Kriterien für Schüler in Sek II zu Sonstiger Mitarbeit

  • Bald stehen bei uns wieder die SoMi-Noten an. Letztes Mal waren die Schüler z.T. ganz erstaunt, als ich ihnen erzählte, dass zu Sonstigen Mitarbeit mehr als nur 1x in der Stunde die Lösung zu einer Lücke in einer Einsetzübung gehört und sie entgegen ihrer Meinung sich nicht darauf ausruhen können, im "pädagogischen Schonraum" zu sein (das entgegnete mir eine Schülerin ganz erstaunt). Ich hatte ihnen am Schuljahresanfang gesagt, worauf es ankommt, aber das haben sie wohl z.T. vergessen.
    Ich dachte mir nun, dass ich ihnen einen Auszug aus den Richlinien/Lehrplänen gebe, wo alle Kriterien drin sind und eine Liste aus der Zeitschrift FU, wo die Kriterien für SoMi zu Noten aufgeführt sind.


    Habt ihr mit so etwas Erfahrungen gemacht? Bringt das Schülern - oder euch - etwas?

  • Ich hole den Thread noch mal hoch. In welcher Ausgabe der FU hast du eine Liste von Kriterien für die Sonstige Mitarbeit gefunden, AK? Ich finde Transparenz auch super wichtig und würde meinen 11ern auch gern eine Liste mit Kriterien geben. In den Lehrplan schaue ich natürlich auch noch mal rein...


    LG,


    Vivi

  • Das ist die "FU 2002" - dort steht folgendes:


    zur Bewertung von mündlichen Leistungen
    aus Helmut Hagge: «"Mündlich befriedigend" – aber warum?», in: FU 2002


    "Kriterien: Ausdrucksfähigkeit, Qualität der Inhalte und Äußerungsbereitschaft und
    -fähigkeit
    sehr gut
    keine Schwierigkeiten / versteht praktisch alles / sehr sicher und quasi fehlerfrei / reiche Lexik / reagiert im Gespräch schnell und zutreffend
    gut
    Geringe Schwierigkeiten / versteht mit kleinen Einschränkungen / fast fehlerfrei / passender Wortschatz (mit kleinen Hilfen) / normale Reaktion (auch Zeit zum Nachdenken)
    befriedigend
    Geringe Hilfen notwendig / versteht mit Einschränkungen / störende Fehler / Lücken im Wortschatz / Verzögerung in der Reaktion / zögernder Redefluss
    ausreichend
    Häufige Hilfen nötig / versteht nur Teil / gering adäquater Wortschatz / fehlerhafte Aussprache / schleppende, knappe Reaktion
    mangelhaft
    kaum verständlich trotz starker Hilfen / wenig sprachliche Richtigkeit fast keine Reaktion / unangemessener Wortschatz
    ungenügend
    nirgendwo verständlich / keine treffende Aussage / totale Ausfälle in Grammatik und Wortschatz / kann nicht (mehr) folgen"



    In den Richtlinien heißt es:


    "Beurteilungsbereich "Sonstige Mitarbeit"
    4.3.1. Allgemeine Hinweise
    Dem Beurteilungsbereich "Sonstige Mitarbeit" kommt der gleiche Stellenwert zu wie dem Beurteilungsbereich Klausuren. Im Beurteilungsbereich "Sonstige Mitarbeit" sind alle Leistungen zu werten, die eine Schülerin bzw. ein Schüler im Unterricht außerhalb der Klausuren erbringt.
    [...]
    4.3.2 Anforderungen und Kriterien zur Beurteilung der Leistungen im Beurteilungsbereich "Sonstige Mitarbeit"
    [...] Dabei sollen folgende Kriterienkomplexe über die Qualität der Leistungen der Schülerin bzw. des Schülers zu berücksichtigen sein:
     Sprachkompetenz
    - Grad der sprachlichen Richtigkeit
    - Klarheit und Angemessenheit des Ausdrucks: thematisches Vokabular, Syntax
    - Differenziertheit des Ausdrucksvermögens
    - Umfang und Stringenz der Beiträge
     Sach- und Methodenkompetenz
    - Relevanz der Beiträge für den Fortgang des Unterrichts
    - Sachkenntnisse methodischer und inhaltlicher Art
    - Selbständigkeit der Darstellungs- und Reflexionsleistung
    - eigenverantwortliche Anwendung von Arbeits- und Lerntechniken
     Sozialkompetenz
    - Engagement und kontinuierliche Beteiligung
    - Regelmäßigkeit bei der Anfertigung von schriftlichen und mündlichen Hausaufgaben
    - Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit"

  • Wow, danke AK! Damit kann ich echt was anfangen!



    Und wieviel Prozent von der Gesamtnote macht die SoMi in der Oberstufe aus? Wir schreiben 2 Klausuren pro Halbjahr. Wird die SoMi dann wie eine dritte Note gleichberechtigt mitgezählt oder zählt sie sogar mehr?


    Liebe Grüße,


    Vivi

  • Die "Sonstige Mitarbeit" macht die Hälfte aus.
    Die folgenden Ausführungen habe ich aus den Deutsch-RL Sek II abgetippt:


    Beurteilungsbereiche im (Deutsch-)Unterricht der Oberstufe
    (s. Richtlinien und Lehrpläne Deutsch Sekundarstufe II. Gymnasium/Gesamtschule, S. 66f.)


    1) Klausuren (50%)


    a) Verstehensleistung
    b) Darstellungsleistung


    Verstehensleistung:
    - sachliche Richtigkeit
    - Vielfalt der Gesichtspunkte […]
    - Folgerichtigkeit und Begründetheit der Aussagen
    - Sicherheit im Umgang mit Fachmethoden und Fachsprache
    - Grad der Selbstständigkeit in der Behandlung des Sachverhalts


    Darstellungsleistung:
    - Klarheit in Aufbau und Sprache
    - zweckmäßig, an der Eigenart der Aufgabenstellung und des Textes orientierte Anordnung von Teilergebnissen
    - Angemessenheit der Textbelege und funktionsgerechtes Zitieren
    - Stringenz (= Schlüssigkeit) in der Verknüpfung der Teilergebnisse
    - stilistische Qualität und Präzision der Wortwahl, Variabilität in der Formulierung, Vermeidung von Stilbrüchen
    - Berücksichtigung standardsprachlicher Normen, Sicherheit in der Konstruktion komplexer Sachgefüge



    Sonstige Mitarbeit (50%)
    Dem Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ kommt der gleiche Stellenwert zu wie dem Beurteilungsbereich „Klausuren“. Im Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ sind alle Leistungen zu werden, die eine Schülerin oder ein Schüler im Zusammenhang mit dem Unterricht mit Ausnahme der Klausuren und der Facharbeit erbringt. Dazu gehören
    - Beiträge zum Unterrichtsgespräch
    - Hausaufgaben
    - Referate
    - Protokolle und sonstige Präsentationsleistungen sowie Mitarbeit in Projekten

  • Danke, Mensch - du hast dir so viel Mühe gegeben (und mir das Suchen erspart)!!!


    Daher nochmals




    Vivi

  • Vielleicht ist ja dies hier vom Lehrerfreund ganz nützlich, weil das sozusagen für die Schüler kleingebröselt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Inwiefern wertet ihr denn hier das Verhalten der SuS mit? Ist es fachgerecht, Stören und Desinteresse als negative Beiträge zum Unterricht in die sonstigen Leistungen miteinzurechnen?


    Ich weiß, der Thread ist alt, aber ich fand es nicht nötig, für eine kleine Frage einen neuen zu eröffnen.

    • Offizieller Beitrag

    Inwiefern wertet ihr denn hier das Verhalten der SuS mit? Ist es fachgerecht, Stören und Desinteresse als negative Beiträge zum Unterricht in die sonstigen Leistungen miteinzurechnen?


    Ich weiß, der Thread ist alt, aber ich fand es nicht nötig, für eine kleine Frage einen neuen zu eröffnen.


    Wir geben hier eine Leistungsnote und keine Verhaltensnote - zumindest nach meiner Lesart der offiziellen Vorgaben. Desinteresse und Stören kann ich insofern nur in dem Rahmen bewerten, wie es zur (Nicht)Leistung beiträgt.
    Das ist für mich insofern auch ein Muss, weil die Schüler ohnehin stets der Meinung sind, man gäbe Noten nach Sympathie.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen Verhaltens- und mündlicher Note (und, jedenfalls in BaWü, noch als dritte Kategorie die Mitarbeitsnote).


    Allerdings kannst du es auch in mündliche Noten einfließen lassen, wenn du es einem Schüler "reindrücken" willst - wenn ein Schüler sich andauernd mit seinem Nachbarn unterhält, stelle ich gerne mal eine Frage zum laufenden Unterrichtsgeschehen, die er aufgrund seiner Nebentätigkeit nicht beantworten kann.
    Das ist dann wiederum eine (schlechte) mündliche Leistung, die ich als solche werten kann.


    Wie pädagogisch sinnvoll das ist, darf jeder für sich selbst bewerten, aber rechtlich auf der sicheren Seite ist das allemal.

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