Literatur 11. Klasse

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    Was lest Ihr denn so in der 11. Klasse? Ich stehe vor dem Problem, dass ich in einem sprachlichen Zug jetzt eine 11. Klasse bekomme und mit meinem Stoffverteilungsplan nicht so voran komme, weil ich schon immer daran scheitere, was ich lesen könnte und was ich davon gerne lesen würde. Zum Beispiel könnte ichm ir vorstellen "Die Ohysiker", "Das Parfum" zu lesen, okay "Die Leiden des jungen Werther". Aber was noch?


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hallo,
    ich lese mit meinem 11er Grundkurs gerade "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" von Thomas Brussig. Das Thema macht den SuS viel Spaß. Der Mauerfall etc. ist zwar für die heutigen Kids hundert Jahre her, aber noch nicht ganz so oft behandelt wie die 33-45er Thematik. Außerdem gibt es zur "Sonnenallee" sehr gute Stark-Materialien und eine brauchbare Verfilmung.
    Den Werther hab ich auch schon gelesen, im Leistungskurs, aber erst am Ende der 11. Kam nicht ganz so gut an. Lohnt sich aber in jedem Fall.
    Gruß
    Marta

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte ja schon seit etwa vierhundert Jahren kein Deutsch mehr in der Oberstufe, aber meine Englisch - LKler berichten viel aus dem DU, ich bekomme also etwas aus direkter Schülersicht mit. Und das Parfum ist beliebt, scheint zu faszinieren und ist immer wieder Anlass zu Pausendiskussionen und Fragen an mich. Zudem kommt ja jetzt die Verfilmung dazu heraus (oder ist sie schon im Kino)? Darauf haben mich die meinen auch schon angesprochen und wollen rein. Die Sonnenallee kriegt auch einiges an Lob - scheint vor allem in Kombination mit dem Film sehr beliebt.
    Über die üblichen Verdächtigen - Nathan und Effi et al - meckern leider, wie gehabt, die meisten...


    Haben wir damals auch schon.


    Der allergrößte Horror scheint das Blütenstaubzimmer zu sein - ich habe es mal als Hörbuch gehört und beim Laufen nur die Augen verdreht. Habe ich es eigentlich zuende gehört? Ich weiß nicht mehr. Die Schüler kriegen jedenfalls die Krise. Davor muss ich warnen.


    Den Vorleser fand ich ja toll, aber die Schüler sehen das wohl auch eher anders...


    Und Homo Faber nervt.

    • Offizieller Beitrag

    Danke schon mal für die vielen tollen Anregungen. Effi haben wir zum Beispiel erst in 12 gelesen. Greif ich da nicht vor? Sonnenallee fänd ich super! Kam ich selbst gar nicht drauf. Ich muss ja jetzt auch noch zusehen, dass ich die verlangten Epochen irgendwie abdecke. Von daher muss der Werther wohl wegen Sturm und Drang, Sonnenalle ginge als neuere Literatur, Galielei als Literatur um 1945 und der Rest? Den bekomme ich gerade nicht geordnet. Bin ja schon froh, dass ich nichts aus der Antike lesen muss...


    Liebe Grüße,


    Dalyna

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dalyna,
    ich hab in der Elf schon den Nathan (kam gemischt an- aber besser als bei der Parallelklasse die Effi :D ) gelesen, außerdem für Sturm und Drang die Räuber.
    Das bietet sich m. E. wegen einem evtl. Theaterbesuch besser an als der Werther.
    Statt Homo Faber- das steht bei uns in der neunten im Lehrplan- haben sich die Schüler Demian von Hermann Hesse ausgesucht, hatten ganz schön dran zu knabbern, hat ihnen aber auch sehr gefallen.
    In der Parallelklasse gab es: Emilia Galotti, Effi Briest, Professor Unrat (kam auch gut an, weil man dann "Der blaue Engel" angucken konnte) und der Steppenwolf.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Der Nathan ist hinsichtlich des geradezu brennenden Themas religiöse Toleranz m.E. aktueller denn je. Bei meinen Schülern kam er jedenfalls gut an und viele haben auch bei den Abschlussprüfungen die Nathanaufgabe gewählt.


    Sehr gut gefällt mir auch Öden von Horvaths "Jugend ohne Gott", das bei uns dieses Jahr Sternchenthema ist.


    Die Sonnenallee gehört für mich ehrlich gesagt eher in die Mittelstufe; als DDR-Thema kann ich Monika Marons "Stille Zeile Sechs" empfehlen, es gibt auch einen thread von mir mit Materialempfehlungen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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  • nur mal eine frage. die hauptfrage scheint ja zu sein, was den schülern vielleicht gefallen könnte. dass die sonnenallee heutigen schülern besser gefällt als nathan hätte ich mir ja fast gedacht. wir haben nathan und iphigenie, werher damals in der 10. klasse gelesen. das war nicht einfach. werther fand ich natürlich außerordentlich gut. wenn aber heute selbst in de oberstufe geschaut wird, was den lernern gefallen könnte hat das in meinen augen nichts mit schülerorientierung zu tun, sondern mit anbiedern. das scheint aber der trend zu sein. es scheint zu viel verlangt, wenn lerner sich auch einmal mit dingen auseinandersetzen müssen, zu denen erstmal der zugang fehlt.

    Suum cuique!


    Um Vorwürfen vorzubeugen,
    gilt bei allen meinen Beiträgen mitzudenken:
    BSE:
    (BETROFFENHEIT SORGE ERSCHÜTTERUNG)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Max,
    wieso sollte denn nicht beides gehen? Warum muss ich meine Schüler durch die Effi jagen, wenn sie sich mit den Räubern viel besser identifizieren können?
    Muss man als Lehrer dringend Lektüren raussuchen, die den Schüler nicht gefallen (und btw. mir selbst ab und zu auch nicht!), nur weil es Klassiker sind?
    Bei denen gibt es doch auch schönere und nicht so schöne-mit den Epochenmerkmalen müssen die Schüler sich auseinandersetzen und das finden sie auch nicht so spannend und müssen erst den Zugang dazu finden. Aber wenn man eine nettere Lektüre raussucht, motiviert man sie erstmal und sie haben trotzdem noch genug zu "beißen". In meinen Augen hat das nichts, aber auch gar nichts mit Anbiedern zu tun. Meine Elf hat sich letztes Jahr "Demian"rausgesucht, der auf Grund der psychologischen Aspekte wirklich nicht einfach ist. Aber sie haben ihn durchgearbeitet und es hat ihnen Spaß gemacht.
    Warum sollte ich aus der Fülle der Literatur denn absichtlich langweilige oder schwierige raussuchen? Ich bin nun wirklich keine Kuschelpädagogin, aber das halte ich doch für sehr übertrieben.
    Liebe Grüße
    Hermine

    • Offizieller Beitrag

    Es geht mir nicht darum rauszufinden, was den Schülern gefällt, sondern darum, was ich an Alternativen habe, um die Epochen, die ich in der 11 behandeln sollte, abzudecken.


    Da kamen ja schon viele Anregungen. Nathan wurde letztes Jahr bei uns auch gelesen. Aber zum Beispiel wurden hier Sachen aufgezählt, die bei uns eher erst in 12 und 13 gelsene werden. Das steigert zum Teil natürlich meine Verwirrung. Andererseits muss ich ja lediglich darauf achten, dass mit der von mir ausgewählten Literatur am Ende die Epochen abgedeckt sind und ich mich auch mit meinem Unterricht identifizieren kann. Und wenn ich ehrlich bin, wähle ich dann auch teilweise mal das, was mir mehr zusagt, weil es genug gibt, was ich lesen muss und selbst nicht so toll finde.


    Aber Danke für alle Anregungen!


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Zitat

    max287 schrieb am 06.09.2006 14:00:
    nur mal eine frage. die hauptfrage scheint ja zu sein, was den schülern vielleicht gefallen könnte. dass die sonnenallee heutigen schülern besser gefällt als nathan hätte ich mir ja fast gedacht. wir haben nathan und iphigenie, werher damals in der 10. klasse gelesen. das war nicht einfach. werther fand ich natürlich außerordentlich gut. wenn aber heute selbst in de oberstufe geschaut wird, was den lernern gefallen könnte hat das in meinen augen nichts mit schülerorientierung zu tun, sondern mit anbiedern. das scheint aber der trend zu sein. es scheint zu viel verlangt, wenn lerner sich auch einmal mit dingen auseinandersetzen müssen, zu denen erstmal der zugang fehlt.


    Das war das Ausgangsposting, Hervorhebungen durch mich:


    Zitat

    Dalyna schrieb am 05.09.2006 16:32:
    Was lest Ihr denn so in der 11. Klasse? Ich stehe vor dem Problem, dass ich in einem sprachlichen Zug jetzt eine 11. Klasse bekomme und mit meinem Stoffverteilungsplan nicht so voran komme, weil ich schon immer daran scheitere, was ich lesen könnte und was ich davon gerne lesen würde. Zum Beispiel könnte ichm ir vorstellen "Die Ohysiker", "Das Parfum" zu lesen, okay "Die Leiden des jungen Werther". Aber was noch?


    Liebe Grüße,


    Dalyna


    Mir geht es zumindestens so, dass ich die Literatur wähle, die mir gefällt und die mir natürlich alters- und schulartadäquat erscheint. Wenn ich tolles Material finde und begeistert an die Unterrichtsreihe herangehe, überträgt sich das auch in aller Regel auf die Schüler.
    Ich gehe da recht egoistisch heran, aber ein gesunder Egoismus kann auch zum Nutzen der Allgemeinheit sein ;)


    edit: Da haben Dalyna und ich uns zeitlich überschnitten, aber ich bin froh, dass ich ihren Beitrag richtig verstanden habe.

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  • Den größten Erfolge in meiner - zugegeben kurzen - Lehrerkarriere hatte ich bisher mit den Physikern, ich habe Schüler "erwischt", wie sie sich in den Pausen ihre Lieblingsstellen gegenseitig vorgelesen haben
    Allerdings haben wir sehr offen gearbeitet (die Klasse musste Portfolios erstellen), was zur Folge hatte, dass man sich mit dem Text intensiv beschäftigen MUSSTE um die Aufgaben lösen zu können.
    Da dann im Unterricht ausnahmeswiese mal alle wussten, wovon wir sprechen (weil sie es ja gelesen hatten), sind dabei wirklich interessante Diskussionen zustande gekommen und eine intensive Textarbeit war möglich.


    Die Sonnenallee ist nicht so gut angekommen. Ich finde Textarbeit mit diesem Buch schwierig, da Brussig ja schon alles sagt und man nur noch wenig interpretieren kann. Es eignet sich eher dazu, den Schülern etwas über die DDR zu vermitteln und wie Literatur als Vergangenheitsbewältigung dienen kann.


    Dieses Jahr werde ich in 11 mit dem "Parfum" starten, insbesondere wegen des Films - mal sehen, wie's läuft.


    Grüße
    Lolle

  • Die Physiker haben wir in der 9. Klasse gelesen und da fanden wir es auch alle klasse, zumindest bei mir hat sich das auch bis heute nicht geändert ;)

    • Offizieller Beitrag

    Lolle,


    könntest du mir da ein bisschen was Genaueres zu sagen? Mit welchen Materialien gehst du an diese drei bücher ran, wie bist Du vorgegangen oder hast es vor? Würde nämlich gerne was davon lesen... Überlagert sich da zu viel, wenn man von den 3 Büchern mehrere liest? Muss ja auch noch diese dummen Epochen beachten und fühl mich gerade ziemlich hilflos, weil ich immer noch nicht weiß, wie ich an den Stoffverteilungsplan ran gehen soll. Macht man den schon sehr detailliert oder eher großzügig nach dem Motto: in dem Bereich eine Lektüre, in dem Epochenüberblick... Hab da im Seminar nicht so viel zu erfahren, weil unsere praktische Arbeit am Stoffverteilungsplan leider weg gefallen ist und wir ihn auch nur theoretisch kurz gestreift haben... Fühl mich da gerad eetwas hilflos überfordert 8o
    Wie macht Ihr das denn so?


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Ich habe die offenen Epochen in der (beruflichen) Oberstufe so behandelt:


    www.gemeinschaftskun.de/internet/D_Gruppenpuzzle_Epochen.doc
    (ich habe das in Open Office erstellt, kann sein, dass ein paar Formatierungen verrutschen)


    Vielleicht nützt es dir ja (als Anhaltspunkt etwas).


    Zum Stoffverteilungsplan:


    Es gibt einen Jahresplan, in dem die Themen mit der Stundenzahl vermerkt sind (ausreichend Puffer nicht vergessen!).
    Die zeitliche Bemessung geht bei mir eigentlich immer von den Klassenarbeiten aus: Erst werden die Themen, zu denen eine KA geschrieben wird, versorgt. Mit den übrigen Stunden decke ich dann die weiteren Themen wie Epochen (darüber lasse ich kein KA schreiben), Arbeitstechniken u.ä.ab. Kann man bestimmt auch anders machen, aber ein wichtiges Augenmerk gilt mir der guten KA-Vorbereitung.


    Erst unmittelbar vor der Einheit mache ich dann den Stoffverteilungsplan.


    Zur Lektüre würde ich übrigens zum Geldausgeben raten: Cornelsen, Klett (oft mit CD), Oldenburg usw. bieten hervorragendes Begleitmaterial (komplette Unterrichtsreihe, fachliche und didaktische Analysen) zum gängigen Lektürekanon an. Ich übernehme nie ganze Unterrichtsreihen, aber allein durch die Materialfülle komme ich auf Ideen und habe einfach einen Fundus, der mit entspanntes Arbeiten ermöglicht.

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  • ... und nicht zu vergessen:
    Schöningh: Einfach Deutsch. Unterrichtsmodelle.
    Gibt auch einiges her und im schlimmsten Notfall kann man auch mal 'ne Stunde vom Blatt weg halten.
    Gruß
    Marta ;)

    • Offizieller Beitrag

    Bisher habe ich relativ oft mit Schoeningh gearbeitet. Andere habe ich mir mal angesehen, aber dann das Problem gehabt, dass da jeder anders ran geht und mir kombinieren nicht so leicht gefallen ist. wobei ich für meine Leihklasse schon was hätte, wenn das so klappt, wie ich möchte.


    Danke Timm, das bringt mich schon ein bisschen weiter. jetzt muss ich mich nur noch für Themen und deren Reihenfolge entscheiden *grusel* und die Lektüren dazu...


    Liebe Grüße,


    Dalyna

    • Offizieller Beitrag

    Und noch eine Frage


    Nachdem ich jetzt mal aufgelistet habe, welche epochen ich mit Literatur abdecken soll und mal eine Auflistung möglicher Werke gemacht habe, stehe ich nun vor dem Problem der Barock-Literatur. Was lest Ihr da denn so? Das ist die einzige Epoche bei der bei mir gerade NICHTS steht, weil ich gar nicht so genau weiß, was ihc da lesen könnte/will/muss...


    wie macht Ihr das eigentlich mit den einzelnen Lehrplaneinheiten. Lasst Ihr die einzelnen Bereiche dann bei der Behandlung von Literatur einfließen? Das muss ich ja gleich mitplanen dann, sonst hab ich am Ende ja irgendwas nicht abgedeckt *seufz*. Irgendwie ging das in meinem anderen Fach ein bisschen einfacher, auch wenn ich da auch nicht mit allem bisher so glücklich bin *schnief*


    Liebe Grüße,


    Dalyna

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