Lehrprobe: Balladen. Was soll ich nur machen???

  • Hallo liebe Forums-"Gemeinde",


    bei mir steht eine Lehrprobe zum Thema Balladen an. Problem: Ich weiß partout nicht, was ich da tolles zeigen soll, weil sooo viele Balladen schon "ausgelutscht" sind. Ich will nicht zum 1000000. Mal einen Zeitungsartikel zur John Maynard schreiben lassen oder ..., wenn ihr versteht, was ich meine.
    Hat jemand von euch eine grandiose Idee, selbst schon mal was ausprobiert, irgendwo gesehen,....? Wichtig wäre Schülerbezug :D


    Ich habe keinerlei Erfahrungen mit modernen Balladen. Böten sich hier auch Texte von Reinhart Mey an??)


    Über Links, Tipps und Vorschläge wäre ich seeeehr dankbar

  • Hallo,


    welche Schulform und welche Klasse ist es denn?


    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Was haben sie bislang gemacht? Was willst du in dieser Stunde erreichen? M.E. kommt es nicht so sehr auf die Wahl der Ballade an als auf deine Lernziele und wie lang Zeit du noch zur Vorbereitung hast. Ich habe meine Balladenreihen in der 7 immer als Aufführungsprojekte gestaltet, lief immer ganz wunderbar, man muss allerdings gucken, wie man eine Stunde davon "lehrprobengerecht" gestaltet. Handlungsorientierte Möglichkeiten:


    - Balladenstrophen in die richtige Reihenfolge bringen, daraus eine Spannungskurve ableiten
    - Lückentext-Balladen oder "entdichtete" Balladen wieder "verdichten", Fokus Reim und Struktur
    - Balladen entflechten (sehr anspruchsvoll z.B. bei einer Verflechtung von John Maynard und Nis Randers, eher was für Klasse 8 ), Fokus ähnliches Thema, aber unterschiedlicher Stil
    - ein Storyboard für eine Ballade entwerfen, Fokus dramatischer Aspekt der Ballade
    - eine Ballade aktualisieren, Fokus Ähnlichkeiten im Lebensgefühl von damals und heute
    - in Gruppen ein Standbild pro Strophe bauen
    - Perspektivenwechsel - eine Figur aus der Ballade die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen lassen
    und, und, und... es kommt wirklich darauf an, was du erreichen willst. Meine 7er lieben (immer noch) den Zauberlehrling und den Herrn von Ribbeck, mit der Bürgschaft sind sie mit Hilfestellung klar gekommen und fanden's dann ganz spannend, Die Brück am Tay und John Maynard waren der Renner, Erlkönig war auch eine gute Sache. Wenn du was modernes willst, kannst du natürlich Reinhard Mey nehmen, es lohnt sich auch mal bei Brecht zu gucken, die 70ger-Jahre-Liedermacher geben auch einiges her - aber beschwer dich nicht, wenn die Kiddies den großen Unterschied so gar nicht sehen.


    Was die Sache mit dem "ausgelutscht" angeht... verlier nicht aus den Augen, dass für die Kiddies die Balladen neu sind und sie das eben noch nie gesehen haben. Mag ja sein, dass deine Prüfer sowas schon kennen, aber wenn sie halbwegs intelligent sind, interessiert sie weniger, ob du das Rad neu erfunden hast und mehr, ob du damit auch fahren kannst - sprich, gelingt es dir, deine Schüler zu begeistern und ihnen was beizubringen. Von der Perspektive aus lässt sich besser planen.


    Viel Erfolg, wartend auf mehr Infos,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

  • Ich erinnere mich dunkel an die Zeit vor vielen Jahren, als ich noch in der Hauptschule unterrichtete. Da habe ich eine sehr gelungene Stunde mit dem Zauberlehrling gegeben. Wir haben den Text murmelnd, unbetont, gemeinsam gelesen. Dann war es mir und den Kindern freigestellt, ob einer eine Zeile vortragen wollte, beschreiben wollte, wie sie vorgetragen werden sollte, oder dieses pantomimisch darstellen wollte. Ein anderer versuchte das jeweils umzusetzen – je nachdem in Sprache oder Spiel. Nach meiner Erinnerung habe ich ziemlich viel pantomimisch dargestellt – so, als sei der Lehrling von vornherein sehr selbstbewusst, oder erst sehr ängstlich - als könne er erst gar nicht glauben, dass der Hexenmeister sich wirklich einmal wegbegeben habe, oder als sprudele er gleich vor Freude darüber über - als müsse er sich mühsam auf die einmal gelernten Verse besinnen oder als leiere er sie herunter, weil er sie schon in- und auswendig könne ...


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Guten Tag,


    ich habe erst vor kurzem meiner Rektorin eine Stunde zum Thema "Der Totentanz" gezeigt.
    Diese Ballade ist wirklich gut, ich habe die Schüler in GA den Inhalt der einzelnen Strophen zusammenfassen lassen, um sie so auf die Inhaltsangabe vorzubereiten.
    Meine Rektorin fand`s super und die Schüler auch. Soviel in Kürze, wenn Du magst, mail doch an, wg. Unterlagen etc.


    Lieben Gruß

    Ich denke schneller als ich schreibe...

  • Danke für die Tipps. Das mit dem Zauberlehrling scheint sich bei mir gedanklich zu manifestieren.
    Die SuS sollen herausfinden, welche Stimmung in den einzelnen Strophen vorherrscht --> Dementsprechend betonen üben (Stellt euch vor, ihr seid wütend, wie sprecht ihr dann...)


    Danke nochmals

Werbung