Elternsprechtag NRW

  • Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, galt diese Regelung schon früher als Erlass, es hielt sich nur kaum einer dran.
    Es gab deswegen (angeblich? Ich weiß es nicht.) reihenweise Beschwerden, weil Unterricht ausfiel. In meinem Bekanntenkreis wurde ich allerdings auch schon mehrfach darauf angesprochen, die Reaktionen waren nicht gerade von Verständnis für Lehrer geprägt.
    Aus diesem Grunde wollte die Landesregierung ( und übrigens auch schon die alte rot-grüne LR) den Unterrichtsausfall begrenzen.
    Und deswegen steht es im Gesetz. Von vorauseilendem Gehorsam kann man da nicht mehr sprechen.


    Auch wenn ich eure Argumente teilweise verstehen kann (zumal ich nur die Situation vom Berufskolleg kenne), möchte ich aber zu bedenken geben, dass es zwar lästig ist, aber durchaus verkraftbar:
    -Die Vorbereitung für den nächsten Tag leidet, aber wer das nicht in den Tagen vorher bedenkt, der kann einfach nicht planen, das spricht nicht gerade für die eigene Kompetenz.
    -Es sind zusätzliche Arbeitsstunden: Aber Überstunden machen andere Arbeitnehmer auch, da lass ich mir nicht sagen, dass ich als Lehrer angeblich nicht belastbar bin. Es ist ja nicht jeden Tag.


    Bei uns findet der Sprechtag schon seit Jahren nachmittags und abends statt. Am Berufskolleg kommen zwar nicht so viele, aber es lassen sich immer mal Ausbilder und Eltern sehen, die können teilweise morgens gar nicht. Deswegen find ich es gar nicht so schlimm, einmal im Jahr muss man da halt durch.

  • Mir gehts weniger um die "verlorene" Zeit als vielmehr um meine Zurechnungsfähigkeit ;)


    Nach sechs Stunden Unterricht mehr oder weniger ohne Mittagspause direkt in mehrere Stunden Elterngespräche im Akkord reinzurauschen scheint mir nicht die beste Voraussetzung für Gespräche zu sein, wenn ich Wert darauf lege, auch dem letzten noch zuhören zu können......
    Naja, das hatte man zugegebener Maßen auch bei der alten Regelung am Ende des Tages.....
    Mal schaun, wie es so läuft
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Zitat

    Gheistersäge schrieb am 25.10.2005 15:32:Und deswegen steht es im Gesetz. ...


    Zitat

    Schulgesetz NRW schrieb im Jahre 2005 :Die Lehrerinnen und Lehrer beraten die Eltern außerhalb des Unterrichts und an Sprechtagen ...


    Weshalb sind Sprechtage extra erwähnt, wenn man sie nicht einrichten soll?

    Zitat

    Gheistersäge schrieb am 25.10.2005 15:32:...Am Berufskolleg kommen zwar nicht so viele, aber es lassen sich immer mal Ausbilder und Eltern sehen,...


    Tja, an der Grundschule kommen oft alle Eltern, also finden je nach Klassengröße zwischen 20 und 30 Gespräche statt...


    Nur mal angemerkt.


    Gruß,
    Peter

  • Zitat

    Mir gehts weniger um die "verlorene" Zeit als vielmehr um meine Zurechnungsfähigkeit


    Dito. Ich habe ebenfalls von 8.00 bis 14.10 Unterricht. 15-19 Uhr dann Elterngespräche. Von Beratenungskompetenz rede ich da um 18.15 beim 14. gespräch (ich belege aber vemutlich doppelt, weil sonst die Zeit nicht reicht, dann sind wir bei Nr. 28) nicht mehr, das kann ich leider nicht leisten.
    Grüße
    JJ

  • Peter
    Sorry, falls das falsch rüber gekommen sein sollte: ich wollte eure Leistung, z. B. die der Kollegen, die wie du in der Primarstufe arbeiten, nicht verniedlichen.


    Mir ist klar, dass man die einzelnen Schulformen nicht so einfach miteinander vergleichen kann. Im Berufskolleg ist vieles anders. Wir finden uns im SchulG auch nicht wieder, da kommen wir mit unseren Belangen kaum vor.
    An einem normalen Sprechtag führe ich auch bis zu 10 Gespräche, was zwar nicht mir deiner/eurer Belastung verglichen werden kann, aber ggf. auch erhebliche Konsequenzen hat. Z. B. Verlust des Ausbildungsplatzes, (freiwilliges) Verlassen der Schule usw.
    Der Sprechtag dauert zwar bei uns 5 Zeitstunden, nach 7 Stunden Unterricht, aber damit komme ich auch nicht aus, da viele Schüler/Ausbilder/Eltern nicht kommen. Deswegen muss ich meine Beratung/Besprechung zu weit mehr als 90% außerhalb des Sprechtages erbringen, das entzerrt die ganze Sache natürlich erheblich. Außerdem "fertige" ich diejenigen, die nur hören wollen, dass alles gut ist, schnell ab.Höflich und nett,aber schnell.Die sind dann auch sehr zufrieden,das war in all den Jahren nur in einem Fall mit einem Vater Marke "rheinischer Großkotz" anders.
    Wenn ich aber von Kollegen -auch aus dem Berufskolleg!-höre, dass für Sprechtage für einzelne Bildungsgänge (das sind z. B. die HöHa, die Gym oder Arzthelferinnen, Einzelhandel) innerhalb der Schulzeit bei gleichzeitigem Unterrichtsausfall in anderen Bereichen mit nur geringen Besucherzahlen stattfinden, dann kann ich das als Steuerzahler UND als Lehrer auch nicht mehr verstehen.
    Die Leistung der Lehrer bei Sprechtagen kommt in der Öffentlichkeit nicht an, daran wird sich auch nichts ändern. Aber der Unterrichtsausfall kommt an. Ich meine,wir können hier mit relativ geringem Aufwand viel für unsere Reputation tun.

Werbung