Stellt euch vor:
6. Klasse Gymn., eine Englischarbeit wird geschrieben und kurz vor der Arbeit kommt eine Schülerin zu mir mit einem (kleinen) Pflaster am Finger (rechte Hand=Schreibhand). Sie wüßte nicht, ob sie mitschreiben könne, weil sie doch etwas behindert sei und nicht so schnell sei wie die anderen.(Sie hatte sich in den Finger geschnitten) Ich hab sie beruhigt und gesagt, dass sie doch erst mal mitschreiben soll und sehen soll, wie sie zurecht kommt (es ging in der Arbeit um eine Nacherzählung verschiedener kleiner Texte aus dem Lehrbuch). Erstaunlicherweise schrieb die Schülerin emsig und gab schon 10 Minuten vor Ende der Stunde die Arbeit ab, obwohl ich sie nachdrücklich zum Weiterarbeiten/Korrektur der Arbeit ermahnt hatte3fh . (wie viele andere auch)
Noch am selben Tag bekam ich dann eine Email von den Eltern. Der Ton dieser Email ist sehr forsch. Das ist nicht nur mein persönliches Empfinden, sondern wird auch von anderen Kollegen so gesehen. Jedenfalls steht in der Email, dass das Töchterchen nicht so gut zurecht gekommen sei und dass die Behinderung bei der Benotung doch wohl berücksichtigt werden sollte. Erst hab ich mich schon geärgert, dass jetzt schon solche Methoden rangezogen werden, zudem es in der 6. Klasse ja bekanntlich um den Verbleib am Gymi geht. Die Schülerin kämpft nämlich darum bei uns zu bleiben, d.h. die Leistungen in E, D und M sind nicht so rosig. Ich hab nicht auf die Email geantwortet (obwohl es mächtig in den Fingern gejuckt hat...), hab die Arbeit ganz normal, wie alle anderen Arbeiten auch gewertet und hab ab und zu ein Auge zugedrückt, wenn ein Wort nicht soooooo ganz leserlich geschrieben war. Die Arbeit war trotzdem "mangelhaft" , wegen FQ.
Mal sehen, wie die Eltern reagieren.... bin mal gespannt. Wie hättet ihr reagiert??
wie hättet ihr reagiert?
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Ich hätte da auch keine Rücksicht drauf genommen.
Wenn das Mädel 10 Minuten vorher abgibt, dann ist das ein klarer Beleg dafür, dass die Verletzung nicht der Grund für die schlechte Leistung gewesen sein kann.Gruß
BolzboldP.S. Wenn Du sagst, dass die schlechte Note aufgrund des FQ zustande kam, dann ist ein verletzter Finger ohnehin keine Ausrede. Protest wäre allenfalls dann gerechtfertigt gewesen, wenn das Mädchen tatsächlich zu wenig Zeit gehabt hätte bzw. nicht fertig geworden wäre.
Insofern kannst Du das sehr gelassen sehen.
Da sollen ihre Eltern mal nicht ankommen und behaupten, ihr Kind habe nur aufgrund des verletzten Fingers so viele Fehler gemacht... -
Ich hatte so etwas ähnliches auch mal in der Klasse 7. Ich habe dann unter die Arbeit geschrieben "Abgabe xxx Uhr" und habe dann die beiden Schüler ihren Namen drunter setzen lassen.
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Hast Du den Eltern gesagt, dass das Töchterchen ja immerhin 10 min früher abgegeben hätte und es mit der Behinderung somit nicht sooo weit hergewesen sein könnte?
Hatte sie überhaupt eine Verletzung? Klingt alles etwas dubios.
Du hast richtig gehandelt.
Gruß
Super-Lion -
@ Super-Lion
Nee, ich hab mit den Eltern selber ja noch nicht geredet. Es kam ja nur diese komische Email ...bisher. .und darauf hab ich nicht geantwortet. Wenn sie mich ansprechen, dann werd ich das wohl sagen!
Gruß,
Xania -
Zitat
Jedenfalls steht in der Email, dass das Töchterchen nicht so gut zurecht gekommen sei und dass die Behinderung bei der Benotung doch wohl berücksichtigt werden sollte.
Ich würde die Arbeit genauso streng korrigieren, wie jede andere Arbeit auch. Dann würde ich am Ende meinen guten Willen zeigen, und einen Bonus geben. Diesen Bonus würde ich gut sichtbar dokumentieren. Dann macht der Fehlerquotient eine 5 draus, trotz Bonus. Und das wars dann.
Gruß,
Remus -
Remus Lupin
Wie meinst du das mit dem Bonus??? Wie dokumentiere ich den denn??
Gruß, Xania -
Einen Bonus würde ich eher nicht direkt geben. Du hast ja geschrieben, dass Du schon etwas großzügiger kontrolliert hast.
Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass ansonsten nächstes Mal die anderen Schüler mit allen möglichen Ausreden kommen.Bei mir hatte ein Schüler mal steif und fest behauptet, er hätte auf die Arbeit im anderen Fach, das ich auch in der Klasse gebe, gelernt. Also für Fach A statt für Fach B. Hieraufhin hat er mich gebeten, die Arbeit nicht 100%-ig zu werten, worauf ich eingegangen bin. Der Schüler machte einen sehr glaubwürdigen Eindruck und kam extra ins Lehrerzimmer, noch vor der ersten Stunde, um mich darüber zu informieren.
Die Folge hiervon war, dass plötzlich noch mehr Schüler mit dieser Ausrede ankamen.Deine Gutmütigkeit (jetzt bitte nicht negativ verstehen) könnte also sehr schnell ausgenützt werden.
Du machst das schon richtig.
Gruß
Super-Lion -
Hallo,
also ich bin entsetzt, auf was für Ideen manche Eltern kommen.
Kein Wunder, dass Lehrer nicht immer begeistert reagieren, wenn Eltern Wünsche bzw. Anliegen haben.
Also das kommt mir vor wie einer meiner schwarzen Schaafe, der seine Anlage weiter betreiben will, weil er ja keine andere Möglichkeit hätte und bisher sich keiner gestört hat, was er da mitten in der Pampa auf dem Feld ablagert.
Wenn der FQ beim Kind so extrem ist, dann kann man nichts tun.
Meine Tochter hat graphomotorische Schwierigkeiten und ist sehr bemüht um Schrift und Schnelligkeit.
Bei den regelmäßigen "Abschreibtests" versagt sie, denn entweder schafft sie die Wortzahl, aber mit vielen Fehlern oder kaum Fehler, aber die Wortzahl reicht nicht. Das Ergebnis ist das gleiche: Note 6
Ich gebe meiner Tochter höchstens den Rat, fleißig zu üben, die Panik mittels Entspannung einzudämmen und die Lehrerin zu bitten, doch eine freiwillig Aufgabe zu geben, damit sie die Noten verbessern kann.
Aber die Lehrerin fragen, meine Tochter von diesen Tests zu befreien, da komme ich nicht im Traum drauf. Ich würde höchstens im Tipps bitten, wie das Kind bessere Leistungen erbringen kann.
Aber über solche Eltern kann man nur den Kopf schütteln.
Doris
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Mann o mann... So wie du reagiert hast, war das goldrichtig... So wie ich das beurteilen kann... Wenn meine Lehrer nur auch immer so viel Rücksicht genommen hätten. Musste dann die Klausuren einfach mit der anderen Hand schreiben, dem Lehrer diktieren oder ganz einfach mündlich machen... Nachschreiben war auch ok... Aber doch nicht, wenn man sich in den Finger geschnitten hat!!! Vor allem dann auf so eine Idee wie die Eltern zu kommen... Muss den anderen recht geben... Wer früher abgibt, ist fertig und basta... Meine Lehrer hätten es nie anders gemacht... Sähe natürlich anders aus, wenn eine Aufgabe fehlen würde o.ä... Aber dann hätte man ja die 10 Minuten noch nutzen können...
Gruß,
Maren -
@ alle
Danke für den Beistand, denn irgendwann wird man noch ganz bekloppt bei dem ganzen "Pampern" der SuS. Wenn es ein gebrochener Arm gewesen wäre, ja, gut. Aber eine kleine Schnittwunde... HALLO, merken die es noch?? Die Email der Eltern ist wirklich eine Unverschämtheit! So ganz hinüber sind wir nun auch noch nicht (trotz Marathon-Korrekturen und Konferenzen/päd.Tage .....), das wir nicht merken würden, was wirklich dahinter steckt.
Noch was: eben diese Eltern haben sich auch mal beschwert, ich würde in einem grammar test ja auch die Rechtschreibfehler zählen.(Böse, böse!!) Die Tochter hätte ja eigentlich kaum Gr-Fehler gemacht und somit eine viel bessere Note (als 5) verdient. There say you nothing more and there make you what with....... -
Zitat
There say you nothing more and there make you what with.......
Indeed. You can only make yourself me nothing - you nothing out of the dust!
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