Horror 8.Klasse - und ab nächste Woche ist es meine!

  • Hi ihr lieben!
    So Gott und meine Schulleitung will :P werde ich ab nächste woche eine 8. klasse leiten!
    HS und absoluter Brennpunkt! ich habe dort schon mehrfach hospitiert und vertreten und nun soll ich aus den beiden Klassen eine neue bekommen!


    Die sind völlig außer rand und Band, schreien rum , bleiben nichtsitzen und und und!
    Trotz allem schienen sie mir relativ leistungsstark zu sein!


    Habt ihr Tipps, Sanktionen, klassenregeln!! ?
    ich werde an die 12 Stunden in der klasse sein mit Deutsch und fast allen Nebenfächern!


    liebe Grüße
    Isa

  • Na, dann mal viel Spaß :D .
    Da du die Klasse ja bereits von Hospitationen her kennst, konntest du dir ja ein erstes Bild machen. Könnte es sein, dass die vorherige Klassenleitung etwas geschludert hat? Hört sich fast so an. Wahrscheinlich braucht es einige Zeit, bis man mit "Unterricht" beginnen kann, aber ich würde mir ehrlich gesagt alle Zeit der Welt nehmen, um Ordnung in das scheinbare Chaos zu bringen. Zumal du ja auch den Eindruck hast, dass die Schüler durchaus leistungsstark sind (sein können, wenn sie wollen). Also: ernst nehmen, annehmen, viel reden, gemeinsam Regeln aufstellen, über "Wie stelle ich mir guten Unterricht vor" reden und die Schüler so viel wie möglich selbst machen lassen. Meine Küchenpsychologie sagt mir, dass die Schüler wahrscheinlich etwas verloddert sind, ihnen notwendige Grenzen fehlen und sie sich langweilen, weil sie nicht genug gefordert werden. Wenn dem tatsächlich so ist, dann brauchst du dir um die Zukunft deiner neuen 8. wohl keine Sorgen machen - das kriegt man / frau alles in den Griff. Nur nicht sofort mit Sanktionen drohen, die Ruhe bewahren und sich nicht von Lehrplänen oder ähnlichem die Arbeit verderben lassen.
    snoopy64

  • *grins*


    Kann man mal sehen, was man für unterschiedliche Schlüsse ziehen kann... wenn bei meinen Hauptschul-Erfahrungen eine Einsicht übrig geblieben ist, dann die: NICHT viel reden. Die Schüler können so viel nicht aufnehmen. Jedenfalls nicht am Anfang. Und schon gar nicht, wenn die Klasse eh laut ist - wenn du dich dann noch auf Debatten einlässt, könnte ich mir vorstellen, dass gar nichts mehr geht. Mich haut's immer wieder um, wie selbstverständlich Lehrer von Schülern erwarten, dass die auf Sendepause gehen, während der Lehrer minutenlang was mit einem oder einer kleinen Gruppe von Schülern bespricht - ich würd mich als Schüler auch zu Tode langweilen. Meine Vorschläge wären:


    - Klassenregeln erst einmal vorgeben (klar, präzise, mit deutlichen Sanktionen und nicht mehr als fünf), ankündigen: Wenn ich sehe, dass ihr mit diesen Regeln klarkommt, können wir sie nach sechs Wochen gemeinsam überarbeiten. Mögliche Regeln wären z.B.:


    1. Reden kann immer nur einer. Wir unterbrechen einander nicht, reden nicht nebenher und rufen nicht in die Klasse.


    2. Lernen kann man am besten in Ruhe und Frieden. Wir gehen freundlich miteinander um, nehmen Rücksicht aufeinander und halten die Klassenlautstärke so niedrig wie möglich.


    Diese Regeln beziehen sich auf Umgangsformen. Deshalb ist als Sanktion z.B. geeignet: Kurze, treffende Passage aus dem neuen Knigge (gibt's billig bei Amazon, als Kopie in der Tasche haben) abschreiben und kommentieren. Andere Möglichkeit, wenn sie dazu schon weit genug sind: Die Position des "Geschädigten" (nicht zu Wort gekommenen etc.) muss innerhalb einer 3-Minuten-Präsentation dargestellt werden.


    3. Unsere Klasse soll zum Lernen einladen. Wir halten Ordnung in der Klasse und gehen mit dem Eigentum anderer sorgfältig um.


    Sanktion: Wer Dreck macht, übernimmt den Ordnungsdienst, beschädigte Sachen müssen ersetzt werden (Wenn's extrem wird: Wer das Heft eines anderen beschmiert oder zerreißt, muss das gesamte Heft neu anlegen usw.).


    4. Alle Schüler haben ein Recht auf Unterricht. Durch Störungen, Verspätungen usw. versäumte Unterrichtszeit wird nachgeholt.


    Sanktion ergibt sich von selbst, die Methode des "Bei Lautstärke den Unterricht unterbrechen, Zeit messen und sammeln, Extrastunde ansetzen" wurde schon mehrfach besprochen".


    5. Nur wer Arbeitsmaterialien und Hausaufgaben hat, kann auch mitarbeiten. Wer Material oder HA vergisst, zeigt in einer Sonderaufgabe, dass er das Versäumte nachgeholt hat.


    Bei vergessenem Buch Zusammenfassung des gelesenen Textes usw.


    Wichtig ist, dass die Präsentation der angefertigten Sonderarbeiten usw. außerhalb der normalen Unterrichtszeit stattfindet - ich kenne nichts tödlich Langweiligeres, als wenn die gesamte Klasse herumsitzt und wartet, während vier Leute die vergessenen Hausaufgaben nachzeigen. Besser einen festen Termin innerhalb der Woche, bei dem die anderen früher gehen dürfen.


    - Ich würde am Anfang verstärkt daran arbeiten, Ruhe in die Klasse zu bekommen, also sehr viel Einzel-/ Schreibarbeit, Stilletraining, Flüsterkreise, zwischendurch evt. Phantasiereise usw. Es lohnt sich, eine Handvoll Kopiervorlagen (z.B. von Rätsel im Deutschunterricht, PM-Logiktrainer) in der Tasche zu haben - wer früh fertig ist, darf sich ein Arbeitsblatt holen. Nebenher lohnt sich vielleicht, genauere Ursachenforschung zu betreiben: Sind die so laut, weil sie's nie anders gelernt haben? Oder gibt es besondere Auseinandersetzungen innerhalb der Klasse, die man vielleicht erst mal bändigen müsste?


    - Positives und negatives Verhalten übertreiben und konsequent darauf reagieren - bei Motzen und Brüllen jedes Gespräch abbrechen, aber für ruhig vorgetragene Kritik sehr offen sein usw.


    - Gemeinsame Erlebnisse schaffen - das kann eine Projektphase sein, aber ebenso ein Theater/ Kino-Besuch, eine Klassenfete, ein Ausflug, eine Lesenacht, ein gemeinsamer Sportnachmittag (Crazy Olympics, natürlich auch gemeinsam vorbereitet). Wenn du keinen Kollegen findest, der mitzieht, notfalls die Klasse für die Veranstaltung in zwei Gruppen teilen. Wichtig wären die Kriterien: 1. Die SuS organisieren (so weit sie können) selbst, sodass sie auf ihre gemeinsame Leistung stolz sein können und 2. es gibt genügend (differenzierte) Aufgaben, dass sich alle beteiligen und etwas beitragen können.


    Mehr fällt mir im Moment nicht ein, schreib mal,w ie's läuft!


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Nun, die Jungs und Mädels haben nur noch knapp ein Jahr bis zur Abschlussprüfung. Daran kann man sie schon mal erinnern.


    Versuch mal herauszufinden, wer die Haupt-Drahtzieher der Unruhe sind. Das müssen nicht die lautesten sein. Manchmal agieren die im Hintergrund und das, was du siehst, sind nur die Balzgesänge zu deren Ehren oder um bei denen Punkte zu schinden.


    Du kommst mit Deutsch und einigen Nebenfächern in diese Klasse? Mit 12 Stunden? Wirst du dann die Klassenlehrerin oder macht das ein anderer?
    Hast du Blöcke, in denen ihr ein gemeinsames Klassenfrühstück oder so was durchführen könnt? So, wie du die Situation schilderst, ist es eh zweifelhaft, ob am Anfang "normaler Unterricht" überhaupt Sinn macht.


    Dass du die Klasse nun zum Halbjahr übernimmst, hat ja wohl auch was mit dem Ausfall der bisherigen Lehrkraft zu tun - oder wird hier eine neue Teilung vorgenommen?
    In diesem Fall stünde doch wohl alles auf "Start" - und vermutlich werden die schlimmsten Chaoten gleichmäßig verteilt und nicht geballt bei dir sitzen.


    Und bei allem, was passiert: Nimm nichts persönlich.
    Du bist nicht gemeint. Sondern die Lehrerin.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Nun, die Jungs und Mädels haben nur noch knapp ein Jahr bis zur Abschlussprüfung. Daran kann man sie schon mal erinnern.


    Leider nicht, denn in NRW gibt es keine Abschlussprüfung und die Hauptschule geht bis zur 10. Klasse. :(


    Isa, ich überlege auch gerade, welche Tipps man dir geben kann, da du ja wirklich schon viel Erfahrung mit heftigsten Klassen hast und wenn du dort ratlos bist, wundert mich das schon; die Klasse scheint wirklich sehr krass zu sein 8o .
    Ich fürchte auch, dass die Motivation über Noten nicht gut funktioniert; da schon von unseren Realschülern in der selben Region nur wenige eine Lehrstelle bekommen. Oder haben die Schüler dort wirklich eine Chance auf eine Lehrstelle? Ansonsten dürften die Noten ihnen wohl relativ egal sein.


    Mit den Schülern Regeln erarbeiten ist ja schön und gut, aber erst einmal muss man ja dahin kommen, dass die Schüler dem Lehrer und sich gegenseitig zuhören, vorher kann man ja keine Regeln aufstellen. Wir reden bei dir ja anscheinend nicht von einer Klasse, die man betritt und wo man zwar etwas laute, aber dennoch zum Zuhören bereite Schüler vor sich hat.
    Achte Klasse bedeutet meiner Erfahrung nach erst einmal hoffnungsloses Austesten des Lehrers und Kräftemessen. Das heißt, die Schüler erwarten am Anfang, dass der Lehrer sich durchsetzt, ansonsten hat er dauerhaft verloren in der Klasse. Also sind Sanktionen für die ersten Tage das Allerwichtigste.
    Welche Sanktionen kennen die Schüler denn bisher? Wie haben denn die anderen Lehrer bisher gearbeitet, welche Sanktionen sind an der Schule üblich, habt ihr einen Trainingsraum, können alle Schüler so weit Deutsch, dass sie dich halbwegs verstehen können? Ist bei euch Nacharbeiten am Nachmittag üblich, gibt es sogar vielleicht einen Lehrer, der alle Nacharbeiter betreut?

    Zitat

    - Klassenregeln erst einmal vorgeben (klar, präzise, mit deutlichen Sanktionen und nicht mehr als fünf), ankündigen: Wenn ich sehe, dass ihr mit diesen Regeln klarkommt, können wir sie nach sechs Wochen gemeinsam überarbeiten.


    Diese Idee und einige andere Vorschläge von Wolkenstein finde ich für die Anfangszeit sehr gut.
    Gute Erfahrungen habe ich auch mit der Übernahme verschiedenster Klassendienste gemacht: Es müssen immer ein oder zwei Schüler reihum für verschiedenste Sachen verantworlich sein, jeder sollte seine Aufgaben haben (nicht nur Tafeldienst und Ordnungsdienst, sondern auch Verantwortliche für Kreide, Computer oder andere Dinge im Klassenraum, die Ecke mit Bildern und sonstigen Unterrichtsprodukten...); wenn es gut klappt, die Schüler vor der gesamten Klasse loben. Aber auch das lässt sich natürlich nur langfristig machen und nur dann, wenn die Schüler zuhören.
    Vielleicht kannst du auch ein Anti-Gewalt- oder Anti-Konflikt-Training mit den Schülern machen. Das wurde an meiner Schule in der 8 gemacht. Teilweise bietet auch die Polizei sowas an.
    Ich wünsche dir viel Glück für den Start in der eigenen 8. Klasse.

  • Hallo,


    auch ich würde die Regeln vorgeben. Und: Wenn sie leistungsfähig sind, würde ich sie arbeiten lassen. Gute Ergebnisse dann auch entsprechend beloben. Alles andere langweilt nur - wenn man gemeinsame Klassenregeln erarbeiten will, muss man schon einen gewissen Stand in der Klasse haben, sonst wird das nix.


    Elternarbeit finde ich auch sehr wichtig und nützlich, kommt natürlich auf die Eltern an, aber insgesamt habe ich da sehr gute Erfahrungen.


    Am Anfang würde ich auf sämtliche Experimente wie Gruppenarbeit, Projekte und ähnliches verzichten und auf Frontalunterricht mit viel Stillarbeit setzen. Das kann man dann ja später ausbauen. Wichtig bei solchen Klassen sind klare, festgesetzte Regeln, die man auch durchsetzt.


    Ach ja: Und mit Sanktionen gar nicht soviel drohen, warnen und drumrumreden, einfach machen.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Danke! auch bin bin gespannt! Ja ich bin die klassenlehrerin!
    ich werd wohl mal ein paar Bücher lesen und j´klasse Sanktionen überlegen!
    und diese gleich Montag an den Mann bringen!
    ich werde euch berichten!
    Isa

  • Vielleicht ein Lesetipp zur Inspiration (wie viel man daraus übernimmt ist ja wie immer jedem selbst überlassen):
    Bei Stopp ist Schluss vom AOL Verlag
    (Hat bei mir einige Aha-Effekte ausgelöst)
    Einen guten Start!

  • sister, ich würde so bald wie möglich mit denen was Außergewöhnliches wie Wandertag durch sehr freies Gelände unternehmen. Ziel angeben, zwei freiwillige, die vorn gehen und niemand ans ich vorbei lassen, ebenfall zwei zuverlässig wirkende "Lumpensammler", die niemanden hinter sich lassen - und die Gruppe sich dann auseinander ziehen lassen und Grüppchen bilden. Du bist irgendwo zwischendrin. Es wird interessant sein, wer Deine Nähe sucht. Wenn Du Dich mit denen locker über Gott und die Welt unterhälst und vor allem ihre Interessen, hast Du für Wochen die halbe Klasse auf Deiner Seite.
    Noch ein ganz wichtiger Tipp: eigene Irrtümer und Fehler sofort zugeben - DAS gib Autorität! Das überrascht oft positiv, weil sie das meistens nicht so kennen.
    Denk nicht nur an Sanktionen, denn dann gehts Du unterbewußt sehr in Konfrontationsstellung.
    Versuch, sie zu gewinnen.
    Die meiste Lehrerenergie geht für die Konfrontationhaltung drauf !

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Hallo Isa!
    Na, wie ist der erste Tag gelaufen?
    Gruß NOf.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Eine "schwierige Klasse" besteht gewöhnlich aus einer arbeits- und leistungswilligen Mehrheit sowie einigen Störern. Die Mehrheit hat ein Recht auf guten Unterricht. Dieses Recht machen die Störer der Klassenmehrheit streitig. Um der Mehrheit zu ihrem Recht zu verhelfen, ist ein schnelles Durchlaufen der Sanktionskette sinnvoll (Ermahnung 1-3, Androhung des temporären Ausschlusses, Ausschluss für die Stunde). Doch Reden hilft meist nicht. Diskutieren ist absolut kontraproduktiv. Es gibt hier zwei sich ergänzende praxisnahe Verfahren: Das Trainingsraumprogramm (TRP, Stefan Balke, Uni Bielefeld) sowie das Double-Out-Programm von Vera Frey.


    Ich habe mir angewöhnt, die Klassenmehrheit und ihre Rechte zu schützen und habe damit zwangsläufig mein Mitleidsempfinden für die Störer auf ein sachliches, pädagogisch vernünftiges Maß reduziert. Das Störerproblem ist nicht im Unterricht zu lösen. Man muß Klassenmehrheit und Störer trennen und die Störer separat "verarzten".



    Mir hat der Ratgeber von Vera Frey


    „Mut zur Macht: Starke Schulen brauchen starke Lehrer – Praktischer Leitfaden zur Ausübung von Macht im pädagogischen Kontext“, Vera Frey, Schneider Verlag Hohengehren, ISBN: 3896769863


    geholfen.


    Im Klappentext heißt es.
    „Das steigende Stör- und Gewaltpotenzial an unseren Schulen erschweren zunehmend einen „guten Unterricht“. Die Störer werden dabei durch eine mächtige Lobby, bestehend aus erziehungsunfähigen und anmaßenden Eltern, reform-pädagogisch orientierten Kollegen, inkompetenten Politikern und opportunistischen Medien mittelbar oder unmittelbar geschützt. Die nachhaltige Eindämmung der Störungen ist für leistungsorientierte Lehrer scheinbar nicht möglich. Viele finden sich mit dieser Erkenntnis resignierend ab. Sie reagieren aus Machtlosigkeit mit innerer Kündigung oder sogar Burnout. Doch diese Reaktion muss nicht zwangsläufig sein. Im Gegenteil, es gibt eine einfache und praktikable Methodik, um dies zu verhindern. Sie wird im Ratgeber „Mut zur Macht“ praxisnah erläutert.


    Das Autorenteam dokumentiert schlüssig den unauflösbaren Zusammenhang zwischen „Erziehung und Erziehungsmacht“ sowie „Führung und Führungsmacht“. Es folgert zwingend: Der Einsatz von Macht im pädagogischen Kontext ist unabdingbar zur Erfüllung der Aufgaben des Erziehens und Lehrens. Der Lehrer besitzt diese Macht gegenüber Schülern, Eltern, dem Kollegium und der Schulleitung qua Kompetenz, Auftrag und Schulgesetz. Die Autoren erläutern die Wege, mit denen der notwendige „Mut zum Machtbewußtsein“ entwickelt wird. Letzterer ist die notwendige Voraussetzung für eine effektive „Machtausübung“ durch den Lehrer.
    Das Autorenteam erklärt praxisnah die wirksamen Methoden und Taktiken des Lehrers zur Herstellung eines ungestörten Lernklimas während des Unterrichts. Es analysiert die Machtspiele der Eltern und Kollegen und beschreibt gleichzeitig effektive Reaktionstaktiken des Lehrers. Eine Vielzahl authentischer Beispiele aus dem Schulalltag illustriert die vorgeschlagenen Handlungstechniken. Die Autoren beschreiben weiterhin die Taktiken eines effektiven Zeit- und Energiespar-managements als wichtige Grundlagen für ein ressourcenschonendes Arbeiten des Lehrers. Ferner skizzieren sie präventive Maßnahmen zur Minimierung des Störpotenzials.


    Mit dem Ratgeber „Mut zur Macht“ wendet sich das Autorenteam sowohl an den angehenden als auch an den berufserfahrene Lehrer. Es hilft ihm, den Idealismus für seinen Beruf zu bewahren oder ihn wiederzufinden. Der Lehrer erhält eine ziel-führende Orientierung in einem reformpädagogisch geprägten Schulalltag, der zu-dem durch eine zunehmende Elternmacht kontraproduktiv beeinflusst wird. Mit dem Einsatz von Macht schützt der Lehrer die leistungswillige Mehrheit seiner Schüler vor Störern und gleichzeitig sich selbst vor Resignation, innerer Kündigung und Burnout.“


    Ich möchte bemerken, dass hier Macht nicht als Herrschaftsinstrument gemeint ist, sondern als Erziehungs- und Führungsinstrument im Sinne der Ausübung von Handlungsmacht bzw. Organisationsmacht im pädagogischen Kontext.


    Das Buch wird übrigens empfohlen
    von der Regierung Unterfranken (www.regierung.unterfranken.bayern.de - Schulanzeiger 02/06 /S. 17 pdf-Datei/S. 45 des Schulanzeigers)


    sowie


    von der Zeitschrift „Die Deutsche Schule“ (http://www.dds-home.de/dds-das-kommende-heft.doc.)


    Gruß, Helen

  • Macht hier etwa jemand Werbung, geschickt getarnt, indem man alte threads hochholt?


    Die identische Vorgehensweise bei referendar.de:


    http://www.referendar.de/phpBB2/viewtopic.php?p=10685#10685


    Sehr mitteilsame Kollegin, irgendwie geht es aber immer um dasselbe:


    http://www.referendar.de/phpBB….php?search_author=Helene

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Dann ergänzen wir die Tipps der Kollegin doch mal. Mit hat folgendes Buch in einem ähnlichen Fall sehr geholfen:


    Hans-Peter Nolting: Störungen in der Schulklasse. Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung, Weinheim/Basel: Beltz 2002
    ISBN 3-407-22108-8
    Amazon-Referrer [Anzeige]


    Nolting schreibt sehr bodenständig und auf die Unterrichtswirklichkeit hin orientiert. Er kommt auch ohne den pädagogisch nicht unumstrittenen "Macht"-Begriff aus, den Frey ja sogar in den Titel packt.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Als eine Ursache von Gewalt an Schulen wird die mangelnde Autorität der Institution Schule bzw. der mangelnde Respekt gegenüber dem Lehrer genannt. (Übrigens ist das Stören eine Form von Gewalt). Beide Attribute – Autorität und Respekt – sind aber Voraussetzung für die Erfüllung des Erziehungsauftrages und des Bildungsauftrages, den der Lehrer hat. Beide Attribute wachsen der Schule bzw. dem Lehrer aber nicht automatisch zu. Sie müssen erarbeitet und immer wieder neu durch entsprechendes Verhalten von Schule und Lehrer reproduziert werden.


    Vera Frey begründet mit Blick auf die Ur-Definition der „Macht“ von Max Weber die Notwendigkeit, Macht im pädagogischen Kontext auszuüben. Und ich meine zu Recht. Insbesondere angesichts der Situation an vielen unserer Schulen ist also die Auseinandersetzung mit „pädagogischer Macht“ für die Kollegen dringend anzuraten. Es bleibt natürlich jedem Kollegen selbst überlassen, sich der pädagogischen Machtmittel zu bedienen oder nicht. Ich weiß, es ist ein Tabu-Thema. Aber es muss die Frage erlaubt sein, ob es angesichts der Entwicklung an unseren Schulen nicht gerade kontraproduktiv ist, so zu tun, als gäbe es nur wohlerzogene Schüler, einsichtige Eltern und ideale Kollegen und Schulleiter.


    Zu weiteren Information empfehle ich [URL=http://www.lehrerbibliothek.de,]http://www.lehrerbibliothek.de,[/URL] die das Buch rezensiert hat unter folgendem Link. http://lbib.xalon.de/query.php?id=29205


    Abschließend erlaube ich mir den Hinweis für unsere Miss Marpel „Timm“, dass ich dieses und auch andere Foren als Möglichkeit sehe, Meinungen und Informationen auszutauschen. Hierzu gehören selbstverständlich auch Buchtipps. Da ich das Macht-Thema bisher nur bei Frey so einleuchtend dargestellt gefunden habe, ist also zwangsläufig, dass im entsprechenden Kontext immer wieder auf das Buch „Mut zur Macht: Starke Schulen brauchen starke Lehrer“ hingewiesen wird.


    Gruß, Helen

    • Offizieller Beitrag

    Äh, aber im Zuge der Übersichtlichkeit wäre es schon schön, wenn solche Buchtipps in den Buchecke gestellt würden.
    Da hat dann auch das Forum noch was davon.
    Lg, Hermine

  • Zitat

    Helen schrieb am 14.04.2006 19:32:



    Abschließend erlaube ich mir den Hinweis für unsere Miss Marpel „Timm“, dass ich dieses und auch andere Foren als Möglichkeit sehe, Meinungen und Informationen auszutauschen.


    Allles schön und gut, aber nur, weil ich auch im anderem Forumlese, lass ich mich noch lange nicht zur Miss machen [Blockierte Grafik: http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/konfus/a045.gif]

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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