Erste Laptops mit drahtlosem Internetzugang an Stuttgarter Schule

  • Dieser Beitrag auf heise.de ist ja erheiternd.


    Nicht nur, dass sie sich den Spaß grob 200 ¤ pro Schüler und Monat(!) kosten lassen. Okay, es ist Wahlkampf und die Stuttgarter Wireless-Infrastruktur muss etwas quersubventioniert werden.


    Aber nein sie statten auch Schüler zu Lehrer im Verhältnis 197 : 43 (4,5 : 1) aus. Sie scheinen den Besitztumsneid unter Lehrern wesentlich größer einzuschätzen als den unter Schülern. ;)


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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  • Zitat

    oh-ein-papa schrieb am 24.03.2006 21:07:
    Dieser Beitrag auf heise.de ist ja erheiternd.


    Nicht nur, dass sie sich den Spaß grob 200 ¤ pro Schüler und Monat(!) kosten lassen. Okay, es ist Wahlkampf und die Stuttgarter Wireless-Infrastruktur muss etwas quersubventioniert werden.


    Aber nein sie statten auch Schüler zu Lehrer im Verhältnis 197 : 43 (4,5 : 1) aus. Sie scheinen den Besitztumsneid unter Lehrern wesentlich größer einzuschätzen als den unter Schülern. ;)


    Was mich viel mehr interessieren würde, ist, ob auch in Wartung und Service investiert wurde. Üblicherweise wird bei solchen Publicity-Aktionen ja gerne medienwirksam Hardware in den Schulen abgestellt und den Rest muss dann irgendwie der Informatik-Kollege mit seinen zwei Entlastungsstunden für Pflege und Wartung der gesamten Schulhardware übernehmen... Fortbildungen und Materialien zur tatsächlichen Nutzung dieser technischen Möglichkeiten wird's wohl auch nicht geben - keine Zeit, kein Geld... Und die Klos stinken darüber hinaus weiter und die Papp-Pavillions aus den '80ern modern weiter vor sich hin und die Farbe blättert weiter von den Wänden. :(


    Nele

  • Soweit ich das überblicken kann, werden da schon Nägel mit Köpfen gemacht.
    Da ist Cornelsen mit seiner "Lernplattform" drin, sind Hardware- und Netzwerkprofis am Werk.


    Spötter behaupten allerdings, es handle sich bei den Laptops um in Bayern bei Schulrazzien gegen P0rnografie-, S0domie- und Gewaltvideos beschlagnahmte Geräte. ;)



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • So lange Lehrer die Kopien für ihre Schüler aus der eigenen Tasche finanzieren müssen, keine Zuschüsse für Lerngänge und Ausflüge gewährt werden, die Medienetats zurechtgestutzt werden, ist das ein Fall für den Rechnungshof.


    Ich habe über Schulsystembetreuer-Mailinglisten Kontakt mit mehreren Kollegen, die sich solche Modellklassen "angetan" haben. Die hängen da ihr Herzblut und einen Großteil ihrer Freizeit rein, um die Chose am Laufen zu halten.


    Für den Standard-Schulbetrieb ist das m.E. Kokolores und heiße Wahlkampfluft.
    Die Einführung der Laptops an Schulen erinnert mich stark an die Einführung der Mengenlehre.... :D


    Und in dem Augenblick, wo Eltern wegen der Strahlenbelastung durch WLan auf die Barrikaden gehen (ob gerechtfertigt oder nicht, spielt dabei keine Rolle) verschwinden die Dinger wieder in den Schränken.


    Zum Handling:
    - Wer bezahlt defekte oder zerstörte Geräte? Geht das analog zu den Schulbüchern? Hier sind die Beträge jedoch ein Vielfaches. Viel Arbeit für Rechtsanwälte.
    - Wer aktualisiert die Programme auf den Laps? Wer bezahlt sie?
    - Wer kontrolliert, dass sich auf den Rechnern keine jugendgefährdenden Programme, Filme oder Bilder befinden? (siehe Handy-Fall in Immenstadt)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    alias schrieb am 25.03.2006 14:33:
    So lange Lehrer die Kopien für ihre Schüler aus der eigenen Tasche finanzieren müssen, keine Zuschüsse für Lerngänge und Ausflüge gewährt werden, die Medienetats zurechtgestutzt werden, ist das ein Fall für den Rechnungshof.


    nicht unbedingt. Vielleicht wurde die Ausstattung ja gesponsert.
    In der Region werden an recht vielen Schulen Computer von einer der grossen Industrien bezahlt.


    Würde mich aber erstaunen, dass die dann nicht darauf bestehen würden, namentlich erwähnt zu sein.



    lg,


    füchsle

  • Zitat

    alias schrieb am 25.03.2006 14:33:
    Zum Handling:
    - Wer bezahlt defekte oder zerstörte Geräte? Geht das analog zu den Schulbüchern? Hier sind die Beträge jedoch ein Vielfaches. Viel Arbeit für Rechtsanwälte.
    - Wer aktualisiert die Programme auf den Laps? Wer bezahlt sie?
    - Wer kontrolliert, dass sich auf den Rechnern keine jugendgefährdenden Programme, Filme oder Bilder befinden? (siehe Handy-Fall in Immenstadt)


    Das sind alles Standard-Probleme, die auch jede Firma so oder ähnlich lösen muss.
    Eine zentrale Rechnerwartung (über Spezial-Netzwerkkarten) hat sogar die einzügige Grundschule meiner Tochter.


    Interessanter ist die Frage, ob denn inhaltlich mehr dabei rumkommt als sich mit Laptops zu beschäftigen.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Du kannst den Computereinsatz in Firmen keinesfalls mit dem in der Schule vergleichen. Das sind absolut gegensätzliche Welten.


    siehe
    http://www.de.wikipedia.org/wiki/schulserver


    In Firmen sind auch Wartungsverträge mit EDV-Firmen abgeschlossen. In Schulen ist ein Lehrer NEBEN seinem normalen Job mit der Rechnerbetreuung befasst. Ich bekomme für die Betreuung von 50 Rechnern gerade mal 1 Entlastungsstunde pro Woche. Hast du schonmal ein neues Programm auf 50 Rechner aufgespielt?
    Mindestens alle 2 Wochen "zickt" mindestens einer der Rechner. Die Wartung von 150 Laptops ist ein Unding. Zumal du in die keine Wächterkarten (die meinst du wohl mit den speziellen Netzwerkkarten) einbauen kannst.


    So lange die Rechner über Kabel am Netz hängen, kannst du die Festplatten übers Netz klonen. Im Funknetz: Vergiss es! In Amerika, wo an manchen Schulen Laptopklassen existieren, sind in den Klassenzimmern Infrarot-Accesspoints installiert. Aber auch die sind von der Geschwindigkeit her nur für das Surfen im Netz geeignet. Ein Funknetz bricht in den modernen Stahlbetonbauten entweder ständig ein oder strahlt so stark, dass ringsum der Funkverkehr gestört wird.


    Hier entscheiden Leute - die von der Technik keine Ahnung haben - über die Einführung einer Technik, die sie für "modern" halten. Genau wie damals bei der Einführung der Mengenlehre, als der "Sputnikschock" das Bildungswesen umkrempelte, wird nun hektisch (und unreflektiert) auf den "Pisaschock" reagiert.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo Alias,


    an unserer Grundschule ist eine EDV-Firma mit der Wartung der Schulcomputer beauftragt. Es gibt einen IT-Raum mit einem Netzwerk am Internet mit 30 Computern, das Netz der Schulverwaltung mit drei Computern und die 3-5 Computer je Klassenraum sowie in der Bibliothek, die ein weiteres Netz bilden, ebenfalls am Internet. Keiner der Lehrer wäre dazu imstande, das zu warten, instandzuhalten und immer wieder zu überarbeiten, da praktisch ständig modernisiert wird.


    Für das Gymnasium meiner Tochter gibt es für die Wartung ein Wartungsteam des Landkreises aus. Zusätzlich gibt es einen Lehrer, der dafür Entlastungsstunden bekommt, dass er die nötigen Planungen und Vorgaben macht. Durchführen muss er das nicht.


    Wenn das bei euch noch so aussieht, wie du es schilderst, solltet ihr mal aktiv werden. Das ist nicht mehr haltbar.


    Grüße Enja

  • Über mehrere Schulsystembetreuer-Mailinglisten habe ich Kontakt mit einigen hundert "Leidensgenossen". An beinahe allen Schulen sieht es mit der Rechnerbetreuung so wie bei uns aus. Da wird auf den "Pädagogischen Impetus" der Lehrkräfte gebaut. Eure Schule (Privatschule?) bildet vermutlich eine exotische Ausnahme.


    "Offiziell" haben wir Systembetreuer mit der Hardware nichts zu tun. Aber wenn man im Schuljahr (Haushaltsjahr) knapp 1500 ¤ zur Verfügung hat und ein EDV-Fritze fürs Vorbeischauen 100 ¤ berechnet, nimmt man eben selbst den Schraubenzieher in die Hand, um eine defekte Festplatte oder Netzwerkkarte auszutauschen :(
    Das macht man dann eben für ein Dankeschön der Kollegen, die mit einer Gruppengröße von 15 Schülern alle 15 Rechner im PC-Raum benötigen oder in ihrem Klassenzimmer die Rechnerecke in ihren Unterricht integrieren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Alias, es besteht noch Hoffnung. Wir stellen jetzt auch um. Bei uns wird das Netz in Zukunft auch weitgehend fremdbetreut. Schluss mit Bastellösung. Zahlen tut es der Landkreis.


    Viel Glück,
    Remus


    Edit: Für das Funktionieren der Hardware sind wir weiterhin verantwortlich....

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

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  • Hallo Alias,


    unsere Grundschule ist eine normale öffentliche Grundschule. Auch der Landkreis betreut natürlich mit seinem Team ausschließlich öffentliche Schulen.


    Unsere Grundschule bezahlt das aus dem Schulbudget. Das ist halb so wild und durchaus erschwinglich. Anders ging es halt nicht.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 26.03.2006 11:14:
    an unserer Grundschule ist eine EDV-Firma mit der Wartung der Schulcomputer beauftragt. Es gibt einen IT-Raum mit einem Netzwerk am Internet mit 30 Computern, das Netz der Schulverwaltung mit drei Computern und die 3-5 Computer je Klassenraum sowie in der Bibliothek, die ein weiteres Netz bilden, ebenfalls am Internet. Keiner der Lehrer wäre dazu imstande, das zu warten, instandzuhalten und immer wieder zu überarbeiten, da praktisch ständig modernisiert wird.


    Wenn das bei euch noch so aussieht, wie du es schilderst, solltet ihr mal aktiv werden. Das ist nicht mehr haltbar.


    ...sieht halt nicht überall so aus. Bei mir an der Schule betreuen 3 Kollegen die 5 Rechnerräume und alle Einzel- und Mobilrechner. Wir versuchen dabei auch interessierte Schüler zu mobiliseren, doch die bei der Stange zu halten ist nicht einfach. Fachleute können nur zur Hardwareinstallation bei Neuanschaffungen bezahlt werden. Diese finanziell engen Rahmenbedingungen sind nun mal Realität, da hilft auch "aktiv werden" nichts - das kann dann bedeuten, dass die Sonderzuschüsse für neue Rechner wieder gestrichen werden.
    JJ

  • Zitat

    Justus Jonas schrieb am 26.03.2006 13:18:
    Diese finanziell engen Rahmenbedingungen sind nun mal Realität, da hilft auch "aktiv werden" nichts - das kann dann bedeuten, dass die Sonderzuschüsse für neue Rechner wieder gestrichen werden.
    JJ


    Und wäre das so schlimm? Ich habe mich dazu durchgerungen, zu akzeptieren, das manches erst in den Brunnen fallen muss, damit es besser wird. An meiner Schule geht auch gerade einiges den Bach runter - aber nur so besteht Aussicht auf Wahrnehmung und Abhilfe. Einige Dinge konnten wir mit der "Treffer - keiner springt hinterher - Versenkt!" Methode schon reanimieren.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Stimmt. Solange man von den Behörden darauf hingewiesen wird, dass einzelne Lehrer das perfekt, freiwillig, freudig und kostenlos erledigen, braucht man nicht aktiv zu werden.


    Obwohl eigentlich leicht zu erkennen ist, dass es so nicht laufen kann.


    Grüße Enja

  • Und wenn sie das nicht mehr kostenlos und zum Nutzen der Kinder quasi ehrenamtlich erledigen, sind sie wieder die "Faulen Säcke", gell Enja??

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    alias schrieb am 26.03.2006 10:48:
    Die Wartung von 150 Laptops ist ein Unding. Zumal du in die keine Wächterkarten (die meinst du wohl mit den speziellen Netzwerkkarten) einbauen kannst.


    Der Markt für Schullaptops wird in den nächsten Jahren sicher erheblich größer als 150 Stück geschätzt, da werden auch einige Konstanten variabel. Da sind Hardwarhersteller im Boot, da sind IT-Consultants am frickeln, das ist ein großes Rad, das da gedreht wird. Und wenn die bei der Perspektive und der Kriegskasse keine brauchbare Lösung hinkriegen, dann haben sie es auch nicht verdient.



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Zitat

    oh-ein-papa schrieb am 26.03.2006 21:24:
    Der Markt für Schullaptops wird in den nächsten Jahren sicher erheblich größer als 150 Stück geschätzt, da werden auch einige Konstanten variabel. Da sind Hardwarhersteller im Boot, da sind IT-Consultants am frickeln, das ist ein großes Rad, das da gedreht wird. Und wenn die bei der Perspektive und der Kriegskasse keine brauchbare Lösung hinkriegen, dann haben sie es auch nicht verdient.


    Tja, schauen wir mal. Nur angesichts der Tatsache, dass die sehr viel trivialeren Probleme, in den Schulen regelmäßig Farbe an die Wand zu bringen und die Abwasserinstallation vernünftig zu warten, seit Jahren spektakulär vermurkst werden, bin ich da nicht so richtig optimistisch...


    Nele

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 26.03.2006 13:39:


    Und wäre das so schlimm? Ich habe mich dazu durchgerungen, zu akzeptieren, das manches erst in den Brunnen fallen muss, damit es besser wird.


    ...das ist insgesamt richtig, aber wenn die Schule schon Mittel bewilligt bekommt, dann nehme ich das erstmal und torpediere es nicht: Lieber den Spatz in der Hand... als die Schüler von übermorgen - vielleicht - toll auszustatten und hinzunehmen, dass die derzeitigen einfach "Pech gehabt" haben. Nein, ich finde, auch Rechnerverwaltung usw. gehört ein Stück weit zu meinem Job, man darf sich nur nicht zu sehr ausbeuten lassen.
    JJ

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