Einstieg Jugendliteratur Hauptschule

  • Hallo ihr,
    ich habe Probleme bei der Planung einer Unterrichtseinheit zu einer Lektüre für eine 6. Klasse. Ich bin ideenlos, was den Einstieg betrifft. Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt.
    Gruß Pim

  • Hallo Pim!


    Geht es Dir darum, WIE Du die Stunde SELBST anfängst? Wenn ja, habe ich einen erprobt guten Vorschlag, den ich meinem alten Lehrer von früher mal abgeguckt habe.


    Er hat sich damals das Buch "Robinson Crusoe" genommen und uns mit all seiner Rede- und Lesekunst die paar Seiten vorgelesen, die die Befreiung Freitags betraf.


    Wir waren danach ALLE so scharf auf das Lesen des Buches geworden, dass er uns gar nicht dazu auffordern musste. Der "Rest" lief wie am Schnürchen.
    Ich habe die gleiche Vorgehensweise mit der "Schatzinsel" erprobt, sogar bei Jugendlichen, die eigentlich "nicht lesen konnten".
    Plötzlich konnten sie es immer besser UND selbst Diktate aus diesem Buch schrieben sie gern. Später kann man immer noch auf "trockenere Texte" umsteigen.


    Auch das meine ich damit, sich das Wissen der Alten anzueignen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    row-k schrieb am 16.03.2006 22:15:
    Hallo Pim!


    Geht es Dir darum, WIE Du die Stunde SELBST anfängst? Wenn ja, habe ich einen erprobt guten Vorschlag, den ich meinem alten Lehrer von früher mal abgeguckt habe.


    Er hat sich damals das Buch "Robinson Crusoe" genommen und uns mit all seiner Rede- und Lesekunst die paar Seiten vorgelesen, die die Befreiung Freitags betraf.


    Das kann im Einzelfall mal klappen - wohlgemerkt ist die heutige Schülergeneration stärkere Reize gewöhnt als ein paar Passagen aus dem Buch. Im Zeitalter von Playstation und Co. und wo Counterstrike die Jugendlichen fast schon gähnen lässt, dürfte das längst nicht mehr so klappen.


    Ferner setzt Du Rede- und Lesekunst voraus, was - ohne dem Ausgangsposter zu nahe treten zu wollen - nicht bei jedem Lehrer der Fall ist.


    Zitat


    Wir waren danach ALLE so scharf auf das Lesen des Buches geworden, dass er uns gar nicht dazu auffordern musste. Der "Rest" lief wie am Schnürchen.
    Ich habe die gleiche Vorgehensweise mit der "Schatzinsel" erprobt, sogar bei Jugendlichen, die eigentlich "nicht lesen konnten".
    Plötzlich konnten sie es immer besser UND selbst Diktate aus diesem Buch schrieben sie gern. Später kann man immer noch auf "trockenere Texte" umsteigen.
    Auch das meine ich damit, sich das Wissen der Alten anzueignen.


    Schön, wenn das bei DIR geklappt hat. Nichtsdestotrotz bleiben da bei mir noch erhebliche Zweifel. Ausprobieren werde ich es aber mal.


    Gruß
    Bolzbold

  • Es handelt sich um das Buch "Heimliche Klassenfahrt".
    Mir geht es darum, wie man in eine Lektüre in der Hauptschule einsteigen kann.
    Eine fiktive Figur, wie in der Grundschule, ist in der Hauptschule nicht mehr angebracht. Mir fehlen hier einfach die Erfahrungen. Ich habe bisher nur Lektüren in der Grundschule behandelt.

  • Lieber Bolzbold,
    schön, wenn Du es ausprobieren möchtest. Es funktionierte bei meinem alten Lehrer, es funktionierte sogar bei mir mehrmals, es funktionierte mehrmals bei meiner Ehefrau (Lehrerin) - alles in der heutigen Zeit mit zT. absolut kaputten Jugendlichen, wie schon bemerkt, aber ebenso mit Abiturienten (bei meiner Frau).


    Warum sollte es nicht bei anderen auch funktionieren?


    Noch was zur Rede- und Lesekunst: Ich erlebe immer wieder Personen (junge UND alte), die sich nicht trauen, ein Gedicht oder überhaupt einen Text zu betonen. Und das, obwohl sie alle flüssig lesen können!
    Wenn ich dann frage, warum sie nicht betonen, haben sie die Ausrede: "Das kann ich nicht." Erst bei genauerem Nachfragen kommt dann: "Ich geniere mich."


    Der einzige Weg, das Betonen zu lernen, ist, es zu TUN. Also ermuntere ich, einen Text wie im richtigen Leben wiederzugeben. Dann wird geübt und plötzlich bricht das Eis - meist für immer.

  • Zitat

    Pim schrieb am 16.03.2006 22:54:
    Es handelt sich um das Buch "Heimliche Klassenfahrt".
    Mir geht es darum, wie man in eine Lektüre in der Hauptschule einsteigen kann.
    Eine fiktive Figur, wie in der Grundschule, ist in der Hauptschule nicht mehr angebracht. Mir fehlen hier einfach die Erfahrungen. Ich habe bisher nur Lektüren in der Grundschule behandelt.


    Hallo Pim!
    Und wie hast Du es in der Grundschule gemacht? Sooo falsch ist das für Hauptschüler auch nicht. Probier's doch nochmals! Oder fang an, wie schon vorgeschlagen.
    Oder lass Dir einen anderen "Paukenschlag" einfallen, der zum Buch passt. Ich kenne das Buch nicht - schade.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    row-k schrieb am 16.03.2006 23:01:
    Lieber Bolzbold,


    Noch was zur Rede- und Lesekunst: Ich erlebe immer wieder Personen (junge UND alte), die sich nicht trauen, ein Gedicht oder überhaupt einen Text zu betonen. Und das, obwohl sie alle flüssig lesen können!
    Wenn ich dann frage, warum sie nicht betonen, haben sie die Ausrede: "Das kann ich nicht." Erst bei genauerem Nachfragen kommt dann: "Ich geniere mich."


    Der einzige Weg, das Betonen zu lernen, ist, es zu TUN. Also ermuntere ich, einen Text wie im richtigen Leben wiederzugeben. Dann wird geübt und plötzlich bricht das Eis - meist für immer.


    Und für soetwas gibt es bei uns in der 11 Methodentraining, bei dem ich ein Rhetorikseminar gemacht habe. Selbst dort können Schüler noch nicht mit Betonung lesen bzw. zeigen ähnliche Reaktionen. Nichtsdestotrotz ist das Seminar bei den Schülern super angekommen (was das anschließende Feedback gezeigt hat).


    Mir deucht, man sollte das wohl auch schon viel früher als erst in der 11 üben...


    Gruß
    Bolzbold

  • Ja, meiner Meinung nach schon in der ersten Klasse, obwohl das sooo niedlich klingt, wenn die Lüttschn zu St.Martin die Gedichtchen "herunterleiern".

  • Kennt niemand ein paar gute Links mit Literaturprojekten? Ich bin noch auf keine brilliante Idee gekommen, wie ich das Buch einführen könnte.
    Danke an euch.
    Gruß Pim

  • Ich habe mir nun überlegt, an den Einstieg die Arbeit mit einem Lesetagebuch anzuschließen. Hat jemand von euch Erfahrungen damit? Wie seid ihr eingestiegen? Welche Unterrichtsform habt ihr gewählt? Bei mir wär es das erste Mal, dass ich das Lesetagebuch einsetze.

  • Zitat

    Pim schrieb am 18.03.2006 09:23:
    Kennt niemand ein paar gute Links mit Literaturprojekten? Ich bin noch auf keine brilliante Idee gekommen, wie ich das Buch einführen könnte.
    Danke an euch.
    Gruß Pim


    Vielleicht findest du hier was:
    http://autenrieths.de/links/linkslit.htm
    oder hier:
    http://autenrieths.de/links/linksli2.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Also ich habe mir jetzt folgendes überlegt und wäre dankbar, wenn ihr eure Meinung dazu sagt.
    Als Einstieg projiziere ich das Titelbild der Lektüre an die Wand (ohne Titel des Buches). Die Kinder sollen sich dann spontan äußern. Dann werde ich den Buchtitel auf die Folie schreiben und die Kinder wieder Vermutungen anstellen lassen. Dann lese ich (oder soll ich es ein Kind machen lassen?) den Klappentext vor. In Einzelarbeit (oder partnerarbeit?) sollen sie den Klappentext kurz fortführen.
    Zum Abschluss verteile ich durchnummerierte Abschnitte der ersten beiden Kapitel an die Kinder, die dann nacheinander (je nach Zahl auf ihren Abschnitt) den Text lesen. Als Hausaufgabe bekommen sie dann das halbe Buch auf (es ist sehr kurz: ich habe das ganze Buch in 20 min gelesen). In der nächsten Stunde beginne ich mit einer kurzen Lesekonferenz, in der die Schüler ihre Eindrücke des Buches austauschen. Anschließend zeige ich ihnen ein fertiges Leseportfolio, was sie in den nächsten 7 Stunden herstellen sollen. Dazu bekommt jeder von mir ein Blatt mit Pflicht- und Wahlaufgaben.
    Was haltet ihr davon?
    Gruß Pim

  • Hallo Pim,


    deinen Einstieg finde ich sehr sinnvoll, allerdings: Ich weiß nicht, aus welchem BL du kommst, aber in BW steht im BP, dass die SuS bei der Wahl der Klassenlektüre beteiligt sein sollen. Wissen die Sechstklässler gar nicht, was auf sie zukommt?


    Viele Grüße,
    Salati, die auch gerade an einem schönen Lektüre- Einstieg knobelt...

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Hallo Salati,
    danke schonmal für deinen Kommentar. Ich weiß sehr wohl, dass das im Bildungsplan steht. Allerdings bin ich gerade in meinem ersten halben Jahr des Referendariats und ich soll genau das Buch machen. Sobald ich meine eigene Klasse in Deutsch habe, werde ich die Schüler an der Auswahl beteiligen, da ich das auch sehr wichtig finde.
    Wie findest du den Rest der Stunde (bzw. der Einheit)?

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