Hallo zusammen,
bin gestern im Fach Bio in Klasse 8 einer IGS ins Thema Evolution eingestiegen. Es kam zu einer Diskussion Evolution vs. Schöpfungsgeschichte, in diesem Zusammenhang habe ich geäußert, dass die ET zwar nicht bewiesen oder experimentell überprüft werden kann, aufgrund vieler Indizien heute aber von der großen Mehrheit der Biologen als richtig akzeptiert wird. Gleichzeitig habe ich betont, dass gemäß herrschender Religionsfreiheit natürlich jeder glauben kann was er will, ich aber die in den USA anzutreffenden Bestrebungen, die Schöpfungsgeschichte als zur ET gleichwertig in den Lehrplan aufzunehmen, als verrückt, schlimm und vom naturwissenschaftl. Standpunkt als nicht nachvollziehbar erachte (Stichwort Intelligent Design). Nach Ende der Stunde kam eine (sehr stille) Schülerin zu mir, die sich an dem Unterrichtsgespräch nicht beteiligt hatte: Sie fragte, ob das Thema in einer Lernkontrolle vorkomme, da sie nicht "daran glaubt". Ich antwortete ihr, dass ich ihr über ihren Glauben natürlich keine Vorschriften machen will, und schlug ihr zur Vermeidung von Gewissenskonflikten vor, in der Arbeit unpersönlich zu formulieren: "Nach der Evolutionstheorie...". Dies akzeptierte sie und ich hielt das Problem für gelöst. Am nächsten Tag kontaktierte mich die Schulleiterin und berichtete von einem Anruf des äußerst aufgebrachten Vaters. Er beklagte meine Äußerungen und gab als Beweis Handymitschnitte seiner Tochter an. Zunächst schlug meine SL ein Telefonat mit dem Vater vor, meinte später aber, ein Gespräch im Beisein eines Dritten (Fachkollegen) in der Schule sei vielleicht sinnvoller.
Meine Fragen an Euch:
1. Inwieweit darf ich mich "schöpfungskritisch" äußern? Ich muss einerseits ja "weltanschaulich neutral" bleiben, andererseits bin ich aber meinem Fach und einer wissenschaftlichen Denkweise verpflichtet. Außerdem halte ich eine Appeasement-Haltung gegenüber religiösen Fundis für bedenklich (egal obIslam oder Christentum).
2. Handys sind im Unterricht natürlich verboten, Mitschnitte des Unterrichts sicher noch mehr: Kann ich dagegen vorgehen, sozusagen als "Flucht nach vorn", um aus der Defensive zu kommen? Rechtsmittel/Anzeige wegen Verletzung eigener Rechte oder nur auf pädagogische Maßnahme u.ä.?
3. Welches Vorgehen haltet ihr für sinnvoll? Telefonat, persönliches Gespräch? Was kann ich dabei verlieren oder gewissen? Kenne mich mit christlichen Fundis wenig aus, stehe einer Diskussion mit ihnen aber skeptisch gegenüber, da ich befürchte, dass sie für Argumente nicht allzu zugänglich sind, sonst wären sie keine Fundis...
Bin übrigens noch StR z.A. und ohne allzu viel Erfahrung, tausche mich natürlich auch IRL mit Kollegen darüber aus.
MfG
wcd