Französisch 9. Klasse

  • Hallo ihr!


    ich bin ganz begeistert von dieser Seite, und auch von den heutigen Beiträgen zu "Französisch 10. Klasse"


    Ich bin Referendar, und ich bin in der kniffligen Situation, dass mein Fachseminarleiter nicht will, dass wir mit dem Lehrbuch arbeiten, sondern wir sollen dauernd kreative Sachen mit authentischen Materialien machen, schülerorientiert, handlungsorientiert und prozessorientiert versteht sich von selbst.
    Ich finde seine Argumentation (die ich hier nur auf Wunsch ausbreiten würde, denn es ist im wesentlichen das, was man aus der fachdidaktischen Diskussion kennt) durchaus überzeugend, nur ist die praktische Umsetzung im Unterricht schwierig, weil man als Referendar ja erstens kaum Erfahrung hat, und zweitens auch noch nicht so viel Material.


    Meine Fragen:
    1. Wo findet man denn im Internet gutes Material, möglichst kostenlos?
    2. Wo/wie findet man Kontakte zu anderen Frz-Referendaren/Lehrern mit ähnlichen Interessen / Nöten?
    3. Konkret: Ich habe eine 9. Klasse (Gym), und orientiere mich hinsichtlich Inhalte und Grammatik an Etapes.


    Danke für eure Tipps!


    Hamilkar

  • Zitat

    Hamilkar schrieb am 15.10.2005 21:02:
    Meine Fragen:
    1. Wo findet man denn im Internet gutes Material, möglichst kostenlos?
    2. Wo/wie findet man Kontakte zu anderen Frz-Referendaren/Lehrern mit ähnlichen Interessen / Nöten?
    3. Konkret: Ich habe eine 9. Klasse (Gym), und orientiere mich hinsichtlich Inhalte und Grammatik an Etapes.


    @ 1.: Schon bei 4teachers reingeschaut? Empfehlenswert sind auch die Bildungsserver der Bundesländer. Als Beispiel sei hier auf NRW und B-W verwiesen.


    Andere Seiten mit vielfältigem Material:
    Frankreich im Internet
    Französisch-Didaktik - Unterrichtshilfen
    Heinz Heigls Homepage: Fremdsprache Französisch


    Nützlich, wenn auch eher in theoretischer Hinsicht:
    Studienseminar Koblenz: Fachdidaktik Französisch


    @ 2.: Zum Teil hier. Aber du bist doch sicher auch nicht der einzige in deinem Fachseminar, oder? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Hilfe "vor Ort" letztlich die beste ist, weil alle Beteiligten die Situation kennen.


    Nicht zuletzt: Schließ dich mit deinen Kollegen in der Schule kurz! Was machen die anderen 9er? (Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dein FS-Leiter Lehrbucharbeit grundsätzlich ablehnt; das wäre doch sehr realitätsfremd.) BTW.: Man kann auch mit Lehrbuchtexten handlungs-, produkt- und prozessorientiert arbeiten. Dazu gibt's nen lesenswerten Aufsatz von Ludger Schiffer ("Eine Lehrbuchlektion einführen - handlungsorientiert"); leider habe ich die bibliographischen Daten nicht parat, aber vielleicht findet man über Autor und Titel schon den Text. Ein Blick in Eynar Leupolds Französisch unterrichten könnte auch nicht schaden.


    @ 3.: Hm, "Étapes" ist eine alte Möhre, mit der leider nicht mehr viele Schulen arbeiten. Da wirst du materialtechnisch wohl selber Hand anlegen müssen.

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  • Hallo Philosophus,


    Doch, mein FS-Leiter will keine Lehrbucharbeit. Aus dem Grund ist es eben auch etwas schwierig, die anderen FRZ-Lehrer um Rat zu fragen, weil ja alle mit dem Lehrbuch arbeiten.


    Aber auf jeden Fall danke für deine Tipps, es waren gute Ideen dabei!


    Hamilkar

  • Salut!
    Das klingt ja sehr merkwürdig. Ist bestimmt toll, wenn dein Fachleiter nur Unterricht ohne Buch macht. Ich frage mich nur, wie das - vor allem zeitlich - machbar sein soll? Das Lehrbuch (wir arbeiten mit Découvertes) ist bestimmt nicht in allen Punkten gut und hier und da auch unter aller Kanone (vor allem der 3. Band der série verte) aber das heißt noch lange nicht, dass man nicht damit arbeiten kann. Auch kreatives Arbeiten ist mit dem Lehrbuch gut möglich. Man muss sich ja nicht zum Sklaven des Buches machen und eine Übung nach der anderen abhaken. ICh sehe das Buch eher als Steinbruch, das mir Materialien und Ideen liefert, die ich dann entweder nutze oder auch nicht. Nebenbei kann ich ja immer noch Stunden außerhalb des Buches halten. Ganz ehrlich gesagt bleibt aber im normalen Schulbetrieb nicht die Zeit, nach authentischen Materialien zu suchen (diese für evtl. viel Geld zu kaufen?) und zu vereinfachen, da vieles für die Schüler doch viel zu schwer ist.


    Ich kann mich also Philosophus nur anschließen. :)

  • Zitat

    Paulchen schrieb am 24.10.2005 16:29:
    Salut!
    Das klingt ja sehr merkwürdig. Ist bestimmt toll, wenn dein Fachleiter nur Unterricht ohne Buch macht. Ich frage mich nur, wie das - vor allem zeitlich - machbar sein soll?


    Und mich würde mal interessieren, wie der Fachleiter begründet, dass er sich weigert Lehrbuchunterricht zu unterrichten, also eine Lehrmethode, die ja nun zweifellos zum Alltag des Fremdsprachenunterrichts gehört.


    Außerdem würde mich mal interessieren, welche Argumente er seinen Referendaren an die Hand gibt, mit denen sie sich gegenüber ihrer Schulleitung rechtfertigen, wieso sie entsprechende Fachkonferenzbeschlüsse zur Anschaffung und Verwendung von Lehrbüchern ignorieren...


    Es wird wirklich mal Zeit, dass Standarisierung und Controlling auch in der Lehrerausbildung Einzug halten. Es kann echt nicht angehen, dass jeder Penner meint, machen zu können, was er will, bloß weil er jetzt Fachleiter ist...


    Nele

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  • Hallo Leute,


    es ist bei meinem FS-Leiter so, dass er einen ziemlich weiten Horizont hat 1. aufgrund seiner eigenen U-Erfahrung 2. aufgrund seiner theoretischen und praktischen Kenntnisse und 3. bestimmt auch aufgrund seiner Kontakte zu den Referendaren, mit denen er ja didaktisch reflektiert, was wiederrum sein eigenes Potential enorm vergrößert. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass er sich bei Referendaren Anregungen für seinen eigenen Unterricht holt, wäre ja auch ok. Ich jedenfalls finde seinen Unterricht ganz gut; diese Meinung wird von meinen FRZ-Referendarskollegen aber nicht unbedingt einstimmig geteilt, sollte ich vielleicht auch dazu sagen.


    Nele wollte ja noch die Gründe für die Ablehnung des Lehrbuches wissen:


    Also, die Lehrbücher sprechen die Schüler zum großen Teil nicht an, weil es keine authentischen Materialien sind, sondern didaktisierte. Das merkt man schon, die Schüler natürlich auch. Wichtig jedoch ist, dass das Unterrichtsmaterial möglichst der Wirklichkeit entspricht.


    Weiterhin muss man sagen, dass die Lehrbücher oft schlecht sind, und zwar sowohl die Texte als auch die Übungen. Ein Lückentext beispielsweise, in den man nur mechanisch die am Rand genannten Verben in der richtigen Person + Zeitform eintragen muss, hat nur geringen Übungswert. Oder wer kennt sie nicht aus der eigenen Schulzeit, die öden Lektionstexte, in denen einem mit irgendwelchen lustigen Geschichten, die aber total unlustig sind, die Sprache schmackhaft gemacht werden soll?


    Schließlich muss man feststellen, dass Lehrbücher recht schnell veralten. Sie können einfach nicht Schritt halten mit den Entwicklungen, v.a. auch in der Jugendkultur, und sprechen daher die Schülerinnen und Schüler nicht an.


    Ich hatte mal meine eigenen Schüler gefragt, wie sie das Lehrbuch (Etapes) denn finden. Die Antworten darauf waren überraschend positiv; nicht, dass sie alles total toll finden, aber immerhin enthält das Buch eben das, was sie können / lernen sollen, und das gibt ihnen auch ein Stück Sicherheit. Wenn sie dauernd nur Zettel bekommen, wirkt das auf sie bruchstückhaft und so "mal hier mal da".
    Schüler sind halt noch nicht so kritisch, und außerdem haben sie das Sicherheitsbedürfnis, alles ein einem Buch zu haben, was sie können müssen, und wo sie dann nachschlagen können, wenn sie noch etwas wissen wollen. Ich kann das gut verstehen, gerade dann, wenn ich mich in die schwächeren Schüler hineinversetze.


    Aber es ist in der Tat so, dass besonders dieses an meiner Schule noch verwendete Lehrwerk (zum Glück nicht mehr lange!) einigermaßen bescheiden ist. Mein Kompromiss sieht so aus, dass ich mich zwar an den Lektionen orientiere, aber nach und nach von dem Buch wegzukommen versuche, z.B. durch Rollenspiele, Übungen usw.
    Es gelingt mir zwar nicht immer, auf das Buch zu verzichten, aber mein FS-Leiter kommt ja glücklicherweise nicht dauernd zu Besuch.


    Ein Problem, wie Nele sagt, ist, dass das Buch natürlich durch die Zulassung durch das Kultusministerium sowie durch die Wahl der Fachkonferenz an der Schule seine Existenzberechtigung hat, warum sollte man es dann nicht auch benutzen? Es ist den Schülern schwer verständlich zu machen, weshalb sie ein Schulbuch haben, das sie nicht benutzen; jedenfalls in einem Fach wie FRZ.


    Mein FS-Leiter sagt, dass wir im Referendariat in der Ausbildung sind, und deshalb lernen müssen, ohne Buch zu arbeiten, damit wir unsere eigene didaktische Kompetenz entwickeln und diese im Examen dann unter Beweis stellen. Erst dann wird deutlich, dass man eigenständig denken kann und sich nicht zum Sklaven des Lehrbuches macht. Mit Sicherheit geht er nicht davon aus, dass wir später mit einer vollen Stelle auf das Buch verzichten, aber immerhin, so würde er sagen, haben wir bis dann (nämlich in der Referendarszeit) gelernt, die Unterrichtsinhalte selbst auszuwählen.


    Ich selbst teile eher die Meinung von Paulchen, der sagt, dass man natürlich lernen muss, das Lehrwerk kritisch zu durchdenken, aber was sollte daran so schlimm sein, es als Material-Fundgrube zu nehmen?


    Soweit erstmal das Für weitere Ideen und besonders für Hinweise auf authentisches Material bin ich sehr dankbar!


    Hamilkar

  • Vielleicht sind die Schüler an anderen Schulen ja besser, sprachgewandter und alle talentiert für die frz. Sprache, aber bei uns sieht das anders aus... Ich kann doch in den ersten 3-4 Jahren nicht ständig mit authentischen Texten kommen, von denen die Schüler gerade mal einen winzigen Bruchteil verstehen? Das soll nicht heißen, dass ich prinzipiell gegen authentische Materialien bin; wenn sie sich eignen - bitte.
    Natürlich braucht es am Anfang didaktisierte Texte, die den Schülern auch ein Erfolgserlebnis vermitteln und später in der 9 oder 10 wo die Motivation in Französisch stark gegen Null geht, muss man noch mehr aufpassen, dass man diese Blockade nicht noch weiter aufbaut. Lese ich dann in der 10 Originallektüren ohne jegliche Annotationen? Tut mir leid, aber das kann ich nicht nachvollziehen.
    Ebenso wenig sind Übingen zu verteufeln, in denen Schüler erst einmal stur Formen einfügen müssen. Wie sollen sie denn sonst eben diese in den Kopf bekommen? Kann man wirklich authentische Situationen schaffen, in denen Verbformen in allen Zeiten vorkommen? Der Schüler muss doch erst einmal die Basis haben, um dann in einem nächsten Schritt diese weiter anwenden zu können - dann auch in freien Äußerungen, weg vom Lückentext. ?(

  • Zitat

    Hamilkar schrieb am 25.10.2005 10:17:
    Mein FS-Leiter sagt, dass wir im Referendariat in der Ausbildung sind, und deshalb lernen müssen, ohne Buch zu arbeiten, damit wir unsere eigene didaktische Kompetenz entwickeln und diese im Examen dann unter Beweis stellen. Erst dann wird deutlich, dass man eigenständig denken kann und sich nicht zum Sklaven des Lehrbuches macht. Mit Sicherheit geht er nicht davon aus, dass wir später mit einer vollen Stelle auf das Buch verzichten, aber immerhin, so würde er sagen, haben wir bis dann (nämlich in der Referendarszeit) gelernt, die Unterrichtsinhalte selbst auszuwählen.


    Oh, Mann - da ist wieder der Grund dafür, dass Schule momentan so ist, wie sie ist...


    Ich behaupte mal einfach so, dass kein Lehrer, der die Ausbildung durchlaufen und im Schuldienst angekommen ist, Schwierigkeiten damit hat, eigene Reihen zu konzipieren und eigene Materialien zu finden oder zu erstellen. Kein auch nur ansatzweise kompetenter Lehrer ist Sklave seines Materials. Mal ehrlich - so fürchterlich arkan ist die freie Kombination von eigenem Material, selbstgefundenen Lernzielen und passenden Methoden ja nun auch wieder nicht!


    Das Problem, dass der Kollege Fachleiter da in den Raum stellt und zum Zentrum seines persönlichen Ausbildungsstils stellt, ist also ein Scheinproblem. Ok, könnte man sagen, wo ist die Schwierigkeit? Dann lernt man eben etwas mehr über didaktische Kreativität, ist doch ganz in Ordnung.


    Die Schwierigkeit besteht darin, dass durch das Scheinproblem des Fachleiters die Beschäftigung mit den tatsächlichen Problemen des Berufs und vor allem der Berufsausbildung ausgeblendet wird. Und diese Probleme gliedern sich m.E. in zwei Felder, die allerdings miteinander in Beziehung stehen:


    Erstens ist da die Frage der Arbeitsökonomie. Arbeitsökonomisch vorteilhafter Gebrauch vorhander Hilfsmittel und sinnvolle Arbeitseinteilung sind Fähigkeiten, die nicht von alleine da sind, sondern vermittelt und erlernt werden müssen. Unsere Schulen sind katastrophal ineffizient, was Arbeitsökonomie angeht (Konferenzverhalten, Verwaltung, Unterricht - allein schon die bloße Existenz der 45-Minuten Stunde) und dafür ist unsere Arbeitszeit zu teuer. Dein Fachleiter vermittelt das Ideal des Lehrers, der immer wieder das Rad neu erfindet und verkauft das als das Hohelied der autonomen Didaktik ("Sklave des Lehrbuchs") Im Berufsleben mit 26 oder gar 28 Wochenunterrichtsstunden ist das faktisch nicht duchzuhalten, denn der Arbeitsaufwand für jede neue Reihe und neue Einheit wird zu hoch. (Und eine Reihe zu recyclen ist natürlich absolut ibäh, wie ich immer wieder von sehr idealistischen älteren Kollegen höre...)


    Die Situation wird sich innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre noch verschärfen, da der pensionsbedingte Lehrermangel jetzt einzusetzen beginnt, aufgrund problematischer Haushaltslage aber nicht so ohne weiteres durch Neueinstellungen kompensiert werden kann. Mehrarbeit kommt auf uns zu. Der Junglehrer hat also zwei Alternativen, entweder er lernt gezwungenermaßen Effizienz und Arbeitsökonomie selbstständig - eine berufliche Kernkompetenz wird damit wie so oft zum Zufallsprodukt nach der Ausbildung! - oder er pfuscht eben vor sich hin. Beide Alternativen sind für das System Schule von Nachteil. Lehrbücher sind nicht nur für die Schule ein wertvolles und wichtiges Hilfsmittel, sondern sie sind absolut unverzichtbar. Der effiziente und sinnvolle Umgang mit ihnen muss planvoll gelehrt werden.


    Das zweite Feld betrifft die Standarisierung von Lernen. Das Konzept Schule steht unmittelbar vor einer Zäsur: Lernen wird outputorientiert und standarisiert. Es wird eng gefasste Landescurricula geben (wie sonst ein Zentralabitur?), wenn sich die KMK zusammenrafft sogar ein nationales Curriculum. Man mag über die bildungspolitische Sinnhaftigkeit dieser Entwicklung streiten, sie ist nichtsdestotrotz auf dem Wege und wird innerhalb weniger Jahre den Schulalltag bestimmen. Das bedeutet, dass wir nur noch in sehr begrenztem Maße Lerninhalte individuell auswählen werden können. Die Fähigkeit der angehenden Lehrer, sich in eine Standarisierung einzufügen, curriculare und schulstrategische Vorgaben zu erfassen und in betrieblicher Vernetzung durchzuführen, kurz gesagt, die Fähigkeit zu produktiver kollegialer Zusammenarbeit in der
    Durchführung einer gemeinsamen Zielvorgabe wird eine unverzichtbare Kernkompetenz in der kommenden Schule. (Aus systemanalytischer Sicht mit Blick auf die tatsächlichen Arbeitsergebnisse tun im Augenblick die Lehrerkollegien bestenfalls so, als ob sie sich vernetzen und zusammenarbeiten.) Medium der Standarisierung wird natürlich in noch viel stärkerem Maße als heute schon das Schulbuch sein.


    Dein Fachleiter vertritt die klassische Mentalität des "Hinter-mir-ist-die-Tür-zu Lehrers", die sich seit Jahrzehnten unter dem Banner der pädagogischen Freiheit ziemlich gut verkauft und durch die strukturellen Vorgaben der Behörde auch immer wieder reproduziert wird. Sehr viel wichtiger als die Fähigkeit, das Rad zum tausendsten Mal neu zu erfinden, wird die Fähigkeit, Vorgaben möglichst effektiv umzusetzen. In der Schule heißt das, der Lehrer ist in der Lage, im Rahmen der Maßgaben seinen Schülern zu einer möglichst breiten Bildung und zu einem möglichst guten Schulabschluss zu verhelfen. Der effektive Umgang mit dem Material muss aber genau wie der o.g. effiziente Umgang gelehrt und gelernt werden. Ein Fachleiter, der sich dem verweigert, enthält seinen Auszubildenen wesentliche Ausbildungsziele sträflicherweise vor!


    A propos Mentalität - ein grundsätzliches Problem der Lehrerausbildung an den Studienseminaren ist ja, dass sie sich aus ideologischen Gründen der Schulrealität weitgehend verschließt. Löbliche Ausnahmen individueller Ausbilder gibt es, ich selber hatte viel Glück mit meinen pragmatischen Seminarleitern. Gleichzeitig ist es nicht zu leugnen, das in der Referendarsausbildung ein Klima von Angst und panoptischer Kontrolle kultiviert wird. Auch hier gibt es Ausnahmen aber die Masse der Aussagen spricht für sich. Weil Ausbildung immer auch eine Mentalität und ein berufliches Selbstverständnis erzeugt wird, wird seit Jahrzehnten eine berufliche Lehrerhaltung erzeugt, die in den kommenden Schulveränderungen schwere Folgen zeitigen wird. Wir werden in den Schulen Controlling und Supervision bekommen, weil die Schulen Controlling und Supervision zur Standarisierung brauchen. Das wird aber in mittlerer Zukunft kaum erfolgreich sein, weil die jetzige Lehrerschaft durch die Bank traumatische Erlebnisse mit Unterrichtsbeobachtung verbindet und mehrheitlich jede - auch konstruktive - Kritik als Angriff auf die eigene Persönlichkeit verstehen wird. Die Nachteile für eine Schulreform sind dramatisch; die strukturelle Realität des Referendariats kehrt die ideologischen Zielvorgaben der Schulpolitik ins Gegenteil.


    Deswegen muss man immer die Aussagen von Seminarausbildern auf ihren pragmatischen Sinngehalt abklopfen. Gut gemeint (wenn es denn mal gut gemeint ist!) ist im Referendariat sehr oft das Gegenteil von gut. Vorsicht mit absoluter Begrifflichkeit ("Sklave des Schulbuches")


    Just my 2, nunja eher 20 cents.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Paulchen


    Möchtest Du damit sagen, dass man sich NICHT jede Stunde ein Bein ausreissen muss, um mit superheißen Methoden ( Homepage kreiieren, virtuelle Paris- Besuche, Stationenarbeit, und, und, und) zu brillieren? Bitte sag ja und die nächsten 2 Jahre sind gerettet!!!:-)

  • Zitat

    Paulchen schrieb am 28.10.2005 17:40:
    philosophus:


    Der Lernkrimi bei polarfle.com ist aber auch in verschiedene levels eingeteilt und damit auch wieder didaktisiert


    mir wurscht, isch find dat juut.

    • Offizieller Beitrag

    Nele: Dein Beitrag trifft ganz genau den Punkt!
    Philo: polarfle ist super (sämtliche FLs und SLs mit ihren Ansprüchen können mich mal- komischerweise hat meine Fachbetreuerin die Ansprüche gar nicht und die ist äußerst kompetent....)und gefällt mir auch, hast du das denn schon mal konkret mit einer Klasse gemacht? Wenn ja, mit welcher?


    Liebe Grüße,
    Hermine

  • Philo: klar, ich finde polarfle auch gut. Vor allem die Link-Seite, mit der man zu einem netten Vokabaltrainer kommt. Außerdem habe ich dadurch "L'oreille coupée" gefunden, eine BD mit recht kurioser Geschichte, aber super gemacht :)

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