Reaktionsmöglichkeiten auf fehlende Hausaufgaben

  • Hallo zusammen!


    Frust, Frust, Frust....
    Ich brauche mal ganz dringend ein paar gute Ratschläge:
    Wie geht ihr mit Kindern um, die andauernd keine Hausaufgaben haben?
    Ich finde es ja nicht schlimm, wenn ein Kind mal seine Hausaufgaben vergisst und diese dann nacharbeitet, aber in meiner Matheklasse (4. Schuljahr) sitzen mehrere Kinder, die seit einigen Wochen eigentlich täglich unvollständige Hausaufgaben haben. Der erste Schritt ist natürlich, dass das Fehlende nachgearbeitet werden muss. Wenn das dann nicht gemacht wurde, habe ich etwas ins Heft eingetragen, was die Eltern unterschreiben mussten (dass Hausaufgaben unvollständig/fehlen und S.X Nr. Y nachgearbeitet werden muss). Auch Zusatzaufgaben waren in solchen Fällen fällig (Vorher mit der Klasse abgemacht) Bei Kindern, die auch das ignoriert haben oder bei denen am gleichen Tag dann die aktuelle Hausaufgabe fehlte, habe ich angerufen. Eltern, die (So mein Eindruck) kein Wort verstehen, von dem was ich gesagt habe (russische Spätaussiedler) oder zu allem ja und Amen sagen - ohne dass sich etwas ändert. Wir machen ab, dass ich im Hausaufgabenheft unterschreibe, dass das Kind sich die Hausaufgaben notiert hat (ich bitte im Gegenzug darum, dass die Eltern dann die Hausaufgabe des jeweiligen Tages unterschreiben - NICHTS). "Nachsitzen" lassen kann und will ich die Kinder nicht (bei anderen Kollegen schlecht und selbst will ich nicht noch freie Stunden dableiben, um dann auch noch die sechste anzuhängen, wenn ich an dem Tag nur vier STunden habe -sorry). Ich weiß im Moment nicht mehr weiter und habe das Gefühl, dass ich die Energie, die ich hier investiere viel besser nutzen könnte......
    Es sind auch immer die gleichen Kindern (und bei denen fehlen dann nicht nur bei mir die Hausaufgaben, sondern auch beim Klassenlehrer, aber der ist es Leid, sich da so reinzuhängen.....). Ich sammele übrigens auch regelmäßig die Hefte ein und sehe sie durch / schreiben einen persönlichen Kommentar drunter.... Außerdem besprechen wir die Hausaufgaben zu Beginn der STunde und vergleichen...Es ist also nicht so, dass das Hausaufgaben sind, die dann nicht eingefordert oder beachtet werden. Ich weiß grad echt nicht mehr weiter.....
    Wie geht ihr mit solchen Kindern / Eltern um?
    Ich bin für jede gute Idee dankbar....
    LG
    RR<br>

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Ronja!


    Mir fallen da die Worte meiner Seminarleiterinnen bzgl. "Regeln einhalten" ein, die ich bisher leider selber noch nicht durchgesetzt bekommen habe (zu wenig Stunden): Hast du die Möglichkeit, die Kinder, die regelmäßig Hausaufgaben machen, zu belohnen?


    Gruß,
    Conni<br>

  • Es gab bei mir auch immer wieder solche Kinder. Sie waren im Grunde entweder mit den Hausaufgaben selbst oder überhaupt damit, sich zu Hause hinsetzen zu müssen, überfordert.
    Häufig waren das die Eltern auch, da sei kein Wort deutsch lesen konnten (russs. Aussiedler können oft die dt. Schrift nicht) oder sie waren so mit sich selbst beschäftigt.


    Ursachenforschung: Woran liegt es, dass das Kind die HA nicht macht? -kein Platz, keine Ruhe, keine Zeit, Überforderung?
    Kann man andere Leute mit einbeziehen? Mitbewohner in Aufnahmehäusern, Nachbarn, benachbarte Kinder. Eine meiner Lieblingskolleginnen hatte 1 Jahr eine Schulkollegin ihres Sohnes nachmittags zu Hause, damit sie bei den HA helfen konnte.
    Manchmal gibt es auch Gruppen, die vom Jugendamt angeboten werden, Nachmittagsbetreuung plus HA betreuung (für Kinder, deren Eltern Antrag auf Erziehungshilfe stellen). Gibt es andere Institutionen, die HAhilfe anbieten (Kirchl., Jugendtreffs?). Vielleicht kann die Schule selbst Silentien anbieten, wenn viele Kinder betroffen sind (wir haben zwischendurch immer wieder solche Angebote, weiß aber nicht, wie das zu finanzieren ist).
    Belohnen ist zwar auch eine Möglichkeit, ich finde es nur immer sehr anstrengend, noch daran zu denken. Es gibt schon genug im Unterricht, so dass ich es am besten fand, die Wurzel des Ganzen zu suchen.
    flip<br>

  • Hallo Ronja-


    die Situation, die Du beschreibst, gibts wohl in (fast) allen Klassen. :(


    Was aber sehr gut bei den kids (bei meinen eigenen übrigens auch) ankommt:
    Hausaufgabengutscheine.
    Die sind einfach am PC herzustellen und ich finde, dass dieses Gutscheine in direktem Bezug zu der geleisteten Arbeit stehen.


    Meine Tochter bekommt für 3 Wochen Hausis einen Gutschein im jeweiligen Fach.


    Mein Sohn (3.KL) für 10 mal gemachte Hausis.


    Gruß
    eris<br>

  • Hallo Ronja,


    ich kenne dein Problem. Ich handhabe es folgendermaßen:


    a) In meiner Hauptschulklasse


    1. Die Kids erhileten zu Beginn des Schuljahrs 2 Hausaufgaben-Joker. Die können sie einsetzen, wenn sie die HA nicht haben (aus welchen Gründen auch immer: Familienfeier, keine Lust, vergessen...).


    2. Nach dreimaligem Vergessen der Hausaufgaben erhalten die Kids eine Nachricht, dass bei nochmaligem Vergessen Nachsitzen ansteht. Der Zettel muss von den Eltern unterschrieben werden. Bei einigen Schü reicht dies aus, damit sie die Hausaufgaben dann erstmal längere Zeit nicht vergessen.


    3. Nach viermaligem Vergessen dann steht Nachsitzen an. Ich bin mit dieser Lösung auch nicht so zufrieden, weil das ja immer bedeutet, dass auch ich in der Schule bleiben muss. Aber meiner Meinung nach sollte auf Hausaufgaben-Nichtmachen schon eine Konsequenz erfolgen und die finde ich beim Nachsitzen = Verringerung der Freizeit, schon angebracht.


    b) In meinen Grundschulklassen


    1. Die Kids erhalten für eine gemachte Hausaufgabe einen Aufkleber. Für 10 Aufkleber gibt es einen Hausaufgaben-Gutschein, der nach Belieben eingesetzt werden kann.


    2. Nach dreimaligem Vergessen der HA erhalten die Eltern eine Nachricht und ich bitte sie, mit ihrem Kind über dessen Verhalten zu sprechen.


    Leider bringen diese Bemühungen und Regelsysteme meinerseits nicht bei allen Kids etwas. Vorallem in meiner 5.Klasse gibt es Kinder, die die HA fast nie haben und z.B: schon dreimal beim Nachsitzen waren.


    Hier trifft all das zu, was Elefantenflip geschrieben hat. Wieso machen die Kids die HA nicht?


    - müssen zu Hause extrem mithelfen (aufpassen auf Geschwister, Haushaltführen, da Eltern berufstätig sind)
    - verstehen die HA nicht, da Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache vorliegen
    - haben keine Ruhe für HA, da sie in beengten Verhältnissen wohnen
    - sind nachmittags sowieso alleine oder im Hort, d.h. das Nachsitzen ist für sie nicht schlimm, sie genießen es sogar teilweise, weil dann jemand da ist, der sich um sie kümmert
    - kommen schon aus der Grundschulzeit mit Frust und Demotivation in Bezug auf Schule an (aufgrund von MIsserfolgen, Problemen mit MitSchü etc.) und sehen keinen Sinn in den HA
    - haben Probleme im Elternhaus (Scheidung etc.), die sie viel mehr beschäftigen als Schule und Hausaufgaben


    Für diese Kids ist mein System natürlich wenig sinnvoll, da ihnen der Sinn und die Notwendigkeit von HA erst plausibel gemacht werden müsste und sie zudem Möglichkeiten erhalten müssten, ihre HA auch in Ruhe machen zu können. Hierzu sind viele Elterngespräche nötig und ich denke, die Ergebnisse werden sich erst längerfristig zeigen.


    Ganz wichtig ist es natürlich, dass möglichst viele LehrerInnen, die in einer Klasse unterrichten ein ähnliches System der Hausaufgabenkontrolle haben, damit die Kids KOntinuität erleben und die HA so eine Aufwertung erhalten.


    Nicht zuletzt ist es superwichtig, dass die HA in jeder Stunde kontrolliert werden. Das muss nicht immer durch den Lehrer erfolgen, da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Aber auf jeden Fall müssen die Ergebnisse der HA in irgendeiner Form in den Unterricht eingebaut werden. Sonst ist der Sinn der HA schon wieder weg!


    Gruß, Annette<br>

  • Hallo Ronja!


    Als ich in der Sonderschule gearbeitet habe, hatte ich auch das System, bei fehlenden Hausaufgaben (zweimal die gleichen Hausaufgaben nicht gemacht) eine Info ins Merkheftchen zu schreiben, die Eltern mussten es dann unterschreiben. Wenn dann die HA immer noch nicht gemacht waren, mussten sie nachsitzen. Da wir bis um 14 Uhr Unterricht hatten, mussten wir Lehrer dafür nicht extra länger bleiben, denn es fand sich immer ein beaufsichtigtes Plätzchen für die Schüler.


    In der GS hatte ich nie groß Probleme, mit fehlenden HA, aber wenn, dann würde ich es ähnlich machen


    Aber etwas anderes möchte ich nochmal aufgreifen:
    Irgendwie störe ich mich daran, dass Kinder, die ihre Hausaufgaben regelmäßig machen, einen Gutschein bekommen. Hausaufgaben machen sollte die Normalität sein und meiner Meinung nach nicht extra belohnt werden...
    Sehe ich das nur so?


    Gruß


    Petra<br>

  • Hallo Petra!


    Verstehe deine Kritik an den HA-Gutscheinen. Ich bin da ähnlicher Meinung wie du: es ist der Job der Kids in die Schule zu gehen und dazu gehören nun mal die HA zur Vertiefung, Festigung, Übung, Vorbereitung etc.
    Ich sehe die Gutscheine in diesem Zusammenhang auch nicht als Belohnung, sondern vielmehr als Verstärkung des erwünschten Verhaltens.
    Da es immer wieder Kids gibt, die die Hausaufgaben nicht machen und da dann mit Elternbriefen, Ermahnungen, Klassengesprächen etc. Teile des Unterrichts beansprucht werden, die nicht dem "normalen" Unterricht gewidmet werden und die auch die Kids miterleben, die ihre HA regelmäßig machen, soll dieses Verhalten auch bestärkt werden. Außerdem dient es vielen Kids als Ansporn ihre HA zu machen. Die meisten meiner Schüler haben bisher keinen oder einen Gutschein eingelöst. Die Aufkleber zu bekommen, reicht ihnen schon aus.


    Gruß, Annette<br>

  • Da möchte ich mal ganz provokativ die Frage nach dem Sinn bzw. Unsinn von Hausaufgaben stellen!
    Ich (Sonderschullehrerin) ärgere mich ständig über ungemachte Hausaufgaben. Andererseits weiß ich, dass Schüler und Eltern damit oft überfordert sind. Ein Argument FÜR die Hausaufgaben ist der Übungseffekt. ABER: Warum sollen Eltern und Schüler zu Hause üben. Ist das nicht die Aufgabe der Schule?
    Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung! Ich überlege nämlich mittlerweile, völlig auf Hausaufgaben zu verzichten. Bin mir aber jetzt schon sicher, dass die Eltern, die sich sonst um nichts kümmern, dann meckern werden. Was meint ihr???
    Sehr gespannt auf Antworten wartend,
    Tusnelda. :rolleyes:<br>

  • Kleiner Nachtrag: Auch ich habe es zunächst mit Hausaufgabengutscheinen und Listenführen versucht. Ich habe die Schüler nachholen lassen, Pausen drinnen verbringen lassen etc... Natürlich habe ich auch die Eltern benachrichtigt. Erfolg: Keiner!
    Tusnelda<br>

  • Kann das verstehen, wenn es nur ein Krampf ist, die Hausaufgaben zu kontrollieren und wenn das Machen eher die Ausnahme ist - bei versch. Konstellationen denkbar- würde ich auch auf Hausaufgaben verzichten.
    Eigentlich finde ich es aber wichtig, dass Sch. auch lernen, an Sachen zu denken, die sie nachmittags machen sollen und so Selbständigkeit lernen. Ich sehe den Übungseffekt durch HA eben als einen Aspekt.
    Bei manchen Sachen ist es durchaus hilfreich, wenn Vokabeln noch mal geübt werden, Wörter zu schreiben u.s.w., weil so viel Übungszeit in der Schule auch nicht zur Verfügung steht.
    flip<br>

  • schließe mich "eulenspiegel" an: positive Verstärkung ist immens wichtig (auch in der Erziehung natürlich)
    insofern sind HA-Gutscheine eine gute Idee, die wahrscheinlich aber die Hausaufgabenschwänzer nicht erreichen wird.


    Mit Wochenplänen haben wir auch gute Erfahrungen gemacht. Die kids können sich ihre Zeit und die Aufgaben eigenständig einteilen.


    Zu dem "NAchsitzen":


    bei meiner Tochter wird konsequent ein HA-Heft geführt, dass ich alle 3 Wochen unterschreiben muss.


    Wer mehr als 3 fehlende HA hat, muss freitags die Arbeiten "nachholen".


    Dies schreckt definitiv nicht ab.
    Entweder werden die HA schnell in der Pause abgeschrieben, oder die Schüler rechnen einfach die Zeit für die Hausaufgabenerledigung gegen die 45 Minuten "Nachholstunde" auf. Lieber mal dableiben-dafür hat man Ruhe.


    Die Eltern sind selbstverständlich informiert, kommen aber irgendwie auch nicht zurecht.


    Tusnelda:


    deine Idee finde ich klasse und mutig. Wahrscheinlich wirst du aber reichlich "Gegenwind" von den Eltern bekommen.


    Einen "Sinn" würden die HA meiner Meinung nach schon ergeben, wenn es möglich wäre, differenzierte Aufgaben zu geben. Auch mal spannende-ungewöhnliche-verstehst du, was ich meine?


    Alle Schüler in der GS bekommen z.B. im Mathebuch Aufgabe Nr. 1 bis 5 (schriftliches Addieren-Subtrahieren) und das über Tage :rolleyes:


    Meinem Sohn mangelte es da wirklich an Motivation-immer das gleiche..........
    Hier wäre doch schon mal ein guter Ansatz: Kinder, die keine weiteren Übungsphasen mehr brauchen, könnten doch mal eine "ungewöhnliche" Matheaufgabe bekommen-nicht nur dieses ständige Wiederholen.


    Und im SU: was wäre da erst möglich!


    Übrigens gehts bei meiner Tochter (5.KL) ähnlich zu.
    Schade.<br>

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ABER: Warum sollen Eltern und Schüler zu Hause üben. Ist das nicht die Aufgabe der Schule?


    Das mag sein. Das Problem ist einfach die Zeit. Wenn wir Ganztagsschulen einführen würden, bräuchte man sicherlich keine Hausaufgaben aufgeben, da diese in der Schule am Nachmittag erledigt würden.
    Aber das ist einfach zu teuer, auch wenn es für die Grundschule wohl eingeführt wird.
    An vielen Schulen gibt es bereits Nachmittagsbetreuung, bei der auch die Hausaufgaben erledigt werden. Aber das kostet alles Geld.
    Folglich bleibt nur der Weg zusätzliche Aufgaben zur Festigung als Hausaufgabe mitzugeben.


    Was die Gutscheine angeht, so finde ich das nicht sonderlich gut. Besser wäre es doch, die fleissigen Kinder mit anderen Sachen zu belohnen, auf die sie viel Wert legen. Bspw. Klassenaufgaben (ich denke jetzt an die Grundschule ;) )


    Stefan<br>

  • Hallo zusammen!


    Hui, da habe ich ja eine richtig Diskussion losgetreten :D
    Erstmal "Danke" für die vielen Antworten und Anregungen.
    Ich habe mir übrigens schon fast gedacht, dass auch die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Hausaufgaben kommen wird ;) und bin gespannt, wie die Diskussion sich weiter entwickelt. Ich persönlich bin von der Abschaffung der Hausaufgaben noch nicht sooo überzeugt, dass ich sie überzeugend gegenüber den Eltern vertreten könnte (zumal ich noch im Ref bin), auf der anderen Seite bin ich auch nicht vehement dagegen sie abzuschaffen (in SU gibt es bei mir übrigens keine regelmäßigen Hausaufgaben. Wenn dann dienen sie oft der Vorbereitung (z.B. sollen die Kinder etwas mitbringen, besorgen etc) oder die Schüler dürfen sich selbst Hausaufgaben stellen und z.B. Werkstattaufgaben mit nach Hause nehmen (und einige machen das tatsächlich :) )
    Noch mal zurück zu meinem Ursprungsproblem: so etwas wie HAusaufgabenbetreuung o.ä. gibt es bei uns leider überhaupt nicht (ganz kleines Dorf) und ich habe auch festgestellt, dass es im Wesentlichen die Kinder sind, die keine Hausaufgaben machen, die ich als vernachlässigt bezeichnen würde. Die Eltern kriegen z.T. offensichtlich ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe (Beispiel Alkoholismus - wenn dieses Kind z.B. Nachhilfe hat (neuerdings), hat es auch an diesem einen Tag der Woche die Hausaufgaben, aber die Eltern selbst sind einfach nicht in der Lage mit ihrem Sohn Hausaufgaben zu machen oder darauf zu achten, dass er sie macht), können sich gegenüber ihren Kindern nicht behaupten ("Ich habe ihm ja gesagt, er soll Hausaufgaben machen, aber er wollte nicht") oder sind Spätaussiedler (wobei ich immer dachte, dass Familie hier großgeschrieben wird) (nur als Feststellung und ohne jede Wertung!!!). Die Ursachen liegen m.E. tatsächlich in den Familien.
    Über das Bonus-System muss ich noch mal nachdenken (positive Verstärkung finde ich schon richtig, aber ich glaube, dass ich meine "Problemfälle" so nicht erreichen würde: die rechnen sich aus, dass sie für z.B. einmal Hausaufgaben-Frei drei Wochen arbeiten müssen und machen dann lieber schon mal gleich drei Wochen nichts - Nachsitzen würden sie wohl auch für besser halten, als nach Hause gehen zu müssen. Das schätze ich zumindest so ein.).
    Hinzu kommt, dass es sich um Viertklässler handelt, die momentan wohl denken, dass für sie eh alles gelaufen ist, da die Schulentscheidung gefallen ist.......Und ich habe in der Klasse ja auch nur Mathe.
    *Immer noch nicht zufrieden*
    RR<br>

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Ich würde auf Hausaufgaben verzichten, habe aber als Zugeständnis an die Eltern folgende Lösung gefunden:
    Die Kinder der Klassen 1 und 2 arbeiten 30 Minuten, die der Klassen 3 und 4 45 bis 60 Minuten. Dabei können sie die Art der Arbeit meist selbst auswählen. Da die Kinder sich leistungsmäßig auf sehr unterschiedlichem Niveau befinden, halte ich nichts davon, allen die gleichen Aufgaben zu geben. In Mathe ist es zurzeit so, dass drei Kinder noch im Zahlenraum bis 20 arbeiten, mehrere bereits im Tausenderraum sich zurechtfinden und einige schon dividieren können, obwohl wir es noch nicht thematisiert haben. Würde ich ihnen allen die Seite 76 im Buch aufgeben, würden einige völlig verzweifeln und andere vor Langeweile vom Stuhl kippen. Also lasse ich das lieber!
    Heidi<br>

  • Hallo Sally!


    Eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung: wenn man differenzierend arbeitet, muss man auch ebensolche Hausaufgaben aufgeben....
    Noch eine Frage zu deiner Methode: wie reagierst du auf die Hausaufgaben? Stellen einzelne Kinder vor, was sie gemacht haben? Irgendwie muss die Arbeit ja auch gewürdigt werden....Guckst du nach, ob überhaupt etwas gemacht wurde? Und inwieweit legst du dann wirklich Wert darauf, dass die Kinder auch tatsächlich 30min bzw. 45-60 Minuten etwas machen - wie klappt da die Zusammenarbeit mit den ELtern (von denen schien ja der Wunsch auszugehen, dass es zumindest überhaupt so etwas wie Hausaufgaben gibt)? Gibt es nicht auch Kinder, die gar nichts machen und Eltern, denen das egal ist? (Wäre ja o.k., wenn man sowieso gegen Hausaufgaben ist, aber wie reagieren Kinder darauf, die von ihren Eltern dazu "gezwungen" werden, nach der Maßgabe zu arbeiten und sehen, dass andere evtl. nie etwas machen?) Fragen über Fragen....
    *Interessiert*
    RR<br>

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Nachdem ich gestern schon geantwortet hatte und mein Beitrag "über den Jordan" ging, also heute noch einmal:
    Inzwischen sehe ich das Thema Hausaufgaben ziemlich relaxed. Ich schaue das nach, was die Kinder mir abgeben, zu diesem Zweck gibt es einen Ablagekorb. Gibt es dabei Klärungsbedarf, spreche ich mit dem einzelnen Kind. Manchmal lege ich auch Kontrollblätter aus. Geschichten können die Kinder im Plenum vorlesen, so haben sie gleich ein Feedback. Viele Kinder forschen auch zu bestimmten selbstgewählten Themen. So hat neulich ein Mädchen über Hunde geforscht und ihr Thema dann den Mitschülern vorgestellt. Sie hat völlig frei gesprochen und nur hin und wieder auf ihre Unterlagen geschaut. Zum Schluss gab es noch Quizfragen für die anderen Kinder. Im Augenblick forschen 3 Kinder über Ägypten, eines über Käfer und die meisten über die Wiese. Zum letzteren Thema gibt es Arbeitsblätter von mir. Selbstverständlich haben die Kinder auch täglich Gelegenheit in der Schule frei zu arbeiten.
    Neulich sagte ein Vater zu mir, dass sein Sohn die Hausaufgaben als Spaß ansehe, er hätte tatsächlich "nur" gelesen. Da kann man mal die Wertschätzung sehen, die "Lesen" in unserer Gesllschaft erfährt, und das nach PISA! Übrigens - die Kinder sind in Klasse 2. Falls du Lust hast, eine der Geschichten meiner Kinder zu lesen - in meinem Forum habe ich eine unter dem Punkt "Geschichten", Unterpunkt "Fußballgeschichte" ins Netz gestellt.
    Heidi<br>

  • Hallo,


    ich arbeite in der Sonderschule und weiß niht, wie weit meine Erfahrungen auf die Grundschule übertragbar sind.


    Den Sinn einer Hausaufgabe sehe ich drin, dass sich das Kind zu Hause noch einmal vergegenwärtigt, was es in der Schule gemacht hat, und dies s e l b s t ä n d i g aufgreift.


    Ich kontrolliere täglich, ob die Aufgabe gemacht ist und sammle am Wochenende alle Arbeiten ein; lege Lesezeichen ein, wo etwas fehlt, und markiere die Seiten (Sternchen unten für fertige Seiten, kleiner gelber Kreis oben, wo noh etwas fehlt.)


    Was nicht im Lauf der kommenden Woche nachgeholt wurde, "muss" in einer Extrastunde bei mir nachgeholt werden.


    Wir haben einen "Igelvertrag", für bestimmte Verhaltensregeln, den man auch auf die Hausaufgaben übertragen könnte, z. B. so: Jedes Kind hat 3 Igelpunkte, von denen bei Verstoß gegen den Vertrag einer wegkommt. Sind innerhalb eines vereinbarten Zeitraumes alle 3 Punkte weg, gibt es eine gemeinsam vereinbarte Sanktion. Ist in dieser Zeit nur 1 Punkt weggekommen, darf man in die Schatzkiste gucken und sich für etwas vormerken. Nach erfolgreicher Wiederholung der Phase darf man sich die ausgesuchte Belohnung nehmen.
    Namen sind in einer Tabelle angeordnet, die Igelkärtchen mit Klettband dahinter befestigt.


    Bablin<br>

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

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