Hallo zusammen, ich wäre dankbar für euren pädagogischen Rat: Ich unterrichte seit über einem Jahr in einer mittlerweile achten Klasse, in der der Klassenlehrer eine rotierende Sitzordnung eingeführt hat, das heißt, alle vier Wochen werden die Schüler nach dem Zufallsprinzip neu ‚verteilt’.
Nun unterrichte ich in diesem Klassenzimmer nur 23 von eigentlich 33 Schülern, 10 Schüler verlassen die Klasse für ein anderes Fach. Und viele der Schüler setzen sich für meinen Unterricht offensichtlich um, sodass die besten Freunde nebeneinander sitzen und die wenigen Jungs der Gruppe etc.
Im Großen und Ganzen gibt es in der Klasse in letzter Zeit einige Disziplinproblemchen, d. h. einige Schüler quatschen manchmal mit ihren Nachbarn oder sind sonstwie abgelenkt.
Diese rotierende Sitzordnung gab es früher auch schon, aber da habe ich dann die Schüler vorgefunden, wie sie tatsächlich sitzen sollten, d. h. es gab auch mal größere Lücken wegen denjenigen, die die Klasse für den anderen Unterricht verlassen hatten. Da habe ich dann den einzeln sitzenden Schülern erlaubt, sich neben andere Schüler zu setzen.
Meine Frage ist nun, wie ich damit umgehen soll. Ich hatte den Schülern vor einiger Zeit gesagt, dass sie mich fragen müssen, wenn sie sich umsetzen wollen. Eigentlich sollten sie sich nur dann umsetzen, wenn sie sonst alleine säßen, aber nun wollten viele den Platz wechseln. Ich erläuterte dies den Schülern und erlaubte also vielen nicht, sich ‚ohne Grund’ umzusetzen. Mit dem Resultat, dass sie sich jetzt ohne mein Wissen vor der Stunde neu platzieren.
Wie soll ich nun damit umgehen? Ist es eine Kleinigkeit, die ich übergehen sollte und nur dann Schüler umsetzen, wenn sie stören? Oder sollte ich rigoros durchgreifen, z. B. direkt nach einer vorausgehenden Stunde im Klassenverband schon in der Tür stehen und mit Adleraugen darauf achten, dass meine Schüler auf ihren ordnungsgemäßen Plätzen bleiben?
Ich kann nicht einschätzen, ob es eine Lappalie ist oder ob ich, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren, streng sein sollte. Ich ‚brauche’ die Klasse noch für eine Examenslehrprobe in wenigen Monaten, möchte also ein gutes Klima haben.
Momentan denke ich, ich sollte konsequent sein: Zum normalen Stundenbeginn, wenn die Schüler sich schon eigenmächtig umgesetzt haben, das Thema ansprechen: die Schüler fragen, wozu diese rotierende Sitzordnung gut ist. Ihnen dadurch transparent machen, dass sie sich nicht einfach umsetzen sollen, weil der Sinn der rotierenden Ordnung ja ist, auch mit denjenigen zusammenzuarbeiten, mit denen man sonst nicht so viel zu tun hat (worauf sie hoffentlich selbst kommen). Und dann quasi als logische Konsequenz alle bitten, sich auf ihre ihnen zugewiesenen Plätze zu begeben.
Was meint ihr? Ich wäre euch sehr dankbar für eure Einschätzung.
Danke schon mal und liebe Grüße