Wieviel Kommentar bei zusätzl. Rückmeldebogen b. Klassenarbeit?

  • Ich habe für die Klassenarbeit in der Klasse 8 einen recht differenzierten Bogen angelegt, auf dem ich den Grad Erfüllung der einzelnen Kriterien ankreuze und eine Spalte für einen Kommentar habe - ihr kennt das ja wahrscheinlich


    Mich würde nun interessieren, wieviel Satz-Kommentar ihr dann noch unter die Arbeit schreibt?

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin nach einer Weile Ausprobieren von schematisierten Rückmeldebögen abgekommen, weil ich festgestellt habe, dass die Schüler sie nicht richtig (heißt: für sich individuell als Gesamtbild) interpretieren können - oft sagen ihnen die Kriterien nur oberflächlich was und oft können sie daraus keine Schlüsse ziehen.


    Beispiel "Ausdruck und Stil" - irgendwo in der Mitte bei "ungenaue Formulierungen" und "unpassende Übergänge" was angekreuzt: der Schüler liests, denkt sich "aha, ich formuliere ungenau" und weiß nicht wirklich was das heißt oder was er jetzt tun soll.


    Ich mache mir die Mühe und schreibe "Romane" unter die Arbeiten: nicht, was alles schief gelaufen ist (das geht aus den kurzen Kommentaren am Rand hervor) - sondern was die Schüler tun sollen: Beispiel:


    - du musst lernen, genauer zu formulieren. Dazu brauchst du die entsprechenden Fachbegriffe (hier: Höhepunkt, Wendepunkt, Spannungsbogen, steigende und fallende Handlung) und du musst an Beispielen aus dem Text genau erklären können, woran Wendepunkt, Höhepunkt etc sich hier erkennen lassen (ein kurzes Beispiel).


    - du solltest öfter präzises Formulieren üben, indem du zu bestimmten Regeln, die wir im Unterricht behandelt haben, eigene "Lexikontexte" schreibst (nimm dir ein Wörterbuch und guck die Fachbegriffe nach).


    Achte darauf, die Übergänge zwischen zwei Sätzen mit den passenden Überleitungen zu gestalten (Zunächst wird in dieser Geschichte dargestellt, wie .../ Aus diesem Grund/ daher/ darüber hinaus / dieses ... könnte als ...gedeutet werden, weil / an...kann man erkennen, dass) - dann bekommst du eine bessere Struktur in deinem Text.


    Und so weiter. Inzwischen habe ich zu vielen typischen Phänomenen fertig formulierte Tipplisten auf dem PC, die ich dann auch manchmal nur ausdrucke und einklebe.


    Das hilft den Schülern, mit ihren Fehlern ganz konkret umzugehen - eher als ein Kreuz auf einem Blatt.


    Gruß
    Heike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich mache es ähnlich wie Heike, schreibe lieber Texte unter die Arbeiten, weil ich dort individueller auf die einzelnen Schüler und ihre Schwierigkeiten eingehen kann. Dabei achte ich darauf, dass in jedem Text mindestens ein positiver Satz enthalten ist, um die Schüler nicht nur durch negative Aussagen zu demotivieren. Ein Formblatt zum Ankreuzen nimmt m.E. diese Möglichkeit, weil die Kreuze überwiegend auf der "schlechten" Seite stehen. Im Text kann man auch winzige Details hervorheben, die gut gelungen sind.


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

    • Offizieller Beitrag

    Aktenklammer
    aber wie stellst du dann sicher, dass díe Schüler aus den "Kreuzchen" auch herauslesen, wie sich sich verbessern können? Das geht mE doch nur mit ausführlicher Erläuterung?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich schreibe in das freie Feld ja noch die Hinweise zur Verbesserung so wie bei dir und am Rand steht auch etwas. Ich weiß nur nicht, ob ich dann noch einen allgemeinen Kommentar direkt unter die Arbeit schreiben soll.


    (Ich habe Zweifel, ob die Schüler diese Vorschläge überhaupt wahrnehmen ... ?( )

  • Zum Thema Korrekturtechniken allgemein: Ich probiere im Moment mit Excel-Tabellen herum, es läuft ganz gut, weil ich nach und nach Textbausteine aufbauen kann und deutlich schneller tippe als schreibe. Will sagen:
    - Erstkorrektur mit Rotstift, Kurzkommentare und evt. Positivkorrektur am Rand (dabei Lehrerstapelchen nach Noteneindruck machen).
    - Zweitkorrektur mit Excel-Tabelle, Note mit Kommentar für 3-7 Teilbereiche, aus den Noten rechnet mir Excel automatisch die rechnerische Gesamtnote als Richtschnur.
    - Eine Spalte Tipps (wobei ich Heikes ziemlich genial finde - hassu sowas auch für Englisch?) und Berichtigungshinweise; bin mittlerweile auf gezielte Berichtigungen von Fehlerschwerpunkten umgestiegen, klappt.
    - Aus der Excel-Tabelle per Serienbrief-Funktion für jeden Schüler ein Kommentarblatt (A 5 reicht meist) backen und in die Arbeit einlegen. Unter der Arbeit steht dann handschriftlich nur noch die Note, Datum und Unterschrift.


    Hat den Vorteil, dass ich die Kommentare noch im Computer hab und bei der nächsten Klassenarbeit nochmal reingucken kann, ob sich was verbessert hat - hatte irgendwann in der 11 festgestellt, dass Rückbezüge auf die letzte Arbeit ("Deine Rechtschreibung ist deutlich besser...") bei den Schülern mächtig Eindruck hinterlassen.


    Mit den "Punkte-zum-Ankreuzen-Bögen" bin ich ziemlich auf's Maul gefallen, weil die Schüler immer wieder neue Methoden finden, Dinge auf eine Art und Weise zu lösen, die auf dem Bogen nicht vorgesehen war. Da kamen Noten raus, die mit meinem Gesamteindruck der Arbeit nie und nimmer übereinstimmen. Deshalb jetzt ohne Vordruck, aber mit Textbausteinen.


    Andere Tipps und Tricks?


    w.

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    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

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