Protokolle in der Oberstufe

  • Hallo,


    in NRW wird in den Lehrplänen der Oberstufe ja explizit auf das Protokoll als Arbeitstechnik und Bestandteil der sonstigen Mitarbeit hingewiesen. Nun würde mich interessieren, ob und wie ihr diese Arbeitsweise in den Unterricht einbaut.


    Meine 11-Schüler hatten schon große Schwierigkeiten eigenverantwortlich Mitschriften anzufertigen, sie sind sehr an die Tafelbilder der Sek I gewöhnt. In der nächsten 11 bzw. in der 12 würde ich diese Technik gerne rechtzeitig üben und in den Unterricht einbinden. Auf großes Vorwissen hinsichtlich der Protokollformen kann ich nicht aufbauen. Hat jemand von euch Tipps oder Erfahrungen zum Protokollieren? Protokollieren eure Schüler regelmäßig? Sammelt ihr Protokolle ein? Wie gestaltet ihr den Weg vom "Der Lehrer hat uns immer gesagt, was wir mitschreiben müssen." zum "Ich weiß, was ich mitschreiben muss."?


    Für Ratschläge dankbar, mit schönen Grüßen
    FrauLehrerin

  • Ich möchte das Protokollieren mit der 11 auch von Anfang an üben und werde wohl nach Anleitung ein paar Schreiben lassen um dann auch über Schwierigkeiten zu sprechen.


    Falls jemand den ultimativen oder überhaupt einen Tipp hat, stößt er oder sie bei mir auf offene Ohren :) !

  • Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung als Schüler berichten: bei uns wurde das damals im Deutsch-LK regelmäßig gemacht (ob das in der 11.2 irgendwie eingeführt, Techniken erklärt wurden oder so weiß ich nicht, denn zu der Zeit war ich in Kanada - aber ich meine, das wir das mal in der Mittelstufe gemacht haben, also besprochen, welche Arten von Protokollen es gibt... kann mich aber auch falsch erinnern).


    Bei uns lief das jedenfalls so, dass jede Stunde ein anderer Protokoll führen musste und das ganze wurde zu Beginn der nächsten Stunde vorgetragen. Zum Ende wurde das ganze gesammelt (bzw. sollte gesammelt werden, hat aber aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt), damit alle vorm Abi die ganzen Protokolle haben.


    Ich glaube, die Protokoll-Verteilung verlief alphabetisch, aber das weiß ich nicht mehr.


    Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht (mit reichlichen Lücken, ist leider schon was her) hilfreich ist.


    Liebe Grüße
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wie hast du das denn damals als Schülerin empfunden, Katta? War das nicht nervig, dass man immer mal wieder "unfreiwillig" dran war? Und ist mit dem Protokollvorlesen nicht auch immer eine Menge Zeit flöten gegangen?


    Steht das irgendwo im Lehrplan, dass man das Protokollschreiben üben soll? Also aus meiner Erfahrung als Schülerin seinerzeit kann ich sagen, dass das Protokollschreiben eine negative Sanktion war für Schüler, die erheblich den Unterricht gestört hatten.


    LG,


    Vivi

  • Ööh, also kann mich nícht daran erinnern, dass als Sanktion oder allgemein negativ erfahren zu haben (habe aber insgesamt eh ein mieses Gedächtnis - interessanterweise besonders bei negativen Dingen... was natürlich das eigene Leben um einiges positiver macht).


    So'n Protokoll vorzulesen dauert ja nicht mehr als fünf Minuten, denke ich mal - und ist ja auch ne gute Übung, um Dinge zusammenzufassen, zu systematisieren und auf den Punkt zu bringen.
    Die meisten LK-Stunden sind doch eh doppelstündig, oder? Da machen die 5 oder max. 10 Minuten doch nicht so viel aus (behaupte ich mal so) und man hat dann noch mal den guten Anschluss an die vorherige Stunde.


    Wenn ich mich recht erinnere, fand ich das viel nerviger, wie das (in anderen Kursen? in der Unter- bzw. Mittelstufe?) gehandhabt wurde: da fragte immer der Lehrer, ob den mal einer sagen könnte, was wir in der letzten Stunde gemacht haben... laanges Schweigen... "Christina, sag du doch mal was".


    Das find ich nerviger und auch "unfreiwilliger" - im Deutsch LK wusste ich ja, wann ich dran war und dass eben jeder dran kam, das war weniger willkürlich.


    Aber wie gesagt... das ganze ist (zwar erst?) 8 bis 10 Jahre her, soo genau kann ich mich da nicht mehr daran erinnern.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wie wäre es denn als Alternative mit einem Klassenblog? Mir fehlt gerade ne Klasse 8) , aber wenn ich eine hätte, würde ich auch Blogs nutzen.
    snoopy64

  • Hallo,


    ich finde das ist eine ganz wichtige Sache, die geübt werden sollte.
    Meine Schüler können (wollen?) (11 und 12 KLasse, Höhere Handelsschule) nicht mal Stichpunkte mitschreiben, und fragen bei Tafelbildern immer: "Sollen wir das abschreiben?"
    Ich finde in der Oberstufe müssen sie langsam selber entscheiden lernen, was man mitschreibt und was nicht und was später als Stütze zum lernen dienen könnte.
    Habe gerade erst angefangen an der Schule, aber ich denke, ich werde auch bald das Protokollschreiben einführen. Aber wie....da hab ich auch noch keine Idee.
    Bei uns wurde das damals auch gemacht und es war eine gute Übung, auch später fürs Studium und dann auch bei Vorträgen. Kann mich aber auch nicht wirkloich erinnern, wie das damals durchgeführt wurde...?! ?(
    Gruß
    J.

  • Ähhhh, kurze Nachfrage: Was bitte meinst du mit "Klassenblog"? Ich kenne diesen Begriff nicht.

  • Danke erstmal für´s Mitdenken. Habe in der Zeit ein bisschen recherchiert und habe ganz brauchbare Tipps bei teachsam gefunden. Mit Vorlagen für Protokolle, Beispielen und - sehr schön - dem Entwurf eines Protokolls für eine Gruppenarbeit. Damit kommt man wirklich weiter.


    Schöne Grüße
    FrauLehrerin

  • Ja, danke Philosophus für die Links. Irgendwie dachte ich, dass die Generation -40 weiß, was Blogs sind ;) . Ich finde, dass diese Werkzeuge zur Stärkung der kollaborativen Arbeit viel zu wenig genutzt werden .... bzw. bekannt sind. Ich habe vor mal was darüber zu schreiben, komme aber grad nicht dazu :( .
    snoopy64

  • Ich hole den Thread noch mal hoch.


    Lasst ihr in euren Oberstufenkursen jede Stunde Protokoll schreiben?


    An meiner Ausbildungsschule ließ der LK-Lehrer jede Stunde ein Protokoll schreiben - nach dem Alphabet, wer zu spät kam, hatte sich automatisch fürs Protokollschreiben qualifiziert. Der Nutzen wäre, wenn das Protokoll gut wäre, dass man jederzeit nachschauen könnte. Zudem sollen die Schüler ja das Protokollschreiben üben. Andererseits hat man als Lehrer damit auch wieder zusätzliche Arbeit, wenn man es kontrollliest.

  • Hi,


    ich habe in meinen Oberstufenkursen immer Protokolle schreiben lassen, das Protokoll aber nie als Strafexpedition benutzt (Zuspätkommen), es diente einerseits für abwesende Schüler/innen zur Nacharbeit, wurde von mir in einem Schnellhefter verwahrt, den ich immer dabei hatte und das Protokoll wurde in die Benotung miteinbezogen, so hatten stillere Schüler/innen die Möglichkeit, hierdurch Punkte zu bekommen. Zu Beginn des Schuljahres gab ich eine Liste mit den Daten herum, in die sich jeder eintragen musste (Termin konnte sich jeder ausuchen). Wenn ein Protokollant am Protokolltag fehlte, fand sich in der Regel ein Freiwilliger, der einsprang. So war auch immer nachvollziehbar, was in meinen Kursen behandelt worden war. Meine Erfahrungen damit sind ausnahmslos positiv.


    Gruß
    Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

    Einmal editiert, zuletzt von lieseluempchen ()

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