Eigenständiges Schließen von Grammatiklücken in der Sek. II

  • Bei der Korrektur der Klausuren meiner zwei Deutsch-Grundkurse stand ich öfters kurz davor, vor Entsetzen vom Stuhl zu rutschen. Entweder waren Kommata wie mit einem Salzstreuer drüber gestreut oder aber man sparte sie sie ganz. Konjunktiv und indirekte Rede bei vielen auch ein dunkles Kapitel.


    Ich habe zwar vor, nach den Ferien noch einmal ergänzend Übungen anzubieten, mit denen die Schüler nach Fehlerschwerpunkten üben können, aber letztlich sind bei einigen die Lücken so groß, dass ich die mit meinem bisschen Üben gar nicht schließen kann. Ich habe die Aufforderung, sich eigenständig dranzuklemmen, ggf. mit Hilfe der von mir vorgestellten Übungshefte, schon predigtartig wiederholt. Angekommen sein wird es bei wenigen, glaube ich.


    Wie seht ihr das: inwieweit kann und muss ich in der Sek. II Grammatikphänomene der Sek I ausführlich wiederholen? Kann ich nicht in der Tat auch Eigenverantwortung und -antrieb erwarten?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Aktenklammer,
    mit meiner Elf geht es mir ganz ähnlich, nur dass bei meinen Schülern noch massive Rechtschreibprobleme dazu kommen.
    Ich weiß ja nicht, wie es bei euch im Lehrplan aussieht, aber bei mir würde die Zeit gar nicht dazu reichen, Grammatik zu wiederholen.
    Abgesehen davon sind die Damen und Herren in der Oberstufe und wollen demnächst ihre Hochschulreife, da kann man durchaus etwas Eigenständigkeit erwarten.
    Anders wäre es, wenn Bitten in dieser Art an dich herangetragen werden würden.
    Verbessere doch einfach bei der Rausgabe der Klausuren nocheinmal die gröbsten Fehler und damit muss es gut sein.
    Liebe Grüße
    Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Guten Abend, ich kenne das Problem ebenfalls, vor allen Dingen, dass man keine Zeit hat, Grammatik zu wiederholen. Wie durch ein "Wunder" gaben sich die Schüler "plötzlich" wesentlich mehr Mühe, wenn ich konsequent, 1 bis 3 Punkte wegen formaler Mängel von der eigentlichen Note angezogen habe. Schon nach einer Klausur hatte ich wesentlich bessere Ergebnisse.
    Eine andere Möglichkeit ist, die wir Deutschlehrer auch in einer FK abgesprochen haben, die Schüler zu zwingen, die letzten 15 Minuten einer Klausur für die RS und Kommasetzung zu verwenden. Dazu mussten die Schüler einen Strich unter ihre Klausur machen, um zu verhindern, dass sie doch noch inhaltlich weiterschreiben. Natürlich muss man ihn dieses erklären und dafür werben, aber auch diese Methode hat funktioniert, denn häufig ist es Nachlässigkeit und nicht reine Unfähigkeit. Viele Grüße!

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