Hallo Ihr,
es ist mir bewußt, dass ich mich mit dem Beitrag vielleicht unbeliebt mache (in Deckung geh und Kopf einzieh), aber ich hab es schon mal angesprochen und es fällt mir in meiner fünften Gymnasium gerade bei der ersten Schulaufgabe ganz entsetzlich auf:
Wieso können einige Kinder in der fünften Klasse gar nicht rechtschreiben, während andere sich ganz gut zurechtfinden? Wohlgemerkt, diese Kinder müssen alle mindestens eine Zwei in Deutsch in der Primarstufe gehabt haben, um überhaupt aufs Gymnasium zu kommen...? Und ich persönlich freue mich überhaupt nicht auf die Rückgabe der Schulaufgaben...
Aber woran liegt das? Ich meine, es gibt zwar diese Regelung von wegen "Grundkenntnisse der Rechtschreibung"- aber die Grundschullehrer müssten sich doch auch an der Praxis orientieren, oder? Und sich darüber im Klaren sein, dass es letztendlich ihre Schützlinge ausbaden müssen....
Bitte nehmt es mir nicht übel, ich bin sicher, dass es bei einigen von euch ganz anders läuft- aber bei der Korrektur kam mir grad die Galle hoch!
Eine frustrierte Hermine
Differenzen zwischen Primarschullehrern im Unterrichtsniveau
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Habt ihr einen einheitlichen Grundwortschatz in eurem Bundesland?
Der Grundwortschatz ist nämlich meist schulbuchabhängig und nicht mehr (wie z.B. früher in der DDR) festgelegt. Wenn dann die Wörter in deiner Schulaufgabe (Was ist das eigentlich? Ne Hausaufgabe? Oder ein Aufsatz in der Schule? Oder eine Klassenarbeit? Ein Diktat?) vorkommen, die bei einigen Kindern zum Grundwortschatz gehörten und bei anderen nicht, gibt das die ersten Differenzen.Außerdem sind Noten eben sehr subjektiv. Diktate sind in der Grundschule meist nur ein kleiner Teil der Deutschnote. Die Bewertungsrichtlinien werden bei uns übrigens auch von der Fachkonferenz festgelegt, da kann es dann bei gleicher Fehlerzahl auch in der GS eine Note Differenz geben.
Fällt mir erstmal spontan dazu ein.
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Liebe Hermine!
Ist es sehr aufwendig, die Lehrer der GS anzusprechen und nachzufragen, welchen GWS sie benutzt haben, wie sie Rechtschreibnoten und Übungen angelegt haben.
Es gibt nämlich (bislang) keine einheitliche Linie (in NRW), so kannst du ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben und die Kinder können nichts dazu.
flip -
Hallo Hermine,
deine Frage ist sehr wichtig und fördert nur den dringend notwendigen Austausch zwischen unseren Schulformen!
Ich kann aufgrund meiner Tätigkeit als Vertretungslehrerin an sehr unterschiedlichen Grundschulen feststellen, dass das Bewertungsniveau auch etwas mit dem sozialen Umfeld der Schule zu tun hat. So war ich an einer GS mit 80% Ausländeranteil und wunderte mich über die doch recht hohen Zahlen an Realschul- und Gymnasialempfehlungen. Nur unwesentlich schwächere Schüler saßen in meiner Deutsch-Fördergruppe! Die Begründung der Klassenlehrer: Es können ja nicht alle an die Haupt- oder Gesamtschule empfohlen werden, zumal die Realschule ja gleich nebenan liegt ...Am Gymnasium treffen dann diese, in ihrer Lerngruppe sehr gute, Schüler auf Kinder einer anderen GS (aus dem Einfamilienhausviertel), die in einem anderen Umfeld gelernt haben und ihr 'sehr gut' oder 'gut' deshalb einem ganz anderen Lernniveau entspricht.
Auch die benachbarten GS sprechen nicht unbedingt viel miteinander. Es gibt halt (in NRW) keine verpflichtenden Grundlagen, auch wenn wir seit Jahren an solchen arbeiten ...
strucki
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In Bayern (wenn ich mich recht erinnere, kommt Hermine aus Bayern) gibt es einen verbindlichen Grundwortschatz für die Klassen 1/2 und 3/4, der eigentlich bei jedem Schüler "gesichert" sein sollte. Aber wie Conni schon sagte, ist die Rechtschreibung nur ein kleiner Teil der Deutschnote. Ich bin mir auch gar nicht mehr sicher, ob es gut ist, dass Rechtschreibfehler bei Aufsätzen nicht zählen. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch. Natürlich wird, gerade am Anfang, die ganze Energie auf das Schreiben selbst gelegt, da kann nciht auch noch auf Rechtschreibung geachtet werden. Aber von vielen Viertklasslehrern höre ich Klagen, dass Kinder in Aufsätzen oder HSK-Proben haarsträubend schreiben, weil es ja eh nicht zählt. Ich weiß nicht, wie das am Gymnasium ist? Zu meiner Zeit zählten dann dort auch die REchtschreibfehler, was natürlich eine Riesenumstellung für die Kids ist.
Meike -
Hallo Meike,
genau darauf wollte ich hinaus.
Es ist auch mitnichten so, dass ich nicht versucht hätte, mit Grundschullehrern in Kontakt zu treten (einige meiner Mitschülerinnen sind Grundschullehrerinnen), aber da herrscht (seltsamerweise, denn von hier kenne ich das zum Glück nicht) ein unglaublicher Dünkel, so nach dem Motto: " Ihr seid doch eh was Besseres, lass mich doch in Frieden meinen Stiefel machen" bzw. ich hatte stark den Eindruck, sie wollten sich von keinem etwas sagen lassen.
Und ja, leider, daher rührt auch mein Problem, zählt im Gymnasium die Rechtschreibung sehr wohl. (Was ja grundsätzlich auch nicht schlecht ist, wenn man sich die grausige Rechtschreibung mancher Erwachsener anschaut...)
Vielleicht wäre es sinnvoll, ab der dritten Klasse wirklich auch die Rechtschreibung zu üben? Gibt es denn gar keine Nachschriften mehr? Zu meiner Zeit gabs die und wenn sie auch ned viel literarischen Wert hatten, die Rechtschreibung hab ich dadurch gelernt.
Liebe Grüße, Hermine -
Achja, kleiner Nachtrag: Eine Schulaufgabe ist eine Klassenarbeit mit der Dauer von 45 Minuten (meist Aufsatz), die in der Schule geschrieben wird. Die Note ist zu einem kleinen Teil auch abhängig von der Rechtschreibung und zählt im Vergleich zu Tests doppelt.
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Zitat
...
Vielleicht wäre es sinnvoll, ab der dritten Klasse wirklich auch die Rechtschreibung zu üben? ...Hallo!
Zeugt das oben stehende Zitat von Unwissenheit oder ist es Provokation??? In NRW wird (an allen mir bekannten Grundschulen) spätestens ab dem 2. Schuljahr natürlich die Rechtschreibung geübt. Es gibt ab Klasse 3 an den meisten Schulen auch Noten. In NRW gibt es im Fach Deutsch drei seperate Noten: Für Rechtschreiben, Lesen und Sprachgebrauch (mündlich/schriftlich). Einheitliche Vorschriften (Grundwortschatz) gibt es nicht, darin liegt eine gewisse Freiheit der Grundschulen, je nach Umfeld Schwerpunkte zu setzen. Diktate werden i.d.R. zuerst nach bekannten Texten geschrieben, bis Ende Klasse 3 werden die Schüler auch daran gewöhnt, unbekannte Texte (mit natürlich "bekanntem" Wortmaterial) zu schreiben. Wie intensiv das der einzelne Lehrer betreibt, steht auf einem anderen Blatt.
Noch eine Anmerkung am Rande: Dass viele Kinder heute kaum noch ein Gespür für die Rechtschreibung entwickeln (können), dass Richtigschreiben immer schwerer für heutige Kinder wird, liegt m.E. nicht an mangelnder schulischer Übung, sondern daran, dass sie einfach viel zu wenig lesen. Durch Lesen prägt sich die Rechtschreibung auf Dauer ein, ein Automatisieren des "Richtigschreibens" gelingt durch Viel-Lesen eher, als durch langweiliges Üben immer der gleichen Schwierigkeiten. Zumal der Rechtschreibung mit Logik oft nicht beizukommen ist.
Gruß,
Peter -
Hallo Hermine,
seit dem neuen GS-Lehrplan (2001/2002) soll man eigentlich keine Wochennachschriften mehr schreiben. Die Gründe sind für mich durchaus nachvollziehbar. Da in einer Nachschrift zu viele Rechtschreibfälle durcheiander drin waren, haben die Kinder die Wörter nur im Kuzzeitgedächtnis auswendig gelernt, ohne die dazugehörige REgel zu verinnerlichen und konnten sie schon nach wenigen Wochen nicht mehr richtig schrieben. Es soll aber schon die Rechtschreibung geübt werden. Und zwar ist im Lehrplan zum einen, wie schon gesagt, ein Grundwortschatz verbindlich vorgegeben, zum anderen gibt es innerhalb des Deutsch-LP den Bereich "Richtig schreiben". Dieser ist nach Rechtschreibfällen gegliedert, z.B. Auslautverhärtung, Wörter mit ie, Wörter mit stummen h, doppelte Mitlaute etc. Ich habe (in der 2. Klasse) immer einen Fall eine Zeitlang intensiv geübt und dann mit diesen Wörtern zum Schluss auch ein Diktat geschrieben. Die Wörter aus dem GWS habe ich mit Karteikarten im Rahmen des Wochenplans geübt. Immer, wenn ein Wort richtig geschrieben wurde, rutscht es ein Fach nach hinten, sodass dann jedes Wort 5x richtig geschrieben werden muss, bis es aus dem Kasten verschwindet.Zitatdiese Kinder müssen alle mindestens eine Zwei in Deutsch in der Primarstufe gehabt haben, um überhaupt aufs Gymnasium zu kommen...?
Wie schon gesagt RS ist nur ein kleiner Teil, sehr viel wird in der GS Aufsatz gewertet und da ohne die RS. Ich habe leider auch die Erfahrung gemacht, dass es GS-Lehrer gibt (jetzt mach ich mich wahrscheinlich unbeliebt), die in der 4. Klasse zu gut bewerten, um keinen Ärger mit den Eltern zu bekommen.
LG, Meike -
Ich kann ja nur für NRW sprechen, hoffe aber, dass auch die GS in Bayern inzwischen eine 'neue' Aufsatzerziehung durchführen! Bei uns ist es ab dem dritten Schuljahr so, dass Aufsätze im klassischen Sinn nicht mehr geschrieben werden sollen (dürfen?). Wir bieten Schreibanlässe/Themen zu denen die Kinder einen Text vorschreiben, in dem auch die RS-Fehler angestrichen werden. Die Kinder korrigieren und überarbeiten dann selbständig bzw. mit Hilfe des Wörterbuchs.
ausführlicher geschildert in diesem Thread:
http://www.lehrerforen.de/oldf…search%3DschreibkonferenzGewertet wird die RS in der Reinschrift/Abschrift nicht, aber ich streiche die Fehler trotzdem an und lasse sie im normalen Spracheheft korrigieren und üben.
Das Problem wird nun sein, dass die Kinder im fünften Schuljahr plötzlich keine Zeit mehr haben, ihre Texte zu überarbeiten. Sie sollen auf Anhieb etwas inhaltlich Ansprechendes produzieren und dabei auch noch auf die RS achten. Das wiederspricht aber allem, was die Didaktik/Methodik in den letzten 20 Jahren erneuert hat. Vielleicht sollte sich das Gymnasium auch mal damit beschäftigen ... (Ich zieh schon mal den Kopf ein!!!)
strucki -
Off topic:
@strucki
Ich mach gerade ein Praktikum an einer weiterführenden Schulform. Gleich am ersten Tag wurde mir gesagt, dass all die Methoden/Sozialformen, die wir in der Grundschule verwenden ja in der weiterführenden Schule gar nicht mehr (soviel) gebraucht würden (z.B. Lernwerkstatt, Stationslernen, Gruppenarbeit). Außerdem stellten sich die von der Seminarleiterin vorgegebenen Beobachtungsschwerpunkte als quasi nicht anwendbar heraus, da in diesen wechselnde Sozialformen oder Methodenvielfalt beobachtet werden sollen und ich nicht wüsste, was ich da schreiben soll. -
Zitat
Zeugt das oben stehende Zitat von Unwissenheit oder ist es Provokation???
Weder das eine noch das andere. Eine Mischung aus leichter Verärgerung, aber hauptsächlich Verzweiflung. Und Ratlosigkeit vor der Frage: Wie können Kinder mit solchen Rechtschreibkenntnissen eine Zwei in Deutsch in der Grundschule bekommen und den Übertritt ans Gymnasium schaffen? (Da muss doch irgendwas versäumt worden sein, oder? ) bzw. haben die GS-Lehrer wirklich soviel Angst vor den Eltern, dass sie damit das Risiko eingehen , dass das arme Kind eine schlechte Erfahrung mehr machen muss, die sie ihm leicht ersparen könnten?
Es geht mir hierbei übrigens auch nicht um Mehrarbeit in Sachen Rechtschreiblernen- ich fürchte mich nur vor dem Augenblick, in dem ich besagte Arbeit rausgeben muss und es nicht mehr nur noch Einser und Zweier, sondern durchaus auch Vierer und Fünfer gibt- ich leg schon mal die Taschentücher bereit ...
@Strucki: In Bayern gibt es vor jeder Schulaufgabe 2(!) Übungsaufsätze am Gymnasium, die korrigiert werden und die die Kinder dann noch einmal verbessern müssen. Sie müssen also nicht aus heiterem Himmel auf einmal etwas völlig Neues machen.... zumal ich auch ab und zu in der Stunde gemeinsam verbessere und auch Schreibkonferenzen eingesetzt habe. (Also, kannst deinen Kopf je nachdem wieder ausfahren oder aber noch mehr einziehen- wie du magst ...)
Ehrlich gesagt, weiß ich einfach nicht, wie ich mit 17 rechtschreibschwachen Kindern und vier Legasthenikern üben, gleichzeitig dafür sorgen, dass es den anderen 10 nicht langweilig wird und dann noch den Stoff der fünften Klasse durchbringen soll , wenn ich nicht schlicht und ergreifend jetzt schon feststellen muss, dass es von besagten 17 wahrscheinlich zehn den Anforderungen auf dem Gymnasium einfach nicht gewachsen sind?
Ich will hier ganz bestimmt keinem "ans Bein pinkeln"- ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei euch ähnlich läuft, da ihr mir schon recht engagiert erscheint- mir tun einfach meine Kleinen wahnsinnig Leid und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich sie aus diesem Schlamassel retten kann. Wenn Ihr Ideen habt, dann raus damit!
Conni: Ich weiß nicht, in welchem Gymnasium bzw. Bundesland du warst, aber bei uns haben durchaus auch schon Gruppenarbeit, Lernwerkstätten, Freiarbeit , Stuhlkreis, Rollenspiele etc. Einzug gehalten (zumindest in meinem Unterricht )
Heute leicht gereizte (nicht wegen euch, sondern weil ich mit der Arbeit fertig bin....) Grüße, Hermine -
Also in meiner dritten Klasse üben wir selbstverständlich die Rechtschreibung!!!! Leider geht es mir ähnlich wie den Vorredner: vielen Kids fällt es wahsinnig schwer rechtschriftlich richtig zu schreiben, auch wenn wir regelmäßig üben. Wir haben ein Merkwörterheft, eine LErnkartei, machen verschiedene Diktatformen, auch simples Abschreiben (siehe anderer Thread), lesen viel. Ich denke mit der Zeit werden sie schon ein Gespür für die Rechtschreibung entwickeln.
Gruß Annette
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(Hab den Kopf wieder ausgefahren )
Vielleicht legt sich das Problem ja auch noch etwas. Ich kann mir vorstellen, dass die Kids jetzt erstmal mit den ganzen Neuerungen und der Umstellung beschäftigt sind. Wenn uns unsere Ehemaligen besuchen, hören wir schon öfter heraus, dass all die neuen Fächer und Lehrer große Verwirrung im behüteten Grundschulköpfchen anrichten.
Versuche doch, nach Rückgabe der Schulaufgabe, mit den Schülern gemeinsam Übungsformen für die RS zu finden. Dann hörst du hoffentlich, welche Übungen die Kinder kennen, welche sie vergessen haben (!) etc. Wenn es so gravierend ist, würde ich evtl. auch einen Elternabend zu diesem Thema anbieten.
Aber mach dir nicht zu viele Sorgen wegen der schlechten Noten. Ich hatte letzte Woche auch zwei schlaflose Nächte, weil ich die erste benotete Mathearbeit ausgeben musste und drei Fünfer dabei waren. Ich habe die betreffenden Schüler zu einem persönlichen Gespräch gebeten und konnte die ersten Tränen verhindern.
Viel Kraft dafür
strucki -
Zitat
Ehrlich gesagt, weiß ich einfach nicht, wie ich mit 17 rechtschreibschwachen Kindern und vier Legasthenikern üben, gleichzeitig dafür sorgen, dass es den anderen 10 nicht langweilig wird und dann noch den Stoff der fünften Klasse durchbringen soll
Frag doch einfach mal einen Grundschullehrer....
Der einzige Unterschied liegt darin, dass diese den Stoff der vierten Klassen durchbringen müssen und außerdem die Leistungsunterschiede in der Klasse ein wenig größer sind.Ehrlich gesagt, geht mir bei dem Thread ein wenig der Hut hoch - meinst du ehrlich, dass die Rechtschreibung DAS Kriterium sein sollte, ob ein Kind eine 2 in Deutsch hat oder nicht? In der Grundschule zumindest??? WEnn die restlichen Leistungen stimmen, verbaue ich doch keinem Kind die Zukunft, nur weil es etwas noch nicht gelernt hat, was es zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht hundertprozentig können muss.
Denn - ich weiß allerdings nicht, ob das in Bayern genauso ist - liegt in Hessen der Schwerpunkt zur Festigung der Rechtschreibung in der 5. und 6. Klasse. Daher ist es doch vollkommen logisch, dass nicht alle Kinder mit sicheren Rechtschreibkenntnissen von der Grundschule kommen. Genau das soll ja erst in den kommenden 2 Jahren erreicht werden. Das es Leistungsunterschiede gibt ist ja aber nicht verwunderlich. Das ist in der Grundschule nun halt einmal extrem ausgeprägt und lässt sich mit Eintritt ins Gymnasium auch nicht so schnell vertuschen.
Wenn der bayerische Lehrplan anders aufgebaut ist, kann ich das nicht verstehen und halte es für ungünstig, da es eigentlich mittlerweile keine allzu neue Erkenntnis ist, dass die Festigung der REchtschreibsicherung unter ERhaltung der Schreibfreude mehrere Jahre in Anspruch nimmt.
Gruß,
Mia -
Ich sehe das ganz genauso wie Mia. Der Rechtschreiblehrgang ist mit Ende des 4. Schuljahres noch nicht abgeschlossen, das ist einfach so. Es gibt halt Kinder, die die Regelhaftigkeit (?) unserer Rechtschreibung schneller begreifen. Das heißt allerdings nicht, dass alle anderen
a) zuwenig gefördert worden sind
b) zu gut benotet oder
c) es nicht mehr lernen.Ich will es jetzt mal bewusst (!!!) überspitzt formuliern:
Warum diese Eile?
Warum hast du Panik, dass die Kinder es nicht mehr lernen?
Warum können SekII- Lehrer ihre Schüler nicht auch dort abholen, wo sie sind?Gruß
Petra
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Also, ich gebe auch nicht nur Zweier, nur weil die Rechtschreibung gut ist (das Wesentliche ist und bleibt der Aufsatz!) und ich habe durchaus bei ganz vielen Fehlern ein Auge zugedrückt, weil mir auch bewußt ist, dass der Rechtschreibprozess noch nicht abgeschlossen ist. (Wieso wird Gymnasiallehrern eigentlich nicht zugetraut, die Fünftklässler richtig einzuschätzen?) Aber wenn in einer Arbeit pausenlos "ihm" und "im" und "ihn" und "in" verwechselt wird, halte ich das für keinen nachsehbaren Fehler mehr, es ist schließlich ein ziemlicher Bedeutungsunterschied. Von 100% ist und war nie die Rede...
Ich habe deshalb Panik,(eigentlich hab ich die gar nicht, es wird nur etwas von mir erwartet, das so (!) definitiv n i c h t meine Aufgabe ist, weil keinerlei (!) Grundlagen da sind) dass die lieben Kleinen es nicht mehr lernen (in Bayern gibt es bis zum Halbjahr eine Probezeit!) weil wir uns leider nicht individuell auf jedes Kind einstellen können und einen übervollen Lehrplan bewältigen müssen. Ich kann nun mal nicht warten, bis das eine Kind Lust hat, dies zu lernen und das andere vielleicht ein halbes Jahr später: Das letztere wird dann in einem Test zwangsläufig eine Sechs bekommen...
Eigentlich sollte die Grundschullehrerin festgestellt haben, dass die Kinder auf einem Gymnasiallevel (als doch mehr oder weniger gleich!) ist, sonst hätte sie es uns doch nicht geschickt! Schließlich wollen doch alle Kids in etwa 9 Jahren ihr Abi haben- und dafür gibt es nunmal einheitliche Vorgaben!
Und ich freu mich jetzt schon auf die Reaktionen der Kinder, wenn wir Rechtschreibung üben (übrigens haben mir heute zwei Kinder gesagt, dass sie wissen, dass sie miserabel in Rechtschreibung sind, weil ihre Grundschullehrerin im letzten halben Jahr nur noch Mathe gemacht hat... ) , damit es beim nächsten Mal besser klappt. Mir bleibt wohl nix anderes übrig. Ich denke nur, bevor rumgeschimpft wird (generell, nicht nur hier)- solltet Ihr auch mal ins Gymnasium schauen, vielleicht gerade zu den jüngeren Kollegen (nicht zu den Seminartanten) - ich denke, da sieht es inzwischen auch etwas anders aus!
Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist, (wie meiner Ansicht nach auch diese Diskussion zeigt), dass Primar- und Sekundarstufe nur sehr wenig Anstalten machen, die Beziehungen untereinander zu verbessern. Jeder hält sein eigenes Urteil für unschlagbar...
Struckis Beitrag finde ich sehr nachvollziehbar. Natürlich sind die Kleinen verwirrt und bei der ersten Arbeit kann das schon Auswirkungen haben- ich werde also deinen Rat befolgen und mit den Kids gemeinsam eine Rechtschreibstrategie entwickeln... Vielen Dank!
Hermine, die nun auch in die Ferien geht... -
hallo ihr lieben,
würde mich gerne an der diskussion beteiligen, kann aber noch nicht einmal in ruhe eure beiträge lesen, da ich gerade in der sonnigen provence bin und meinen eltern nicht so viele telefongebühren zumuten möchte...
habe meine einstellung zum rechtschreibgespür der kinder ja schon zum besten gegeben, werde mich aber in einer guten woche sicher noch einmal äußern.
bin gespannt auf die weitere diskussion,viele sonnige urlaubsgrüße von eurer
grundschullehrerin
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