff nennen.
    Mir kommt es bei dieser und der anschließenden AB Aufgabe darauf an, dass die Kinder hören, an welcher Stelle sich der Laut befindet.
    Jetzt tauchte bei meinen Vorbereitungen aber eine Frage auf: ist es besser, den Kindern vor der Aktion den Buchstaben zu nennen? Oder soll ich sie raten lassen?
    Da es sich um das "U" handelt, das zumeist nur im Mittelteil der Wörter vorkommt, erscheint mir das zu wackelig.
    Irgendwie ist das heute wieder der klassische Fall von Brett vorm Kopf...
    Hoffe, irgendwer versteht, was ich meine und kann mir etwas raten!?


    LG
    Melosine

  • Hallo - also wenn du Gegenstände mitbringst, die mit U anfangen, können die Kinder den Buchstaben sicher erraten...ist der Buchstabe jedoch auch an anderen Stellen im Wort zu finden, halt ich´s für zu schwierig, die Kinder raten zu lassen :rolleyes: etwas kompliziert ausgedrückt, aber ich denke du weißt was ich meine..
    lg shopgirl

  • Hallo Melosine,
    ich habe den Kindern auch nie verraten, um welchen Buchstaben es geht. Ich habe auch manchmal Dinge im Sack, die den gesuchten Buchstaben nicht enthalten. Wir spielen dann "Paula (unser Klassentier) mag.../Paula mag nicht...".
    Spätestens beim dritten oder vierten Gegenstand wissen eigentlich alle, um welchen Buchstaben es geht. Aber ich denke auch, du solltest auf jeden Fall ein paar Dinge mit U am Anfang haben, wie z.B. Uhr, Unterhose, Unterhemd, Untertasse, mehr fällt mir im Moment leider auch nicht ein.
    LG
    Meike

  • Ich würde höchstens den Anfangslaut raten lassen, nach dem Motto: Was haben die Gegenstände gemeinsam?


    Im Übrigen stelle ich mir seit langem die Frage, ob diese Ankreuzübungen wirklich effektiv sind (ich mache sie eben nur, weil sie in jeder Fibel vorkommen). Meiner Erfahrung nach sind fitte Kinder sofort mit den Aufgaben fertig, während andere mit vorne mitte hinten gar nichts anfangen können - diese Kinder sind durch die Übungen eher verwirrt.


    flip

  • liebe melosine
    lass dich von mir nicht irritieren.
    buchstabeneinführen hört sich für mich immer nach "zäpfchen" an.
    viele kinder können tatsächlich nicht "hören" an welcher stelle im wort ein laut geschrieben ist.
    ich vertrete zur zeit in einer ersten klasse und erlebe, wie sehr unterschiedlich kinder ihre lernwege haben.
    gleichzeitig "einführen" geht eigentlich gar nicht. die einen kinder kommen längst mit schrift zurecht und andere malen lieber krane, lastwagen, feuerwehr und schreiben eventuell ein wort dazu.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    will den Kindern natürlich kein Zäpfchen verpassen - mein Ziel ist schon, dass die Kinder eigene Texte schreiben.
    Nur kann ich damit nicht holterdiepolter anfangen.
    DAS würde viele Kinder dieser Klasse verwirren, da sie bisher sehr unselbständig und behütet unterrichtet wurden.
    Zudem finde ich es nicht schlimm, nicht NUR individuell zu lernen, vielmehr sollten auch Aufgaben dabei sein, die als Gruppe, bzw. von allen zur gleichen Zeit bewältigt werden (siehe auch Hessischer Rahmenplan).
    Kann mir auch noch nicht vorstellen, wie ich auf das "Einführen" der Buchstaben verzichten kann ?(
    Selbst Lehrerinnen, die ihren Unterricht auf freiem Schreiben aufbauen, nehmn nebenher die einzelnen Buchstaben durch.


    Und es tut mir ja leid: aber ich als Neuling, Referendarin, traue mich nicht, sofort ALLES über den Haufen zu werfen.
    Die Angst, dass einzelne Kinder dann doch auf der Strecke bleiben, ist mir zu hoch!
    Ich kann nur versuchen, die Kinder schrittweise zur Arbeit mit der Anlauttabelle und dem Verfassen eigener Texte zu ermutigen.
    Um damit richtig starten zu können, muss ich aber noch den Elternabend abwarten, wo ich das Konzept vorstellen werde.
    Hab keine Lust, mich gleich mit den Eltern anzulegen, weil ihre Kinder bei mir falsch schreiben lernen...



    Habe die ganzen Theorien über individuelle Schreiblernprozesse, usw. an der Uni gelernt und toll gefunden - in der Praxis backt man aber ganz oft viel kleinere Brötchen (zumindest als Refi).


    LG
    Melosine

  • liebe melosine
    ich vertrete zur zeit immer wieder in einer ersten klasse die eigentlich mit anlauttabelle arbeiten soll. (das geht nicht bei allen kindern und andere haben es längst nicht mehr nötig)
    also schreibe ich z.b. ein paar wörter in großen druckbuchstaben an die tafel und zeichne das bild dazu hin (als wegweiser). die wörter haben den gleichen anfang:
    GABEL GIFT GLAS
    kinder sehen, dass da etwas gleich ist.
    ideal wenn die kinder dir sagen was los ist, statt das du es ihnen sagen musst.
    für die eifrigen schnellen blitzhellen kinder kannst du mehrere weitere wörter mit G hinschreiben und behaupten, du wüsstest nicht, was man dazu malen kann (GOLD GLÜCK GRAS GORILLA...) was meinst du was kindern dazu einfällt.
    und wenn sie merken dass du alles schreiben kannst, wollen sie mehr von dir geschrieben haben VAMPIR BALLERINA....
    und wenn ein kind dabei ist dass nur lastwagen und feuerwehren malt und höchstens wissen will wie Einsatz geschrieben wird, lass dich nicht aus der ruhe bringen.
    der kommt noch.
    das weiß ich wirklich.
    hauptsache du "verstärkst" nur positiv.
    vorwürfe oder appelle nützen überhaupt nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rolf,


    da ich leider nicht besonders zeichnen kann, habe ich Gegenstände zu dem Buchstaben mitgebracht.
    Die Kinder haben auch sehr schnell geraten, um welchen Buchstaben es sich handelt.
    Auch hab eich gestern schon gemerkt, dass sie sehr viel mehr können und wollen, als bisher gelaufen ist.
    Schon vor Unterrichtsbeginn, beim Frühstück, wollte ein Kind unbedingt das Wort "Unsinn" lesen - und das bevor ich den Buchstaben "U" eingeführt hatte ;)
    Auch meine Vorschlag, einzelne Wörter unter die Ankreuzbildchen zu schreiben, wurde begeistert aufgenommen.
    Allerdings ist mir wirklich noch nicht so klar, wie ich jetzt zum freien Schreiben gelange.
    Soll ich die Kinder immer wieder vorgegebene Wörter mit der Anlauttabelle schreiben lassen oder gleich mit eigener Textproduktion beginnen?
    Hab die Sorge, da etwas falsch zu machen.


    LG
    M.

  • nein du machst da nichts falsch.
    du kannst kindern vorschlagen, einfach etwas hinzuschreiben.
    in der vertretungsklasse sagte ein kleiner, er könne nicht mehr. da hab ich ihm gesagt, er soll das hinschreiben.
    da stand IRKNMER
    ich hab also "gelesen" ich kann nicht mehr, hab mich lautstark darüber gefreut, es herum gezeigt und mitgeteilt, dass er sowas einfach schreiben kann.
    die nächsten mitteilungen haben nicht lange auf sich warten lassen. manches zeig ich ja in meiner dokumentation.
    freies schreiben muss einfach zugelassen, erwartet, bestätigt werden.
    und vorgelesen.
    nur mut

  • Ich finde freies Schreiben wichtig und richtig und ermuntere die Schüler, alles zu verschriftlichen, was sie nur wollen.


    Ich selber würde aber nie auf das systematische Einführen von Buchstaben verzichten. In meinem Ref. hatte ich 1 Jahr eine Mentorin, die ganz nach Reichen unterrichtete - keine Buchstaben einführte und auch keine Leseanreize schaffte. Am Ende der Klasse 1 konnten nur 7 Kinder lesen und auch nur mühevoll - es war im Vergleich zu den NAchbarklassen sehr wenig.


    Ich sehe es so: Im Laufe der Unterrichtsgeschichte hat es nie die Methode gegeben. Meistens gab es eine, dann eine Gegenbewegung, durchgesetzt hat sich dann die Synthese aus beidem (z.B. Synthetische Leselernmethode, analythischeL. , dann synthet-analyt. oder analyt. synthet.).
    So stelle ich meine Arbeit immer auf beide Füße. Zu Beginn führe ich etwas 6 bis 9 Wochen den Reichenbogen ein, es gibt Anlautübungen (wie hört sich mein Name an, welche anderen Wörter fangen genauso an, andere Namen fangen anders an), Übungen zur Phonologischen Bewusstheit, wenn Kinder schon schreiben oder lesen können, dürfen sie das natürlich tun. Bei mir gibt es nur nicht so viele davon.
    Danach mache ich Übungen zum Kennenlernen des Bogens, Anlaut-Rap, Verschlüsseln und Entschlüsseln von Wörtern, erstes Verschriftlichen.-
    Danach führe ich jede Woche einen Buchstaben ein, wobei es durchaus unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt: Wörter zum Buchstaben aufschreiben / kleine Geschichte schreiben, selber Wörter mit dem Buchstaben suchen, Ankreuzübung, Wörter entschlüsseln /Texte entschlüsseln, Buchstaben in Schreibrichtung lernen.
    Immer wieder gibt es freies Schreiben oder "freies, gebundenes Schreiben" (Schreibanlässe).
    Mit dem Lesen fange ich an, wenn ich mehrere Buchstaben eingeführt habe. Wir spielen Lautefangen. Dann gehen wir über zu Silben, aus denen wir Wörter bilden. Wer mehr lesen kann, liest natürlich mehr. Hilfreich ist das Lernen von Lautgebärden. Eingie Kinder können zunächst nur die Gebärden lesen.
    Ganz wichtig finde ich, das Klatschen und Unterteilen von Wörtern in Silben, das Bewusstsein um "Silbenkapitäne" (a, e, i, o, u).
    Außerdem habe ich das Computerprogramm "Schreiblabor2" auf 2 PC´s. Es ist wirklich sehr zu empfehlen.


    Mit diesem Vorgehen werde ich vielen Kindern gerecht. Manche kommen gut mit dem "Chaos" der Anlauttabelle zurecht, einige brauchen die Systematik eines Lehrgangs.


    Ein Kind kann diesem Lehrgang nicht folgen, sie ist an der Grenze zur geistigen Behinderung, habe ich heute gehört. Sie kann aber Laute heraushören oder wenn ich sie isoliere, aufschreiben. Das finde ich schon viel (ich sage: a: sie Affe und malt das Bild vom Bogen ab). Es klappt nicht bei allen Lauten, dann helfe ich ihr. Sie übt aber auch das Schreiben.
    Wir üben im Moment einige Silben zu lesen. Sie lautiert die Buchstaben - das reicht mir.


    Hilfreich fand ich:
    Monika Dräger, Dieck verlag: am anfang steht der eigene text oder so, leider habe ich das Buch gerade verliehen.
    Dann Konfetti Lehrerband, www.rechtschreib-werkstatt.de hat auch gute Einführung zur Arbeit mit einer Anlauttabelle.
    flip

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