Neue Schuleingangsphase Schulfähigkeitsprofil

  • Hallo,
    eine Frage wegen bevorstehender Prüfung:
    Wer hat sich schon mit der Schuleingangsphase und dem Schulfähigkeitsprofil beschäftigt? Würde mich über eine Diskussion hierüber freuen!
    N. ?(

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nofretete,


    das ist im Moment ein heißes Eisen in den meisten Grundschulen. Bei uns würde man am liebsten so tun, als gäbe es das Modell nicht ... Die Versuche der paar Kollegen, die sich dafür engagieren, den Rest zu überzeugen scheitern am Verständnis für die praktische Umsetzung.
    Obwohl ich dafür bin und als ausgebildete Montessori-Lehrerin positive Aspekte einbringen kann, sehe ich gravierende Probleme in der Startphase. In den ersten Schuljahren sitzen schon genug Kinder, die eigentlich sonderpädagogisch gefördert werden müssten, wenn diese jetzt nicht mehr in den Schulkindergarten zurück können und auch keine Zweitkraft in die Klasse kommt, habe ich demnächst noch weniger Zeit für den ganz normalen Unterricht.


    In meiner dritten Klasse habe ich von Anfang an ein Leistungsspektrum von ca. drei Schuljahren gehabt, das sich bis heute gehalten hat. Hinzu kommen die üblichen ADS-/LRS-Kinder und ein Hochbegabter. Seit einigen Wochen ein GU-Kind, für das ich über ein Jahr gekämpft habe, damit es diesen Status erhält. Das Ganze konnte ich nur durchstehen, weil ich volle Stundenzahl und nur 22 Schüler habe. Was aber machen die Kollegen, die 30 Kinder in der Klasse sitzen und zu Hause noch eine Familie zu versorgen haben???


    strucki

  • Hallo Strucki,
    danke für deinen Beitrag. Genau das sind die Punkte, die ich auch kritisch betrachte. Viele schweigen die Sache auch tot, nach dem Motto, nix sehen, nix hören und des kommt nicht.
    Finde es halt interessant, hier mal unterschiedliche Meinungen zu hören, da ich dann im Kolloquium mit pro und contra aufwarten kann. LG; N.

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    A. Camus

    Einmal editiert, zuletzt von nofretete ()

  • Zum Schulfähigkeitsprofil haben wir einen Skript aus dem Ministerium bekommen . Müsste an jede rSchule gelandet sein. Jede Schule muss aber wohl in Zusammenarbeit mit den Kindergärten ein Übergangsprofilkonzept erstellen.


    Ich sehe die Frage der Schuleingangsphase etwas skeptisch. Ich bin schulversuchsgeschädigt, nachdem bei uns ein Schulversuch scheiterte, der flächendeckend eingeführt wurde, ohne große Vorbereitungen und Qualifizierungsmaßnahmen. Und genau das wird die Eingangsphase auch, fürchte ich. Jede Schule soll das eigene Konzept erstellen. Es wird wohl dezentral eine Arbeitshilfe erstellt. Die Handvoll Modellschulen, die so arbeiten, stellen auch ihre Arbeit vor - bloß arbeiten die unter besonderen Verhältnissen - Raumausstattung, Personal.....
    Ich finde, es muss ein Konzept her, dass erst erprobt werden muss, bevor alles flächendeckend eingeführt wird. Es gibt keine Schulbücher (ich arbeite ohne, aber die meisten mit, wie soll das gehen???). Eigentlich müsste das Konzept über 4 Schuljahre gehen , ein Knackpunkt ist der frühe LEhrerwechsel, der zwangsläufig statttfindet. Auch die Schulkindergärtnerinnen, sie werden die Schulen zur Verfügung gestellt - unsere ist für 5 Schulen zuständig, wie soll das gehen????
    Ich bin nicht dagegen, halte aber nichts mehr von flächendeckenden Probeläufen. Morgen gibt es bei uns eine Veranstaltung de rGEW, ich werde berichten.
    flip

  • Danke flip, auch du hast meine Bedenken bestätigt!

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    A. Camus

  • Also, auf dem Treffen erzählte eine Schulkindergärtnerin von ihren Erfahrungen - sie arbeitete an einer Schule, an der 2 Schulkindergärtnerinnen angestellt waren, so dass an dem Versuch mit Stundenzahl einer vollständigen Schulkindergärtnerinnenstelle gearbeitet wurde (!!!!, denn das neue Konzept sieht vor, dass die Schulkindergärtnerin für mehrere Schulen zuständig ist). Sie haben die Schulkindergartenkinder mit gutem Erfolg integrativ in den 3 Klassen gefördert. vor Beginn fand eine umfassende Diagnostik statt, so dass sonderschulbedürftige Kinder von vornherein der betreffenden Schule zugeliefert wurden per VosF. Zu Beginn war die Sozialpädagogin jeweils 7 Stunden in Doppelbesetzung in der Klasse, die restlichen Stunden fand Gruppen- bzw. Einzelförderung in den Wahrnehmungsbereichen und Motorik statt. Diese wurde immer stärker ausgebaut, mit welchem Stundenumfang habe ich leider vergessen. Am Ende stand, dass die Sozialpädagogin sich sehr entlastet in ihrer Arbeit fühlte - vorher hatte sie nur Problemkinder, jetzt hätten sich die Kinder nicht so extrem entwickelt, Teamsitzungen wurden mit 1 Entlastungsstunde gefördert. Sie empfand die Zusammenarbeit als sehr befruchtend .
    Nur 2 Kinder sind wieder neu eingeschult worden in die erste Klasse, ich glaube 4 Kinder sind sofort ins 2. Schuljahr und zwei weitere Kinder sind probeweise im 2. Schuljahr, bekommen evt. das Zeugnis nach, um ins erste zurückzutreten - ohne dass es als Rücktritt gewertet wird (interne Absprache mit dem Schulamt). Alle Kinder haben lesen gelernt in der Zeit, können im Zahlenraum bis 20 sicher plus und einige sogar relativ sicher minus rechnen.


    Hört sich also sehr ermutigend an. Aber eben der PErsonalschlüssel ist nicht vorhanden, um so zu arbeiten. In dem geschilderten Fall fand nun ja noch keine Integration der zweiten Schuljahre statt.
    Allgemeiner Tenor war, dass man das vorgestellte Konzept sofort übernehmen würde bei gleichen Bedingungen. Für uns sieht es viel schlechter aus. Frage: Was kann man tun?
    Sich weigern, das Konzept zu entwickeln, weil Personenschlüssel nicht da ist und Konzept nicht ausgegoren ist, geht nicht, zieht Disziplinarmaßnahmen nach sich.
    Kann man für Unfähigkeit bestraft werden?: Ich kann es nicht, weil ich nicht die Fähgikeit der Umsetzung habe??? Welcher Schulleiter hat so einen breiten Rücken.
    Elternmacht, denn sie sind eine größere Zahl. Schulkonferenzbeschluss muss ja zu dem entwickelten Konzept her. Was ist, wenn Eltern dagegen sind???? Zählt die Rektorstimme...
    Versuch, klein anzufangen. Man muss den Jahrgangsübergreifenden Unterricht nicht einführen, wenn man ein Konzept entwickelt, wie man jedes Kind individuell fördern kann. Vielleicht große Zahl an Kerngruppen, Förderprogramme, die stattfinden????


    Durch die Schilderung einer Schule, die jahrgangsstufenübergreifend arbeitet, fürchte ich, dass es ein Abarbeiten von Programmen wird, d.h. Zettelwirtschaft - wie es bei manchen Lernwerkstätten auch der Fall ist. Diese Extremform ist auch nicht mein Traum von Unterricht. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, wie ich es organisiert bekommen soll. Wir haben sehr schwierige Kinder, obowhl ich im Moment 20 Kinder in der 1. Klasse habe, Traum, ist ein ADS Fall dabei, 5 sehr wibbelige und kribbelige Kinder, 1 Kind ohne Sprachkenntnisse, ein Kind, das nicht redet, woran es liegt, weiß ich noch nicht - insgesamt 14 Jungen und 6 Mädchen. Dass jeder an seinem Programm arbeitet, kann ich mir nicht vorstellen.
    Etwas ratlos, lasse mir gerne helfen!!!!!!!!!


    flip

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