Klassenbücherei: auch Bücher mit alter Rechtschreibung?

  • Ich habe für meine Klasse 5 eine Klassenbücherei eingerichtet, da die Schule keine Bücherei besitzt. Dafür hat jeder Schüler auch eigene Bücher zur Verfügung gestellt.
    Nun besitze ich aus alten Zeiten noch eigene, sehr gut erhaltene Bücher, darunter auch viele Klassiker. Ebenso haben auch Schüler (aber nur vereinzelt) Bücher in alter Rechtschreibung mitgebracht. Ich fände es nun schade, wenn meine Bücher vergammeln würden.


    Aber das Problem ist eben die Rechtschreibung. Wie haltet ihr es mit den Büchern in alter Rechtschreibung?

  • Zitat

    Aktenklammer schrieb am 06.10.2006 09:14:
    Aber das Problem ist eben die Rechtschreibung. Wie haltet ihr es mit den Büchern in alter Rechtschreibung?


    Wenn Du einen solch hohen (Privat- ;) ) Etat hast, dass es möglich ist, Bücher in neuer Rechtschreibung anzuschaffen, dann tu's.


    Ich würde aber eher überlegen, wozu eine Klassenbücherei vorrangig da ist - ist es, um die Rechtschreibkenntnisse der Schüler zu vertiefen, oder ist es dazu da, "Leselust" zu steigern und Lesekompetenz zu erhöhen? - Nach Beantwortung dieser Frage wäre meine Entscheidung klar :) .


    In "normalen" Bibliotheken werden die Schüler auch mit Büchern in alter Rechtschreibung konfrontiert. Wenn ich ein spannendes Buch lese, interessiert mich der Inhalt; ich zweifle nicht an der Rechtschreibung der schon behandelten Lernwörter. Zumal die Schüler in den Büchern mit einer Menge an Wörtern konfrontiert werden, die mit denen sie schulisch noch gar keinen Kontakt hatten. Und "typische Beispiele" der neuen Rechtschreibung wie "Schifffahrtsgesellschaft" tauchen in den meisten Büchern ja eher nicht auf.


    Die Bücher, welche die Schüler zur Verfügung stellen, werden vermutlich auch in alter Rechtschreibung sein. Es wäre eine ziemlich geringe Wertschätzung, wenn Du die Bücher nun alle mit zurück nach Hause gäbst, mit der Erklärung, die Rechtschreibung sei veraltet.


    LG, das_kaddl.

  • Hallo das_kaddl,
    danke für deine Antwort. Nein, ich habe und würde auch kein Schülerbuch wieder mit nach Hause geben wegen der alten Rechtschreibung. Es ging mir darum, welche ich als Lehrerin zur Verfügung stelle. Ich habe bereits einige Bücher mitgebracht, die ich neu gekauft habe (Mängelexemplare, die aber gar keinen erkennbaren Mangel haben). Aber ich würde eben gerne auch die anderen Bücher hinstellen, weil wir dann viel mehr Bücher hätten. Ich weiß nur nicht, ob man als "Vorbild" sozusagen nicht Bücher mit der "richtigen" Rechtschreibung anbieten "muss". Aber du hast Recht, so viele Unterschiede sind es ja nicht (außer dem "daß", das öfters auftauchen wird). Aber es geht mir ja in der Tat um ein weiteres Wecken der Leselust und Erweiterung des Wortschatzes etc. etc.

  • Hallo,
    bei mir war es früher schon so, dass ich die Rechtschreibung, die in Büchern stand als die richtige angesehen habe. Ich könnte mir vorstellen, dass es doch etwas verwirrt, wenn man sich dann nicht darauf berufen kann. Was ist also wenn du ein Diktat schreibst und jemand schreibt die Wörter so wie in einem der Bücher. Natürlich ist es schade, dass man die Bücher im Grunde nicht mehr gebrauchen kann, aber ich würde sie eher rauslassen.


    Gruß
    sylvie

  • Zitat

    tantesylvie schrieb am 06.10.2006 12:10:
    Hallo,
    bei mir war es früher schon so, dass ich die Rechtschreibung, die in Büchern stand als die richtige angesehen habe. Ich könnte mir vorstellen, dass es doch etwas verwirrt, wenn man sich dann nicht darauf berufen kann. Was ist also wenn du ein Diktat schreibst und jemand schreibt die Wörter so wie in einem der Bücher.
    Gruß
    sylvie


    Diese Sorge habe ich auch ein wenig. Die Schüler sind ja noch in der Erwerbsphase. Da kann sich so etwas leicht einprägen.

  • Trotzdem: Ich finde, die Kinder leben in einer anderen Situation als wir damals. Es gibt nun einmal diese Problematik und schließlich kommen sie auch außerhalb der Schule überall noch mit alter Rechtschreibung in Kontakt. Referenzrahmen kann da ohnehin nur das Wörterbuch sein.


    LG
    Britta (in deren Klassenbücherei auch viele Bücher mit alter Rechtschreibung stehen)

    • Offizieller Beitrag

    Der Auswahl wegen würde ich auch die Bücher mit alter Rechtschreibung zur Vefügung stellen. Die Kinder sind schließloch ständig mit der alten Rechtschreibung konfrontiert beziehungsweise mit den Wechseln in der Rechtschreibung, die sie erlernt haben und immer noch lernen. Eventuell kann man die Schüler ja aucxh darauf aufmerksam machen, so dass sie gezielt die Möglichkeit hätten, nachzufragen, wenn eine Schreibweise ihnen merkwürdig erscheint oder man kann gleichzeitig Wörterbuchübung machen, damit sie nachschlagen können.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Fakt ist auch, dass viele aktuelle Schriftsteller die Herausgabe ihrer Werke in alter Rechtschreibung verfügen. Es wäre demnach weltfremd, von Schülern solches Material fernzuhalten. Zum Teil stehen ja solche Texte sogar im Lehrplan!

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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