Ich mache nun eine Reihe (8. Klasse) zu Naturgedichten. Dabei sollen die Schüler Begriffe wie Metrum, Reime, etc. kennen lernen und anwenden und auch erste Interpretationen schreiben.
Ich arbeite vor allem mit dem Sprachbuch "Verstehen und Gestalten"
Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung in so einer Reihe und kann mir Tipps geben, vielleicht auch was die Wahl von 1-2 guten Klassenarbeitsgedichten angeht?
Reihe Naturgedichte Klasse 8
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Guck doch mal hier:
http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Gedichte.htm
Meine persönlichen Lieblinge:
Rainer Maria Rilke: Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.Friedrich Hebbel: Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
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Herbst (Rilke)Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
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Marie Luise Kaschnitz
Gelassene Natur
Was kümmert dich, Natur,
Des Menschen Los?
Du hegst und achtest nur
Die Frucht im Schoß.
Nicht störet deine Ruh
Der Lärm der Schlacht;
Nicht weinst und wachest du
Mit dem, der wacht.Dein Ohr vernimmt es kaum
Das bittre Weh.
Es blüht dein Blütenbaum
So schön wie je.Manch armer Leib verwest
Lebendig tot,
Indessen du begehst
Das Abendrot.Dir kann es gleichviel sein,
Wer wen erschlug:
Wir gehen in dich ein,
Das ist genug.
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Günter Eich
Wald, Bestand an Bäumen
Wald, Bestand an Bäumen, zählbar,
Schonungen, Abholzung, Holz‑ und Papierindustrie,
Mischwald ist am rentabelsten
Schädlinge, Vogelschutz
Wildbestand, Hege, Jagdgesetze
Beeren, Bucheckern, Pilze, Reisig
Waldboden, Wind, Jahreszeiten,
Zivilisationslandschaft
Zauberwald Merlins
Einhorn (das Tier, das es nicht gibt)
das uns bevorsteht,
das wir nicht wollten
die vergessene Zukunft______________________________
Sarah KirschSelektion
Welche Unordnung die Rosenblätter
Sind aus den Angeln gefallen der Wind
Blies sie ums Haus auf die Gemüsebeete.
Streng getrennt wachsen hier in den Gärten
Magen‑ und Augenpflanzen, der Schönheit
Bleibt ein einziges Beet
Während den ausgerichteten Reihen
Früher Kartoffeln Möhren Endivien Kohl
Ein Exerzierplatz eingeräumt wird.Die Wirrnis des Gartens verwirrt
Auch den Gärtner, jetzt muß
Richtet euch Teltower Rüben Rapunzel
Auf den Abfallhaufen Franzosenkraut
Wucherblume falsche Kamille und Quecke
Es ist verboten die nackten Füße
Wieder ins Erdreich zu stecken.
____________________________Analysehilfen und methodische Ideen hier:
http://www.fachdidaktik-eineck…rdidaktik/lyrik_im_du.htmhttp://www.duonline.de/reihe/1014/0.htm
http://www.teachsam.de/deutsch…atur/d_gat/d_lyr/lyr0.htm
Ich fange meist mit der Bildhaftigkeit an (arbeite eben mit Bildern, gucke, wo sich die - wie ausgedrück - in Gedichten wiederfinden. Gucke dann, wie Bilder sich sprachlich selber basteln lassen - gehe danach erst auf die Fachbegriffe ein. Dann Inhalt: welche "Geschichte" wird erzählt? Was wird durch Assoziationen ausgedrückt? (Hier eignet sich Sarah Kirsch und Günther Eich) - dann verbinde ich beide Aspekte (durch umschreiben, Lücken, selber schreiben, in Prosa umwandeln etc) und dann beginne ich mit der Analyse (Struktur, Verbindung von Inhalt und Form, subjektiv Nachweisbares, objektiv zu Empfindendes auseinanderhalten - Gedichte sind nicht nur "Meinungsfragen" etc etc. )
Gruß
Heike -
Für ein Herbstgedicht ist es jetzt aber doch schon zu spät, oder?!?
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