LRS-Drama

  • Hallo,



    ehrlichgesagt,


    ich war im Urlaub und vor den Ferien hatte ich zu viel zu tun, sonst hätte ich mich sicher schon früher gemeldet, aber jetzt fehlt mir irgendwie die Lust mich auf Reiskis Niveau zu begeben und irgendwelche Rechtfertigungen bzw. Verteidigungen meinerseits zu verfassen.


    Ich stelle hier nur einige "Fragen". *g


    Weiß Reiski dass ich sehr wohl weiss, dass die Eltern das Recht auf Spezialtestungen haben?
    Aber weiß Reiski auch, dass manche dieser Institute mit veralteten Tests operieren, nach denen fast die Hälfte meiner Schüler eine Schreibschwäche hätten?
    Weiß Reiski dass ich lediglich MEINE MEINUNG und MEINE BEDENKEN zu dem Thema geäußert habe?
    Weiß Reiski dass mir in diesem Augenblick Paragraphen ziemlich egal waren?
    Weiß Reiski dass man Systemen, Paragraphen und Lehrmeinungen trotz Fortbildungen auch kritisch gegenüberstehen kann?


    Verschone mich mit einer Antwort, Reiski.
    Es waren rhetorische Fragen


    Also ich verkrümel mich wieder...



    Alles Liebe


    Jez

  • Liebe Zaubermaus,



    ich kenne den Comic und ja, sicher steckt da Wahrheit drin.


    Ich sehe auch durchaus Deinen Standpunkt.
    Es ist immer wichtig zu differenzieren. Aber selbst wenn ich differenziere und feststelle, dass ein Kind zwar für seine Fähigkeiten sehr viel gelernt hat, es aber immer noch um einiges schlechter ist als ein anderes Kind, dem es alles zufliegt. Was mach ich dann? Gebe ich eine Note auf die Leistung oder benote ich die Bemühungen? Es gibt ja auch Bildungsstandards, die erreicht werden SOLLEN.


    Ich denke dass der Comic da ein schlechtes Beispiel ist - wir wollen doch alle gern glauben dass ALLE Kinder mit einer guten Förderung ALLES erreichen können?! Oder nicht?
    Ich möchte das auch gerne glauben!!!
    Da steckt ja dann in dem Comic doch irgendwie eine grausame Wahrheit..... (Auch wenn ich jetzt gleich zerfetzt werde...)
    Ein Elefant wird es wohl nie auf einen Baum schaffen.
    (Dafür kann er aber den Baum umdrücken oder mit dem Rüssel bis fast ganz nach oben reichen... das können andere halt nicht...)


    Ich selbst finde dass die Notengebung eher zu den weniger schönen Dingen gehört, die ein Lehrer tun muss.
    ABER:
    Wenn Du mit diesem Comic argumentierst, dann müssen wir sämtliche Benotungen abschaffen, ganz zu schweige vom Zentralabitur. Dann dürften es bei der Uni keinen NC geben, keine Hauptschulen, Sonderschulen, Realschulen, Gymnasien mehr geben.
    Wie soll das funtionieren?
    Wir leben nun mal in einer Gesellschaft in der Leistung gemessen wird. Nach welches Kriterien sollen Studienplätze vergeben werden? Sollen wir das Abitur abschaffen?
    Sag mir doch bitte wie das dann funtionieren soll.....
    Ich fände es ja auch schön, aber ich glaube einen Ausstieg aus der Leistungsgesellschaft ist dann doch etwas illusorisch, zumal wir hier so und so immer mehr amerikanische Verhältnisse in Europa bekommen.


    Mich wundert es, dass noch keiner was über Skandinavien gesagt hat....


    Ich denke das System dort ist so viel besser als unseres! Das was dort passiert verdient den Namen individuelle Förderung!!! Aber wie immer scheitert es bei uns am Geld ;(


    Alles Liebe


    Calli

  • Ich finde es bedenklich, wenn Lehrern die Paragraphen, die ihre berufliche Tätigkeit regeln sollen, egal sind und sie stattdessen versuchen, ihr eigenes System zu erfinden und umzusetzen.


    Wobei das auch nur solange klappt, bis sie mal an Leute geraten, die sich das nicht gefallen lassen.


    Grüße Enja


  • Ich hatte soeben dieses in einem neuen Thread gepostet, er passt aber auch hierher.


    Zitat:
    MrsX schrieb am 19.04.2006 00:30:
    Da wird nix unterschieden bei uns.


    Ich denke aber auch nicht, dass du das für deine Prüfung soooo genau brauchst. Hauptsache, du weißt, wies in Bayern ist. Und wenn du dazu sagst, dass es woanders anders ist, weißt du vermutlich schon viel mehr, als erwartet wird.





    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!!!


    Aber genau diese Aussage bestätigt meinen Eindruck, dass das Personal in den Grundschulen keine Ahnung von Legasthenie und Dyskalkulie hat und man schon froh sein muss, wenn Lehrer(-in) weiss, wie es geschrieben wird.


    Die schlüpfrig formulierten Erlasse sind weiterhin ein Spiegelbild eines missverstandenen Bildungsanspruchs, wie es sich gegen die Erkenntnisse
    der Gehirnforschung zu winden versucht.
    Solange das Ziel unseres Bildungsapparates die Selection zum Inhalt hat, wird es dem Schulpersonal kaum gelingen, diese 180-grad Drehung zu vollziehen, die notwendig für eine Vorbereitung zu einer breiten Bilungsbasis ist.
    Mit anderen Worten, solange man nicht davon ausgeht, dass 98,8% unsere Kinder
    die Anforderungen, die wir an sie stellen, erfüllen können, daß nur die Kinder "intelligent" sind, die nach den herkömmlichen Unterrichtsnormen und Prüfungsmodi nach der 4. Klasse Grundschule in den gymnasialen Bildungsweg abettiketiert werden, wird man auch nicht davon ablassen, mit Hilfe eines ordinalen Notensystems nur die Fehler zu suchen und sie als kardinal abzuurteilen.


    Würde man sich nämlich auf die Talente und Fähigkeiten der Kinder konzentrieren, so würde es ziemlich einfach werden, anhand der Fehler, die sie machen, festzustellen, welcher Verschiebung in der Bildung ihrer neuronalen Vernetzung diese Fehler zugrunde liegen. Dann würde man vermutlich sogar feststellen
    müssen, dass man solchen Unsinn, wie diese Erlassen überhaupt nicht braucht.


    Und in der Regel reicht schon gesunder Menschenverstand, eine anthroposophische Einstellung, Respekt, Fleiß und die emotionale Intelligenz und Bereitschaft, sich den Gedankengängen von Kindern zu widmen.
    Weil ein Kind nichts Falsches denkt und tut, sondern immer nur dem Ergebnis seiner ihm zugänglichen Wahrnehmungen entspricht.


    liebe Grüsse an die Herausgeforderten,


    FS
    null


  • Da kann ich Dir gerne etwas dazu sagen, weil ich zwei Kinder (w.17) und (m.19)
    habe, die das Privileg haben, in Schweden in die Schule gehen zu dürfen.


    1. Bis zur 8. Klasse gibt es keine Noten !!!
    2. mündliche Noten gibt es überhaupt nicht !!!!!
    3. Beurteilungen und Prüfungen werden von den Universitäten, Firmen, anderweitig weiterführenden Lebenswegen erstellt und spezifisch in Anforderungen formuliert, was ja auch Sinn macht, was bitte befähigt die Schule zu ettikettieren???? Bezahlt sie das Gehalt, schafft und stellt sie den Arbeitsplatz zur Verfügung?? Was masst sich die Schule an, über Fähigkeiten zu urteilen, die völlig irrelevant für die weitere Wahl des Lebensweges sind?


    4. Die Untrrichtsqualität von Lehrern wird kontrolliert!!!!


    5. Unfähige Lehrer werden entlassen!!!!
    Sie unterliegen den gleichen Prinzipien des freien Arbeitsmarktes, wie jeder andere.


    6. Die Bildung zum gegenseitigen Respekt im Umgang miteinander findet schon ab dem 1. Schuljahr ganz konzentriert statt.


    7. Es werden eine Fülle von lebensnahen Fächern angeboten, wie:
    - technische Psychologie
    - Drama
    - Lyrik
    - Haushaltswirtschaft
    - usw.
    das führt dazu, dass in manchen Kursen sowohl der zukünftige Arzt, alsauch der Automechaniker in der gleichen Bank sitzt.


    Das Ziel ist, soviel Schüler wie möglich Hochschulreif zu schulen.
    Weil man weiss, dass Toilettenputzen auch mit Abitur möglich ist, während bei uns eine läppische Bankkaufmannslehre noch nicht einmal mehr mit mitterer Reife zu bekommen ist.


    Falls Du mehr wissen möchtest über das schwedische Bildungssystem, antworte ich Dir gerne.
    liebe Grüsse
    FS

  • Eigentlich nicht zum Threadthema gehörend, aber das interessiert mich nun wirklich!


    Zitat

    fun-system schrieb am 19.04.2006 12:48:
    3. Beurteilungen und Prüfungen werden von den Universitäten, Firmen, anderweitig weiterführenden Lebenswegen erstellt und spezifisch in Anforderungen formuliert, was ja auch Sinn macht, was bitte befähigt die Schule zu ettikettieren???? Bezahlt sie das Gehalt, schafft und stellt sie den Arbeitsplatz zur Verfügung?? Was masst sich die Schule an, über Fähigkeiten zu urteilen, die völlig irrelevant für die weitere Wahl des Lebensweges sind?


    4. Die Untrrichtsqualität von Lehrern wird kontrolliert!!!!


    Hallo fun-system,


    könntest du zu den Punkten 3 und 4 noch ein bisschen mehr schreiben?
    Punkt 3 klingt für mich so, als ob Schule nur Vorbereitung auf einen späteren Beruf ist..
    Wer kontrolliert die Unterrichtsqualität und wie wird sie kontrolliert?


    Danke
    ramapas

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