Sprachförderung von Vorschulkindern

  • Hallo,
    ich leite ab Montag verschiedene Kurse zur Förderung der Sprachfähigkeit von Vorschulkindern. Diese Kinder sind überwiegend Kinder aus ausländischen Familien, die Probleme mit der deutschen Sprache haben.
    Darum bin ich auf der Suche nach geeigneten Materialien, Literatur und anderen Dingen, die helfen können, wie bspw. Lieder.
    Wenn Jemand bereits Erfahrungen mit der Sprachförderung von Immigrantenkinder hat, wäre ich für jeden Tipp dankbar.


    Daniela
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    Einmal editiert, zuletzt von Daniela ()

  • Hallo Daniela,


    kommen die Sprachprobleme ausschließlich dadurch zustande, dass die Kinder bisher kein oder nur wenig deutsch gesprochen haben?
    Falls nicht, wäre es sehr sinnvoll, die Förderung umfassender zu gestalten, indem du den auditiven Wahrnehmungsbereich intensiv einbeziehst.


    Ansonsten gibt es zur allgemeinen Sprachförderung ein Buch mit sehr vielen Spielvorschlägen, die viele Bereiche (Sprache, Atmung, Bewegung, auditives Training) umfassen (und wenn ich mich recht entsinne auch einem kurzen Theorieteil):


    GÖTTE, R.: Sprache und Spiel im Kindergarten. Handbuch zur Sprach- und Spielförderung mit Jahresprogramm und Anleitungen für die Praxis, 4. Auflage, Beltz Verlag: Weinheim und Basel 1981


    Wenn du mit den Kindern Wortschatzarbeit betreibst, empfiehlt es sich mit themenbezogenen Spielen zu arbeiten. Also z.B. Spiele mit dem Puppenhaus, so dass du den Wortschatzbereich Wohnen erarbeiten kannst.
    Kaufmannsladen oder Puppenküche --&gt; Essen
    Plastiktiere/Bauernhof --&gt; Tiere
    usw.
    Diese Spiele sollten in einem bestimmten Zeitraum zwecks Wiederholung und Festigung dann möglichst häufig gespielt werden.


    Ach ja, noch ein Lit.tipp:
    Wiedenmann, Marianne (Hg.): Sprachförderung mit allen Sinnen, Beltz: Weinheim 1997


    Dort findest du auch Hintergründe zur Arbeit mit themenbezogenen Spielfolgen.


    Auch Grammatik kannst du so üben:
    Bette bestimmte Zielstrukturen wie z.B. Fragen "Wo ist ..." in ein Spiel ein und gib gezielt die entsprechenden Strukturen immer wieder vor. Die Kinder imitieren nach und nach benutzte Wörter und Satzphrasen. Mit gezielt gefordertem Nachsprechen kannst du den Kindern den Spaß an der Sprache verderben, insofern ist das eher nicht zu empfehlen. Besser ist es, wenn du modellierst, d.h. falsche oder unzureichende Aussagen richtig wiederholst:
    z.B. Kind: "Der Kuchen fertig ist." Du: "Ja, der Kuchen ist fertig." oder Kind: "leer" Du: "Ja, die Tüte ist leer."
    Das Kind bekommt Modelle geliefert und nach und nach übernimmt es sie.


    Viel Erfolg,
    Mia


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    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hallo Daniela,
    uns wurde im Deutsch als Fremdsprache STudium folgendes Buch empfohlen:
    Anne Spier: Mit Spielen Deutsch lernen.
    Außerdem gut für die Wortschatzarbeit:
    Rainer Bohn, Probleme der Wortschatzarbeit, ist zwar für die Wortschatzarbeit mit älterem Lernern, lässt sich aber vielleicht umwandeln.ENthält sowohl Theorie als auch Beispiele.
    Außerdem: Wortschatzarbeit udn Bedeutungsvermittlung von Bernd-Dietirch Müller, ebenfalls eine fErnstudieneinheit. Die Bücher kosteten vor 2 Jahren 14 DM, dürften also heute 7 € sein. LG, Natalie<br>

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Hallo, Daniela!
    Unter learnline.de steht auch etwas zum Thema. Ich habe häufig Kinder bekommen, die ohne Deutschkenntnisse in die Klasse kamen, da wir mehrere Übergangswohnheime im Schulbezirk haben. Es waren vorwiegend Kinder mit russischer Muttersprache.


    Richtig gute Literatur habe ich dazu nicht gefunden, sondern versucht, Sprachanlässe zu finden. Es gibt aus dem Westermann-Verlag eine Kartei, die heißt Achtung - Fertig- Deutsch, ist zwar für Kinder, die schon lesen können, hat mir aber geholfen, eine Aufbau zu finden (wie fange ich an, welche Schwierigkeiten gibt es beim Satzbau).
    Hilfreich waren Bilder, ich habe sie mir aus vielen Fibeln zusammengeschnitten. Wenn es dir hilft, könnte ich sie kopieren und dir zuschicken.


    Gut waren Bilderbücher, die immer wieder ein Wortbaumuster wiederholten. Das habe ich auch bei meinem großen Sohn ausprobiert, er kann z.B. mit 4 Jahren ziemlich perfekt den Konjunktiv bilden, nachdem wir ein Buch bis zum Umfallen lasen "Wenn die Kühe Propeller hätten..."


    Es eignet sich gut Eric Carle, die kleine Raupe Nimmersatt, Die Spinne, das glühwürmchen..., der hat ganz viel mit Satzbaumustern.
    Elmar, der bunt karierte Elefant hat auch einige Buchtitel (David Mc Kee), in denen sich alles wiederholt.


    Viele Spiele konnte ich abwandeln:
    Mein rechter rechter Platz, Kinder hatten ein Bild um den Hals.
    4 Ecken Spiel: in jeder Ecke lagen bilder, ich zeigte ein Bild und 2 Kinder mussten es um die Wette suchen....


    Ich fand die Vorbereitung sehr zeitintensiv.


    Mich würde noch interessieren. Über wen läuft die Maßnahme? Vom Kindergarten intitiiert oder die Schule?


    Viel Spaß
    flip
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  • Zuerst vielen Dank für die bisherigen Antworten.

    Zitat

    kommen die Sprachprobleme ausschließlich dadurch zustande, dass die Kinder bisher kein oder nur wenig deutsch gesprochen haben?


    So genau weiß ich das noch nicht. Soviel ich weiß liegt dies ausschließlich an mangelnder Nutzung der deutschen Sprache. Aber ich denke, dass ich nach dem Wochenende, wenn ich mit meiner Vorgängerin gesprochen habe, und nächste Woche, wenn ich die ersten Stunden abgehalten habe, mehr weiß.


    Zitat

    Mich würde noch interessieren. Über wen läuft die Maßnahme? Vom Kindergarten intitiiert oder die Schule?


    Die Maßnahme läuft über die Stadt Leverkusen. Sie wird seit Februar an vielen Grundschulen angeboten, um Vorschulkinder, die dieses Jahr eingeschult werden und sprachliche Defizite Aufgrung fehlender Deutschkenntnisse aufweisen, zu fördern. Diese Förderung läuft bis zu den Sommerferien und dient wirklich nur der integrierenden Sprachförderung. Verwaltet wird diese Maßnahme allerdings über die Direktorin einer Grundschule, welche die Lehrkräfte auch verteilt. Seht gut finde ich auch, dass begleitend dazu ein Kurs in der VHS belegt wird, an der die fördernden Lehrer fortgebildet werden.
    Da ich zur Zeit noch keine Stelle habe, kam mir dieses Angebot (18 Stunden pro Woche) sehr recht.
    Ich finde den Ansatz an sich auch sehr gelungen.
    Von einer Nachbarstadt (Langenfeld) weiß ich von einem ähnlichen Programm, bei dem die zu fördernden Kinder allerdings bereits eingeschult sind (also primär 1. Klasse).
    Soviel ich weiß, wird dies mittlerweile in vielen Kommunen NRWs angeboten.


    Einen schönen Materialornder des Öktopia-Verlages habe ich schon bekommen, in dem viel Theorie und Praxis erläutert wird. Aber natürlich versuche ich noch wesentlich mehr Material zu finden.


    Daniela<br>

  • Mittlerweile weiß ich schon etwas genaueres:


    Zitat

    ... werden Sprachkurse an Schule zur Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien in Deutsch angeboten. Ziel der Sprachkurse ist es die Defizite der teilnehmenden Kinder und ggf. der Eltern in der deutschen Sprache zu beheben, damit die spätere Teilnahme am Unterricht in den Grundschulen ermöglicht wird.


    Berechtig zur Teilnahme sind Kinder, die vor der Einschulung einer besonderen Förderung in der deutschen Sprache bedürfen.


    Ich habe auch mit meiner Vorgängerin telefoniert.
    Es handelt sich bei allen Kindern um Migrantenkinder. Eines davon hat, aufgrund von Hörproblemen und der Notwendigkeit eines Hörgerätes, sehr spät begonnen zu sprechen.
    Die drei Gruppen bestehen aus 6, 13, bzw. 16 Kindern.


    Ich muß gestehen, dass ich die Idee der Maßnahme sehr interessant und nützlich finde und ich wirklich Neugierig darauf bin.
    Ich bin ehrlich auf meine erste Woche gespannt.


    Daniela<br>

  • Liebe Daniela!
    16 Kinder halte ich schon für zuviel, zumal es Vorschulkinder sind (oder?), wie will man sie da zum Sprechen bringen?
    Ich habe noch was vergessen. Ich habe mich ja in der letzten Zeit u.a. mit LRS beschäftigt. Es gibt viel im Vorschulbereich im Moment zur phonologischen Bewusstheit, basierend auf dem Bielefelder Screening und dem Würzburger Trainigsprogramm. Unter www. phonologische bewusstheit.de kann man im Internet surfen. Petra Küspert (Jedes Kind kann Lesen und schreiben lernen) super zu empfehlen!!!!, ist Mitautorin. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Vorübungen den Schriftspracherwerb erleichtern, wobei ich es mir in großen Gruppen kaum vorstellen kann.
    Gruß
    flip<br>

  • Ich bins nochmal. Bei der Durchsicht meiner Materialien fiel mir ein, dass es bei uns die RAA`s gibt, bei uns in NRW, RAA= REgionalstelle für ausländische Angelegenheiten, die haben u.U. ein umfangreiches Material und auch sonstige Hilfestellungen, die sie einem geben können.Vielleicht gibt es so eine Stelle auch in deiner Nähe.
    Flip<br>

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