Fieses Klima in der 8 - Hilfe!

  • Ihr Lieben,


    meine 8er ticken aus, und ich weiß nicht so recht, warum. Einige Schülerinnen führen untereinander einen Kleinkrieg, zu dem mir nichts mehr einfällt - die einen behaupten, die anderen würden wirklich erschreckende Gerüchte über sie herumerzählen, die anderen weisen das vehement zurück und fühlen sich stattdessen von der ersten Partei bedroht. Beleidigungen hin und her, heulende Kinder, und an die Tafel werden (noch nicht besonders üble, aber halt auch nicht erfreuliche) Beschimpfungen einzelner Mitschüler geschmiert. Mittlerweile gibt es zwei "Ritzer" in der Klasse (eine Wiederholerin brachte die Praxis mit, eine zweite ahmt nun nach), die ich beide nicht zum Gespräch mit der Beratungslehrerin bekomme. Beide haben ein in der ein oder anderen Form schwieriges (streng/ überfordert), aber nicht katastrophales Elternhaus - "Mütter" trotzdem informieren? Und wie krieg ich das Klassenklima (das Anfang des Jahres gut war, alles ein Ergebnis der letzten drei Wochen) wieder hin?


    Ich werde das etwas unwirkliche Gefühl nicht los, dass hier eine Soap läuft... vielleicht nehme ich das nicht ernst genug, aber sehr viel scheint mir aufgeputschte, gegenstandslose Aggression, die sich ein Ventil darin sucht, den "langweiligen" Schulalltag interessant zu machen (die Leistungen der Klasse sind eher mau). Was macht man bei sowas als Klassenlehrer?


    Ratlos,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Hallo wolkenstein,


    deine Geschichte erinnert mich haargenau an das, was mir vor einem Jahr in meiner Achten passiert ist.
    Abgesehen von den Tipps, die dir Heike schon gegeben hat und die ich nur unterstützen kann, vielleicht noch folgende Anregung zur Verbesserung des Klassenklimas:
    Es gibt verschiedene Organisationen, die Sozialtrainings auch für Klassen anbieten. Heißt konkret: Einen Tag lang (Wandertag nutzen?) arbeiten Trainer mit der Klasse in einer Mischung aus Spielen, die das Vertrauen der Mitglieder zueinander stärken, und Diskussionen, die in Richtung "Selbsterfahrung für Jugendliche" gehen. Angeboten wird das u.a. von Krankenkassen, Polizei (Jugendbeauftragter, Gewaltpräventionsarbeit) und auch von Friedensinitiativen. Wer so etwas bei dir vor Ort anbietet, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass Kollegen sehr gute Erfahrungen auch in Klassen, die von Mobbing-Fällen betroffen waren, mit derartigen Sozialtrainings gemacht haben. Natürlich gehört auch dazu, dass die Lehrer der Klasse hinter dieser Aktion stehen und gemeinsam deutlich machen, dass sie im bisherigen Klima nicht weiterarbeiten wollen.


    Zum Thema Selbstverletzungen: Ich kann Heikes Worte nur unterstützen. Unbedingt mit dem Schulleiter reden und Rückendeckung einholen. Es führt m.E. kein Weg daran vorbei, die Eltern zu informieren, da diese sonst (und mit Recht) einen riesigen Ärger machen können, wenn im Nachhinein herauskommt, dass es in der Schule bekannt war und sie nicht informiert wurden. Ist eine sehr heikle Sache, da man Gefahr läuft, das Vertrauen der Schülerinnen aufs Spiel zu setzen, aber wenn du es so machst, wie von Heike oben beschrieben, dann milderst du diese Folge evtl. zumindest etwas ab. Letztendlich sind die Kinder in diesem Alter damit überfordert, alleine eine Therapie für sich zu beginnen, die bei dieser Problematik durchaus angebracht ist, auch wenn es in den Ausmaßen noch nicht die schlimmste Stufe erreicht hat. Die Entscheidung darüber müssen aber die Eltern treffen.


    Ich wünschte noch heute, dass ich vor einem Jahr eine Klassenleiterin wie dich in meiner betroffenen Klasse gehabt hätte.... aber das ist ein anderes Thema.
    Jedenfalls kann ich mir sehr gut vorstellen, wie dir im Moment zumute ist.



    Liebe Grüße und viel Kraft!
    mimmi

  • Zitat

    Mittlerweile gibt es zwei "Ritzer" in der Klasse (eine Wiederholerin brachte die Praxis mit, eine zweite ahmt nun nach), die ich beide nicht zum Gespräch mit der Beratungslehrerin bekomme. Beide haben ein in der ein oder anderen Form schwieriges (streng/ überfordert), aber nicht katastrophales Elternhaus - "Mütter" trotzdem informieren?


    Ich kann die Vorgehensweise meiner Vorredner nur unterstreichen. Das "Ritzen" muss "öffentlich" gemacht werden. Darüber weggehen würde ich nicht.
    Ich hab solche Aktionen eher unter dem Oberthema "Hilferuf der Schüler" abgespeichert.
    Ich kenn das von Schülern/innen, die mit "normalen" Dingen (wie z.B. quatschen während des Unterrichts, Schimpfwörter und Sprüche usw.) kaum mehr Aufmerksamkeit erzielt haben. Und dann muss halt was "Härteres" her.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    als ich in dem Alter war, haben meine Freundinnen und ich auch geritzt. Das war "in" und hatte eher was von Provokation und Mutprobe als von Selbstzerstörung.


    Meine Freundin musste deshalb mal zur Schulleiterin, wo ein großes Aufsehen um das Ritzen gemacht wurde, was uns komplett unverständlich war.


    Ich meine nicht, man soll das Ritzen ignorieren, aber es ggf. auch nicht überbewerten.
    Welche Ursachen es bei den Schülern aus deiner Klasse hat, kann man aus der Ferne ja auch nicht beurteilen.


    Ansonsten wünsche ich dir viel Erfolg und gute Nerven!


    LG,
    Melosine

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

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